Tempomat Eigenbau

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ripper1199
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Tempomat Eigenbau

Beitrag von ripper1199 »

Mein Ecooter hat einen "Tempomat" eingebaut. Dieser funktioniert jedoch nur von Schrittgeschwindigkeit bis etwa 30km/h was etwas witzlos ist.

Nun überlege ich, ob man selber nachrüsten kann.

Wie ist es denn gemeinhin gemacht?

Hat der Controller einen Tempomat Schalteingang und verwendet den gleichzeitig anliegenden Gasgriffbefehl? (es ist ja kein echter, nachregelnder Tempomat, die Geschwindigkeit fällt am Berg ab, der Strom erhöht sich zwar, aber es scheint mir, dass der Gasgriffbefehl quasi in eine Raddrehzahl umgerechnet wird, die der Controller dann versucht in einer fest programmierten Kennfeldkurve zu erreichen. Wenn die Kurve zu weit abflacht, bleibt er eben am Berg weitee entfernt von der Zielgeschwindigkeit als in der Ebene.)

Abschalten kann ich den Tempomat durch nochmaliges Gas geben und vielleicht durch Bremslichtsignal (nicht überprüfbar, da ausgesteckt).

Ich hätte jetzt zwei Angriffsmöglichkeiten die mir einfallen:
Programmieren des Controllers unter der Annahme, dass sie nur zu blöd waren ihm die richtigen Parameter zu geben wenn er eh dafür vorbereitet ist. Ich würde vermuten, dass die nur das hübsche Plastikcover selbermachen und den Rest irgendwo zukaufen. Ist das realistisch oder haben die "normalen" Controller dahingehend nicht allzuviele Parameter?

Alternativ, das Gasgriffsignal zu kapern. Genaugenommen brauche ich nur Vollgas, also 45km/h auf dem Tacho. Ich stelle mir vor, dass ein einstellbarer DCDC Wandler die 12V auf auf Knopfdruck 4,63V oä (müsste man messen, keine Ahnung wo, aber das sind doch diese Drehhallgeber 0 bis 5V runtersetzt und parallel auf den Gasgriffbefehl einspeist.oder finden die das nicht so lustig rückbestromt zu werden?

Viele Grüsse

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Fasemann
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Re: Tempomat Eigenbau

Beitrag von Fasemann »

Also beim GoE mit dem günstigsten Sinuscontroller geht der Tempomat von --bis und wird mittels Reglerstellung oder Bremse deaktiviert. Ich denke das da ein Parameter nicht passt oder Controller nur bis Wert Xy eingestellt ist.
2x GoE zusammen mit 25 Tkm verkauft
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slothorpe
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Re: Tempomat Eigenbau

Beitrag von slothorpe »

Hallo,

Einige Controller habe so einen „Cruise“ Anschluss, aber ich fürchte, dass das fast in allen Fällen so ähnlich sein wird wie von Dir beschrieben. Auch die programmierbaren Controller von Sabvoton und Kelly sind diesbezüglich nicht weiter einstellbar.

Es ist aber nicht wirklich kompliziert sich einen Tempomat, der den Namen auch verdient, selbst zu bauen auf Basis Arduino, ein Nano reicht völlig aus. Zudem braucht man einen 5V DAC (Digital-Analog Wandler).

Dazu benötigt man als Eingangsssignal den Hall-Ausgang des Gasgriffs, ein Hallsignal vom Motor um die tatsächliche Geschwindigkeit zu messen sowie das Signal von der Bremse und einen Taster zur Aktivierung des Tempomats.

Der Sketch ist fast trivial, wenn der Tempomat nicht aktiv ist, dann gibt man den gemessenen Pegel von Gasgriff über den DAC einfach wieder aus in Rtg. Controller aus, ist der Tempomat aktiv erfolgt eine simple 2-Punkt Regelung des Gas-Signals in Rtg. Controller so dass die Geschwindigkeit konstant gehalten wird. Gibt man aktiv Gas oder bremst man, deaktiviert sich der Tempomat. Die Geschwindigkeit misst man über die Hallgeberfrequenz des Motors mit Hilfe der FreqCount Bibliothek.

Ob man sowas legal machen darf kann ich schwer bewerten, vermutlich nicht, aber wo kein Kläger....

Gruß
Holger

STW
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Re: Tempomat Eigenbau

Beitrag von STW »

Mein Vorredner hat da schon die "Luxuslösung" vorgestellt - ich denke, das ist so technisch machbar bei den meisten E-Rollern mit China-Standardelektronik.

Reicht einem eine Geschwindigkeit, also die 45km/h oder eben nichts, würde es auch einfacher gehen. Die üblichen Gasgriffe sind aus Sicht des Controllers nichts anderes als ein Spannungsteiler - die Funktion wäre also auch mit einem einstellbaren Potentiometer abbildbar, das auf Knopfdruck anstelle des Gasgriffes aktiviert wird. Das große "Aber": das ist dann nur eine manuelle Umschaltlösung, und wenn man aus der Tempomatposition heraus mit dem Bremshebel den Motor abschaltet und so an der Ampel stehen bleibt, führt jedes Loslassen der Bremse zu einem Sprung nach vorne. Das sollte man sich nicht antun, und falls man mal den Roller an jemand Unbedarftes verleiht, droht nun wirklich Gefahr.
Von daher wäre die Knopflösung besser elektronisch zu realisieren - Input eines Tasters aktiviert das Poti, Input vom Bremslichtschalter schaltet sofort wieder zurück. Ist recht einfach mit diskreten Bauelementen umsetzbar.

Wer lieber analog bastelt, arbeitet mit einem Comparator, der einmal z.B. über das geglättete Signal eines Motor-Hallsensors und einmal über entweder eine voreingestellte Spannung oder die "gespeicherte" Spannung des Gasgriffsausgang zum Zeitpunkt der Tempomatauslösung gespeist wird, der Ausgang der Schaltung ersetzt dann den Gasgriffausgang, und das Bremslicht sorgt für die Rücksetzung des Systems. Die von Slothorpe vorgeschlagene Lösung dürfte da aber deutlich schneller zu realisieren sein, preiswerter und platzsparender ausfallen, befriedigt aber das Ego eines Lötkolbenschwingers nicht ganz so.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
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Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
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Re: Tempomat Eigenbau

Beitrag von ripper1199 »

STW hat geschrieben:
Do 26. Sep 2019, 11:27
Motor abschaltet und so an der Ampel stehen bleibt, führt jedes Loslassen der Bremse zu einem Sprung nach vorne. Das sollte man sich nicht antun, und falls man mal den Roller an jemand Unbedarftes verleiht, droht nun wirklich Gefahr.
Ich verstehe die Bedenken, habe aber bei Launch Control aufgehört zu lesen :twisted:

Bin nur an Vollgas interessiert.
Am Gasgriff habe ich drei Kabel und muss quasi nur an den mit der reduzierten Spannung eine per Poti eingestellte Spannung einspeisen und gut ists. Unbedarfte dürfen dann halt nicht mehr fahren. Der bisherige Tempomatknopf ist ein Druckknopf ohne Rastung, das steht der Sache noch im Weg.
Würde ungern den Arduino die Kontrolle übernehmen lassen obwohl ich verstehe das das die saubere Lösung wäre. Ggf mit eigener Raddrehzahlaufnahme und dann echtem nachregeln.
Aber parallel dazu ohne in den ursprünglichen Kabelbaum einzugreifen gefällt mir.

Nochmal die Frage ob der Hallsensor eine Bestromung von der Rückseite überlebt, dann steht der Sache nichts im Weg... gehe jetzt zum Spannungen messen

slothorpe
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Re: Tempomat Eigenbau

Beitrag von slothorpe »

Wenn Du wirklich einfach nur Vollgas geben willst, dann ein 1xUm Tastschalter, auf die eine Seite das Signal aus dem Gasgriff-Hallgeber, auf die andere Seite +4,7 bis 5V und den „Mittelkontakt“ Richtung Controller Hallgeber Eingang....

Mich würde sowas ja überhaupt nicht befriedigen, aber wem’s gefällt.

Die Arduino-Lösung muss auch gelötet werden ;-)

Eine rein analoge Lösung über aufintegration von Hallgeberimpuls und Komperatoren halte ich für schwer umsetzbar.... zu viele Störgrößen während der Fahrt.
Ich habe bei meinem Tacho-Adapter für den Classico die Erfahrung gemacht, dass da schon ordentliche Peaks in den Signalen sind... viewtopic.php?f=66&t=7254&start=70
Zuletzt geändert von slothorpe am Do 26. Sep 2019, 14:14, insgesamt 3-mal geändert.

ripper1199
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Re: Tempomat Eigenbau

Beitrag von ripper1199 »

Okay, musste das jetzt ohne Rücksicht auf Verluste ausprobieren:

3 Kabel
Rot + mit 4,4V
Schwarz - mit 0V
Gelb oder grün Signal

Gelb hat bei
0 Stellung 0,878V
Erstes zucken 1,29V
30 km/h bei 2,07V
45km/h bei 2,65V
Griff am Anschlag 3,455V

Habe schwarz auf gelb fremdbestromt mit Labornetzgerät, Roller geht noch danach und Geschwindigkeit kann eingestellt werden.

Einzig wenn man schwarz vom Stecker zuerst abzieht geht die Drehzahl hoch. Das kann ich mir nicht erklären da Netzteil und Roller nicht verbunden sind. Aber vielleicht sind das nur Millivolt die sich statisch aufladen oder so.
Drei Schritte weiter auf dem Weg zum perfekten Roller.

slothorpe
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Re: Tempomat Eigenbau

Beitrag von slothorpe »

ripper1199 hat geschrieben:
Do 26. Sep 2019, 14:04

Einzig wenn man schwarz vom Stecker zuerst abzieht geht die Drehzahl hoch. Das kann ich mir nicht erklären da Netzteil und Roller nicht verbunden sind. Aber vielleicht sind das nur Millivolt die sich statisch aufladen oder so.
Das ist doch klar, wenn Masse am Hallgeber fehlt, aber die 4,4V anliegen, geht der Ausgang Im Potential hoch.... hat nix mit Deinem Netzteil zu tun.

Ich würde den von mir vorgeschlagenen Weg des Umschalters empfehlen, auf die eine Seite Gelb/Grün vom Gasgriff, auf die andere Rot und Mitte an Gelb/Grün zum Controller.

ripper1199
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Re: Tempomat Eigenbau

Beitrag von ripper1199 »

slothorpe hat geschrieben:
Do 26. Sep 2019, 14:10

Das ist doch klar, wenn Masse am Hallgeber fehlt, aber die 4,4V anliegen, geht der Ausgang Im Potential hoch.... hat nix mit Deinem Netzteil zu tun.
Duh, danke.

Jetzt hab ich noch Bedenken ob die vollen 4,4 Volt zuviel sind weil ich ja nur 3,5V bei Vollgas gemessen habe. Er erkennt auch einen abgesteckten Gasgriff wohl über die 0,8V. Daher denke ich, dass er am anderen Ende von einem Kurzschluss der Kabel ausgeht und den Controller abschaltet?

Auch damit ich die Geschwindigkeit einstellen kann (sehe auf dem Coulombmeter, dass er irgendwann unwirtschaftlich arbeitet für die gefahrene Geschwindigkeit am Berg) gefällt mir ein Poti gut.

Dann so oder? Was für ein Poti möchte ich denn dafür?
20190926_142958.jpg
Ne Idee wie ich den Hupentaster zum ein und ausschalten dafür benutzen kann? Weil der nur ein Taster ist aber noch frei ist. Ein anderer rastender geht nicht weil der mit anderen Kabeln gemeinsame Versorgung hat.

slothorpe
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Re: Tempomat Eigenbau

Beitrag von slothorpe »

Der Schalter muss ins gelbe Kabel, so wie Du das gezeichnet hast, reduzierst Du das Gas, sobald der Schalter offen ist.

Mir persönlich gefällt nicht, dass Du dabei den Ausgang des Hallgebers vom Gasgriff mit einer fremden Spannung beaufschlagst... Mag funktionieren, ist aber nicht sauber. In jeden Fall musst Du mit dem Widerstand des Potis experimentieren, ist der zu hoch, dann wird es nicht funktionieren, ist der zu klein, dann belastest Du die Hallgeber-Versorgung des Controllers zu sehr. Irgendwas zwischen 1- 5 kOhm ist wahrscheinlich OK !?

ich würde lieber einen Umschalter in die gelbe Leitung setzen, aber das schrieb ich ja schon, mach was Du denkst 8-)

Ob der Controller bei 4,4V abschaltet musst Du ausprobieren, ich vermute aber, dass er das einfach als Vollgas interpretiert.
Bei programmierbaren Controllern kann man die max. Hallgeberspannung einstellen...

Wenn Du einen Taster verwenden willst zum ein- und ausschalten, dann brauchst Du ein "Flip-Flop", z.B. ein solches Relais https://www.ebay.de/i/202553037466?chn= ... 2553037466

bzw. mit Umschalter z.B. so was: https://www.ebay.de/itm/Relais-Nr503-Si ... SwXPNZ-gw7

Gruß
Holger
Zuletzt geändert von slothorpe am Do 26. Sep 2019, 16:22, insgesamt 4-mal geändert.

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