Heute war also der große Tag, aber es wurde, vor allem hinten, zu einer mörderischen Schinderei. Aber Eins nach dem Anderen:
Ich fuhr schon um viertel vor 2 (14 Uhr war abgemacht) mit dem auf dem Rücksitz meter hoch bepackten Roller beim örtlichen Reifenfuzi vor: die zwei unsäglichen IRC Urban Snow, den letzten original Cheng Shin, und oben drauf den neuen Heidenau K62 für hinten. Und am linken Arm hing die Felge für vorn

Zum Glück waren das nur 500m Fahrstrecke...
Im Topcase war sämtliches Werkzeug drin, das ich zur Demontage vom Vorderrad und dem Motor brauchte, plus die Montagepast von Herby, Schraubensicherungsmittel, Kalbebinder usw. Hinten hatte ich Pferdchen schon gestern abend koplett entkleidet.
Und so fing ich erst mal mit dem einfachen an: Vorderrad ausbauen. Erst Bremse weg (noch gute 4mm Belag drauf, nach fast 15000km

), dann die völlig verrostete (und gestern abend schon mit WD-40 vorbehandelte) Achsmutter gelöst und die Steckachse rausgenoddelt. Bremsscheibe abgeschraubt und Luft rausgelassen. Dann Bremsscheibe ans neue Rad und mit beiden Rädern zur Montiermaschine. Da sind wüsteste Gewalten am Werk, wenn so ein schlauchloser Reifen von der Felge muss oder wieder drauf. Daher hat der Monteur zur Demontage ein "Flutsch-Spray" (keine Ahnung, was das genau war) drauf.
Natrülich kam ein neues Ventil in die neue Felge. Das zuerst eingestzte abgewinkelte (Kostenpunkt €8,50!) riss aber beim Montageversuch ab, trotz Montagepaste, so dass jetzt ein kurzes gerades drin ist.
Danach die Reifenwülste gereinigt und mit identisch wie Herby's aussehender Montagepaste auf der Maschine montiert. Einmal hat es kurz gehakt, aber mit ein bisschen Noddeln ging es vollends drauf. Auf 3bar aufgepumpt, Achse durch und zur statischen Wuchtung. Mein Schrott, da war glatt die doppelte Menge an Bleigwichten nötig als bei der alten Felge
Mit dem Motor hinten war es dann WESENTLICH schweißtreibender: Nach Bremssattel weg (ebenfalls noch genug Belag drauf bis zum voraussichtlichen Einsatzende im Laufe dieses Jahres) wollte zuerst mal die Motorwelle nicht mal aus dem Gabelschlitz nach unten rutschen, auch wenn ich sie vorher per Gabelschlüssel wieder aus ihrer vor drei Wochen eingekeilten Lage befreit habe. Durch angehende Korrosion und wohl auch ein bisschen Dreck im Schlitz brauchte es schlussendlich Hammerschläge auf die wieder aufgeschraubten Muttern, um das Hinterrad von der Gabel freizubekommen. Die Radmuttern hatten sich übrigens keinen Deut bewegt in den letzen drei Wochen
Dann musste ich festellen, dass das Motorkabel durch einen unten an der Gabel festgeschweißten U-Stahl geführt war, so dass ich das Rad nur mit Mühe direkt links neben die Gabel auf einen Altreifen legen konnte. Und dann ging die Plackerei los, den Reifen erst mal mittels einer Schraubzwinge von Hand vom Felgenhorn zu lösen. Sobald da eine Lücke war ging es dann mit langen (sicher 60cm!) Montiereisen und rundherum mit allen verfügbaren Händen und Füßen stabilisiert dran, die erste Seite komplett vom Felgenhorn zu lösen. Dann das ganze umgedreht und auf der anderen Seite wiederholt. Das war ein Stöhnen und Fluchen

Schlussendlich den alten Heidenau vollends heruntergewuchtet, wieder mit allen verfügbaren Gliedmaßen festgehalten. Die Felgenhörner waren auch hinten schon ganz nett angegriffen, so dass zur Erholung von den Strapazen erst mal zwei Runden Drahtbürstenbearbeitung dran war.
Der neue Reifen wurde ebenfalls mit der Montagepaste eingepinselt, aber die Montage selbst war trotzdem extrem mühsam von Hand.
Eindeutiges Fazit dieser Aktion: ohne Montagepaste nix los, und Radnabenmotoren MÜSSEN eine einfach zugängliche, aber absolut kontaktsichere Phasen- und Hallschaltgerkontaktierung zwecks maschinellem Reifenwechsel haben. Schlauchlose Reifen sind nicht für manuelle Montage vorgesehen
Jetzt ist wieder alles beisammen, und es wird sich weisen, wie lange es dauert, bis wieder eine befriedigende Dichtheit erreicht ist.