Nach meinem technischen Verständnis als langjähriger Elektroniker, Modellbauer, HardWare und SoftWare-Entwickler:
Geschwindigkeits-Sensor:
Der NIU mag einen oder mehrere Sensoren für die Geschwindigkeits-Messung verwenden. Solange das Display eine Geschwindigkeit anzeigt, funktioniert die Messung. Wenn das Display keine und falsche Anzeigen angezeigt werden, kann man diesen Faden weiterverfolgen.
Hall-Sensor:
Drehstrom-Motoren haben/brauchen einen Hall-Sensor, um das Drehmoment und die Drehrichtung zu steuern, damit das elekronische Motor-Management funktionieren kann. Ohne einen Hall-Sensor kann ein Elektromotor auch in die falsche Richtung anspringen. Die Drehzahl (und Geschwindigkeit) kann man über die Rückinduktion der Spulen messen, viele Modellbaumotoren machen das seit knapp 20 Jahren.
Mit dem Hallsensor kann man den Winkel zwischen den Spulen und den Magneten messen und die Kraft/das Drehmoment optimieren. Die drei Wellen des Stromes für die Spulen eilen den Magneten immer ein bischen voraus, solange der Motor angetrieben wird. Dieser Vorlaufwinkel ändert sich beispielsweise mit der Drehzahl und diese Veränderung ermöglicht ruckelfreien Betrieb, aber auch sanftes Anlaufen und sanftes Beschleunigen wenn man den "Gasgriff" (wieder) hochdreht oder aufreißt.
Zusammengefaßt:
- Wenn am Display eine Geschwindigkeit angezeigt wird, funktioniert die Geschwindigkeitsmessung.
- Wenn der Motor sich überhaupt dreht, funktioniert der Hall-Sensor.
Fehleranzeige im Display:
Ich habe zwei Mal erlebt, daß mein Roller verweigert hat:
An einem extrem heißen Tag und Abend führ ich zuerst lange Überland, dann in der Stadteinfahrt schaltete der NIU bei roten Ampeln auf "Dynamic" zurück. Ich mußte zwei Mal auf Sport hochschalten. Zu Hause habe ich am Handy entdeckt, daß er einen überhitzten Akku gemeldet hat. Ich habe im Verkehr und in der Dunkelheit nicht auf die Anzeige des Error-Codes im Display geschaut.
Bei großer Hitze im Sommer und langsamer Schleichfahrt hat er mit dem berühmten Fehler 111 abgeschaltet. Aus- und Einschalten des Zündschlüssels hat ihn wieder zum Fahren bewogen. Der Fehler stand in Display.
Jetzt kann ich nur mehr vermuten und theoretisieren:
Die Motor-Elektronik muß tausende Watt an dem Motor liefern und aus Gleichstrom einen exakt berechneten Drehstrom formen. Wenn diese Elektronik überlastet wird und heiß wird, wird ihre interne Temperaturkontrolle die Leistung herunterregeln. Das meldet sie über die RS-485 Datenleitung an die ECU, die sollte dann einen Fehler im Display anzeigen, vielleicht sogar als Fehlermeldung an die Cloud senden.
Im Display sollte dann ein Fehlercode stehen.
Die
Batterien haben ein
BMS Battery Management System eingebaut, daß eine fehlerfreie, gefahrlose Nutzung der Batterie ermöglicht - beim Laden und beim Entladen. Falls das BMS eine Situation erkennt (oder fälschlicherweise mißt), die nicht innerhalb der Vorgaben liegt, kann es den Strom abschalten. Beispielsweise falls der Akku oder das BMS zu heiß werden. Das BMS hat selbst Temperatursensoren und im Akku sind auch mehrere Sensoren angebracht.
Das BMS jeder Batterie redet mit der ECU wieder über die RS-485 Schnittstelle und informiert diese, wie voll der Akku ist, wieviel Strom er liefern kann, ob er Strom von der Rekuperation aufnehmen kann, oder ob er zu kalt oder zu heiß ist, um die volle Standard-Leistung bereitstellen zu können. Ist irgendetwas außerhalb der Vorgaben, wird die ECU informiert, die wird in ein Notfallprogramm schalten und sicherlich einen Code im Display anzeigen, vielleicht sogar eine Meldung an die Cloud senden.
Im Display sollte dann ein Fehlercode stehen.
Die
ECU ist der zentrale Computer des Fahrzeuges, der die anderen koordiniert und das Display ansteuert. In der ECU werden Geschwindigkeiten, Beschleunigung, Abnutzung, Langlebigkeit, Sicherheit berechnet und gesteuert. Und diese Werte sind noch in unterschiedlichen Ländern an die dortigen Rechtsvorschriften angepaßt. Also ist die FirmWare der ECU als einzige vom Benutzer upgradebar, sie hat die größte Wahrscheinlichkeit, daß sie verändert und angepaßt werden muß.
Die ECU macht ständige Selbsttests und testet ach die anderen Komponenten. Sie ist von der Kommunikation mit den Anderen abhängig. Wieder einmal kann sie von den typischen Computer-Fehlern betroffen sein, wie immer: Störungen (Funk-Einstrahlungen), Überhitzung, Wackelkontakte, ...
Die ECU-SoftWare ist aber ganz anders programmiert und getestet wie Office- oder Handy-Programme, ihre Funktion ist lebenswichtig. Ein Motor, der ungefragt beschleunigt, überdreht, ohne Sanftanlauf mit einem Ruck und voller Kraft beschleunigt, kann den Fahrer zu Sturz bringen und sogar das Fahrzeug beschädigen. Diese SoftWare ist sehr aufwendig geprüft und getestet.
Wenn die ECU bei einem Selbsttest oder einem Test der anderen Komponenten einen Fehler entdeckt (oder einer Fehldiagnose unterliegt) geht sie in ein Notfallprogramm, speichert den Fehler auch in einem Fehlerprotokoll/Log ab.
Im Display sollte dann ein Fehlercode stehen.
Selbsttests:
ECU, BMS, Motorsteuerungen sind alle Elektronik- und Computer-Systeme, alle haben eine SoftWare gespeichert, die FirmWare genannt wird. Wir alle kennen Computer: sie können abstürzen, die Programme können kleine oder schwere Fehler haben, die Kommunikation zwischen den verschiedenen Computern kann gestört sein, die Computer und die Elektronik kann überhitzen und spinnen. Der Vorteil von Computern: er kann sich selbst testen und er kann Daten speichern. Fahrzeug-Computer testen sich selbst und ihre Daten ständig und speichern Fehler ab.
Da alle diese Computersystem mit einem RS-485 Datenbus verbunden sind, kann ein Fehler alle anderen beeinflussen.
Diagnose:
Die FirmWare der ECU kann über das App upgedated werden, da stecken die Optimierungen der Fahrzeugsteuerung drinnen. Die FirmWares der Batterien und der Motorsteuerung werden vom Händler/Fachbetrieb mit dem NIU Diagnosewerkzeug getestet und auf den neuesten Stand gebracht. Wir Benutzer sehen nur die ECU-Version, der Händler sieht noch viel mehr: alle Systeme speichern intern ein Fehlerprotokoll.
Also kann ein ausgebildeter Händler noch viel tiefergehender testen und mehr updaten als wir.