Erst einmal, Glückwunsch dazu die FOC55.BIN und ein passendes Programmiergerät für das Aufspielen zusammenzubekommen. Scheinbar hat wohl jemand diese Software in China besorgt und versucht jetzt die Kosten dafür durch verkaufte Kopien zu amortisieren. Dagegen ist nichts zu sagen, nur ohne das viel teurere Diagnosegerät von NIU kenne ich keine Möglchkeit diese Firmware auf den NIU aufzuspielen und nur um diese Firmware auf- und ggf. wieder durch die FOC45.BIN zu ersetzten ist es viel zu teuer (es sei denn, man macht ein Geschäftsmodell daraus).
Auch die Berichte von @jazzbee beschreiben genau die Erwartungen, die ich an diese alternatve Firmware hatte. Ich habe diese Firmware selber nicht (wäre für einen Test ebenfalls offen).
AndreBI hat geschrieben: Do 4. Apr 2019, 22:40
Wie funktioniert das denn mit dem Aufspielen?
Das übliche Aufspielen einer Firmware mit dem Diagnosegerät geht so, das die Software von einem Rechner (oder aus dem Internet aus den entsprechenden Portel von NIU bzw. der KSR Group hier in Europa) auf das Diagnosegerät überspielt wird. Dann wird der Anschlußstecker getauscht, gegen einen, der auf die jeweiligen Buchsen in den NIU-Rollern passen (also entsprechend der Stecker der Ladegeräte). An den Buchsen in den NIU Rollern liegt der Datenbus an (RS485/Canbus). Das Diagnosegerät kennt das verschlüsselte Übetragungsprotokoll und kann so die Firmware in den verschiedenen Komponenten im NIU überschreiben. So kann dann auch die „Feldorientierte Drehzahlkontrolle“ (worauf der Name der Datei FOC hinweist) natürlich geändert werden. Ausgeliefert werden die (45km/h) NIUs in Europa mit der Firmware FOC45.BIN weil es hier den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Ob die FOC55.BIN jetzt den Controller ganz freischaltet oder nur eine höhere Begrenzung setzt (vielleicht, weil es dem legalen Limit in China entspricht) weiß ich auch nicht, dazu müßte man die Auswirkungen dieser Firmware mit einem Austauschkontroller vergleichen, der ohne Limitierungen daherkommt. Entsprechend gibt es die Proud Eagle Lingbo 72152 und 72182 Austauschkontroller für die NIU N1S in entsprechenden China Shops. Der 72152 dürfte dem Originalcontroller am nächsten kommen und den NIU nicht überlasten, der 72182 läßt höhere Ströme zu und kann den Motor des N1S daher in leichter Überlast betreiben und so noch ein wenig mehr Leistung „herauskitzeln“ (wahrscheinlich erkauft mit höheren Verschleißerscheinungen). Da diese Controller mit den UART Protokoll daherkommen, kann man mit einer entsprechenden Programm die Parameter der freien Kontroller nach eigenen Vorstellungen selber programmieren. Mit den NGT/NPro ist eine neue Kontrollergeneration auf den Markt gekommen (vor allem Lingbo 72402 und 72502) die weitere Parameter in der Steuerung erlauben. Auch die gibt es noch mit UART, aber das Programm zum Programmieren dafür ist noch nicht auf die neuen Controller angepasst, daher können die neuen Controller über Canbus mit sehr viel mehr Parametern angepasst werden, als die Älteren (und daher dürfte noch viel Optimierungsspielraum für die NGT/NPro und den neuen M+ bestehen).
Nosinov hat geschrieben: Fr 5. Apr 2019, 05:50
Schick. Schade das so eine Modifikation nötig ist. Was gäbe ich darum wenn der Niu einfach von 100-20% konstant 49,5 Fahren würde
Das wäre natürlich schön, widerspricht aber den technischen Möglichkeiten der Akkus und dem Zusammenspiel von Motor und Motorkontroller. Da 49,5km/h das maximale Zulässige entspricht (ohne gegen Gesetze in der EU zu verstoßen) und NIU/KSR sich gesetzeskonform verhält, kommen diese 49,5km/h nur bei ganz vollem Akku zu stande unter optimalen Temperaturbedingungen. Das mag gegenüber Verbrennern, deren Begrenzung häufig einfach überlistet werden kann, unfair erscheinen aber auch da kommen die Hersteller und Händler nur mit legalen Fahrzeugen auf den Markt. Änderungen zugunsten der Geschwindigkeit muß der Kunde selber vornehmen oder Werkstätten/Anbietern abseits der Originalhersteller/Händler vornehmen lassen. Der Unterschied ist nur, das es bei Verbrennern weit verbreitet ist und bei Elektrorollern gerade erst aufkommt.
Frudel hat geschrieben: Fr 5. Apr 2019, 07:36
Hallo, die Frage wäre dann noch ob diese neue SW über ein OTA Update wieder überschrieben werden würde. Falls ja wären weitere Updates nicht mehr möglich ohne dann erneut wieder nachzuflashen
Das ist wie eine Frage an Radio Eriwan. Die Antwort lautet auch: Im Prinzip ja, aber…
Die Optimierungen die NIU bisher an den Firmwareversionen vorgenommen hat, betraf andere Parameter am Kontroller. In sofern konnte mit der FOC45.BIN eine Firmware zur Verfügung gestellt werden, die pauschal dafür sorgt, das die Roller den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Daher gehe ich davon aus, dass das bei der Zulassung entsprechend überprüft wurde und wahrscheinlich Bedingung für das gültige COC der NIUs in Europa ist. Entsprechend dürften die Firmwareupdates die NIU für „Over the Air“ (OTA) zur Verfügung stellt, an allen anderen Parametern des Kontrollers herumoptimieren, nur nicht an der FOC selber, die pauschal die Höchstgeschwindigkeit begrenzt. Außerdem, im Foren wie diesen, würde es sich in windeseile herumsprechen, wenn so eine Begrenzung kommt. Im Optimalfall würde genau Einer dieses Update testen und merken, das die Begrenzung wieder aufgespielt wurde. Falls diese Person so fair ist und es hier bekannt gibt - wie viele würden dann noch dieses Update aufspielen?
Darum gehe ich nicht davon aus, das NIU es machen würde, es sei denn, sie würden vom Gesetzgeber dazu gezwungen. Das müßte dann aber auf mindestens europäischer Ebene geschehen und ist somit sehr unwahrscheinlich.
Jazzbee hat jetzt mindestens 5x im Forum gepostet und müßte somit als vollweriges Mitglied freigeschaltet sein. Insofern kann er jetzt auch auf „Persönliche Nachrichen“ (PN) hier im Forum antworten. Ich denke mal, das dürfte der leichtere Weg sein, mit ihm in Kontakt zu treten. Ich hoffe, er wird jetzt nicht mit Anfagen überschüttet er möchte ja auch noch seinen NIU fahren und nicht nur darüber schreiben…
