Alf20658 hat geschrieben:Hallo, da irrst Du aber. Der GK-183 kann sehr wohl sanft und wohldosiert anfahren, was so mancher KELLY-Controler wohl nicht kann, sondern quasi nur an und aus. Das würde dann ja auch das sanfte Anfahren erklären

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Ausserdem sind das keine Gänge sondern Geschwindigkeitsstufen, was sehr praktisch im täglichen Betrieb ist. In der ersten Stufe kann man z.B. keine 50 KM/h Messung auslösen

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In solchem Fall irre ich gern

Das kuriose ist ja bei den Kellys, dass sie bei jeder Geschwindigkeit wunderbar dosierbar sind zwischen nix (bzw. bei Tempo sogar leichter Reku, wenn das Steuergerät dem Motor weniger Spannung zugesteht als er gerade intern erzeugt) und volle Pulle, und beim Anfahren ist zusätzlich wie ein schwere Käseglocke über das Ganze gestülpt. Nur aus und an machen die schon, aber das dann 16 600 mal in der Sekunde, und sehr variabel. Pulsweitenmodulation eben.
Alfred, erkennst Du auf Deinem Controller irgendeine Herstellerbezeichnung, steht der Hersteller irgendwo auf seinem Produkt lesbar gerade dafür? Oder ist das nur ein no-name Teil? Es hört sich nämlich durchaus so an, wie wenn Dein Steuergerät meiner Spezifikation besser entspricht als ein Kelly KBL...
Zu Geschwindigkeitsstufen: zwar geht der L-Modus bei der Thunder-Zunft bis knapp über 50km/h, aber da ist dann keinerlei Dampf mehr da, im Falle es Bergauf geht und auch das Beschleunigen dorthin ist nicht wirklich prickelnd. Ich fahre daher auch in der Stadt in H-Stellung und schalte nur in 30er Zonen auf L, denn wie aus meinen Beschleunigungsmessungen hervorgeht ist ab etwa 25km/h voller Dampf da (Anfahrkäseglocke weg) und dieser Übergangsbereich etwas schwieriger einzustellen als in L-Stellung.
Oh, und noch 'ne Frage: erzeugt Dein Steuergerät im Motor Knarzgeräusche beim sachten Anfahren, bzw. Ruckelt das Hinterrad bei Vollstoff am Anfang ein bisschen? Oder läuft das in allen Lebenslagen nahezu geräuschlos ab mit höchstens einem hohen Fiepen?
Oder noch besser: Hast Du ein Oszi, mit dem Du an einer Motorphase oder gar allen dreien den Spannungsverlauf anschauen kannst? Kern dieser ganzen Sache ist ja der Verlauf der Kommutierung.
Kelly kommutiert mit schlagartiger Umpolung, Sevcon z.B. versucht es sachter mittles angenähertem Sinus. Hier ein qualitatives Vergleichsbild der zwei Kommutierungstypen. Die Ströme, die dabei herauskommen sind natürlich nicht so gleichmäßig wie dargestellt, sondern folgen verrundet und verzögert den Spannungspulsen, speziell bei langsam drehendem Motor:

- Vergleich Rechteck- zu Sinusähnlicher PWM-Kommutierung bei 50% Bestromung (draufklicken zum Vergrößeren)
Die realtiv scharfen Ecken des Stromverlaufs bei der Umpolung im oberen Schaubild ist das, was z.B. bei Kelly passiert und beim Anfahren Knarzgeräusche erzeugt. Und angeblich auch der Grund für die Anfahrstrombegrenzung, da diese "Ecken" auch ein ebenso ruckeliges Anfahren erzeugen würden bei voller Bestromung.
Das untere Schaubild zeigt den erhöhten Rechenaufwand für die harmonischere sinsusähnliche Kommutierung, da die Einschaltdauer pro PWM-Zyklus sowohl von der angeforderten Bestromung als auch über den Verlauf der Kommutierung variiert werden muss. Dafür hört man dann aber außer ggf. dem PWM-Fiepen kaum mehr was aus dem Motor, und er beginnt sich auch schön gleichmäßig zu drehen ohne Ruckelei.
Bei höheren Motordrehzahlen bügelt die Induktivität der Spulen auch die Rechtecke zu sinusähnlichen Formen, und die Sinusansteuerung muss bei angeforderter Bestromung über ca. 64% auch in Richtung Rechteck-Kommutierung gehen, da das sanfte Umschalten zu viel Ausschaltzeit bedeutet. Aber auch mit 64% von 72V müsste schon gehörig der Punk abgehen...