Elektroroller-Forum.de

Hmmm, wenn man jetzt aber wieder die 11kW Variante heranzieht, bei der nur 70% der Batterie überhaupt genutzt werden, warum sollte der Roller nicht bis zum Schluss die volle Leistung haben. BMW wird ja wohl kaum zur untersten SOC Grenze entladen, so dass nur noch Leistung für 50 kmh angerufen werden können.

Moin,

ich nehme erstmal alles zurück und behaupte das Gegenteil - was die Ladeverluste angeht.
Ich habe das nur grob für den Zoe überschlagen aber wenn der Akku sich beim Laden aufheizt, kann man da viele kWh versenken, ohne daß es kritisch wird. Wenn der 10-20°C wärmer wird ist das noch nicht schlimm und wenns warm wird, bekommt man da noch ein paar kW mit Lüfter weg.
Dazu passt auch, daß die neueren Zoe, die 50kW laden können, nochmal mehr Verbrauch haben, bei gleicher Reichweite und gleichem Akku.
Natürlich können die auch langsamer laden aber die max. Ladeleistung ist da wohl ausschlaggebend.

So wohl auch beim BMW, der kann ja mit 6,8kW laden, was fast 1C ist. Da müsste man also 1,5kWh irgendwo versenken, damit das mit den 130km und 7,7kWh/100km beim 8,5kWh-Akku passt. Das klingt plausibel. Grob überschlagen schafft ein Lüfter 500W Verluste weg und der Akku wird dabei 15°C wärmer.

Jo, da habe ich mich verschätzt, die Diskrepanz Verbrauch vs. Reichweite sind wohl Ladeverluste.

Letztlich ist also der "Verbrauch", also das was man laden muss eher unerheblich. Selbst beim E-Auto. Bei all den anderen Kostenunterschieden ist es doch egal, ob man 1€ auf 100km mehr oder weniger bezahlt. Bei diesen Rollern reden wir eher von 50 Cent auf 100km mehr oder weniger.
Und wenn gerade in diesem Thread zum BMW CE 04 ein Aspekt keine Rolle spielt, dann sind es wohl die Kosten in einer Grössenordnung von wenigen 10€ pro Jahr, wenn es denn so viel ist. Das habe ich durch ein paar nette Sätze meinem Händler beim Kaufpreis auf die nächsten 10 Jahre noch aus dem Kreuz geleiert.

Danke für das Dokument! Ich war bisher immer zu faul, ausführlich danach zu suchen, bzw. habs nicht gefunden. Das erklärt einiges. Interessant, dass z.B. der S01 nur im reduzierten Teil 1 bis max. 50 km/h prüft wird.

Na dann warst Du jetzt aber so fleissig, Dir die Zyklen genauer anzusehen. Klar, mit max. 50km/h oder z.B. im Ecomodus und sparsamer Fahrweise schafft man die 127km, die Silence nach WMTC angibt. Dann bewegt man sich damit aber eher wie ein 50er Roller, will man ja auch nicht. Geht aber, wenn man noch 25% Akku und 30km bis nach hause hat.
In meinem Mischbetrieb sind 100km realistisch. Ballert man fast nur Landstrasse oder Autobahn, bekommt man den Akku auch auf 75km leer.
Alles schon ausprobiert.
Das ist die Krux bei E-Fahrzeugen, es kommt so extrem auf das Geschwindigkeitsprofil an. Mit dem BMW fahre ich (!) ja jetzt nicht ständig >110km/h, nur weil er es kann. Mit dem Silence bin ich aber nicht nur in Eco in der Stadt unterwegs.
Verbrauch und oder Reichweite bei diesen Dingern zu vergleichen ist also eigentlich für'n Mors.
Vielleicht wären Angaben wie ganz früher, bei konstanten Geschwindigkeiten, doch besser. Da ist zwar klar, daß das nicht das reale Leben abbildet aber die Fahrzeuge wären wenigstens vergleichbar.

Also für mich ist das Thema mit WMTC abgehakt. Ich orientiere mich an meiner Erfahrung mit dem Silence, der BMW wird durch das Gewicht vielleicht etwas mehr brauchen. Wenn ich damit die 120km/h gerne ausnutze, ist es meine Schuld, wenn er dramatisch mehr verbraucht (weil das mit dem Silence gar nicht geht, wobei die echten 90km/h damit ja auch echt weh tun).

Da bin ich ja gespannt! Ich hoffe, Du kannst danach zumindest sinngemäß berichten.

Also mir wurde gesagt, das sei der Produkt-Manager Scooter. Hmpf. Wenn BMW-Motorrad solche "Titel" nicht inflationär an jeden verteilt, der technisch etwas mehr Ahnung hat als die Verkäufer, dann weiß der alles Technische über die BMW-Roller oder hat zumindest einen guten Überblick.
Normalerweise koordiniert diese Position die Entwicklung ab den ersten Prototypen und koordiniert dann vor allem die Pflege, also Updates, Doku, liefert dem Marketing und Vertrieb zu (und reagiert auf beide) usw..
Normalerweise sollten da nur noch wenige Instanzen drüber sein im Konzern.
So einer ruft keine Kunden an.
Ausser, man hat eine stinkende Leiche im Keller und es rufen nicht nur Leute "es riecht" sondern einer ruft "es riecht nach deiner Schwiegermutter, nach Arsen und die wolltest Du Doch schon immer loswerden!". Dann wird der angerufen und es wird ihm erzählt, daß das mit der Schwiegermutter ein Unfall war, sie waren im Urlaub und nun kommt sie weg. Das mit dem Arsengeruch liegt an dem Mandelkuchen, da waren wohl Mandeln nicht gut. Also alles gut, morgen wird der Gestank weg sein.
Ich hoffe man versteht meine blumige Geschichte. Der wird mir nicht die volle Wahrheit erzählen, was da schief gelaufen ist aber vor allem wird er nicht versuchen zu erklären, daß das alles schon so richtig ist. Mir wird er eine Story erzählen, die möglichst wenig peinlich ist und nicht zu unglaubwürdig und daß das bis zur Auslieferung korrigiert wird.
Ich bin nun zuversichtlich, daß mein CE 04 mit 11kW doch 8,5kWh Akku haben wird.
Diese Zuversicht ist aber höchstens 60-80%, ich kann auch vollkommen falsch liegen und das ist nur ein Dödel, der mich einlullen soll.
Mein Verkäufer hat aber überhaupt nicht den Eindruck gemacht, daß das so ist. Mit dem Typen hatte er wohl selbst auch noch nie zu tun. Er ist auch sehr gespannt, was ich ihm dann davon berichte.
Ich werde hier aber niemanden in die Pfanne hauen. Die haben vermutlich schon genug Spaß mit der Nummer. Wir sind nicht alleine mit dem Missmut über den kastrierten Akku und wir können nicht die Einzigen sein, die verstanden haben, wie unsinnig das ist.
Mal sehen, was der mir am Mo. erzählt.

Gruß,
Norbert

Technisch konnte ich Euch beiden (Norbert u. Patrick) schon eine ganze Weile nicht mehr folgen. Aber warum ein gleich großer Akku bei niedrigerer Leistungsentnahme nicht zu einer (im Vgl. zum 15kW-Modell) längeren Reichweite führt, würde mich auch sehr interessieren.
Meine größte Enttäuschung über den CE04 liegt in den vielen ggü. dem C-evo LR verschlechterten Werten. Leistung, Höchstgeschw., Beschl. 0-100 und natürlich der Reichweite. Wahrer Fortschritt wäre gewesen, wenigstens die Kennzahlen des LR zu erhalten bei aber deutlich geringerem Gewicht. So bleiben unterm Strich nur das Gewicht, die 0-50-Beschleunigung und der Preis als reelle Verbesserung. Das ganze geht wohl nur überhaupt am Markt, weil da draußen so gar keine Konkurrenz besteht.
Am dichtesten ran kommt da noch der Super Soco CT3, der zwar schwächer und ein Chinese ist, bei Preis und Design aber klar die Nase vorn hat. Wenn die Realiät zumindest bei Preis und Reichweite nicht dramatisch von den bisherigen Angaben abweicht, wird er sich in ganz anderen Größenordnungen absetzen lassen als der BMW.

Und genau deshalb liebe ich meine C Evolution LR...

Ich freue mich auf die Probefahrt im nächsten Jahr, denke aber auch das im direkten Vergleich die CE04 mich nicht dazu bewegen wird, hier zu wechseln...

Zerginator hat geschrieben: Fr 8. Okt 2021, 23:10 Hmmm, wenn man jetzt aber wieder die 11kW Variante heranzieht, bei der nur 70% der Batterie überhaupt genutzt werden, warum sollte der Roller nicht bis zum Schluss die volle Leistung haben. BMW wird ja wohl kaum zur untersten SOC Grenze entladen, so dass nur noch Leistung für 50 kmh angerufen werden können.

Den Gedanken hatte ich auch schon. Allerdings hoffe ich mal, dass die Entwickler das nicht so programmiert haben, dass am "Ende" von jetzt auf gleich aus voller Leistungsfähigkeit der Saft abgedreht wird, sondern dass da langsam ausgeschlichen wird und eine Zeit lang gedrosselt wird. Das wäre nur gut für die Wahrnehmung des Reichweitenendes durch den Kunden. Wenn die das, wie ich ja vermute, einfach durch eine angehobene Endladeschluss-Spannung machen, ergibt sich das quasi von selbst. Bei geänderter Ladeschlussspannung käme es indirekt auf das gleiche.

Norbert hat geschrieben: Sa 9. Okt 2021, 00:52 Jo, da habe ich mich verschätzt, die Diskrepanz Verbrauch vs. Reichweite sind wohl Ladeverluste.

Das spielt definitiv auch eine Rolle. Wird mir auch jetzt erst vollkomen klar. Die netto-Akkukapazität gibt die entnehmbare Energie an, für den Verbrach ist aber noch dem oben zitierten Regelwerk die nachgeladene Energie ab Steckdose zu ermitteln. Da kommen also die Ladeverluste dazu.

Nochmal ein Blick in die techn. Daten (der Einfachkeit halber für die offene Version):
Ladeleistung (integr. Ladegerät): 2,3 kW (das dürfte die Leistung auf der Steckdosen-Seite sein)
Ladezeit von 0-80%: 3:30h
Bis 80% dürfte mit konst. Leistung geladen werden. Die Zeiten sind offensichtlich auf 5 min gerundet angeben (aus den anderen Zeiten ableitbar). Also ca. +/- 2-3%. Evtl. ist der Fehler der nachfolgenden Rechnung aber etwas größer.
Wenn man das auf 100% hochrechnet, kommt man auf 10,1 kWh nachgeladene Energie für 8,9 kWh brutto/8,5 kWh netto. Bezogen auf Netto also 16% Verlust. Deckt sich ziemlich mit dem, was Norbert skizziert. Und ist ab Steckdose realistisch.

Für die kastrierte Version ergeben sich nur 6,95 kWh Nachladung für 6,2 kWh netto. Entspricht 12% Verlust. Der Unterschied liegt aber wahrscheinlich innerhalb der Fehlergrenzen.

Zur Erinnerung, die Diskrepanz zwischen aus Verbrauch (7,7 kWh/100 km) ermittelter Reichweite und WMTC-Reichweite beträgt bei der offenen Variante 16%, bei der kastrierten 21%. Ist also tendentiell etwas höher. Bin mir aber gearade nicht sicher, ob ich die % immer richtig herum gerechnet habe, kommt ja auch auf die Sichtweise an.

Ich denke, dass beide Faktoren, also untersch. Messverfahren und Ladeverluste, eine Rolle spielen. Wahrscheinlich haben die Ladeverluste den größeren Anteil.

Patrick

Die Diskrepanz der Ladeverluste könnte sich theoretisch aus dem Ladehub geben. Die kastrierte Version kann vermutlich durchgehend mit voller Leistung geladen werden, die offene Version die fast die gesamte Bruttokapazität nutzt wird sicher ab 90% SOC die Leistung reduzieren.

Theoretisch ja.
Aus den angegebenen Zeiten ergibt sich aber für beide Versionen für die Ladung 80-100% die gleiche Zeit, bzw. sie ist sogar für die 11 kW-Variante 5 min höher (55 min vs. 50 min), was aber sicherlich der Rundung geschuldet ist. D.h. das Ladeverhalten am Ladeschluss ist gleich. Das muß nicht zwingend bedeuten, dass die Ladeschlussspannung gleich ist, aber das Regelverhalten ist wohl gleich.

Es gibt aber genug potenzielle Fehlerquellen in unserer Überschlagsrechnung, die die Diskrepanz auch erklären könnten.

In der Tat ist aber der prozentuale (Zeit/Energie-)Anteil der CC-Ladephase bei offenen Version höher, was schon eine Rolle spielen könnte.

Andererseits ist ein nicht unwesentlicher Faktor bei den Ladeverlusten der "Eigenverbrauch" der Lade- und Steuerelektronik. Bei E-PKW ist es bekannt, dass die prozentualen Verluste bei höherer Ladeleistung meist geringer sind. Kommt aber auch auf die Elektronik an.
Siehe z.B. die Kurven hier, was besseres finde ich gerade nicht:
https://www.goingelectric.de/forum/view ... 0&start=30

Patrick

Und eigentlich müsste es auch vier Datenblätter geben. Jeweils noch unterschieden in die Variante mit Schnellladegerät und ohne. Die werden ja kaum die gleiche Verlustleistung haben.

Ich habe heute nochmal mit dem Händler telefoniert.

BMW macht die Typklasseneinstufung über den Akku, auch wenn seiner Sicht nach eine SW Drosselung sinnvoller wäre. Er ist aber da auch kein Experte und das wäre schon beim C1E erfolgreich genauso umgesetzt worden.

Eine spätere Entdrosselung ist definitiv nicht möglich, auch wenn das nur eine Softwarelimitierung ist und man die gleiche Maschine kauft, biete BMW das nicht an, auch nicht ein CoC für eine Einzelabnahme.

Er bezweifelt, dass sich da nochmal etwas ändert, die CE04 gehen weg wie warme Semmeln und die Leute kaufen die ungesehen und unhinterfragt ohne Ende (ob da nicht einige ein böses Auwachen erwartet, ich habe die Reichweitenlimitierung auch nicht sofort gesehen, BMW verkauft die ja noch als Vorteil als kürzere Ladezeit der 11kW Variante).

Bei Bestellung im Früjahr wird man wohl keine mehr 2022 ausgeliefert bekommen, es geht nur blinder Kauf, er empfiehlt das aber eher nicht ohne zumindest Probefahrt, weiß aber selber auch noch fast garnichts über die Maschine außer was man auf der Webseite lesen kann und dass mehrmals die Reichweite hinterfragt wurde und dann trotzdem bestellt.

Das ganze ist echt so unfassbar Deutsch.
Die Typklasseneinstufung ist ja eine Thematik der Sicherheitseinstufung.

Jetzt hat mannbei Elektrofahrzeugen die Situation, dass man 30 Minuten "volle" Leistung und damit mehr als die gedachten 11kW und dauerhaft die Höchstgeschwindigkeit hat. Ab Minute 31 bzw 101 gefahrenen Kilometern ohne Laden wird die Maschine dann plötzlich bei gleichem Verhalten so gefährlich, dass man eine höhere Führerscheinklassr braucht.

Das tut im Kopf weh, wenn man darüber nachdenkt.