andreas7 hat geschrieben: Fr 1. Jan 2021, 10:14
Die technischen Daten des Ersatzsteckers: Beschriftung: IP 66, 41 A, 450 VAC, T 85(?)
Damit könnte man eine elektrische Leistung von knapp 20 kW über den Steckverbinder führen.
Dipl.Ing. oder doch nur Master?
IP66: steht für Wasserdichte; eine Dichtung verhindert das Eindringen von Wasser und ist ebenfalls gegen Staub geschützt. Damit ist, bei intakter Dichtung, das Thema Sprühnebel von Salz usw. außen vor.
41A: max. Amperezahl
450VAC: maximale Wechselstromspannung. Ist also genug Reserve drin für unsere Gleichspannungsanwendung und hat mit 20KW nichts zu tun. (Ja, ich weiß, VA wird auch gerne als elektrische Leistung gesehen, insbesondere unter Berücksichtigung von elektrischer Blindleistung. Aber ein Stecker ist kein Verbraucher, dort interessiert nur die maximale Stromstärke bis zum Abschmoren und die maximale Spannung: Überschläge, Kriechströme usw..)
T85: maximale Oberflächentemperatur in Celsius. Wird sich also auf die Temperaturverträglichkeit des Kunststoffes beziehen.
Alles in allem: für unsere Roller gut genug. Und wenn man sich nicht die Dichtigkeit ruiniert, den Akku mit offener Buchse durch den Regen schleppt, die Kinder die Buchse nicht mit Erdnussflips füttern, dann ist die Chance auf Defekte recht gering. Zumindest so gering, dass unterm Strich gesehen die erwartete Fehlerquote preiswerter abzuhandeln ist als der Verbau noch höher spezifizierter Stecker.
Und da an dem Akku nicht rumgebastelt werden soll durch den Endkunden, und nicht mal alle Werkstätten dazu autorisiert sind, gibt es einige Teile nicht als Ersatzteil für die Werkstätten / Kunden. Das heißt also nicht, dass in so einem Fall der Akku Schrott oder irreparabel ist, sondern zur Reparatur an KSR (und von dort ggf. an einen Fachbetrieb) geht.
Den Rollerkabelbaumteil mit den Steckern finde ich irgendwo in den Ersatzteillisten, die können also von der Werkstatt geordert und verbaut werden.
Das ganze ist nicht mal ungewöhnlich. Geht mir heutzutage die LiMa im Auto kaputt, dann gibt es die eingebaute Elektronik (früher: Bürsten, war ein Standardfehler) nicht einzeln zu kaufen - Ergebnis ist LiMa-Tausch gegen eine werksüberholte LiMa. Geht bei meinem Fernseher die Hauptplatine in die Fritten, dann bekomme ich vom Distributor lediglich eine neue Hauptplatine, aber keine Einzelteile, und einige Chips auf dieser wären auch nur durch Verrenkungen beschaffbar. Hier wird gleich vom Hersteller aus auf die Reparierbarkeit verzichtet, sei es, weil es keine qualifizierten Werkstätten mehr gibt, oftmals gibt es nicht mal mehr detaillierte Werkstattanleitungen, oft genug ist eine Reparatur gar nicht wirtschaftlich durchführbar (Platinentausch kommt billiger), dann noch das Risiko erneuter Gewährleistung auf die Reparatur, und bei gewissen Komponenten wäre eine Zusatzausbildung oder besondere Werkstattausstattung erforderlich wie hier bei unseren Akkus. Also: Reparaturmöglichkeiten vor Ort vorzusehen wäre technisch völlig unwirtschaftlich und müßte preislich auf alle Kunden umgelegt werden.
Geht bei einer elektrischen BMW-Evolution der Akku in die Binsen, dann wartet die Werkstatt nicht auf ein Ersatzteil, sondern das komplette Motorrad wird an einen zentralen Standort in Deutschland verschickt. Die Zero geht nach meinem angelesenen Kenntnisstand nach Holland, wenn ein entsprechender Fehler vorliegt.
Oder, um es mal platter zu sagen: meiner Rollerwerkstatt traue ich alle möglichen Reparaturen zu, aber ich bin froh, dass die nicht in meinem Akku herumstochern. Da arbeiten gelernte KFz- und Zweiradmechaniker, und schon das H1 liegt beim Chef unter Verschluss.
@el bosso: wenn ich mich recht entsinne, bekommt man bleihaltiges Lötzinn nur noch unter erschwerten Bedingungen zu kaufen, wenn überhaupt. Ich habe mich rechtzeitig vor dem Verbot mit einem Lifetime-Vorrat eingedeckt, da ich keine Lust auf Austausch meiner alten Lötkolben hatte, und ich gelegentlich auch "historische" Geräte repariere. Mal abgesehen davon, dass die Lötstellen mit bleihaltigem Lötzinn "weicher" sind, und daher mechanischen Belastungen besser standhalten. Der ein oder andere hatte vielleicht mal mit defeken Laptops zu tun, bei denen die Verbindungen zwischen Grafikchip und Mainboard gerissen sind, weil das bleifreie Lötzinn an dieser Stelle schlichtweg katastrophale Auswirkungen hatte.