Elektroroller-Forum.de

Anbei bemerkt. Ich habe hier ein fFoto von 3S. In Unserem Akku haben wir glaube ich 70 Zellen, richtig?
Was passiert, wenn Zellen unterschiedlich voll bzw. sich unterschiedlich schnell entladen? Sie driften immer weiter auseinander.
Mein Beispiel.
Zelle 1: 3,91V
Zelle 2: 3,92V
Zelle 3: 3,90V
Zelle 3 entläd sich geringfügig schneller als Zelle 1 und 2. Da fehlt etwas Kapazität. Wenn ich jetzt also nur auf 4,19, 4,20 und 4,18 lade wieder fast leer fahre, und die höchste Zelle auf 4,20V lade... was passiert mit den anderen Zellen? Genau da haben wir dann nur noch 4,18 und 4,16V, wenn überhaupt. Und so schleichen sich die Akkus immer weiter auseinander und werden im schlimmsten Fallen aufgrund der Differenz teilweise tiefentladen. Daher ist das Balancing wichtig, damit der Start der Zellen bei allen dreien von 4,20 beginnt und nicht von 4,16, 4,20 und im schlimmsten Fall 3,90. Die Zelle 3 würde dann gnadenlos Tiefentladen und weiter geschädigt werden. Daher nie auf 100% halte ich für keine gute Idee...

Wie gesagt, meine Zelle 3 hat einen leichten Knack in der Kapazität bekommen durch eine langsame Tiefentladung. Daher driftet sie und entäd schneller. Ist nicht weiter schlimm solange sie vor der Nutzung angepaßt wird. Dauert etwas länger als üblich, ist aber kein Problem im Betrieb.

Ich schiebe gerade noch ein Kurzvideo dazu hoch, damit man das Balancing mal sehen kann, für die, die das noch nie gesehen haben.

Edit: Das Video beim Balancen:
Man kann es noch kurz sehen: Mein Ladestrom ist 2,2A … beim Balancen war er immer noch bei 2,1A. Also fast volle Leistung. Das Ladegerät versucht nun alle 3 Zellen so voll zu laden das sie auch bei wenig Stromzufuhr bis 50mA ihre 4,2 Volt halten. Das heißt, der Ladestrom nimmt weiter ab und prüft immer wieder, ob die Spannung auch mit weniger Strom gehalten wird. Daher dauert der ganze Prozess richtig lange, bis der Akku die letzten Prozent erreicht hat.

Ein Ladezustand über 50% beschleunigt die Alterung zunehmend, wie auf der Grafik unteren ersichtlich ist. Deshalb sollte ein Akku immer erst unmittelbar vor der Nutzung (=Entladung) geladen werden, so dass sich der Akku nicht unnötig lange in einem hohen Ladezustand befindet.

Quelle:https://www.researchgate.net/publicatio ... echanismen

vsm hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 16:34 Das steht sogar in dem Teil, den Du von ihm zitiert hast...

Naja, das bezieht sich auf die Empfehlung der Hersteller.
"Unter dem Strich wird wohl mit diesem vorzeitigen Abbrechen des Ladevorgangs mehr Schaden angerichtet als wenn man einfach voll lädt ..."
Da steht nichts von dauerhaft.
"Meines Wissens empfiehlt kein Hersteller eines E-Rollers den Ladevorgang dauerhaft vorzeitig abzubrechen."
Und das zielt auf eine Empfehlung des Herstellers.
Kommunikation ist halt leider immer schwierig, gerade bei geschriebener Kommunikation kann es so leicht zu Missverständnissen kommen, und man muss versuchen sich präzise auszudrücken.

Mr.Eight hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 17:53 Daher nie auf 100% halte ich für keine gute Idee...

Das hat hier auch (hoffentlich) noch keiner behauptet.

Naja, mit ein wenug Nachdenken hätte sich der Sinn schnell erschlossen, zumal sich die Aussage speziell auf Akkus mit BMS bezogen hatte und auch der Begriff "zeitnah" fiel was das Fahren nach dem Laden betrifft.

Die Kurven sind nun wirklich hinlänglich bekannt und schon ein Dutzend mal bemüht worden.
Die unter Laborbedingungen entstandenen Werte zweifelt auch niemand an, nur sollte nicht vergessen werden dass in der Praxis viele andere Faktoren hinzukommen, die solche Effekte schnell überlagern können, so dass die angegebene, theoretisch mögliche Zahl der Ladezyklen eh nicht erreicht wird.
Ausserdem heisst Vollladen in der Praxis nicht zwangsläufig, dass die vom Hersteller als Grenzwert angegebene Ladeschlussspannung auch tatsächlich erreicht wird.
Ich selbst lade meinen Akku auch nur auf 4,0V / Zelle auf.
Der hat auch kein BMS das hier destruktiv dazwischen funken könnte.
Aber ich vertete die Meinung, dass das Volladen mit dem Originalladegerät mit anschließendem, zeitnahen Fahren das Beste für den Akku ist.
Bei all diesen Abschaltlösungen mit Schaltuhr, ect. wird zudem immer primärseitig abgeschaltet.
Das Ladegerät bleibt am Akku. Wie der, bzw. sein BMS das interpretiert und evtl. reagiert ist ungewiss.
Wenn schon, dann würde ich wenigstens sekundärseitig abschalten, zumindest wenn man nicht genau weiß wie Ladegerät, Akku und BMS miteinander verbandelt sind.

Gruß,
Achim

achim hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 19:32 Aber ich vertete die Meinung, dass das Volladen mit dem Originalladegerät mit anschließendem, zeitnahen Fahren das Beste für den Akku ist.

So handhabe ich es auch.


Das Ladegerät dauernd angeschlossenen zu lassen, ist auch noch aus einem anderen Grund nicht empfehlenswert.
Bei einem Blitzeinschlag einen halben km entfernt, hat sich mein Ladegerät durch Überspannung verabschiedete. Das war mehr als ärgerlich!

Tja, es sind nicht alle Raketenforscher......

@ Harry:
Dann stimmt mit Deiner Elektroinstallation etwas nicht....

Patrick022 hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 18:30 Ein Ladezustand über 50% beschleunigt die Alterung zunehmend, wie auf der Grafik unteren ersichtlich ist. Deshalb sollte ein Akku immer erst unmittelbar vor der Nutzung (=Entladung) geladen werden, so dass sich der Akku nicht unnötig lange in einem hohen Ladezustand befindet.

Quelle:https://www.researchgate.net/publicatio ... echanismen

Jeden Tag nutzen ist Zeitnah.....

Alf hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 22:04 Dann stimmt mit Deiner Elektroinstallation etwas nicht....

Ein Dutzend Nachbarhäuser waren von dem Blitz auch betroffen, selbst TV-Geräte haben bei denen das Zeitliche gesegnet.
Aus Erfahrung wird man klug und ich habe den Zählerkasten mit Überspannungsschutz vollgestopft.

Patrick022 hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 18:30 Ein Ladezustand über 50% beschleunigt die Alterung zunehmend, wie auf der Grafik unteren ersichtlich ist. Deshalb sollte ein Akku immer erst unmittelbar vor der Nutzung (=Entladung) geladen werden, so dass sich der Akku nicht unnötig lange in einem hohen Ladezustand befindet.

Quelle:https://www.researchgate.net/publicatio ... echanismen

Wie schon geschrieben: Unter Laborbedingungen lässt sich ein solcher Effekt nachweisen, in der Praxis ist ein theoretischer Kapazitätsverlust von 1 % bei einjähriger(!) Lagerung (bei "normalen" Temperaturen sogar entsprechend weniger) aber irrelevant.