Pulpataro hat geschrieben: Mi 17. Sep 2025, 10:25
Meine Roller haben einen 2000Watt Motor und bisher ein 30Ah BMS,
das einen 35Ah Akku regelt. Unter der Kabeldicke würde ich allerdings bei einem 3000Watt Motor gar nichts
machen.
Ja, das passt. Erst noch mal zur "Nomenklatur":
Ah (Ampérestunden) bezeichnet die Kapazität eines Akkus. Wenn ich einen 35Ah-Akku habe und fahre so, dass 35 Ampére fließen, kann ich eine Stunde fahren.
Ampére ist die Stromstärke. Das BMS hat keine eigene "Leistung", sondern dient der Sicherheit. Es schaltet ab bei Überspannung, Unterspannung, Spannungsdifferenzen. Es muss so ausgelegt sein, dass es die geforderten Ströme verträgt. Also haben Roller, die mit 30 oder 35A unter Volllast fahren, z.B. ein 40A-BMS. Je größer, desto besser - aber nicht bis zur Sinnlosigkeit.
Die Leistung wird in Watt angegeben (Stromstärke A x Spannung V). Ein Akku mit 17 seriellen Zellen (oder Parallelsträngen) hat nominell 17x3,7 V=62,9V.
Bei einem 2.000-Watt-System mit 17s-Akku errechnet sich die Stromstärke 2.000W:62,9V=32A. Das passt mit dem BMS einigermaßen zusammen. Aller Erfahrung nach ist das BMS ein Nadelöhr, weil die Zellen z.B. eines 17S 10P Akkus mehr Strom liefern würden. Also sollte man eher ein 50 oder 60A-BMS verbauen.
Der 3.000-Watt-Motor sagt fast gar nichts aus. Zum einen kann er mit weniger Energie versorgt werden (wie z.B. beim Explorer E-Cruzer). Zweitens kann er mit einer höheren Spannung betrieben werden, z.B. mit 72V. Dann bringt er mehr Leistung bei gleicher Stromstärke. Die Kabel brauchen dann auch nicht mehr als 6mm2.
towo hat geschrieben: Mi 17. Sep 2025, 10:41
Die Chinesen sind bei ihren Angaben sehr kreativ, die 3000 Watt stehen so in den CoC Papieren, ich zweiel das aber ein bisschen an
Das kommt eben darauf an, auf was sich die Angabe bezieht. Für ein 3.000W-System müssen Batterie, BMS, Controller und Motor aufeinander abgestimmt sein.
towo hat geschrieben: Mi 17. Sep 2025, 19:20
Kann es sein, dass das BMS die Spannung erst freischaltet wenn der Controller angeschlossen ist und der Zündschlüssel auf on steht? Funktioniert dann der China Akku überhaubt, denn vermutlich werde nur die + - Leitungen vom BMS an die Chogoribuchse angelötet.
Ja und ja und ja.
Der Originalakku wird wahrscheinlich über eine Rückleitung vom Zündschloss geweckt, meistens über Pin 4 (der kleine in der Mitte unter den dicken Pins 1 und 2, über die der Fahrstrom läuft). Über den Pin 3, also den mitteldicken in der Mitte über den Leistungbuchsen, läuft der Ladestrom. Entweder B+ oder B-. Beim DTR scheint es ja Minus zu sein. Der Ladestecker ist häufig nur mit diesen Pins (plus ggfs. einer Signalleitung) ausgestattet.
Der Ersatzakku hat meist nur einen Anschluss mit B+ und B-. Evtl. zusätzliche Anschlusskabel oder Buchsen sind meistens nur parallel geschaltet. Das Common-Port-BMS solcher Batterien wacht auf, wenn es Spannungsveränderungen gibt, z.B. Laden oder Entladen.
Über die Signalleitungen Pin 4-8 werden oft noch weitere Infos vom Original-BMS gegeben. Z.B. als serielle RS485-Schnittstelle, die Infos über die (errechnete) Restreichweite ans Display schickt. Solche Infos fallen bei Ersatzakkus grundsätzlich weg. Entweder man baut sich ein zusätzliches Coloumbmeter ein oder nimmt einen Bluetooth-Akku, mit dem noch viel genauere Infos über die App ausgegeben werden.
Sorry, dass es so lang geworden ist. Aber fast alle Akkus der Discounterroller gehen nach 4 oder 5 Jahren in die Knie. Und es gibt - wie man hier sehen kann - immer interessierte und fitte Leute, die Lösungen suchen und finden. Zumal die Hersteller meistens nicht liefern können.
Schöne Grüße, Bertolt