Thunder115 hat geschrieben: Mi 10. Feb 2021, 18:36
Dumm nur wenn wie beim Agentur-Modell von VW die Provision für den Händler vorne und hinten nicht reicht. Gabs erst diese Woche eine News dazu:
https://www.electrive.net/2021/02/08/vw ... r-e-autos/
Zitat:"Wir investieren in jedes ausgelieferte Elektroauto und können dafür nichts berechnen"
Da kommt doch Freude auf. Kunden kaufen zum Listenpreis und dann noch extra noch was oben drauf?
Ja, so ist es! Beispiel: NIU kommuniziert keine Überführungskosten. Was bedeutet das? Irgendjemand in der Lieferkette kalkuliert diese Kosten in die Marge ein. Ich weiß das, Kraxlstadl in Hintertupfing an der Dumm weiß das, jeder weiß das. Ich habe kein Problem damit, dass das so ist, das Geschäftsmodell ist darauf ausgerichtet. Es ist auch darauf ausgerichtet, dass wir für ein Beratungsgespräch Zeit haben. Und entsprechende Expertise.
Geh doch mal zum Autohändler: In 90% der Fälle glotzt dich ein gegelter Fatzke an, der überhaupt keinen Plan hat von dem, was er da verkauft. Die könnden noch nichtmal den Konfigurator bedienen, deswegen lässt man das den Kunden in Ruhe zu Hause machen, druckt einen Code auf die Ausstattungsliste und hofft als Hersteller, dass der Händler Leute eingestellt hat, die diesen Code mit Glück und ein paar Anläufen fehlerfrei ins Bestellsystem übertragen können. Egal ob das jetzt ein Verbrenner- oder Elektrofahrzeug ist.
Elektro bringt dem Verkäufer keine oder weniger Provision, also verkauft er das nicht gern. In großen Autohäusern gibt es einen Elektromann, der total überlastet ist und nur damit befasst ist die Kunden bei der Stange zu halten, weil sich Ausliefertermine um Quartale verzögern. Wenn der mal krank oder im Urlaub ist, enden die in dieser Zeit durchgeführten Verkaufsgespräche im Desaster und in schlechten Bewertungen bei GoogleFacebookGolocal. Dem Hersteller kanns aber auch egal sein, denn bei den absolut mickrigen Produktionskapazitäten derzeit bekommen die Händler trotzdem die Bude eingerannt. Da wird sich schnell was ändern müssen - Corona wird da auch einen Teil beitragen.
Zurück zu den Rollern: Die Marge an NIU ist inzwischen so besch***, dass man da echt Bock drauf haben muss. Legst du als Importeur das Bestellformular einem Neuhändler hin, dann lacht der und bedankt sich fürs Gespräch. Oder er ist naiv genug das mitzumachen und dann hört der nach einer Saison auf damit und verhökert seinen Bestand zum Einkaufspreis bei mobile. Eigentlich kannst du das nur noch als Spezialist oder als Filialist machen. Und Zubehör? Hier geiern doch auch alle danach, ihren Sche*** unter Umgehung von Zoll und Steuern bei Aliexpress zu kaufen. Da leg ich mir doch nix großartig auf Lager, um mich hier dann von Hobbyrentnern mit zuviel Zeit anpflaumen zu lassen, dass das Zeug ja viel zu teuer sei und überhaupt ja kein Prüfzeichen... Manche haben es sich in Zeiten von Corona auch zum Hobby gemacht, sich Zubehör zu bestellen, zwei Wochen anzugucken und dann wieder zurückzusenden. Mich kostet eine Retoure in Deutschland etwa 15€, aus Österreich sinds 40€. Das bedeutet, dass ich das doppelte davon als Rohertrag mit verkauften Waren erzielen muss um solche Eskapaden gegenzufinanzieren. Und nur für uns werden Topcaseträger aus China nicht kleiner und leichter, wenn wir sie in größeren Mengen bestellen. Aber naja, die Leute werden sich beim MQi GT wundern, wie lange man auf so einen Topcaseträger warten können muss und was der dann kostet...
Hab vor ein paar Monaten mit einem Interessenten gesprochen, der beim Kauf seines 4.000€ Pedelec knallhart verhandelt hat und den 100€-Gepäckträger und so eine hässliche Kuriertasche rausschlagen konnte. Da muss beim Roller ja der Träger und mindestens ne Scheibe drin sein. Bei den Margen im Fahrradhandel hat der Händler sich auf dem Klo erstmal... (jetzt ist aber genug) vor Freude.
Es gibt Händler in wohlhabenderen Regionen dieses Landes, die sich für Auspacken und mit dem Lappen über den NIU drübergehen mit bis zu 300€ entlohnen lassen. Das wird dort auch akzeptiert. Ich würde das auch gern tun, dann könnte ich es jetzt vielleicht auch besser verkraften, dass Entscheidungsträger aus dem warmen Büro, die sich ihre 600€-Corona-Risikoprämie verdient haben, mir noch mehr Zumutungen abfordern, im Namen der Gesellschaft.
Wir sollten das OT jetzt besser beenden.