Elektroroller-Forum.de

Zum Thema eingeschränkte Nachhaltigkeit wegen zeitlich begrenzter Ersatzteillieferungsmöglichkeiten hier noch ein bisschen Senf von mir:

Grundsätzlich ist ein Hersteller nur verpflichtet innerhalb der Mängelfrist (2 Jahre) Ersatzteile zu liefern, um seiner Nacherfüllungspflicht nachkommen zu können. Das ist wahnsinnig nachhaltig . Demgegenüber stehen juristische Auffassungen und Urteile wie z.B., dass, sofern die Ersatzteile bereits kurz nach Ablauf einer Verjährungs- bzw. Garantiefrist nicht mehr zur Verfügung gestellt werden können, nach der Rechtssprechung den Erstkäufer sogar berechtigt vom Vertrag zurückzutreten bzw. Schadensersatz zu fordern. Es sind die im BGB festgelegten Grundsätze zur Vermeidung von Verbrauchernachteilen zu beachten. Eine Pflicht zur Bereithaltung von Ersatzteilen ist auch dann anzunehmen, wenn der Hersteller selbst in seinen Angeboten und seinen persönlichen Beratungen bei Vertragsschluss die jederzeitige Belieferung mit Ersatzteilen hervorgehoben oder zumindest objektiv diesen Eindruck hervorgerufen hat.

Unabhängig davon halten die klassischen Autobauer (Mercedes, BMW, VW, Opel) z.B. Ersatzteile für mindestens 15 Jahre vor. Der Motorradhersteller HONDA (und der steht damit nicht alleine auf weiter Flur) versprach mal eine Ersatzteillieferung für bis 20 Jahre nach Auslieferung des letzten Modells und tatsächlich erhält man noch heute, oft weit über 20 Jahre später, bei vielen Motorradherstellern noch Ersatzteile, was freilich auch von der Marke und dem Modell abhängig ist. Bei einem Modell mit geringer Stückzahl kann man das eher nicht erwarten.

Vielleicht treffen sich unu-Besitzer in wenigen Jahren mal auf dem Veteranenmarkt zur Ersatzteilsuche?? Fünf Jahre ab jetzt finde ich zu gering, dann doch lieber Vespa, denn da gibt es die Ersatzteile ganz offensichtlich wesentlich länger oder zur Not Nachbauten, da große Stückzahlen weltweit unterwegs sind.

Nice day!

oder einer baut die Teile nach, z.B. mit einem 3D-Drucker.

Evolution hat geschrieben: Fr 12. Apr 2019, 12:06 3D-Drucker.

Dann drucken wir uns ne neue Umwelt

Hallo zusammen,

jetzt hab ich hier ein paar Wochen mitgelesen und möchte meine Gedanken zum Ende des "Classic" (wieso eigentlich nicht "Rebell" oder "Unu uno"? ) auch noch festhalten. Zumal hier Unu offenbar sogar mitliest. Lob dafür.

Ich habe mir meinen Unu Ende März bestellt. Eigentlich hatte ich den Roller schon lange im Blick gehabt. Einen verrückteren Zeitpunkt hätte ich mir für die Bestellung daher kaum aussuchen können.

Anfang März hatte ich mich auf blau-matt 3 KW festgelegt, wollte aber noch eine zweite Probefahrt machen, nachdem er mir bei der ersten etwas klein vorgekommen war. Noch vor der Probefahrt war dann blau - und nur blau - ausverkauft . Ein Anruf bei der Unu Hotline ergab, dass wohl eine Großbestellung eines Unternehmens für eben jene Farbe eingegangen sei. Nachschub käme erst wieder aus China. Und der neue Roller sei zwar in der Mache, werde aber ggf. nicht mehr zu dieser Saison erscheinen.

Bestellt habe ich den Unu dann in schwarz-matt 3 KW. Zu diesem Zeitpunkt waren außer dem blauen 3 KWler und den 1 KW Modellen noch alle Kombinationen erhältlich. Über die Tage waren dann aber immer mehr Modelle ausverkauft. Und hier im Forum tauchte dieses topic auf - also erneut kurzer Anruf bei Unu und die Klarstellung: Es habe in der Tat Probleme mit dem Shop gegeben. Bei wem die Zahlung abgebucht wurde, sei aber auf keinen Fall betroffen. Ein Blick des Unu-Mitarbeiters ins System bestätigte das auch für mich. Uff. Zudem sollte der Roller eine Woche eher kommen, als Online angegeben (18.-25.04.). Bei dem Anruf habe ich auch geradeheraus gefragt, ob der "Classic"-Roller neben dem neuen Modell fortbestehen würde. Nein, daher würden auch die bestehenden Restbestände gerade abverkauft. Es werde noch eine letzte Lieferung aus China geben. Um anhaltenden Service für den "Classic" wolle man sich kümmern.

Am 10.04. hat Unu mit seiner Pressemitteilung und den FAQ den Vorhang gelüftet. Obwohl ich schon vorher von dem Modellwechsel erfahren hatte, musste auch ich erst sacken lassen, dass mein neuer Roller nun offiziell alt ist. Aber: Unu hat jede, wirklich jede meiner Fragen am Telefon unumwunden beantwortet. Verschleiert wurde nichts und da dürfte es auch keine zweite Meinung zu geben. Ersatzteile für (mindestens) fünf Jahre werden meinen Unu vielleicht nicht bis zum wohlverdienten Tod im hohen Alter begleiten. Auch hielte ich es nicht für besonders ökologisch, sollte der Roller nach 5 Jahren mit Pech schon "Müll" sein. Aber wenn man ehrlich ist, gibt auch nicht jeder Hersteller solche Garantien ab. Und ökonomisch kann ich den Roller schon über 5 Jahre abschreiben...

Was bleibt danach für mich unterm Strich? Ich freue mich auf meinen Unu uno, der am Dienstag geliefert wird. Und ich werde Unu über die nächsten Jahre auch weiter genau im Blick behalten - einerseits aus Neugier auf die kommenden Modelle und andererseits um zu sehen, ob es die versprochenen Ersatzteile auch wirklich geben wird.

Eine Frage noch direkt an Unu: Würdet ihr in dem Fall, dass sich euer Ersatzteillager dem Ende neigt und eine Nachfrage aber weiterhin erkennbar ist, auch aktiv nach Drittunternehmen suchen, welche - im eigenen wirtschaftlichen Risiko - die Herstellung von Ersatzteilen übernehmen würden?

tl;dr: Nach einigem Bangen kommt mein Unu nun. Kommunikation und Serviceversprechen von Unu sind nur lobenswert.

Hallo Flüsterfahrer,

wenn es auch nicht viel zur Sache tut, ich wollte Dir mal sagen, wie ich Deinen Text empfunden habe: nett und ehrlich.

Nachdem ich nun überlegte evtl. wieder auf einen Benziner bzw. gleich wieder "richtiges Motorrad" (650er oder so) umzusteigen habe ich mir gesagt, wozu? Letztlich bin ich mit meiner unu-Elektroschnecke doch sehr zufrieden, was vor allem auch mit meinem individuellen Einsatz zusammenhängt. Weder muss ich an der roten Ampel der erste sein, noch fahre ich weitere Strecken. Also ich komme mit der Reichweite und der Leistung gut hin, dafür fährt die unu-Elektroschnecke schön vibrationslos und leise und seit dem Einsatz hatte ich nur einmal ein Problem (plötzlich komatöser Zustand), welches sich quasi von selbst löste (Problem nie wieder aufgetreten). Allerdings ist der Umweltgedanke bei mir nun in den Hintergrund getreten, ich denke Elektromobilität macht umwelttechnisch nicht wirklich größeren Sinn (gerne lasse ich mich belehren). Der Strom muss auch irgend woher kommen, die Produktion (der Akkus) macht viel Mist (einfach gesagt) und die Teile werden um die halbe Welt geschippert (letztlich ist und bleibt es ein (verbesserter) ChinaRoller, die dort z.T. fahrenden Modelle/Cassis sind sowas von ähnlich ... ob Bosch-Motor oder nicht).

Irgendwo habe ich aufgeschnappt (also keine belegbaren Quellen), dass man Elektrorollern (hier war NIU gemeint) einen Lebenszyklus von ca. 5 Jahren gibt (erschreckend wenig ... weiss jemand mehr?) .... aber da weiss wohl keiner was genaues oder will es nicht kommunizieren. Ich ignoriere das jetzt, meine Elektroschnecke wird gleich frühjahrsgeputzt (hat es echt nötig) und dann werde ich ja sehen, was sich in den nächsten Jahren so tut, bei meiner Elektroschnecke sowie auf dem "Markt".

Wäre übrigens mal interessant, wie Du Deinen unu alter Bauart nach einer Weile des Einsatzes im Verkehr empfindest. Unterm Strich bin ich jedenfalls nach wie vor zufrieden und finde es schade, dass das offensichtlich gut laufende Modell nicht mehr hergestellt wird . Gerade die Einfachheit und fehlende Vernetzung gefällt mir.

Unu Scooter Classic-Fahrer der letzten Stunde (04/19)

Na, warten wir mal ab, mein Ersteinsatz war 7/18 und die letzte Stunde schlägt ja erst am Ende .

NICE EVENING @ all unu-Elektroschneckenfahrer/innen (oder trendy gendergerecht: Elektroschneckenfahrende )

Dejo hat geschrieben: Sa 13. Apr 2019, 17:44 Irgendwo habe ich aufgeschnappt (also keine belegbaren Quellen), dass man Elektrorollern (hier war NIU gemeint) einen Lebenszyklus von ca. 5 Jahren gibt (erschreckend wenig ... weiss jemand mehr?) .... aber da weiss wohl keiner was genaues oder will es nicht kommunizieren.

Dann kann ich dir als belegbare Quelle dienen, was die Lebensdauer eines Chinesischen E-Rollers angeht:
Mein erider Thunder ist zwischenzeitlich 8 Jahre alt (zumindest der Rahmen, die Sitzbank und der DC-DC-Wandler) und hat 30 233km abgespult, jeweils ganzjährig und bei jedem Wetter, inklusive gesalzenen Straßen.
Alles außer o.g. Komponenten musste nach und nach und teils mehrfach ausgetauscht werden, entweder weil defekt oder wegen einem Unfall.
Der Rahmen ist zwischenzeitlich so verrostet, dass der Hauptständer abgefault ist. Jetzt hat er nur den Seitenständer. Nach meiner Definition ist er jetzt nicht mehr wirklich Einsatzfähig - werde wohl die anstehende HU jetzt verstreichen lassen...

Ich weiß nicht, ob Zeit die richtige Größe ist, um die Lebensdauer eines E-Rollers zu veranschlagen. Eher wird bei Kraftfahrzeugen nach Laufleistung kalkuliert. Wenn wir von einer durchschnittlichen jährlichen Laufleistung von 3000 Kilometern pro Jahr für den unu ausgehen (entsprechend den Inspektionsintervallen), haben wir bei 5 Jahren eine durchschnittliche Laufleistung von 15.000 Kilometern, die er mindestens halten sollte.

Einen Einfluss hat die Zeit durchaus, der von MEroller erwähnte Rost kam bestimmt auch nicht über Laufleistung...

Es gibt aber ja durchaus Leute, die den unu als "Schönwetterfahrzeug" nutzen, oder sogar mit in die Wohnung nehmen. Sicher ist also, dass zumindest nicht jeder unu nach 5 Jahren "durch" ist.

vsm hat geschrieben: Sa 13. Apr 2019, 22:08 Einen Einfluss hat die Zeit durchaus, der von MEroller erwähnte Rost kam bestimmt auch nicht über Laufleistung...

Absolut korrekt. In den 8 Jahren wurde E-Pferdchen sicherlich 1 bis 1,5 Jahre lang durch gesalzenen Schneematsch und Streusaltzwasser gefahren. Da spielt die Zeit eine ganz entscheidende Rolle!

Ich bezog mich nicht auf den tatsächlichen Zustand der Maschinen, sondern auf die kalkulierte mindeste Laufleistung des Rollers, die der Hersteller/Vertrieb festlegt. Ob man 15.000 Kilometer jetzt in 2 oder in 10 Jahren abreißt, bleibt dem Fahrer überlassen.

So nebenbei habe ich auch den Verdacht, dass die 5 Jahre Ersatzteilversorgung von Apple abgekupfert sind. Der Markenauftritt von unu ist ja ganz stark an Apple orientiert und an Tesla (unumotors.com -> teslamotors.com), die ja auch bei Apple abgucken. Bei Apple gibt es die weltweite Regel, dass Reparaturen und Ersatzteile 5 Jahre nach Produktionsende erhältlich sind. Danach ist man auf Drittanbieter angewiesen. Das heißt dann nicht, dass die Geräte nach 5 Jahren auseinander fallen: mein iMac (Early 2007), an dem ich gerade schreibe, läuft nach über 10 Jahren tadellos und hatte in der Zeit nur eine defekte Platte in der Garantie und defekte Tastatur und Maus.

Wäre schön, wenn ich in den nächsten 10 Jahren an meinem unu nur eine defekte Tachowelle und abgefahrene Reifen hätte