Elektrokutscher hat geschrieben: Do 30. Apr 2020, 19:57
Danke für deine Nachricht ....Nein der gravierende Fehler ist ja erst nach einen knappen Jahr aufgetreten, ich denke mal der Akku hatte zu lange in den RealMarkt oder vorher anderswo gelitten durch Entladung, lange Standzeit. Ja du hast schon recht man sollte Sachen nur in Fachgeschäften (eventuell Vorort)kaufen. Aber das Problem mit Gewährleistung/Garantie gibt es doch mit vielen anderen Artikeln aus Warenhäusern, z.b. Waschmaschine, Fernseher, Computer, Handys u.s.w. das wickeln immer die Hersteller und Servicebetriebe ab.Bei den Elektrorollern die ja vorwiegend aus Fernost kommen gibt es doch kaum Vertragswerkstätten in unseren Umgebungen und du mußt immer hoffen das mal einer zum Service zu dir kommt wenn du ihn brauchst, denn wenn der Roller nicht funktioniert mußt ihn drotzdem hinbringen. Ähnliche Probleme sehe ich jetzt schon in Zukunft mit den Elektro Autos, nur dann gehts so richtig ins Geld. Nun ich werde noch mehrmals anrufen und Mails schreiben, so schnell gebe ich nicht auf. MfG. der Elektrokutscher.
Im E-Roller-Bereich gibt es praktisch nicht viele (naja, 5 vielleicht) Hersteller mit Servicenetz. Selbst wenn es sowas wie ein Servicenetz mit umherfahrenden Technikern gibt, ist das natürlich auch irgendwie von der Fahrzeugqualität abhängig. Selbst im Bereich weiße Ware gibt es zwar einen meist outgesourceten Werkskundendienst, aber das ist auch ne andere Hausnummer. Kühlschrank, Gefrierschrank, Waschmaschine hat fast jeder Haushalt. Da kannst du ein dichtes Netz stricken. Und wenn du da mal ein Teil außerhalb der Garantie brauchst, schlackern dir die Ohren beim Preis für das Teil und vor allem für den Einbau.
Wieviele PUSAs wurden tatsächlich verkauft? Wieviele Leute haben die Dinger 2x um den Block bewegt und sie rotten jetzt in einer Garage vor sich hin? Wenn du Fahrzeuge eines solchen Kalibers wirklich nutzen willst und die Garantie in Anspruch nehmen willst (Sei dir sicher, wenn du fährst, musst du das!), kannst du beim Kauf gleich die ersten 4 Servicetermine ausmachen, weil der arme Wicht mit seinem Servicemobil 6 Monate Vorlauf hat. Das ist bei den Elektro- und Verbrennerfahrzeugen, die du bei Otto, Neckermann, Lidl und sonstwo bestellen kannst nicht anders. Und sei unbesorgt: Ist irgendwas dran, was für den Händler/Servicepartner ins Geld geht (Akku, Motor, nichttrivialer Fehler mit aufwändiger Diagnose), bist du am Popo und kommst vielleicht noch mit Anwalt oder sehr viel eigenem Nachdruck zu einer Wandlung.
Der unu (jaja, anderer Tacho) kostet in China in der Vor-Bosch-Ausstattung umgerechnet etwa 200€. Das ist auch so ungefähr das, was die 1000-1600€-Preisklasse der hier direkt vertriebenen Roller kostet. Damit die hier rollen dürfen, braucht es ein paar hundert Seiten Papier, eine gute Produkthaftungsversicherung und viel Arbeit oder man lässt die letzten beiden Sachen weg und hat ne Briefkastenadresse auf Malta. Dann musst du irgendwie den Menschen erzählen, dass du existierst und Geld ins Marketing stecken. Das muss irgendwie jeder, denn sonst weiß niemand, dass es dich gibt und es kauft niemand das Produkt. Nach Abzug der Kosten bleiben auch diesen Firmen nur etwa 200-250€ pro Fahrzeug übrig. Da ist kein Spielraum mehr für Service und Gewährleistung.
Man kann das halt auch anders machen, ein richtiges, stationäres Vertriebsnetz aufbauen, Händler schulen und auch gelegentlich mal bespaßen und pimpern. Das kostet auch Geld, sorgt aber dafür, dass die ihren Job mit Freude machen und sich auch mal nachts die Zeit nehmen hier so einen Text zu schreiben. Wenn ich mir allein überlege, was ich dieses Jahr bereits in Schulung, Ladenausstattung, Werkzeug, Eigenkulanz und nicht vergütete Werkstattstunden gesteckt habe... Da gehört z. B. auch die Ausfahrt zum Kunden mit vermeintlich nicht funktionierendem Roller dazu, bei dem sich dann rausstellt, dass er auf der Fernbedienung nicht den Entriegelungsknopf, sondern den Suchknopf gedrückt hat und deswegen der Alarm fröhlich vor sich hinplärrt.
Roller liefern für gratis? Kein Problem, aber das geht von der Händlermarge ab. 3 Stunden Beratungsgespräch? Okay, was kostet eine Arbeitsstunde? Na, im Preis muss aber schon noch ein Helm oder ein Gepäckträger drin sein.... Klaro, kriegen wir ja auch geschenkt. Und die Montage macht der Chef nach Feierabend. Vorführfahrzeug am besten ne Woche mitnehmen? Naja, das geht dann aber wirklich zu weit...
Dann kostet der Roller halt mehr, aber er fährt dann auch zuverlässig (unsere gewerblichen Kunden fahren teilweise bis zu 1.800km - im MONAT - und da krieg ich bei jeder ungeplanten Standzeit eine auf den Sack) und wenn was dran ist gibts sofortige unbürokratische Hilfe (Haben Sie den Kassenzettel noch?).
So als Größenordnung: NIU hat sich jetzt gefreut, zu einem Stichtag mehr als 200 Vorbestellungen für den neuen GTS Sport in Deutschland eingesammelt zu haben. Und NIU ist wirklich
der Big Player, da träumen andere Hersteller/Importeure nur von.
Dass Elektro den Eindruck macht, nicht ausgereift zu sein, liegt leider zu einem guten Teil an unserem antrainierten Konsumverhalten bzw. dem, was die Anbieter daraus machen. Das Gegenteil ist der Fall. Ebenso bei Autos. Tesla traut es sich sogar, nur eine Handvoll Servicecenter für Probleme vorzuhalten und bis auf wenige Ausnahmen funktioniert das ziemlich gut.
STW hat geschrieben: Do 30. Apr 2020, 21:25
Wenn die Sache irgendwie ausgestanden ist: es gibt in Deiner Nähe Niu-Händler in Frankfurt und Darmstadt. Und die meisten Händler haben einen Lieferwagen - da habe ich beim Kauf drauf geachtet, falls ich irgendwo doch mal liegenbleibe.
Klingt nach einer guten Idee, wobei die ADAC-Mitgliedschaft ganz grundsätzlich auch sehr hilfreich ist. Ich kann die eingeholten Roller an einem Finger abzählen.