Sieht so aus wie ich das von vielen angekündigten, aber nicht funktionierenden Features kenne: Die Werbung wurde vom Pflichtenheft abgeschrieben, aber die technische Realisierung gab es nicht her*.
Und nun sucht man verzweifelt nach Erklärungsmöglichkeiten:
davidflorian hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 18:05
... "Grundsätzlich soll unser CU-X rekuperieren können. Allerdings u.a. aufgrund des geringen Gewichts in einem sehr geringen Maße.
"unter anderem"!
a) Zusammen mit dem Fahrergewicht ergeben sich zwischen den aktuellen Modellen diverser Hersteller Gewichtsunterschiede im 25%-Bereich, eher weniger. Da reden wir am Ende von Nuancen, nicht ob es geht oder nicht.
b) Es gibt nach meinem bescheidenen technischen Verständnis keinen Grund, warum das Ding nicht deutlich rekuperieren sollte, außer es wurde Hardware verbaut, die das nicht beherrscht. Am Bosch-Motor sollte es nicht liegen, das können andere Hersteller damit ja auch.
Auch am Akku kann es nicht wirklich liegen. Es werden Schnell-Lader für 10 A angeboten. Nach meinen Erfahrungen ist bei Akkufüllständen bis zu 90% damit zu rechnen, dass dieser Strom auch abgenommen wird (darüber begrenzt). Würde der Controller die Ladeleistung auf diesen Wert beschränken, wären mit Wandlerverlusten locker 800 Watt Bremsleistung drin, ohne dass irgendwo geheizt werden müsste.
Und wer schon mal mit einem 1kW-Roller gefahren ist - wenn das am Roller zerrt (egal in welche Richtung) merkt man das deutlich.
Technisch geht der Motorcontroller mit 40A um, Laden mit 1C, also 30A, wäre für den Akku eigentlich kein Problem. Insofern wäre zumindest kurzzeitig auch deutlich mehr drin.
Jetzt wäre mal zu klären, ob Students Roller nun wirklich spürbar anders bremst als unsere Roller oder ob das Aufleuchten der Lampe nicht nur eine Kosmetik ist.
hingegen:
EvolutionVII hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 23:32
Laut telefonisch Auskunft ist die Rekuperationswirkung so gering, dass sich auch bei längerer Fahrt bergab kein Prozent nachladen kann.
kurz überschlagen: 60V*10A (nach obiger beschränkter Vorgabe) = 600 Watt, das ergibt in einer Minute Bergabfahrt 36.000 Ws bzw. 10 Wh, das sind 0,55 % der nominellen Speicherkapazität. Aussage plausibel.
und dazu:
Angesichts der geringen Mengen ist die Energierückgewinnung tatsächlich eher ein Marketing-Ding. Dass man das nun aber sogar entfernt, ist für mich weniger ehrlich als eher Spurenverwischung: Man gesteht ein, dass man das Problem nicht gelöst hat.
Komisch, die NIUs können es aber, ich meine dort von bis zu 5% der Akkukapazität als Rückgewinnung durch Reku gelesen zu haben.
Und:
Wenn ich uns hier so lese, ist ja mehr die schonende Bremswirkung an sich als die Energierückgewinnung gefragt. Als Flachlandtiroler in Berlin benutze ich dank vorausschauender Fahrweise die Bremse so wenig wie möglich. (Anderswo habe ich gelesen, dass man bei solcher Topografie mit einem widerstandsfrei segelnden Motor eher weiter kommt als mit ständig einsetzender Reku.)
Anfangs stutzig macht, dass ich sie selbst am Schäferberg zwischen Wannsee und Potsdam (eine beidseitige sehr lange konstante Rampe) nicht brauche. Aber da werde ich selbst mit dem Fahrrad kaum schneller als 40 km/h im Rollen. Aufgrund der Tatsache, dass der Windwiderstand bei steigender Geschwindigkeit mehr zunimmt als die kinetische Energie aus dem "Abstieg" und mit dem Roller ohnehin höher ist, ist das sich einpendelnde Gleichgewicht bei 50 aber auch nicht verwunderlich.
(Mit dem Auto muss man in jedem Fall bremsen).
Aber anderswo würde ich mich über eine zugesicherte, aber nicht eingehaltene Eigenschaft deutlich ärgern.
* P.S.: eine Episode aus eigener Erfahrung: Siemens Kaffeemaschinen EQ.6 series700 werben mit einem kapazitiven Füllstandssensor an der Restwasserschale. Verwundert, warum der Wasserstand beim Einsetzen der "Leeren"-Meldung so extrem differiert (ohne dass der Kaffeebezug Anlass zum Leeren des Satzbehälters gegeben hätte), ging ich der Sache auf den Grund: Der Sensor ist tatsächlich verbaut und liefert Signale. Allerdings genügt zum Auslösen des Sensors bereits das Einsetzen der furztrockenen Restwasserschale. Ob diese überhaupt eingesetzt ist, wird jedoch über einen Kontakt ermittelt. Offenbar erkennt die Maschine das sogar und wechselt damit in eine Art Sicherheitsmodus, in der über die Anzahl der Spül- und Brühvorgänge der Moment für das Absetzen der Warnung berechnet wird.
Fazit: Die Werbung stimmt: Die Maschine besitzt einen Füllstandssensor, aber er ist praktisch funktionslos.