andreas7 hat geschrieben: Fr 18. Okt 2019, 09:30
Hallo Chrisipiac,
Als langjähriger 50ccm Rollerfahrer (Gilera Runner; Tempo 65) hatte ich viel Spass mit einem kleinen, wendigen Kleinkraftrad.
Da ist die BMW C1 als Leichtkraftrad und ca. 180kg Gewicht deutlich unhandlicher und größer.
Beruflich muss ich nicht mehr arbeiten, wegen der Gesundheit und warte jetzt auf die Rente.
Den Stress jeden Tag mit einem Kraftfahrzeug zur Arbeit fahren zu müssen, habe ich nicht mehr.
Deshalb möchte ich mir irgendwann wieder ein Kleinkraftrad anschaffen.
Ich kann warten, bis dahin fahre ich weiter meine C1. Bei den Akkupreisen ist der Kauf des NIU N-GT oder NIU Pro nur eine Lizenz zum Geldverbrennen.
Namhafte Automobilhersteller geben auf ihre Akkus 8 Jahre Garantie.
Man kann optimistisch eine Akkulebensdauer von 8-10 Jahren kalkulieren.
Hallo andreas7,
danke für diesen Einblick, das hilft mir Dich besser einzuordnen.
Ja, Elektroautomobilhersteller geben längere Garantien auf ihre Akkus. Andernfalls würden noch weniger verkauft werden. Die Akkupacks in Autos können aber auch - je nach Notwendigkeit - gekühlt oder geheizt werden, brauchen eine vielfach höhere Kapazität und deren Batteriemanagement Systeme sind noch effektiver auf die Bedürfnisse ausgelegt. Wollte man sowas auf Elektroroller runterskalieren, müßten die Akkus fest verbaut sein, weil Kühlung und Heizung verbaut werden müßten. Das würde die Akkupreise aber weiter steigern. Bei Autos geht das in der Mischkalkulation besser unter, dann kann man auch längere Garantiezeiten geben.
Bei einer Tchibo NIU Verkaufsaktion 2017 wurde eine Garantiezeit von 3 Jahren gewährt. In sofern dürften die NIU Akkus sicher noch länger halten. Das Problem ist, das das erste internationale NIU Model erst ab Ende 2016 verkauft wurde. In sofern kann man noch nicht über längere Zeiträume berichten. Dabei haben einige aber schon mit NIU erstaunliche Fahrleistungen erbracht.
andreas7 hat geschrieben: Fr 18. Okt 2019, 09:30
NIU verlangt für den Akku 1.800 EUR und gibt nur 2 Jahre Garantie.
Wenn der Kunde nach 5 Jahren zwei neue Akkus braucht, dann sollte man den NIU besser auf den Schrottplatz schieben.
Für das Geld kann man sich dann ein 50ccm Roller kaufen. Mein 50ccm Roller (Gilera Runner 50ccm) hat knappe 20 Jahre und 53.000km ohne Motorschaden gehalten.
Mal sehen wie es in 5 Jahren aussieht. Ob es dann die Firma NIU noch gibt.
Ich muss immer an den Elektro-Vectrix denken.
Das Leichtkraftrad hat runde 10.000 EUR gekostet und wurde mit viel heißer Ökoluft verkauft.
Dann war die Firma pleite. Ersatzteile gibt es nicht mehr.
Die Kunden können jetzt den Vectrix nur noch verschrotten. Die Elektroroller sind teilweise noch nicht mal 10 Jahre alt.
Nun, wenn man nach ca. 5 Jahren nicht das Geld für einen Neuen oder Zweitakku zusammengespart hat, hat man die Elektromobilität von Elektrorollern nicht begriffen. Das Fahren an sich ist gegenüber Verbrennern günstiger, die Anschaffung und Ersatzakku sind aber deutlich teurer, so das nur mit hoher Kilometerleistung und möglichster Akkuschonung ein Plus gegenüber Verbrennern entsteht. Das gilt solange die Strompreise gegenüber Benzin, Öl, etc. günstig bleiben (wobei wir mit durchschnittlichen Strompreisen um 30ct je Kilowattstunde in Deutschland für Privatkunden schon teuer daherkommt). Kommt es da zu deutlichen Verschiebungen bei dieser Bepreisung hat man bei Elektrorollern definitiv draufgezahlt. Mir ist es das aber Wert, weil ich das ruhige Fahren ohne Gestinke liebe - auch wenn ich wahrscheinlich gegenüber einen Verbrenner drauflege. Auch bei den teuren Modellen von Emco oder Kumpan muß man spätestens nach diesen Zeiträumen mit Akkunachschub rechnen. Ich denke, mit dem N1S würde ich nach 5 bis 8 Jahren den Weg zur Arbeit und zurück mit den ersten Akku schaffen (je ca. 5,5 km), aber das dürfte mit einer Ladung dann nicht mehr für eine Arbeitswoche reichen und zusätzliche Fahrten würden häufigeres Nachladen bedeuten. Dann macht ein neuer Akku Sinn, ggf. kann dann den Erstakku noch als Ersatzakku herhalten und den Konfort erhöhen, z. B. wenn der neue Akku geladen wird und man in der Zeit fahren möchte/muß.
Sicher sind Verbrennerkleinkrafträder günstiger, aber 50ccm 4-Takter kommen so was von Schnarchlangsam vom Fleck und die wenigen noch erlaubten 2-Takter machen hochtourigen Lärm und ziehen eine Benzolwolke hinter sich her… das will ich nicht mehr. Außerdem bin ich die dauernde Fummelei mit Gemisch einstellen, Luftfilter reinigen, Zündkerze trocken, wenn die Vespa mal wieder „abgesoffen“ ist einfach Leid. Nicht das man sich die Finger am Elektroroller nicht schmutzig machen kann, es bleibt einfach weniger daran zu reparieren übrig. Im Wesetlichen ist es Luftdruck der Reifen und Ladestand der Akkus prüfen. Außerdem, wer sagt, das Benzin und Öl weiterhin so günstig bleiben?
Vectrix kann man immer noch kaufen und es gibt Ersatzteile. Die Firma ist zwar Pleite, aber ein (einige?) Mitarbeiter haben wohl die Restbestände gesichert und eine Webseite für den Abverkauf geregelt. Die Produktionsanlage hat Govecs (Elektroschwalbe, Elly und andere Elektroroller) übernommen. Ob noch bei Bedarf nachproduziert werden kann, weiß ich nicht, ich halte es aber nicht für ausgeschlossen. Nur eine Weiterentwicklung und Neuprodukte scheinen nicht mehr möglich und ob Werkstätten zur Wartung zur Verfügung stehen, ist mir auch nicht bekannt. ja, die VX-1 es wäre eine gute Alternative zum Jupiter gewesen, wenn damals der nächste Händler nicht mitten in Belgien gesessen hätte und der nächste Deutschlandhändler einen zweifelhaften Ruf hier im Forum hat. Inzwischen wäre ich bereit, es mit Vextrix zu riskieren, als Neueinsteiger in die Elektromobilität ohne weitere Kenntnisse der Materie, würde ich mich aber nicht darauf einlassen
http://vectrixparts.com/.
Auch andere Anbieter wie Innoscooter, IO-Scooter, e-Max (zumindest unter diesen Namen in Deutschland), oder jetzt gerade SNE (dieses Jahr in Konkurs)… sind wieder vom Markt verschwunden. Das es NIU auch so gehen könnte, ist nicht ausgeschlossen aber unwahrscheinlich. Erst einmal haben sie mit der KSR Group einen erfahrenen europäischen Vertreiber, der schon gut im Markt ist etabliert ist und seine Kenntnisse mit einbringt. Außerdem haben sich erfahrene Manager mit den Visionären zusammengetan, die das nötige Know How haben, einen internationalen Anbieter aufzubauen. Die Anbieter, die wieder vom Markt verschwunden sind, waren meist deutsche Kleinunternehmer (Importeure), die nicht den finanziellen Rückhalt für eine Expansion hatten und nur unzureichend die Wünsche ihrer Kunden in der Produktion in China erklären oder durchdrücken konnten, weil die Margen zu gering waren. Da ist NIU in einer ganz anderen Position. Ich fürchte aber, mit den mauen Börsengang in den USA und den Schuldenberg, den sie als Startup vor sich herschieben, ist auch nicht gerade eine Freude und dürfte die weitere Expansion, wie z. B. das angedachte Leichtkraftequivalent Model X zunächst ausbremsen. Wichtig ist, das sie nicht unkontrolliert Expandieren und sich auf die verschiedenen Zielmärkte einstellen. Dafür ist aber ein guter Grundstock gelegt. Zumindest haben sie es schon zu einer Kooperation mit VW gebracht, die ihren Elektrotretroller von NIU feritigen lassen. Solange die Geldgeber NIU nicht am ausgestrecken Arm verhungern lassen, sollte NIU existieren und der Börsengang zwingt NIU jetzt langsam eine Rendite zu erwirtschaften. In sofern dürften die nächsten 2 bis 3 Jahre zeigen, ob NIU das hinkriegt und selbst wenn nicht, dürften die nicht so einfach wieder vom Markt verschwinden, wie die Kleinunternehmer hier. Wahrscheinlicher wäre eine Übernahme von Teilen den Unternehmens von einem Mitbewerber oder so, NIU dürfte inzwischen zu groß sein um einfach von der Bildfläche zu verschwinden. Zudem kommen jetzt auch andere Anbieter mit ähnlich guten Konzepten auf und dürften NIU das Leben schwer machen. Zumindest Ecooter und (hier in Deutschland) Unu dürften ab 2020 NIU zumindest einbremsen, die Preise deutlich weiter nach oben zu schrauben und mit Horwin CR6 und der Soco TC Max kommen gerade interessante, bezahlbre Elektromotorräder auf den Markt. Nicht das ich was gegen Zero hätte, ich kann/will sie mir zu den aufgerufenen Preisen nicht Leisten!
In sofern kann ich Dich verstehen, das Du zu diesen Preisen nicht kaufen möchtest - mit deinem BMW Roller und ggf. die Alternative eines 50ccm Verbrenners könntest Du auch leben, das kann ich verstehen. Nur denke ich nicht, das sich der Markt in den nächsten 2 bis 3 Jahren in Deine Wunschrichtung entwickeln wird. Zwar gibt es noch Einsteigermodelle teilweise noch unter 2000€, es handelt sich dann aber meist um Bleiroller. Vernünftig geht es erst um 2000 bis 2500€ mit Lithiumzweirädern los, meist aber mit geringerer Akkukapazität als bisher. Für eine vielfältige Auswahl an Modellen in der Kleinkraftklasse muß man bei Elektro schon 3000€ hinblättern und Leichtkrafträder sind erst ab 4500€ zu haben, eher ab 5000€ und darüber, wenn man an die 90 bsi 100 km/h haben möchte. Wenn man nicht bereit ist, diese Beträge für ein Elekrozweirad aufzubringen und ggf. nach 5 Jahren in einen Ersatzakku zu invesieren, muß man halt bei Verbrennern bleiben.