Bärlina hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 08:47
Wenn ich den Roller im Winter einmotten sollte muss ich die Batterien 1x im Monat laden?
Ich dachte bisher man soll Akkus bei 50-70% Ladezustand lagern….
Willkommen im Club der Skeptiker. Auch bei Silence gilt die Verpflichtung zum einmaligen Volladen im Monat zwecks Garantieerhalt. Dort gilt aber als erwiesen, dass 100% state of charge (SoC) nicht vollgeknallten Zellen entsprechen, sondern eher das was man beim Smartphone bei 90% hat. Unklar ist ob Zehoo ebensolche Puffer eingebaut hat, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß.*
Was genau Zehoo damit bezwecken will, ist mir allerdings nicht ganz klar. Besitzt der Zehoo nicht noch eine separate 12V-Batterie, die in Form gehalten werden will? Das passiert dann wohl am besten bei regelmäßiger Nutzung und eine Lagerung der Akkus außerhalb des Rollers über einen längeren Zeitraum könnte zu toten 12V-Batterien führen - ein Dauerbrenner bei UNU. Die Akkus selbst könnten eine Selbstentladung aufweisen, bei Silence wacht das BMS im Akku selbst alle 30 Minuten kurz auf, im Roller eingesteckt wird dauerhaft das Telemetriemodul mit Strom versorgt, was bestenfalls keine 3% SoC im Monat kostet, aber ich habe schon andere Zahlen gesehen.
Kritisch dürfte vor allem werden, sich nach längerer Lagerung auf den angezeigten SoC zu verlassen: Ich bin mit einem lange gelagerten Akku bei >40% losgefahren und nach einem Kilometer mit leerer Batterie liegengeblieben, die anschließende Ladung hat das bestätigt.
Ich lese mal genauer hin: Die Batterie möchte einmal im Monat geladen werden. Aber anders als bei Silence steht da nicht "vollgeladen". Also lad ihn einmal im Monat auf 70% auf und gut!
Tatsächlich halte ich die Lagerung deutlich unter 100% für wesentlich sinnvoller als den Akku vollgeladen einzumotten. Der Ladestand sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf rechtzeitig ergänzt werden. Und eine Volladung der Akkus nach längerer Lagerung unmittelbar vor der ersten Fahrt ist dann ebenfalls Pflicht.
Last but not least: Es kommt auf die Fahrstrecken am Ende an. Ein pflichtgemäß immer voll geladen gehaltener Akku hält vielleicht sicher 300 Zyklen a 70 km = 21.000 km, ein umsichtig geladener und im optimalen SoC-Fenster betriebener die doppelte Strecke oder mehr. Aber das muss man erst mal fahren über die Jahre. Ich kenne die Diskussion vom Silence her. Praktisch zickt da eher was anderes. Bei meinem Akku fiel erst die Dauerstromversorgung für die Telemetrie aus, dann kamen im Abstand von wenigen Monaten ein "thermal event" (also eine angebliche partielle Überhitzung, nach 5 km Stadtautobahn 80 km/h im März, und ein noch ominöserer "high g" (abnorme Beschleunigung/Sturz) jetzt, so dass der Akku nun zum dritten Mal ein Garantiefall ist. Da mache ich mir über den optimalen Ladezustand des Akkus derzeit wenig Gedanken. Als Ganzjahresfahrer bin ich aber auch fein raus bezüglich solcher Überlegungen.
*Du darfst uns gern das Versuchskaninchen geben: Versuche wenn möglich künftig die Energieaufnahme beim Laden primär zu erfassen ("Energiekostenmessgerät", sollte nur halbwegs sauber und genau messen). Der interessanteste Wert dürfte eine komplette Volladung 0 > 100% sein, mit einem grob geschätzten Wirkungsgrad von 85-90% lässt das ganz gut auf die Nettokapazität der Batterie schließen. Aber auch mit einer Teilladung etwa von 30 auf 100% kann man schon ganz gut extrapolieren. Nur bei 80 > 100% kommen eher Fantasiewerte zustande.
Nachtrag: ich empfehle "Spritmonitor". Da haben alle was davon. Der Verbrauch in meiner Signatur ist klickbar...