Peter51 hat geschrieben: Mo 13. Mär 2023, 10:34
[...]
Grundvoraussetzung ist der richtige Motor- Phasen- Winkel (Hallsensoren). Meist -60° oder 0° - Hall Off Set. Stimmt dann die Reihenfolge der Hallsensoren zu den
Motorphasen
[...]
Na also, jetzt sprichst du auch von der Relation zu den Motorphasen (Phasenspulen).
Didi hatte was von Polpaaren geschrieben, was völlig falsch ist.
Es gibt viele im Forum, die hier mitlesen um zu lernen. Da ist es unfair die Begrifflichkeiten durcheinander zu würfeln.
Grundsätzlich ist es egal, ob ein Motor die Hallsensoren für Rechteckansteuerung oder für ein moduliertes PWM-Signal zur Sinusansteuerung verwendet.
Das Grundprinzip mit den 6 unterscheidbaren "Hallsensorzuständen" ist erstmal gleich.
Wenn man verstehen möchte, warum mehrpolige Motoren gebaut werden und warum diese mehr Drehmoment erzeugen, dann gilt es zu lernen, zwischen Rotorumdrehung und "elektrischem Zyklus" zu unterscheiden.
FOC ist dann wieder eine ganz andere Baustelle. Das eine schließt das andere nicht aus. Es gibt auch Controller, die mit Sinus oder Rechteck Blockkommutierung anfangen und bei Drehzahl auf FOC umschalten. Bei Vesc-Controllern macht man es (bisher) so, um ab Stillstand das Cogging zu vermeiden.
Mir war halt dran gelegen Wissen zu vermitteln um die Controller vernünftig programmieren zu können. Einfach vorgesagte Zahlenwerte einzutragen mag in diesem Fall ja noch funktionieren, aber es ging hier im Thread auch um Fieldweakening.
"Alle" reden davon, aber niemand weist auf die Risiken hin. Was passiert, wenn der Controller sich "verschluckt", also einen Reset im laufenden Betrieb ausführt, weil er glaubt unsinnige Werte vom Motor zu bekommen.
Fieldweakening ist ja kein Allheilmittel und funktioniert nicht bei allen Motoren gleich gut.
Böse Zungen behaupten "ein Motor der Fieldweakening ermöglicht ist von vornherein überdimensioniert".
Was also passiert, wenn der Controller kurz aussetzt? Dann sind kurzzeitig die FETs der H-Bridge hochohmig und die Generatorspannung des Motors wäre aufgrund der Drehzahl ohnehin höher als die Batteriespannung. Die FETs benehmen sich in diesem Zustand aber wie eine Diode.
Frage: wie reagiert das betroffene BMS? Was geschieht mit der kinetischen Energie? Die Fuhre ist ja mit Vollstromplus unterwegs?!?
Die Kondensatoren sind ja nur zur Glättung von Spannungsspitzen geeignet. Innerhalb von Millisekunden geht die Induktionsspannung bzw. Generatorspannung komplett durch die Decke und wird im Controller die FETs, Kondensatoren und Leiterbahnen zerlegen. Je nachdem was als erstes und in welcher Reihenfolge aufgibt.
Ein "gestorbener" FET geht auf Durchgang, daraus resultiert meist ein Kurzschluss in der H-Bridge des Controllers und nach dem Energieerhaltungssatz wird Bewegungsenergie in Wärme umgesetzt bis die Fuhre steht. Im Extremfall kann das dann auch Phasenkabel, Stecker oder sogar Feldwicklungen zerlegen.
Hier im Forum werden teilweise Prozentzahlen "für richtiges Fieldweakening" empfohlen. Sorry, das ist quatsch. So etwas gibt es nicht.
Wenn die Sättigung der Magnetfelder im Motor erreicht ist, kommt es darauf an, wie der Controller reagiert. Nicht alle sind da gleich gut.
Wenn ich dann zu allem Überfluss noch zu hohe oder falsche Werte konfiguriert habe, gibt es Kleinholz.
Deshalb gilt es zu verstehen, was man da tut und nicht einfach irgendwelche "passt schon" Werte auf Empfehlung einzutragen.
In einigen Telegram-E-Kickscooter-Gruppen kann man Bilder der "Offerings-to-the-God-of-speed" sehen, wenn so ein mishandelter Controller komplett aufgibt und es manchmal sogar für Logfiles zu schnell abläuft, bis teilweise sogar Feuer zu beobachten ist.
Und nein, das deckelt keine Garantie oder Gewährleistung.
Wer schraubt sollte fair bleiben und das mit sich und seinem eigenen Portemonnaie ausmachen.
Just my 2Cent...