So, ich hatte ja versprochen, daß ich Bilder machen werde. Zunächst mal: der Patient hat die Operation überlebt, es geht ihm gut.
Grundsätzliches:
Das war mein erster Reifenwechsel an einem Kraftfahrzeug. Ich mache aber auch seit >40 Jahren die Wartung an meinen Fahrrädern selbst. Ich habe mir vorher ein paar Youtube-Videos angeschaut und in anderen Foren gelesen. Besonders hilfreich war der
Blogeintrag einschließlich Video von mobilze.ch.
Werkzeug:
ja, braucht man. Neben Schraubenschlüsseln und/oder Ratsche(n) mit Stecknüssen von 10 - 27 mm auch
- Reifenheber. Die 8"-Reifenheber von Gedore sind gut genug, z.B. zu kriegen bei Völkner. Ich habe meine noch etwas abgeschliffen, im Lieferzustand hatten die teilweise sehr scharfe Kanten
- Felgenschoner. Kleine Plastikteile, die man zwischen Felge und Reifenheber klemmen soll, damit die Felge nicht verkratzt. So ganz bin ich davon nicht überzeugt, vielleicht habe ich auch einfach nur nicht genug Hände. Den Löffelhebern aus dem mobilize-Video traue ich aber auch nicht.
- Kompressor. Ohne geht's nicht. Ich habe mir den kleinen von Metabo geholt. Taugt für nicht viel mehr als zum Reifen füllen und ausblasen, wird aber mit 10 Jahren Garantie gegen Durchrostung des Kessels beworben. Für Airbrushing ist er zu laut, für ernsthafte Pressluftwerkzeuge fehlt ihm die Puste. Dazu natürlich noch einen Schlauch und einen Reifenfüller mit Manomenter.
- Eine Unterlage. mobilze.ch nimmt eine zersägte Europalette. Hatte ich keine mehr da, aber noch ein paar 4x6er Balkenreste. Irgendwas halt, wo man das Rad drauf legen kann, ohne daß dann die Achse oder die Bremsscheibe Schaden nimmt, wenn man sich mit seinem ganzen Körpergewicht reinlegt.
- Schmiere. Ja, man kann auch Reifenmontagepaste nehmen. Wenn ich mir so die Rezensionen bei Amazon durchlese, ist das Zeug dann bis zum nächsten Mal eingetrocknet. (Billiges) Geschirrspülmittel reicht auch.
Empfehlenswert weiterhin ein Ausdreher für Ventileinsätze. Ja, das geht zur Not auch nit den Ventilkappen (zumindest den Originalen), ist dann aber eine üble Fummelei. Übliches Kleinwerkzeug (Spitzzange, Schraubendreher etc.) setze ich mal voraus. Ein Stückchen +-21mm starkes Material kann beim Einbau des Hinterrades sehr hilfreich sein, ebenso irgendwas zum Abstützen des Vorderteils (z.B. ein Unterstellbock)
Ok, fnagen wir an. Empfehlenswert sind bei diesem Wetter eine trockene und beheizbare Garage. Als erstes mal den Roller reinschieben und auf den Haupständer aufbocken

. Dann unbedingt
beide Akkus abstöpseln, ausbauen und irgendwo zur Seite stellen.
72 Volt sind keine Schutzkleinspannung mehr, und beim Arbeiten am FOC schraubt ihr sehr nahe an den Akkuanschlüssen.
Vorderrad:
ist trivial. Das Rad wird von einer durchgehenden Schraubachse gehalten. Rechts ist der Schraubenkopf, links sitzt die Mutter. Zwichen den Gabelenden und dem Rad sind dann noch rechts ein längerer, links ein kürzerer Abstandshalter. Plastikkappe abnehmen, Mutter abschrauben, Schraube rausziehen, Rad rausnehmen, die beiden Abstandshalter wieder einfangen.
Den alten Reifen abzuziehen ist der schwierige Teil der Übung. Erst mal ringsum von beiden Seiten den Reifen mit vollem Körpegewicht in die Felge drücken. Dann Felgenhorn und Reifen gut schmieren
und schließlich irgendwie, unter Einsatz der Reifenheber und Felgenschoner, den alten Reifen von der Felge runterwürgen. Es gibt anscheinend auch Menschen, die den alten Reifen, ohne die Felge zu beschädigen, mit einer Flex runterschneiden.
Wenn der alte Reifen runter ist kann man, wer mag, die Ventile auswechseln oder durch 'was hübscheres ersetzen. Auch wieder erst mal ohne den Ventileinsatz.
Hier gibt es einen kleinen Haken: vorne braucht man Winkelventile (die Bohrung ist in der Mitte der Felge), hinten gerade (Bohrúng seitlich). 45° sollte in beiden Positionen passen, habe ich aber keine finden können.
Dann das Felgenhorn reinigen (abwischen). Das Felgenhorn und den neuen Reifen wieder gut schmieren und den neuen Reifen auf die Felge aufziehen. Ich habe außer meinem Körpergewicht und etwas Geduld hier keine weiteren Werkzeuge gebraucht.
Dann den neuen Reifen gut in die Felge drücken (wird in den Videos schön gezeigt). Wenn Du meinst, daß er einigermaßen sitzt, Luft anschließen und Druck drauf geben. Beim Vorderreifen habe ich vier Anläufe gebraucht, hinten ging's beim ersten Mal. Dann so lange Druck geben, bis der Reifen in die Felge "ploppt". Nicht erschrecken - das kann zwei Mal recht laut knallen. Bei mir waren 4 bar nötig. Prüfen, ob der Reifen ringsum sauber in der Felge sitzt (dazu ist eine Linie am Reifen, die muß gleichmäßig von der Felgenkante entfernt sein):
Jetzt den Druck wieder abbauen (der Reifen bleibt an Ort und Stelle), den Ventileinsatz abschrauben und den Reifen auf Nenndruck (so um die 2,5 bar) aufpumpen. Vorne wäre jetzt erledigt, kommen wir zum aufwändigeren Teil.
Um das Hinterrad auszubauen fangen wir am Sitz an. Der muß, mitsamt der Plastikschale darunter, als erstes raus.
Dazu die vier Schrauben (zwei hiunten oben, zwei vorne unten) rausdrehen und den ganzen Sitz mit Schale vorsichtig rausheben. Da hängen dann noch drei Kabel dran: Kofferraumbeleuchtung, Ladestrom und Ladesteuerung. Hier die drei Stecker trennen, dann das ganze Geraffel irgendwo an die Seite (z.B. zu den Akkus) stellen.
Hatte ich oben schon geschrieben aber hier nochmal:
Die Akkus müssen jetzt abgestöpselt und ausgebaut sein!
So.
Unter dem Sitz ist vorne ein Querträger (an dem die Schale verschraubt war). Raus damit.
Jetzt die zwei kleinen Schräubchen, die die Abdeckung des FOC festhalten, rausnehmen und den Deckel abnehmen.
Der lustigste Teil des Tages. Das Kabel, das vom FOC zum Motor im Hinterrad geht, ist mit einer Schelle auf der Schwinge befestigt. Diese Schelle ist (bei mir) auf der Radseite (also innen) mit einer Sechskantschraube befestigt. Und an diese Schraube kommt man nur mit einem Gabelschlüssel von der Radseite dran. Viel Spaß!
Die Sch...elle mit der Sch...raube nach dem Ausbau - und die Schraube aus der großen Kiste, die ich dann statt dessen wieder eingebaut habe.
Da war sie dran:
Die Kabelbinder sind eher dekorativ bzw. halten das Kennzeichenbeleuchtungskabel am Motorkabel. Trotzdem abknipsen. Jetzt wäre auch ein guter Zeitpunkt, das hintere Schutzblech mitsamt Kennzeichen abzuschrauben - das sind die zwei kleineren Schrauben an der linken Schwinge hinten.
Gut - das Kabel ist jetzt hinten lose. Als nächstes dann am FOC abschrauben bzw. abstöpseln und ausfädeln.
...dieses war der erste Teil. Anscheinend kann ich keine weiteren Bilder mehr dran hängen.