Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

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achim
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Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von achim »

Am Donnerstag wurde der Jupiter pünktlich zur Mittagspause vom Händler (Funway Roth) per Kastenwagen geliefert.
Kurze Einweisung und fertig. Mehr zeit hatte ich auch nicht da ich wieder arbeiten musste.
Da steht er also nun und so kennen wir ihn auch aus dem Netz.
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Ansicht.jpg
Der erste optische Eindruck ist wirklich gut. Aber lieber mal genau hinschauen....

Die Sitzposition ist für mich mit 1,80m Größe genau richtig. Allenfalls der Anstellwinkel für die Füße ist ein wenig steil.
Der erste Fahreindruck ist auch positiv. Kein Pendeln um die Hochachse, kein Flattern oder Schwingen des Lenkers wenn man die Hände weg nimmt.
Um es vorwegzunehmen: Der positive Eindruck bleibt auch nach 200km bestehen. Am Fahrverhalten habe ich nichts auszusetzen. Der Jupiter will eher in die Kurve gezwungen werden als dass er von selbst hineinfällt. Ist mir persönlich aber auch lieber. Letztlich eh alles Gewohnheitssache.

Der Fahrkomfort ist ok. Nicht schlecht, aber auch nicht überdurchschnittlich gut. Die Japaner können das etwas besser. Klappern und scheppern konnte ich auch kaum feststellen. Nur bei Schlaglöchern gibt es ein Geräusch vom Unterboden her. Muss ich noch nachforschen.

Ein Roller wie der Jupiter ist sicher schwer mit einem 45er vergleichbar, trotzdem werde ich hier immer wieder mal mit dem Niu vergleichen. Erstens weil ich ihn schon länger fahre und zweitens weil er für mich derzeit die Referenz für die Verarbeitung bei Chinarollern darstellt.

Ganz an den Niu kommt der Jupiter nicht heran. Beim Niu klappert und scheppert absolut gar nichts. Egal ob Schlagloch oder Kopfsteinpflaster.
Aber der Jupiter schlägt sich durchaus wacker. Unter dem Strich nicht zu bemängeln in der Hinsicht.

Kritik bekommt das Windschild. Für mich als bekennender Jethelmfahrer ohne Visier ist Länge und Winkel des Schilds absolut ungünstig. der Wind wird direkt in die Augen geleitet. Aber gut, das wird die wenigsten tangieren, die meisten fahren mit Visier.

Weiterer Kritikpunkt ist der für einen Roller sehr große Wendekreis. Auf einem Bürgersteig wenden ist ohne mehrmaliges Rangieren unmöglich.
Der Unterschied zum Niu ist hier schon gewaltig, aber natürlich ist der Jupiter auch viel größer und schwerer.
Trotzdem, der Wendekreis hätte deutlich kleiner ausfallen können.

Ganz großes Lob verdient die Anfahrcharakteristik. Butterweiches Anfahren ist gar kein Problem, das ist wirklich super gelöst worden. Nicht das kleinste Ruckeln ist zu verzeichnen.
In der Hinsicht ist der Jupiter das krasse Gegenteil zum Niu. Nach einer Stunde Fahrt auf dem Jupiter und anschließendem Wechsel auf den Niu fällt das ganz besonders auf.

Die andere Seite der Medaille ist ein etwas verhaltenes Beschleunigen aus dem Stand. Da fehlt es dem Jupiter ein wenig an Spontanität. Esrt so ab 30km/h legt er dann richtig los. Für den schnellen Ampelsprint nicht ideal. Aber da lässt sich am Controller vielleicht noch was machen.
Für das "normale" zivilisierte Fahren ist die Abstimmung aber ideal.

So weit so gut. Jetzt zu den Details die nicht alle so erfreulich sind. Fangen wir bei der Beleuchtung an.
da gibt es eigentlich nicht wirklich was zu bemängeln. Ablend-und Fernlich ist konventionell mit Halogenlampen realisiert.
der Lichtkegel des Abblendlichts ist recht hell, für meinen geschmack aber etwas zu hart abgegrenzt. Aber das ist ja bei allen neueren Fahrzeugen so.
Ich persönlich mag es nicht wenn vor mir in 10m Entfernung ein sehr heller Fleck ist und direkt dahinter absolute Dunkelheit beginnt.
Da waren mir die alten Scheinwerfer mit ihren großen reflektoren lieber. Am Fernlicht hab ich gar nichts auszusetzen.

Das Rücklicht ist sehr hell und wird von vielen Einzel LEDs befeuert.
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LED Rücklicht.jpg
Die Sitzbank ist riesig und bietet guten Sitzkomfort. Erstaunlich stabil rastet sie auch sauber ein. Aufklappen lässt sie sich über ein separates Schloß,also nichts mit Öffnen vom Zündschloß aus wie beim Niu. Allerdings empfinde ich das eher als Vorteil.

Unter der Bank ist erstaunlich viel Stauraum mit dem mittleren Akku. Da passt auch der größte Helm locker ein. Selbst eine gefüllte Einkaufstüte lässt sich dort unterbringen
Die Sitzbank sollte eigentlich mittels Feder von selbst aufspringen, was ihr aber nur selten gelingt.
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Herlmfach.jpg
Tüte.jpg

Der Leitungsschutzschalter befindet sich hinter dem Helmfach und lässt sich recht gut erreichen. das ist eigentlich gut gelöst.
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Sicherung.jpg
Die Verkabelung ist im vorderen Teil unter der Sitzbank untergebracht und wird von einem etwas improvisiert wirkenden Plastikdeckel, handgeschnitten aus einer Stegplatte, wie sie auch als Schutz bei Verpackungen für Kühlschränke, ect. verwendet wird, versteckt.

Das verstecken ist auch dringend nötig, denn darunter sieht es etwas grausig aus.
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Abdeckung.jpg
Verkabelung.jpg
Man beachte die Auflage der Abdeckung aus Silikon und Schmelzkleber. Ziemlich originell, aber wenig professionell.
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heisskleber.jpg
Das kann man als unbedeutend abtun, das zwischen der scharfkantigen Aluplatte und unsauber ausgeschnittener Innenverkleidung eingequetschte Kabel aber ganz sicher nicht. So was darf bei einem Fahrzeug für fast 7000 Euro einfach nicht vorkommen. das ist sicherheitsrelevant und gefährlich. Da helfen auch die zusätzlichen Lagen Isolierband nichts. Das Kabel ist dermassen eingequetscht dass es nur mit großer Kraftanstrengung vom Alu zu trennen ist.
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Scheuerstelle.jpg
Morgen gehts weiter....

Peter51
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von Peter51 »

Glückwunsch zu deinem neuen Geschoß. Beim Controller tippe ich auf Lingbo. Das Programmierkabel scheint ja gesteckt zu sein und endet auf einem USB-Stecker? Insofern ließe sich vielleicht der Antritt nachjustieren......
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von dirk74 »

Das eingequetschte Kabel kann man so nicht lassen. Das würde ich melden.
Ist nach vorne noch Luft, so dass man es vor die Aluplatte ziehen kann? Dann könnte man ein Kantenschutzprofil an die Aluplatte montieren.

Gruß
Dirk
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von achim »

ich werde das beobachten und bei der ersten Inspektion ansprechen.

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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von VU18650PF »

Schöner und interessanter Bericht, weiter so 👍

Hast du vor eine Anhängerkupplung dran zu bauen, der Anhänger im Hintergrund würde farblich super passen :lol:

Spaß bei Seite, mich würde interessieren, welcher Motor verbaut ist?

Wünsche dir allzeit gute Fahrt und ein langes Akkuleben!
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von Peter51 »

Anhänger ist auch möglich. Sähe dann so aus ;)
s-l1601.jpg
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von achim »

Für den Sozius gibt es ausklappbare Fußrasten, ähnlich wie beim Niu.
Leider haben die in ihren Führungen maßlos viel Spiel so dass sie in ausgeklapptem Zustand fast einen Zentimeter Eigenbeweglichkeit in vertikaler Richtung haben - nicht grade schön. Eine parallele Führung sieht anders aus.
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Fussraste.jpg
Hinten hat man dem Jupiter eine recht stabile Gepäckbrücke spendiert.
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Brücke.jpg
Im ersten Moment dachte ich da ließe sich jetzt problemlos ein TopCase montieren. Zu früh gefreut. Die Designer waren anscheind der Meinung die Oberseite in allen Richtungen gekrümmt gestalten zu müssen. Nix mit planer Oberfläche. Mir vier Distanzbuchsen und einer Zwischenplatte sollte das aber ein lösbares Problem sein. Trotzdem - Denken hatte hier nicht oberste Priorität.
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Wölbung 1.jpg
Wölbung 2.jpg
Das Ladegerät ist beim Jupiter fest eingebaut. der Schukostecker verbirgt sich hinter eine Klappe die mit dem Zündschlüssel zu öffnen ist.
Die Klappe ist aus extrem windigem Weichplastik hergestellt. Überhaupt wirken die Plastikteile der Innenverkleidungen etwas billig. Der lackierte Kunststoff der Verkleidungsteile macht einen deutlich hochwertigeren Eindruck
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Ladeklappe.jpg
Ladeklappe offen.jpg
Das Schloss für die Klappe ist sehr billiger Machart. Beim zweiten Öffnen ist es gleich rausgefallen da sich die Konterklammer gelöst hatte.
Das Netzkabel selbst ist in die Öffnung einfach irgendwie reingefummelt. Es empfielt sich zum Laden nur den Stecker rauszuziehen und ein V-Kabel zu benutzen, ansonsten wird das ein ziemliches Gefummel bis das Kabel wieder drin ist.

Kommen wir zu der Instrumentierung und den Bedienelementen. Handbuch oder so was gibt es nicht. Es gibt ausser dem Wartungsheft gar nichts.
Die Funktionen muss man sich selbst erarbeiten. Bei dem Preis ein Witz. Vermutlich bessert Trinity da aber nach. Der Roller ist ja noch ganz neu.

Linke Lenkerseite
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Lenker links.jpg
Hier ist nichts besonderes zu verzeichnen mit Ausnahme der Betätigung für die Warnblinkanlage. Hab ewig gebraucht um dahinter zu kommen. Sie wird eingeschaltet in dem man den Blinkerschalter in eine Richtung schiebt und sofort anschließend wieder zurück in Neutralstellung bringt.
Warum man da keinen gesonderten Schalter spendiert hat bleibt schleierhaft.

Rechte Lenkerseite
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Lenker rechts.jpg
Oben eine Art Killschalter. Nicht wirklich zu was gut, aber auch nicht störend.
Der graue schiebeschalter ist für die 3 Fahrstufen. In Stufe 1 wird die Geschwindigkeit auf real ca. 60km/h beschränkt. Kann man für die Stadt benutzen, wirklich sinnvoll sehe ich das aber nicht. Stufe zwei hab ich gar nicht erst ermittelt. Beschleunigung und Anfahrcharakteristik sind bei allen Stufen identisch.

Der Taster darunter sollte nach Aussage des Händlers ein Turboschalter sein. Einmal gedrückt stelle er für 30 Sekunden zusätzliche Leistung zur Verfügung. Ich konnte trotz vielfachen Ausprobierens nichts deratiges feststellen. Irgendwann entpuppte sich dieser Taster dann als Rückwärtsgang.
Man hält den Taster gedrückt und dann fährt der Roller sachte rückwärts. Durchaus sehrpraktisch für meine steile Garageneinfahrt.

Nun zu den Instrumenten. Auf die schnelle hab ich keine guten Bilder hinbekommen da sich im Konsolenglas alles spiegelt.
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instrumente.jpg
Ganz links ist das Kombiinstrument. es zeigt in einer Art Tortendiagramm den Ladezustand des Akkus. Darüber werde ich noch was sagen.
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Schlusselschalter Taster.jpg
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Durch Druck auf den orangenen Taster links neben dem Zünschloß lässt sich die Anzeige im Kombiinstrument umstellen. Angezeigt werden Akkuspannung, Gesamtkilometer und Tageskilometer. Immer hin verfügt der Jupiter über einen Tageskilometerzähler der dem Niu schmerzlich fehlt.
Der Wert wird übrigens beibehalten wenn die "Zündung" abgeschaltet wird. Mit dem blauen Taster wird der Wert auf Null gestellt.
Mit Handschuhen sind die beiden Taster kaum zu bedienen. Insgesamt macht das einen etwas improvisierten Eindruck, wie nachgerüstet.
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Tacho 1.jpg
In der Mitte der Konsole befindet sich der Tacho, der für mein Empfinden etwas mickrig geraten ist.
Die innere Skala ist in Meilen gehalten, die äussere in km/h.
Bei Tageslicht ist die weisse Skala sehr gut ablesbar, bei Nacht hingegen überhaupt nicht da man schlicht vergessen hat sie zu beleuchten.
Man muss sich also bei Nachtfahrten an der Meilenskala orientieren. Oder, besser noch, an seiner Erfahrung. Denn das Instrument geht grausam falsch, dazu nachher mehr.
Angezeugt wird noch die Warnblinkanlage, daneben noch ein Symbol für Schraubenschlüssel mit unbekannter Bedeutung und eine Symbol dass mir nach Kühlwasserwarnung aussieht - für ein E-Fahrzeug eher entbehrlich. Handbuch würde Auskunft geben wenn es existieren ürde.

Ganz rechts befindet sich ein kleines Rundinstrument das den Energieverbrauch beim Fahren anzeigt.
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drive green.jpg
Je nach Stromfluss leuchtet eine grüne bis alle LEDs auf. Das ist durchaus eine ganz nette Hilfe besonders energiesparend zu fahren.

Von den vier darunter liegenden Anzeigen hat sich mir nur das linke erschlossen. Es zeigt den Status des Ladevorgangs. In der Hauptladephase blinkz es rot, bei weitgehend vollem Akku blinkt es grün, bei Ladeschluss grünes Dauerleuchten. Nicht grade viel Information, reicht aber.

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dirk74
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von dirk74 »

Das Ecometer ist eine coole Sache. 8-)
Das mit dem Preis ist übrigens relativ. Der Akku treibt diesen. Auch wenn 7000 € ein stolzer Preis ist - für die Reichweite jenseits 100 km schon ok.
Bei den sicherheitsrelevanten Punkten stimme ich zu. Das muss nicht sein und wäre für wenige Euro lösbar.
Wenn das behoben ist, wirst Du sicher viel Spaß mit dem Roller haben.
Welche Akkuoption hast Du?

Gruß
Dirk
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von achim »

drive green_1.jpg
Die drei weiteren Anzeigen bleiben ebenfalls rätselhaft. Ideen werden gerne zur Kenntniss genommen... :mrgreen:

Auf der linken Seite gibt es noch zwei USB Buchsen zum Laden eines Handys - nettes Gimmick.
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USB.jpg
Zusätzlich hat man dem Jupiter direkt unter dem Lenker noch zwei Ablagefächer mit Klappdeckel spendiert. Ein aktuelles Handy passt grade noch so rein.
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Ablage.jpg
Die Standrohre des Jupiter erscheinen mir etwas dünn. Tatsächlich haben sie rund 1mm weniger Durchmesser als die des Niu oder des GoE.
Seltsam, was man sich da dabei gedacht hat? Auf das Fahrverhalten wirkt sich das aber nicht negativ aus, obwohl ich den Roller bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen und den neuen Reifen natürlich nicht an seine Grenzen gebracht habe.
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Standrohr.jpg
So weit die Eindrücke, nun noch ein paar Fakten.

Nach Volladen des Akkus bin ich die ersten 70 km richtig geheizt. Also viele Beschleunigungsorgien von null auf max. Häufiges Vollgasfahren auf der Autobahn. Danach hab ich es ruhiger angehen lassen, bin aber selten unter 70 -80km/h gefahren.
Die Akkuanzeige geht anfangs recht schnell zurück, verharrt dann im mittleren Bereich relativ lange, bei 80 km ging sie dann in das letzte Drittel und bei 90km begann sie das erste mal zu blinken. Da war ich auf der Autobahn und hoffte noch heimzukommen. Bin dann mit 70km/h weiter gefahren und das Blinken hörte wieder auf. Wieder Gas gegeben und es blinkte weiterhin nichts mehr. Bei 100km begann dann das Blinken wieder und dieses Spiel wiederholte sich bis 125km. Dann hatte ich keine Lust mehr und bin nach Haus gefahren.

Ohne energiesparendes Fahren hat der Roller also mind. 125km geschafft. Wie weit ich noch gekommen wäre und ob irgendwelche Zwangsmaßnamen von Seiten des Controllers getroffen worden wären weiß ich nicht. Die angegebenen 160km erscheinen mir bei zurückhaltender Fahrweise aber durchaus plausibel und erreichbar.

Der Nutzen der Akkuanzeige ist aber sehr beschränkt. Da hätte ich besseres erwartet. Wernigstens eine % Angabe wie beim Niu.
Vor allem gegen Ende zu, wenn es am wichtigsten ist, bleibt völlig im Unklaren wie weit man noch kommt. Erfahrungswerte dürften am zuverlässigsten sein. Zum Glück gibt es den Tageskilometerzähler.

Jetzt zu den Fahrleistungen. Die Kraft des Motors lässt zum Ende des Ladezustand stark nach. 90km/h real sind aber immer noch drin. Reichen tut es allemal.
Bei vollem Akku ist die Beschleunigung zwischen 30km/h und 80km/h beeindruckend, fast schon leichtes Motorradfeeling.

Gestern konnte ich dann vernünftig messen. Aussentemperatur knapp 10Grad. Akku zu 80% geladen.

Beschleinigung von 0 auf 50 4,0 s
von 0 auf 80 9,4 s

Das sind doch ganz ordentliche Werte. Mit schärfer abgestimmten Controller wäre da noch mehr drin.

Massive Kritik gebührt dem Tacho, der indiskutable Werte zeigt.

Anzeige 50 km/h, gemessen 45 km/h
Anzeige 80km/h, gemessen 67 km/h
Anzeige 120km/h, gemessen 105 km/h

So falsche Werte sind echt ein Witz. Da muss Trinity unbedingt nachbessern und auch die offiziellen Angaben korrigieren.

Die angegebenen "über 120km/h " hab ich von Anfang an nicht geglaubt.
Tatsächlich sind nach mehreren Versuchen nicht mehr als 105km/h Spitze drin.
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Vmax.jpg
Das ist durchaus ein sehr guter Wert. Keiner meiner Verbrenner Leichtkraftroller hat diesen Wert erreicht.
Warum Trinity mit sochen Fantasieangaben wirbt verstehe ich nicht. Will man da mit BMW gleichziehen? Ausserdem kann man sich schon rein rechnerisch denken dass das nicht stimmen kann. Ich zweifle auch die kruzzeitigen 16KW an. Da würden 200A durch die Käbelchen fließen. Na Mahlzeit.

Es bleibt ein etwas durchwachsener Gesamteindruck.

Einerseits begeistert der Roller durch enorme Kraftentfaltung und butterweiche Gasannahme. Vom Fahrverhalten her ist alles wesentliche in Ordnung.
Die angaben zur Reichweite scheinen zu stimmen.
Andererseits stören sehr viele Kleinigkeiten und Ungereimtheiten das gute Gesamtbild. Vieles müsste noch nachgebessert und optimiert werden. Dann würde sich der Jupiter zu einem sehr guten Roller mit Alleinstellungsmerkmal mausern.
Mal abwarten ob sich da in Zukunft etwas tut und wie die Langzeiterfahrungen sein werden.

Mit knapp 7000 Euro incl. Lieferung ist der Jupiter kein Schnäppchen mehr. Der Abstand zu einer gebrauchten C EVO ist nicht allzu groß.
Teurer werden darf er nicht mehr, besser werden in den vielen Details dagegen schon.

Gruß,
Achim

Wasted
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Re: Jupiter 11 - Fahrbericht und Eindrücke

Beitrag von Wasted »

Danke für den ausführlichen, schön bebilderten Bericht! Scheinbar wird beim Jupiter noch wirklich Pionierarbeit geleistet seitens Trinity. Vieles wirkt tatsächlich neu durchdacht und kompromissbereit gelöst, um es mal positiv zu formulieren. Ich hoffe das technische Herausforderungen, wie eine nächtliche Tachoausleuchtung, in Zukunft auch noch gelöst werden. ;)

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