Brandgefahr bei E-Roller ?

Motorroller mit E-Antrieb
Benutzeravatar
MEroller
Moderator
Beiträge: 19086
Registriert: Mo 1. Nov 2010, 22:37
Roller: Zero S 11kW ZF10.5/erider Thunder (R.I.P)
PLZ: 7
Tätigkeit: Entwickler (Traktionsbatterie)
Kontaktdaten:

Re: Brandgefahr bei E-Roller ?

Beitrag von MEroller »

Elektro-Blitz hat geschrieben:... ein paar Stunden zuvor war es noch ein schöner Ditech von Aprilia !
Offensichtlich auch mit hohem Plastik Anteil ! ;-)
Ich weiß schon, warum ich meinen Ditech immer auf dem Stellpaltz im Freien parke :twisted:
Zero S 11kWZF10.5
e-rider Thunder 5000: Ruht in Frieden

Haro
Beiträge: 449
Registriert: Mi 20. Mai 2009, 08:25
Roller: Solar Scooter "Sport" SCP-3540 mit Bleiakkus
PLZ: 1
Land: A
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Brandgefahr bei E-Roller ? Suchworte Brand Feuer Feuergefahr

Beitrag von Haro »

Siehe auch:
http://www.pnp.de/region_und_lokal/land ... letzt.html
Hochinteressant auch der Bericht des Betroffenen:
von titus am 17.07.2012 18:07 Uhr

"... Elmoto ... Als ich am Morgen des 19.Juni das Ladegerät, das bereits abgeschaltet hatte, abstecken wollte, hörte ich plötzlich ein leises Zischen aus dem Akkublock. Ich zog nur noch den Stecker und suchte das Weite. Innerhalb einer Sekunde war das gesamte Elmoto in einer weißen Rauchwolke verschwunden und als ich die Haustür öffnete explodierte diese Wolke. Ich wurde aus der offenen Tür nach draußen geschleudert...Verbrennungen 2.Grades erlitten hatte und dabei auch nur 30% betroffen waren (ab 40% wird es gefährlich).
... Ursache der Explosion ... Vermutlich ist das BMS, das in dem Akkublock mit eingegossen ist (den ich weder manipuliert noch geöffnet hatte) ausgefallen. Dadurch drifteten vermutlich die einzelnen Zellen beim Laden immer weiter auseinander und eine Zelle wurde immer weiter überladen. Am 19.06. war diese vermutlich bereits so heiß, dass sie sich zerstörte und die Kettenreaktion auslöste. Sobald eine Zelle anfängt durchzubrennen steckt sie die nächste Zelle an und der ganze Akkublock zerstört sich unausweichlich von selbst. Was genau die Explosion verursacht hatte (Wasserstoff oder irgendwelche Lithiumverbindungen) weiß ich aber noch nicht."

War wohl Li-Ion.
IO Scooter 1500, mit Li-Ion Akkus 52V 20Ah leichtfüßig, 50 Km/h.

Solar Scooter "Sport" (65 Km/h) SCP-3540 Controller defekt.

STW
Beiträge: 8294
Registriert: So 22. Feb 2009, 11:31
Roller: RGNT Classic NO. 1 SEL
PLZ: 14***
Wohnort: bei Berlin
Kontaktdaten:

Beitrag von STW »

Interpretiere ich den Bericht richtig?:
Nach einer Fahrstrecke von 15km läßt sich der Akku nicht mehr laden, vom Anschein her war das BMS kaputt. Akku lies sich mit keinem Ladegerät mehr laden, eine "Fachfirma" bringt den Akku auf Spannung, kann am BMS jedoch nichts messen (ist verlackt, aber dann war die Akkukiste doch wohl auf, wenn man das feststellen kann), aber anschließend läßt sich der Akku wieder über 2000km hinweg laden?
Das klingt wie: es wurde mal eben das BMS dauerhaft gebrückt, hier wohl der Zweig, der das Ladegerät von den Zellen abkoppelt, wenn dort irgendwas "böses" seitens des BMS festgestellt wird. Ist jetzt nur meine Interpretation der Beiträge von Titus.
Alternativ könnten natürlich auch alle Ladegeräte (mitgeliefertes und ausgetauschtes) des Herstellers defekt gewesen sein.

Zumindest lernt man daraus: an Li-Ion-Packs sollte man nicht herumdoktern, und nicht mit fremden Ladegeräten daran arbeiten. Hier wird insbesondere die Haftungsfrage spannend - was aber auch grundsätzlich für alle unsere Eigen(ein)bauten gilt. Und billige Akkupacks zweifelhafter Herkunft und Machart würde ich nicht in der Wohnung laden, und ansonsten nur LiFePO4 nutzen.
RGNT V2 ab 01/23 > 15000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

Funny
Beiträge: 274
Registriert: Mi 6. Feb 2013, 13:29
Roller: Emco Nova
PLZ: 7
Kontaktdaten:

Akkubrand Pedelec

Beitrag von Funny »

Oh je! Da wusste ich noch gar nicht, was für einer Gefahr auch ich ausgesetzt war: Bei mir qualmte dieses Jahr im April die Verkabelung, die hinten am Akku rausläuft bei meinem Pedelec (Mifa-Rehberg), aber das passierte während der Fahrt und dann schaltete sich die Elektronik ab, so dass ich das sofort bemerkte. Ich hab gar nicht gewusst, dass der ganze Akku auch noch hätte explodieren können, nachdem alles abgeschalten war! Der Akku befindet sich ja unter dem Sitz und ich bin mit dem qualmenden Ding dann noch so heimgetrabt bzw. hab ihn in der U-Bahn gefahren. Stell sich einer vor, das Ding wäre dort explodiert, nicht auszudenken!
Emco Nova R 2000 - 2x 37 Ah 48 V (seit 2018) / 2x 28 Ah 48 V (bis 2018) - seit 03/2015, Ladegerät seit 2017: 8 A Filon - Eeeefun GT 45 27 Ah 60V von 06/2013 - 02/2015; Cemoto City Cruiser OS-110 Blei Akkus (gebraucht) 06/2010 - 11/2010

Benutzeravatar
MEroller
Moderator
Beiträge: 19086
Registriert: Mo 1. Nov 2010, 22:37
Roller: Zero S 11kW ZF10.5/erider Thunder (R.I.P)
PLZ: 7
Tätigkeit: Entwickler (Traktionsbatterie)
Kontaktdaten:

Re: Brandgefahr bei E-Roller ?

Beitrag von MEroller »

Es ist ein Unterschied, ob ein Akku in einem einfachen Gehäuse im Freien untergebracht ist (wie vermutlich bei Deinem Pedelec), oder ob er im Fahrzeugrahmen integriert ist wie beim Elmoto. Letzteres ist weitaus gefährlicher im Brand/Verpuffungsfall, da sich ein viel höherer Druck aufbauen kann, bis der sich einen Weg ins Freie "gebahnt". Letzteres führt dann zu einer Explosion.

Ich denke, die mobilen Akkupacks wie in Deinem Pedelec geben da viel fürher nach, so dass es da neben rauchen und heiß werden mehr zischt als das es peng macht. Vorsicht ist aber immer gut!
Zero S 11kWZF10.5
e-rider Thunder 5000: Ruht in Frieden

Haro
Beiträge: 449
Registriert: Mi 20. Mai 2009, 08:25
Roller: Solar Scooter "Sport" SCP-3540 mit Bleiakkus
PLZ: 1
Land: A
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Brandgefahr bei E-Roller ?

Beitrag von Haro »

ME, hast du die Kommentare zu dem von mir verlinkten Artikel gelesen? Den Bericht des Betroffenen?

"... das gesamte Elmoto in einer weißen Rauchwolke verschwunden und als ich die Haustür öffnete explodierte diese Wolke."
Das heißt, zuerst ist ein Gas (aus dem Akku-Gehäuse) entwichen und hat eine Wolke gebildet, und die ist explodiert. Das Aerosol ist explodiert. https://de.wikipedia.org/wiki/Aerosolbombe

Ich bin ja auch ein mißtrauischer Mensch und sage: Elektrofreund Titus kann sich geirrt haben, oder vielleicht hat er gar gelogen, warum auch immer.
Aber es bleibt die Tatsache der großflächigen Verbrennungen an seinem Körper. Typisch für eine explodierende Aerosolwolke. Wikipedia: "wesentlich stärkere Hitzewirkung als konventionelle Sprengladungen."
MEroller hat geschrieben:Akku ... im Fahrzeugrahmen integriert ist wie beim Elmoto. Letzteres ist weitaus gefährlicher im Brand/Verpuffungsfall, da sich ein viel höherer Druck aufbauen kann, bis der sich einen Weg ins Freie "gebahnt (hat)". Letzteres führt dann zu einer Explosion.
Wenn sich ein Druck im Akku/Fahrzeugrahmen bis hin zum Bersten des Behältnisses (Fahrzeugrahmen) aufgebaut hätte, hätte es entweder
a) den Fahrzeugrahmen zerrissen, und Splitter wären geflogen (und würden dann im Rücken von Titus stecken) oder
b) es wäre genau ein einziger Riß entstanden, durch welchen eine scharf umgrenzte, keulenförmige Stichflamme herausgeschossen wäre.

b) eine solche Stichflamme verursacht auch Brandwunden. Da hast du recht, ME. In dem Fall müßte die Aussage von Titus betr. weiße Wolke aber falsch sein. Denn während sie aus dem Behältnis entweicht, kann sich im Behältnis kein Druck aufbauen (der zum Bersten führen könnte).

Wäre gut, wenn wir Fotos vom Akkukasten sehen könnten: Zerrissen? Riß mit ausgezackten, nach außen gebogenen Rändern? Nur dann wäre die Explosion innerhalb des Akkukastens geschehen.
Sonst außerhalb (die Aerosolwolke).

Benutzeravatar
MEroller
Moderator
Beiträge: 19086
Registriert: Mo 1. Nov 2010, 22:37
Roller: Zero S 11kW ZF10.5/erider Thunder (R.I.P)
PLZ: 7
Tätigkeit: Entwickler (Traktionsbatterie)
Kontaktdaten:

Re: Brandgefahr bei E-Roller ?

Beitrag von MEroller »

Haro, hast ja recht! Dennoch halte ich die Elmoto-Lösung für ungut, die armen Zellen so einzusperren :twisted:
Zero S 11kWZF10.5
e-rider Thunder 5000: Ruht in Frieden

tom

Re: Brandgefahr bei E-Roller ?

Beitrag von tom »

"Heimtückisch" bei den Elektros ist halt, dass die sich theoretisch "jederzeit" selbst entzünden können. Der Ladevorgang gehört eigentlich zum Betrieb dazu und sollte keinesfalls unbeaufsichtigt erfolgen. Egal, ob es 2 oder 8 Stunden dauert.
Bei einem Verbrenner ist 5min nach abstellen alles abgekühlt. Selbst wenn dann ein Marder heimtückisch direkt unter dem Tank die Benzinleitung anknabbert, läuft erst einmal nur Benzin aus, entzündet sich nicht.

Benutzeravatar
MEroller
Moderator
Beiträge: 19086
Registriert: Mo 1. Nov 2010, 22:37
Roller: Zero S 11kW ZF10.5/erider Thunder (R.I.P)
PLZ: 7
Tätigkeit: Entwickler (Traktionsbatterie)
Kontaktdaten:

Re: Brandgefahr bei E-Roller ?

Beitrag von MEroller »

Andererseits würde mich doch auch interessieren, ähnlich der Thematik Tesla Model S Feuer <=> Verbrenner Feuer, wie es sich bei den Zweirädern mit Feuerwahrscheinlichkeiten verhält? Beim Autothema sei die Feuerwarscheinlichkeit derzeit ca. 1:3000 <=> 1:1000 zugunsten des Model S.
Ich habe bislang nur von zwei E-Zweirad-Bränden gehört, einer in einer Garage, und dieses Elmoto (an dem aber, von wem auch immer, manipuliert wurde). Wieviel Verbrenner-Zweiräder brennen im Jahr ab? Da wird halt nicht drüber berichtet, ähnlichen den vielen Verbrenner-Autobränden. Das wird als alltäglich und daher eher nicht berichtenswert angesehen. Brennende E-Fahrzeuge sind aber noch sensationell, so sensationell (oder kurios...) wie E-Fahrzeuge von der breiten Allgemeinheit leider immer gesehen werden...

Den Ladvorgang als überwachungspflichtigen Vorgang zu definiereen halte ich aber für abwegig: Wer guckt immer mit Argusaugen auf sein Handy oder Smartphone, sobald und solange es am Ladekabel hängt? Wer starrt dauernd auf sein schnurloses Telefon, sobald es in seiner Ladeschale steht? Wer lässt nicht seinen Laptop über Tage und Wochen nonstop an seinem Netzteil hängen? Die Elektrische Zahnbürste oder den E-Rasierer?

Laden muss per allgemeinem Selbstverständnis vollständig autonom, ohne Notwendigkeit von Userinput oder gar -Überwachung stattfinden können. Das gilt genauso für elektrische Fahrzeuge. Ladegerät und Batterieaufpasser haben ihren Job vollautomatisch und mit allen notwendigen Sicherheitseinrichtungen durchzuführen. Dafür gibt es dann Zertifizierungen und Siegel.
Zero S 11kWZF10.5
e-rider Thunder 5000: Ruht in Frieden

tom

Re: Brandgefahr bei E-Roller ?

Beitrag von tom »

MEroller hat geschrieben:Den Ladvorgang als überwachungspflichtigen Vorgang zu definiereen halte ich aber für abwegig: Wer guckt immer mit Argusaugen auf sein Handy oder Smartphone, sobald und solange es am Ladekabel hängt?
Die (überkritische) Menge machts. 5 Milligramm Plutonium sind halt nicht für den Verzehr oder zur äußerlichen Anwendung geeignet. 5 Kilogramm Plutonium und der Innenminister wird nervös.
Ich habe dagegen noch nie gehört, dass ein Handydefekt das nebenan befindliche Handy beschädigt hätte.

Ich halte einen kürzlichen Bericht, wonach Akkus durch ausreizen ihrer Spezifikationen und möglichst dünne Sicherheitsmechanismen immer gefährlicher werden, gar nicht für abwegig.

Und ich möchte nicht in der Haut desjenigen stecken, dessen Elektro- oder Batteriegeräte unbeaufsichtigt/vermeidbar einen Hausbrand verursachten.

Antworten

Zurück zu „Elektroroller“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste