Elektroroller für mich?

Motorroller mit E-Antrieb
peon2t

Elektroroller für mich?

Beitrag von peon2t »

Hallo Forum

Seit einigen Tagen informiere ich mich über Elektroroller. Zunächst habe ich alle Anbieter 'untersucht', die ich hierzulande (Schweiz) finden konnte. Hängen geblieben bin ich bei w*w.sylentwheels.com/scooters da die dortigen Angaben am 'verlockendsten' scheinen (eigentlich der einzige Anbieter mit akzeptablen Leistungsdaten und halbwegs akzeptablen Preisen. Wobei ich mir nicht sicher bin, wie akzeptabel diese Preise sind, wenn ich sehe, wie die in China zu Bruchteilen feilgeboten werden).
Desweiteren habe ich noch viel in China rumgeklickt und bin dabei auf X Firmen gestossen, welche scheinbar Noname-Roller fabrizieren, welche genau denjenigen entsprechen, die dann bei SylentWheels & Co verkauft werden. Bei all dem sind mir diverse Fragen in den Sinn gekommen:

- Was ist die 'Wahrheit' über die Lebensdauer der Akkus? Hier im Forum lese ich Dinge wie "Blei Akkus halten mit Glück 5'000km" (wer zum Teufel sollte denn sowas kaufen wollen?!) und "Lithium Akkus sind da besser, da gibts welche die haben die schon über 10'000km am laufen, bei vielen gingen sie aber auch früher flöten" (Erneut: Was zum Teufel?! Ein Händler mit LiFePO4 Akkus den ich angefragt habe, sagt sein Zulieferer spreche von 300'000, er sei da vorsichtig und spreche von 200'000. Aber 200'000 und "vielleicht 10'000" sind doch ein ziemlich markanter Unterschied ;)) Und wie schauts mit den Betriebsjahren aus?

- Was ist die 'Wahrheit' über die Reichweite der Akkus? Hier im Forum lese ich Dinge wie "Nach etwas Training erreiche ich bereits über 10km" (?!) wohingegen der oben verlinkte Händler sowie die Chinesen auch gerne mal von 100km sprechen. Sind das totale Fantasien oder können Akkus mit 40 oder 60Ah das tatsächlich leisten?

- Sind Elektroroller ausschliesslich Bastler & Freak-ware oder tatsächlich und wirtschaftlich sinnvoll für den Alltagsgebrauch einsetzbar? Eigentlich war ich ja davon ausgegangen, dass man, wenn man den im vergleich zu Benzinrollern hohe Anschaffungspreis schluckt, mit einem Elektroroller einen jahrelangen treuen Begleiter quasi zum Nulltarif haben müsste (da die Elektromotoren wartungsfrei sind und der Strom viel weniger als das Sprit). Aber nachdem ich hier von regelmässigen Akkuwechseln (so ein LiFePo Akkupack scheint mir gerne mal so viel wie ein ganzer Bezinroller zu kosten), tiefen Reichweiten & Lebensdauern lese, zweifle ich langsam, wieso ich tausende Euros in ein 'Experiment' investieren sollte. Oder habe ich mich nur zu sehr durch irgendwelche negativen Postings hier abschrecken lassen?

Mein 'Fahrprofil' ist wie folgt:
Ich arbeite im Aussendienst und fahre zu Kunden in meiner Stadt und Umgebung. Dabei dürften täglich zwischen 10 und maximal 50 km Fahrt anfallen. An manchen Tagen auch gar nichts. Da es ein Arbeitsgerät ist, sollte auch im Winter gefahren werden können.
Ausserdem möchte ich etwas, was möglichst geringe Folgekosten und geringen Folgeaufwand mit sich bringt und eine hohe Lebensdauer hat. Der Anschaffungspreis darf dann durchaus auch etwas höher sein (aber keine Fantasiepreise à la Vectrix).
Ich dachte da etwas mit LiFePo Akkus mit 40 oder 60Ah. Aber das lesen hier hat mich diesbezüglich etwas verunsichert.

Meint ihr da gibts was für mich, oder soll ich den Traum vom Elektroroller lieber gleich begraben und einen Benziner anschaffen?

tom

Re: Elektroroller für mich?

Beitrag von tom »

Hallo,

ich fürchte, die Praxiserfahrungen sind realistischer als die unter optimalen Laborbedingungen theoretisch möglichen Reichweiten und Lebensdauern.
Auch bei "meinem" E-Fahrzeug-Händler in Lorsch stehen die Fahrzeuge meist wegen defekten Akkus oder Elektronik.

Nach Elektrorollern solider Hersteller habe ich hier im Forum schon vergeblich gefragt (es gibt zwar welche von Honda & Co, die werden aber nicht in Deutschland angeboten).
Auch sind die Wartungsintervalle der E-Fahrzeuge verblüffend kurz, kürzer als beim normalen Benziner-Roller. Was für geschäftlichen Einsatz ja nicht unwesentlich ist, denn man muß Alternativen vorhalten.
Lobenswerte Ausnahme mit "normalen" Intervallen: Vectrix.

In der Schweiz sind die Fahrzeugklassen etwas anders als in Deutschland.
Suchst Du ein 30km/h Töffli (niedrige Geschwindigkeit ist gut für die Reichweite der Elektros) oder ein Klasse A1 Motorrad (bis 4kW unter 18 Jahre oder bis 11kW ab 18 Jahre)?
Falls letzteres (<=11kW), so kann allerhöchstens der Vectrix Deine Reichweitenwünsche knapp erfüllen. In seiner Bedienungsanleitung steht, daß bei konstant 81km/h bis zu 58km Reichweite möglich sind. Da sind aber noch keine Steigungen dabei, kein abbremsen und beschleunigen. Und natürlich auch kein Winter (bei unter -10°C darf er nicht in Betrieb genommen werden).

STW
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Re: Elektroroller für mich?

Beitrag von STW »

Eine weitere Alternative ist "Maßanfertigung" auf der Basis eines (nahezu) beliebigen E-Rollers. Mit dem Händler die Anforderungen abgleichen, passende Batteriekapazität (nur Lithium) auswählen und schauen, ob die in den Roller passen. Das kommt wohl nur bei den größeren Modellen (Inno EM6000, SCP-4040 usw.) in Frage.
Gleichfalls das Thema BMS und Ladegerät klären, und deutlich machen, dass man nicht alle paar Monate zum Batteriecheck kommen will. Das erfordert ein programmierbares, auf das BMS abgestimmtes Ladegerät.
Das alles kostet teuer Geld. Da dürfte ein Markenroller von Peugeout, Piaggio etc. mitsamt Betriebs- und Inspektionskosten preiswerter sein.
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peon2t

Re: Elektroroller für mich?

Beitrag von peon2t »

Vielen Dank für eure Antworten

Nehmen wir mal den SylentWheels S1 an:
Motorleistung: 60 V, 4000 W (85 km/h)
Batterieleistung: 60 V, 40 Ah (70 km)
LiFePo4 Akku mit Stromausgelichendem BMS

(es gäbe auch noch den S2 bzw. S3 mit 60Ah Akkus, natürlich deutlich teurer)

(Ich geh mal davon aus, die sind wohl gewissen InnoScootern recht ähnlich. Und in China hab ich schon einidge 'identische' entdeckt.)

Die 70km auf hoher Geschwindigkeit sind (denke ich) eher unrealistisch. Aber wenn man normal fährt (und hier im Stadtverkehr wird man wohl eh meist nicht über 40 km/h kommen, ausserorts dann schon) dürften gegen die 50km vielleicht drinn liegen?

Wie ist nun hier die 'Wartung' einzuschätzen. Wie kann es sein, dass die Wartungsintervalle kürzer sind als beim Benzinroller, wenn alle von 'quasi Wartungsfrei' sprechen? Ist das nur leeres Markteinggeblubber?

Angenommen der hat ein gescheites BMS - wie schaut das denn mit dem Ladegerät aus? Worauf muss man da achten? Sowas hat der nicht schon 'an Bord'?

tom

Re: Elektroroller für mich?

Beitrag von tom »

4kW sind für 85km/h reichlich knapp. 85 auf dem Tacho vielleicht. Ähnlich optimistisch die Reichweitenangabe.

Quasi wartungsfrei ist der Elektromotor, das stimmt auch.
Aber ein Akkupack nimmt schnell und endgültig Schaden, die einzelnen Zellen nehmen keine Rücksicht aufeinander. Da muß der Benutzer selbst den schwächeren Zellen helfen.

Dann sind da noch andere Baugruppen wie Bremsen usw., da unterscheiden sich Benziner/Diesel/LPG/Elektro/... sowieso nicht.
Bei diesen ganzen anderen Baugruppen kommt es auf die allgemeine Qualität des Rollers an. Vectrix ist sicher ein gutes Beispiel und mag in der Liga von Honda oder Piaggio mitspielen.
Die billigeren Elektroroller vom Lebensmitteldiscounter aber gewiß nicht. Die sind auch nicht besser als die billigen Benzinroller vom Baumarkt (auch die haben so kurze Wartungsintervalle).

STW
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Re: Elektroroller für mich?

Beitrag von STW »

Ich habe mir den Roller (noch) nicht auf der Webseite angesehen, aber anhand der technischen Daten schließe ich mich meinem Vorredner weitgehend an.

Die Akku-Ausstattung erlaubt bei ca. 50km/h Geschwindigkeit in der Ebene rund 50km Reichweite. Dann ist aber schon die Grenze dessen erreicht, was man aus Lebensdauergründen den Akkus zumuten möchte. Ebenso zerren die 4KW an den Akkus mit bis zu knapp 70A, also einer Last von 2C. Das wird bei Temperaturen unter 12° schon zu Leistungseinbrüchen führen, unter in Nähe des Gefrierpunktes wird es eklig.
Bei der Leistung des Rollers wären daher 60Ah (meine) empfohlene Mindestvoraussetzung.

"Stromausgeglichenes" BMS kann leider vieles bedeuten. Aus eigener Erfahrung würde ich bei unbekannten oder noch nicht im Langzeittest bewährten Kombinationen aus BMS und Ladegerät empfehlen, alle 6-12 Monate einen Batteriecheck zu machen, sprich festzustellen, ob die im Ladezustand noch nahe beieinander sind. Wenn alles ok ist und die Batterien gut erreichbar sind, dann ist ein "Quick Check" direkt nach einer Vollladung in einer Viertelstunde abgeschlossen. Ein ausführlicher Check (Testen der Reichweite, Gleichlauf der Akkus vor, während, nach dem Laden, ggf. Überprüfung des BMS auf Einhaltung der Signalisierungs- oder Schaltspannungen, Überprüfen des Ladegerätes) kann schon ein paar Stunden dauern (die man nicht permanent neben dem Roller verbringen muß, aber ein Samstag ist dann schon mal kaputt). Die Zeit sollte man sich einmal jährlich durchaus nehmen.

Wartung (nur Mechanik): ein Tröpfchen Öl hier, Bremsbeläge dort, ..., wenn nicht zu reparieren ist, dann ist das schnell gemacht (beim Eco Flash wird z.T. die Inspektion mit 30€ honoriert).

Mag sein, dass sich viele Aussagen hier im Forum manchmal schrecklich anhören. Aber lieber etwas schrecklich, als hinterher enttäuscht. Es gibt ja auch hier vereinzelt Fahrer, die mit ihren Lithiumzellen Pech gehabt haben, da waren dann mal ein oder zwei platt. Ich gehöre zu den Glücklichen, denen derartiges noch nicht passiert ist. trotz einer Konfiguration, die nur eingeschränkt empfehlbar ist und daher per Handarbeit öfters mal geprüft werden muß.

Es ist letztlich eine Rechnerei, ob und ggf. was mich ein E-Roller mehr kostet als ein Benziner bei einer geplanten Lebensdauer von x Jahren mit y Kilometern. Und egal welches Fahrzeug ich mir kaufe, es ist dann noch die Überlegung, ob und wie lange ich auch mal mit Werkstattaufenthalten (geplant oder ungeplant) leben kann, ob es noch ein Erst- oder Zweitfahrzeug im Haushalt gibt usw..
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peon2t

Re: Elektroroller für mich?

Beitrag von peon2t »

Nochmals Danke für eure Antworten!

Ich war heute vor Ort beim Importeur dieser Maschinen und konnte zwei Modelle probefahren.

Das erste war das oben erwähnte S1 (4000W Motor, 60V40Ah Akku, 85km/g Speed, 70km Range)

Mein erster Eindruck war: Das Ding geht ab wie blöd! Eine kleine Drehung am Gas und es zieht sofort kräftig los. Ob er Effektiv die 85km/h schafft habe ich nicht getestet (die Teststrecke war nur geschätzte 300 m lang) aber im Grunde ist mir das egal, denn für mich war er mehr als schnell genug. In meinem Einsatzgebiet ist sowieso grösstenteils Tempolimit 30 oder 50 und so schnell fährt er locker. Ca. 70km/h gemäss Tacho hab ich ihn auf der Teststrecke mal beschleunigt und hatte das Gefühl, da wär noch mehr drinn gewesen, wenn nicht schon das Ende der Strasse gekommen wär. Aber wie gesagt, im Grunde ist der Top Speed für mich nicht so wichtig, wenn es 50km/h macht bin ich zufrieden.. Was hingegen für mich wichtig ist, ist dass er am Hang nicht schlappmacht. Hier stand als 'Teststrecke' nur eine recht steile Tiefgaragenauffahrt von wenigen Metern länge zur verfügung. Diese nahm der 4000W Motor aber zum Glück auch beim direkten Anfahren in der Steigung ohne Probleme.

Das zweite war das Modell D1 (2000W Motor, 60V40Ah Akku, 45km/h Speed, 90km Range)

Das Ding war etwas 'gemütlicher'. Fährt sanfter an, beschleunigt aber dann auch recht gut. Auf der 'Teststrecke' habe ich es gemäss Tacho auch gegen 60 km/h gebracht und hatte das Gefühl, es wär noch mehr drinn gewesen. Der Importeur hat gemeint dass die Geräte in der Tat für 60 - 70 km/h spezifiziert sind, aber er sie vom Gesetzgeber her auf 45 - 50 km/h drosseln müsse, was beim Testfahrzeug aber noch nicht passiert sei. Bein Anfahren in der Steigung hat es hingegen versagt: Wenn man mit ein wenig 'Anlauf' kommt, schafft er es zwar knapp hoch, aber wenn man versucht dort wo die Steigung am stärksten war anzufahren, hat er keinen Wank gemacht. Dieses Modell kommt also für mich nicht in Frage, weil Anfahren am Hang natürlich eine Voraussetzung ist, wenn man das Ding in einer Hügligen Region betreiben will.

Von der Verarbeitungsqualität her sahen sie mir recht solide aus. Zwar nicht mit besonderer Wertlegung auf 'schick und edel', aber zumindest nicht locker und wackelig.

So viel zu den reinen Eindrücken vom Probefahren. Über Reichweite und Lebensdauer der Battrie sagen diese natürlich nichts aus. Aber somit weiss ich schonmal, dass ich mit einem 2000W Modell sicher leistungsmässig nicht glücklich werden würde, wobei ich da beim 4000W Modell eher wenig bedenken habe. Fraglich ist, wie es mit einem 3000W Modell (die verkauft er auch, aber zur Zeit keins zum Probefahren vorhanden) aussehen würde.

Zur Batterie und der Wartung habe ich den Importuer natürlich befragt und ihm dabei auch gesagt, was ich hier schon für 'kritische' Dinge gelesen habe. Seine Aussagen dazu wie folgt:

- Langzeiterfahrung mit den Geräten kanner nicht vorweisen, die verbesserte neue Generation (die die er verkaufen will) geht jetzt erst in Serienproduktion und wird daher hierzulande erst in einigen Monaten lieferbar sein. Das 'Testmodell' welches er davon gerodert hat sei bei der SPedition leider beschädigt worden, sodass er jetzt auf Ersatzteile warten müsse. Die probegefahrenen Modelle waren als noch von der alten Generation, aber auch da gäbe es keine Langzeiterfahrung, weil diese auch erst seit etwa zwei Jahren produziert würden und er zudem die ZUlassung für hier erst seit kurzem habe.

- Die Lebensdauer seiner LiFePo4 Akkus hält er hingegen für unbedenklich. Er hat schon länger als er im 'Scootergeschäft' ist eine zweite Firma, welche unter anderem Akkus importiert (und zwar grosse, keine kleinen für in die Fernbedienung ;)) und hätte daher einiges an Erfahrungen mit diesen Akkutypen und Herstellern sammeln können. Er kenne den Hersteller generell und auch dessen LiFePo4 Batterien und habe da gute Erfahrungen. Er halte 2000 Ladezyklen für realistisch (sein Lieferant spreche sogar von 3000). Dass eine kalendarische Alterung der Ladezyklen-Alterung noch zuvorkomme, davon wollte er auch nichts wissen. Zwar gäbe es eine Selbstentladung von ca. 3 - 5% pro Monat, weswegen man die Akkus nicht für längere Zeit unbenutzt verrotten lassen sollte (Tiefentladungsgefahr), aber ansonsten sei das kein Problem.

- Er empfehle eine Entladung von maximal 80%, wusste jedoch nicht, ob die angegebenen Reichweiten für 80 oder 100% Entladungen gelten, die müsse er noch abklären. Wenn man mehr als 80% entlade können sich die Angegebenen Ladezyklen verringern.

- Das verbaute BMS prüfe Ladung und Entladung, das Ladegerät ist wohl im Motorrad selbst verbaut. Eine ständige Wartung der Batterie entfalle somit, das BMS melde Unstimmigkeiten mittels Diagnose LEDs. Ansonsten müsse man halt hin und wieder etwas ein bisschen ölen, aber der Wartungsaufwand sei gering verglichen mit Benzinrollern.

- Der Akku beim S1 habe 19 Zellen, die einzeln austauschbar seien, falls doch mal eine aussteigen sollte. Eine Zelle kostet bei ihm ca. 250 CHF (190€). (Im 'Gesamtpaket' würden sie 2300$ kosten)


Was denkt ihr dazu?


(Im Übrigen halte ich es durchaus für möglich, mir ein Voltmeter zubesorgen und da ab und an etwas zu messen, falls man da gescheit rankommt an die Akkus. Allerdings bräcuhte ich dazu dann eine Anleitung worauf man achten muss usw.)

tom

Re: Elektroroller für mich?

Beitrag von tom »

3000 Ladezyklen...
Ich würde ihm folgenden Deal anbieten: Wenn er seine Prognosen auch nur zur Hälfte im Kaufvertrag verbindlich garantiert, dann wird gekauft. 1500 Zyklen wären dann für Dich ungefähr 5 Jahre Garantie.
(Schon vor vielen Jahren gab Peugeot auf seinen Scootelec Elektroroller 2000 Zyklen und 4 Jahre echte Garantie. Ist also keine weltfremde Forderung.)

STW
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Re: Elektroroller für mich?

Beitrag von STW »

Mit der Garantie für die Akkus kann man ja handeln. Ich sehe 2 Jahre als angemessen an - man darf nicht vergessen,dass der Besitzer die Zellen auch selbst trotz BMS ruinieren kann.
Erfahrungsgemäß gehen die Zellen auf den ersten wenigen 100km kaputt, wenn sie das Überleben, kommt nach meinen Forenstudien kein (oder kaum ein) Defekt mehr vor. Seltene Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das tw. ohne BMS, nach Reichweitentests, ohne regelmäßige Checks, Winterpausen ohne nachladen usw.. Die Zellen lassen sich einzelnd austauschen.
Die Akkus werden seit ca. 2 Jahren in Rollern und E-Kleinwagen eingesetzt. Reichweiten bis 30TKm sind seitdem erreicht worden, und die Zellen werden weiterhin eingesetzt. Meine Zellen hängen im Schnitt 10 Mal die Woche am Ladegerät nach vielen kleinen (ca. 4km), einigen mittleren (bis ca. 25km) und wenigen größeren Entfernungen (bis max. 42km). Also bislang über 700 Ladevorgänge. Bislang noch kein Reichweitenverlust, aber 1-2 mal im Jahr ist ein Check bei mir notwendig. Die Kombination meines BMS und Ladegerätes ist halt suboptimal.
=> Die Batterien sollten für mindestens 2 Jahre gut sein, was dann kommt, weiß kein Mensch. Auch weiß niemand, ob die neuen Zellen (mit Yttrium) ähnlich zuverlässig sind. Also mußt Du halt überlegen, ob Du das Risiko eingehen willst.

Seine Entfernungsangaben werden sich auf knapp 100% Entladung beziehen. Das ist bei den Rollern (leider) die übliche Bemessungsgröße. Standardisierte Verbrauchswerte und damit Reichweitenangaben gibt es leider noch nicht.
Wenn Du mit dem Kauf liebäugelst: lass Dir das Ersatzteillager zeigen. Mindestens 1-2 Controller, 1-2 Ladegeräte und 3-5 Zellen sollte er auf Vorrat da haben, um Wartezeiten in der Gewährleistung vermeiden zu können.
RGNT V2 ab 01/23 > 15000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

Marida

Re: Elektroroller für mich?

Beitrag von Marida »

Ich wollte auch was zum Thema Akkus vermelden: ich war anfangs auch wegen der besseren Reichweite und den Aussagen, dass die Lithium-Akkus besser seien, darauf aus, einen Roller mit diesen Akkus zu erwerben oder meinen entsprechend umbauen zu lassen. Inzwischen sehe ich das ganz anders: Die Lithium-Akkus sind tatsächlich noch nicht Langzeit-praxiserprobt, sie brauchen ein BMS und sind schandteuer. Keiner kann dir garantieren, wie lange sie wirklich halten, ob sie halten, was sie versprechen etc. Es ist meines Erachtens eine gefährliche und eher sinnlose Investition. Im Winter sind Bleier auch besser und du willst ja auch im Winter fahren, genau wie ich. Ich denke, in die E-Roller müssen letztendlich ganz andere Akkus, Eisenakkus sollen ja ganz gut sein, die Bleiakkus sollen laut Aussage von jemandem sogar umstandslos gegen diese austauschbar sein. Das Problem ist, dass die noch niemand wirklich anbietet. Deswegen würde ich an deiner Stelle auf die wirtschaftlich günstigste Alternative zurückgreifen. Wir können im Endeffekt alle darauf hoffen, dass vielleicht in einem Jahr oder später die Entwicklung soweit ist, dass es einen wirklich guten Akku für die E-Roller gibt. Aktuell gibt es noch keine perfekte oder wirklich gute Akku-Lösung. Genau deswegen finde ich die Bleivlies-Akkus die momentan beste Lösung: sie sind günstig und halten mindestens 1 Jahr oder gar 2 Jahre. Für 100 Euro kannst du einen Satz neue Akkus 38 Ah erwerben (bei Eco-Flash-Ersatzteilhändler). Wenn irgendwas ist, ist diese Investition machbar, bei den Lithium-Akkus wäre das wegen des Preises ein teurer Tausch. Die kosten ja das 10fache oder mehr, find ich absolut unrentabel. Wenn du immer längere Strecken fahren willst, dann ist wahrscheinlich ein Roller mit 60 Ah-Bleiakkus in Erwägung zu ziehen.

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