Elektrizität, Umwelt und der Mensch

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fox-didl

Elektrizität, Umwelt und der Mensch

Beitrag von fox-didl »

Aus aktuellem Anlass der Katastrophe in Japan gibts nun auf www.elektroroller24.com einen Beitrag zum Thema Energieverbrauch und elektrische Mobilität. Die Pro- und Kontras und was sind die Fakten.

http://www.elektroroller24.com/2011/03/ ... elt-mensch

Haro
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Re: Elektrizität, Umwelt und der Mensch

Beitrag von Haro »

Didi, du hast vollkommen recht: So wie bisher wird es nicht ewig weiter gehen. Kein Reaktor ist sicher. Und auch kein Endlager. Nicht sicher vor Erdbeben, nicht sicher vor Flugzeugabstürzen. Vor ein paar Jahren hätte es in Schweden um ein Haar eine Kernschmelze gegeben: Ein Teil der elektrischen Systeme im Reaktorgebäude war durch einen Kurzschluß (!) ausgefallen: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23259/1.html http://www.focus.de/politik/ausland/ato ... 13108.html

Auch die besten Konstrukteure können nicht jedes Problem vorhersehen, das ist nicht menschenmöglich. Und im Krieg genügt eine einzige Fliegerbombe, ja sogar eine Artilleriegranate: Wenn sie den Reaktor, oder auch nur den Kühlkreislauf, oder den Kühlturm, oder die elektrische Anlage, oder den Steuerungrechner im Kontrollraum (...) trifft, wird sie automatisch zur "schmutzigen Bombe".

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis so etwas auch in Westeuropa passiert.

Im Fall des japanischen Kraftwerks, das so nahe an der Küste steht, geht die meiste Radioaktivität überm Meer nieder. Schlecht für Leute, die Seefisch essen. Aber wenigstens bekommt das Land nicht so viel davon ab.

Stellen wir uns mal vor, es passiert in einem der 58 französischen Reaktoren. Und weder die französischen Techniker noch die französischen Reaktoren sind besser als ihre japanischen Pendants. Eher schlechter, mit Verlaub. Halb Frankreich würde unbewohnbar, und, bei Westwind wie üblich, auch halb Deutschland und die Schweiz.

Viel Spaß, Leute, beim Auswandern! Mit 2 Koffern! Wohin werden wir gehen? Welches Land wird uns aufnehmen?

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Horst
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Re: Elektrizität, Umwelt und der Mensch

Beitrag von Horst »

Das ist die auch die Kehrseite unserer Stromer.
Ich bemühe mich gerade, an unserem Arbeitsplatz eine Solartankstelle zu bekommen.
Die Erneuerbaren sind für mich der einzige Weg, aus dem Dilemma heraus zu kommen.
Für zu Hause habe ich mich entschieden, einen Ökostromanbieter zu wählen, der zu 100% unabhängig von jeglicher Atomlobby ist. Das ist sicher die naheliegende Alternative, die uns zur Verfügung steht.
Nebenbei bemerkt: Am Freitag halte ich einen ersten Vortrag zum Thema "Atomausstieg selber machen" und ich wünschte, viele würden sich auf diesen Weg machen.
Ihr habt recht, bei einem Reaktorunfall ist ein "wir bringen uns in eine Sicherheitszone" nicht mehr möglich. Heute weht der Wind von Ost, morgen von West...
E-Roller sind ein Supereinstieg in eine umweltfreundliche Fortbewegung.
Die Verwendung von echtem Ökostrom der nächste und eigentlich logische Schritt.
Übrigens: Ökostrom muss nicht teurer sein.
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MEroller
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Re: Elektrizität, Umwelt und der Mensch

Beitrag von MEroller »

Das Problem mit den theoretischen Ökostromverträgen der Energiewirtschaft ist nur, dass das deren pure Augenwischerei und Profitgier ist, ausgetragen auf dem Rücken von Verbrauchern, die ihr Gewissen damit beruhigen möchten. Der Deutsche Strommix ist, so wie er ist, schwankt täglich, je nach Sonneneinstralung und Wind, und das gesamte Stromnetz in Deutschland und gar Europa ist komplett vernetzt, ja läuft zwangsläufig auf derselben Frequenz. Das ist die Realität. Man kann nicht trennen nach sauberem und dreckigem Strom.
Ausgenommen vielleicht der eine oder andere Besitzer eines komplett autarken 0- oder + Energie Hauses, der sich einen tonnenschweren Satz Batterien in den Keller gestellt hat , um tagsüber gesammelten Sonnenstrom für die Nacht und wolkige Tage zwischenzuspeichern, mit eigenem Windrad in windreicher Lager und eigenem kleinen Wasserkraftwerk. SO JEMAND kann dann wirkklich von 100% Ökostrom reden, der Rest von uns kann nur davon träumen oder sich zumindest per eigenen Solarzellen auf dem Dach damit trösten, im Durchschnitt eines Jahres mit 100% Ökostrom gelebt zu haben...

Ich komme eben von einer VDI Schulung zurück zu dem Thema " Elektrische Traktionsmaschine im Kraftfahrzeug" in Nürtingen / Neckar, und hatte passend dazu nochmals den Fury meines Händlers dabei, um das gelernte gleich in der Praxis nachzuprüfen. Eine bittere Wahrheit ist, dass ab einer bestimmten Drehzahl bei unseren Radnabenmotoren (eine Permanenterregte Synchron-Maschine mit Außenläufer :ugeek: ) der Feldschwächungsbereich beginnt, in dem die (übrigens dauernd, solange in Bewegung) induzierte Spannung im Antrieb so hoch wird, dass sie die von außen anliegende Spannung übersteigt und das verfügbare Drehmoment relativ heftig reduziert. Dies kann nur zu einem Teil kompensiert werden, indem der Umrichter (Controller) die Bestromung punktgenau vorverlegt (quasi Zündzeitpunkt Richtung "früh" verstellt) und dadurch die Reluktanz (direkte elektromagnetische Wirkung, jenseits der Permanentmagnete auf dem Rotor) ein Stück weit gebrauchen kann, um den nutzbaren Drehzahlbereich etwas nach oben zu erweitern, auf Kosten des Wirkungsgrades. Daher läuft auch der Fury wie gegen eine Wand, sobald der Tacho die 100 erreicht, selbst deutlich bergab geht kaum mehr als diese 81 echte km/h. Wahrscheinlich nutzt der Kelly diese Möglichkeit nicht richtig im "balanced mode", welcher dort wohl eingestellt ist. "Speed mode" könnte da vielleicht helfen, wobei dann aber wahrscheinlich das Anfahren noch sachter vonstatten ginge. Mal gucken...
Ich bekam auch die Erklärung dafür, warum es im Schubbetrieb einen richtiggehenden Schlag tut, zusammen mit einem sprübaren Bremsmoment, wenn ich dann nur ganz sachte Strom gebe. Ist eigentlich der gleiche Grund wie oben beschrieben. Die ständige (eben permanente) Selbtsinduktion des sich drehenden Motors läuft fast ins Leere, wenn der Umrichter das Loch zumacht, aber sobald der dann versucht, ein bisschen Strom auf den Motor loszulassen dreht dieser flugs den Spieß um und speist einen Gegenstrom ins Steuergerät und seine Schutzdioden ein, was dann ganz nett elektrisch bremst. Das lässt nach, je mehr man Strom gibt, bis schließlich wieder die Spannung aus dem Steuergerät die Oberhand gewinnt und wieder positives Antriebsmoment entsteht. So langsam verstehe ich zwar, was da drin abgeht, aber es gefällt mir nicht wirklich, was da an schnöder Realität ans Tageslicht kommt.

Die kommenden zwei Tage bin ich dann dort auf dem "VDI-Fachkongress Elektromobilität". Heute haben die schon auf dem Vorplatz der Stadthalle einen Tesla Roadster, einen Mitsubishi I-MiEv und einen Elektischen und/oder Brennstoffzellen Mercedes Sprinter abgestellt. In der Gesellschaft fühlte sich der Fury schon ganz pudelwohl :D
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Loloverde

Re: Elektrizität, Umwelt und der Mensch

Beitrag von Loloverde »

Man kann nicht trennen nach sauberem und dreckigem Strom.
Den Strom kann man natürlich nicht trennen, aber die Nachfrage.
Wenn eine Konsequenz der Katastrophe der letzten Tage wäre, daß ENBW, EON und Co plötzlich die Hälfte ihrer Kunden verliert, dann haben Lichtblick und Co genügend Geld um mal ganz kräftig auszubauen.

Gruß
Rainer

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Horst
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Re: Elektrizität, Umwelt und der Mensch

Beitrag von Horst »

Hi MEroller,
in einem muss ich Dir doch widersprechen: Der Strommix ist nicht einfach so, wie er ist. Wenn Du Ökostrom beziehst, dann muss Dein Ökostromanbieter (ich kenne nur vier, die ohne die Verbindung zur Atomindustrie arbeiten - EWS, Naturstrom, Greenpeace-Energy und Lichtblick) diese bezogene Menge an Ökostrom (Wind, Wasser, Solar ...) in den sog. "Stromsee" einspeisen. Je mehr nun Ökostrom verlangen, desto größer wird dessen Anteil an diesem "Stromsee".
Gleichzeitig sinkt aber der Anteil, der auf konventionelle Art und Weise hergestellt wird.
Auf diesem Wege ist es also tatsächlich möglich von echtem Ökostrom zu sprechen, auch wenn Du darin natürlich recht hast, dass das, was bei mir aus der Steckdose kommt, dem deutschen Strommix entspricht.
So können wir tatsächlich Einfluss nehmen, auf das was in deutschen Haushalten (und Unternehmen) ankommt.

Interessanter Link, der das anschaulich zeigt: http://www.door2energy.de/basics/popup/ ... odell.html

Grüße aus Oberschwaben
Horst
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53380 km Wechsel (7/19) auf LiFePo 60V40Ah; 60'000 (Mai 2020);
70'000 (Mai 2021)

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Re: Elektrizität, Umwelt und der Mensch

Beitrag von Scottspeed »

Hallo, es geht auch mit der Sonne.
Mein E-Max Roller mit Blei-Akkus habe ich bisher meist direkt mit Sonnnenstrom geladen. (Bild)
Vier in Reihe geschaltete Module auf dem Dach bringen maximal 3,5 A bei 65 - 70 Volt. Eigentlich ne saubere Sache.
Nachteil: Der Ladevorgang muß manuell beenden werden wenn die Akkus voll sind da keine automatische Vollerkennung vorhanden. Aber was tut man nicht alles als Individualist. ;)
Bleiakkus sind zum Glück nicht so empfindlich wenn sie mal kurz überladen werden.
Wenn die Sonne mal nicht schien hatte ich noch das originale 230 Volt Ladegerät.
Und so hat das eigentlich gut mit dem Sonnenstromm funktioniert. (ca 90% Sonnenstromanteil)
Diese Woche rüste ich den E-Max auf LiFeYPo4 Akkus um, welche keine Überladung verzeihen. Deshalb muß ein Überladeschutz her.
Falls jemand eine Idee für eine einfache Schaltung hat oder ein fertige Ladeüberwachung kennt, bitte melden.

Mit sonnigen Grüßen ...........
Dateianhänge
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E-max 1500 (1 mal Klemmkasten verschmort, Steuergerät 4mal defekt, Ladegerät hat 1 mal Akkus zerstört) zusammengeschusterter asiatischer Schrott.
Umbauten: Verkabelung, Spritzwasserschutz, LED Beleuchtung, Cycle Analyst, Li-Akkus, Kelly KEB72331,

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Re: Elektrizität, Umwelt und der Mensch

Beitrag von MEroller »

Horst hat geschrieben:Je mehr nun Ökostrom verlangen, desto größer wird dessen Anteil an diesem "Stromsee".
Gleichzeitig sinkt aber der Anteil, der auf konventionelle Art und Weise hergestellt wird.
Das ist ja gerade das Problem: Es kann zwar mehr Ökostrom verlangt werden, aber wenn gerade einfach nicht mehr davon verfügbar ist geht diese Rechnung nicht auf. Angebot und Nachfrage sollten selbstverständlich auf mittlere Sicht einen regelnden Einfluss haben, aber eben nur auf mittlere.
Dann ist natürlich noch die Frage, WER den Ökostromanbietern auf die Finger schaut und ggf. auch draufklopft (so dass es wehtut!), wenn sie nicht selber die angeblich von ihnen verkaufte Ökostrommenge auch eingespeist bzw. von anderen Anbietern eingekauft haben (wobei sich dann bei dem zweiten Anbieter das gleiche Spiel wiederholen müsste)? Der Staat? Die müssten eigentlich Eigeninteresse an mehr Ökostrom haben, um die Selbstverpflichtung zur CO2-Reduktion einhalten zu können...

Scottspeed, genau sowas habe ich gemeint mit tatsächlich 100% Ökostrom, zumindest solange die Sonne scheint :D
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