halbe Reichweite

Motorroller mit E-Antrieb
Werner

halbe Reichweite

Beitrag von Werner »

Moin liebe Rollerfreunde,
noch ist mein Fury nicht da.
Ich denke jetzt immer wieder darüber nach, wo ich mit dem Teil überall hinfahren kann.
Da die Entfernungskilometer nicht der einzige Anhaltspunkt dafür sind, sondern es auch von anderen Faktoren abhängt, taucht die Frage auf:
Woran erkenne ich während der Fahrt, dass Halbzeit ist?
Wenn die halbe Reichweite überschritten wird, muss ich mir etwas einfallen lassen. Am Ziel nachladen ist nicht immer ausreichend, da oftmals nicht ausreichend Zeit vorhanden ist oder keine Steckdose zur verfügung steht.

Was ist zu tun, wenn man die letzten Km nicht nach hause schieben will?

Wie wäre es mit Gelbatterie und Umformer auf 230 Volt zum Nachladen als Reservetank im Helmfach?
Kaffeepause in einer Kneipe und für 50 ct nachladen?
1/2 Std Pause, damit die Akkus verschnaufen können?
2 Km schieben, damit über die Rückgewinnung nachgeladen wird? ;)
Am LKW festhalten und ziehen lassen zum nachladen? ;)
Zuhause anrufen und mit Anhänger abholen lassen :(
oder weitere Strecken doch lieber mit der Dose fahren.

RainerECO2000
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Re: halbe Reichweite

Beitrag von RainerECO2000 »

Hallo, Werner!

Die Reichenweitenfrage - das ist Erfahrungssache. Hängt ja auch von der Jahreszeit/Temparatur ab.
Ich fahre jetzt fast 1,5 Jahre mit Blei, und ich bin noch nie liegengeblieben. Nur einmal bin ich diesen Winter den letzten Hügel nur noch im Schritttempo hoch gekommen. Bei Bleiern hilft ja Geschwindigkeitsverringerung zur Reichweitenerhöhung. Etwas Vorausplanung ist aber i.A. schon nötig, außer bei Ultrakurztouren.
Ich hatte hier mal einen Fred gestartet bez. einer Notlademöglichkeit mit Wechelrichter am Auto. Möglich wäre so was, wenn das Ladegerät nicht zu viel Saft braucht. Aber bisher bin ich wie gesagt noch nie in die Lage gekommen.
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dirk74
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Re: halbe Reichweite

Beitrag von dirk74 »

Lass immer ein Energiemessgerät beim Laden mitlaufen, dann kannst Du Rückschlüsse auf die entnommene Ladung ziehen. Für unbekannte Touren solltest Du dann eine Reserve berücksichtigen und vorher über die Lemnet-Website prüfen, ob auf der Strecke eine Stromtanke liegt. Hat mich schon vor dem Schieben bewahrt.
Trinity Uranus L2 - 3 kW - >73.000 km
0-2.250 km: Leihakkus L1/L3
2.250-36.872 km: L2-Akku 60V / 40Ah (Lithium)
aktuell: L3-Akku 60V / 50Ah (Lithium)
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MEroller
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Re: halbe Reichweite

Beitrag von MEroller »

Fury mit 40Ah GBS:
bei Batterietemp. über 15°C und Fahren ohne Rücksicht auf Verluste ist Halbzeit zwischen 20 und 25km
bei Batterietemp. zwischen 5 und 15°C ist Halbzeit zwischen 15 und 18km
bei Batterietemp. unter 5°C keine Reichweitentests mehr machen, da ist die Halbzeit schnell unter 10km
Mit sachter Stromhand und höchstens 60 Sachen, ggf. unter Zuhilfenahme des L- statt des H-Modus, können sich o.g. Halbzeiten um 25 bis 30% verlängern. Da sinkt der mittlere Ladenergieverbrauch von ca. 7,4..7.9 auf Werte unter 5,5kWh/100km, deshalb unbedingt mit Energiemessgerät (ggf. Genauigkeit von dem Teil überprüfen) und Excel die verschiedenen Reichweiteversuche mitplotten. So gewinnst du am schnellsten eine Übersicht, was mit dem Pferdchen geht und was nicht.

Wenn der Saft beginnt, zur Neige zu gehen, macht sich das deutlich bemerkbar durch massiven Spannungseinbruch und wesentlich weniger bums beim Beschleunigen. Wenn der Fury nur für Reichweitentests eingesetzt werden soll ohne Rücksicht auf die Batterie (noch auf die bei Austausch anstehenden Kosten und teils schweißtreibende Arbeit), so kann man auch per kriechen mit maximal 30km/h (möglichst im L-Modus für bessere Kontrollierbarkeit) bei ersten Anzeichen dieser Schwächung durchaus noch ein ganzes Stück weiter kommen, oder gleich mit 30 durch Lande zuckeln. Aber das macht dann nicht wirklich Spaß...

Wenn andererseits doch etwas Rücksicht auf die Batterie genommen werden soll, dann es schlicht bei o.g. Empfehlungen belassen ;)

Ich finde diese Herangehensweise etwas ungewöhnlich . Karre Kaufen und dann erst gucken, wie weit man damit kommt, so ein bisschen ins Blaue hinein.
Normalerweise hat man ja eine gewisse Fahrstrecke im Visier, z.B. den Weg zur Arbeit oder zum Brötchen holen, und dann schaut man sich nach Kandidaten um, die mit diesen Strecken voraussichtlich klarkommen. D.h. wie üblich die Herstellerangaben mal kurz halbieren...

Übrigens, 24 Stück 60Ah GBS gehen wohl irgendwie rein in Fury und Konsorten, der Masini Extremo 8kW hat sowas an Bord. Aber eben das Ladegerät nicht mehr...
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Re: halbe Reichweite

Beitrag von STW »

Das Wesentliche ist ja schon gesagt:
- Reichweitentabelle von MEroller
- Hinweis auf Energiemesser von dirk74
- dann gibt es auch noch Onboardgeräte zum Nachrüsten wie z.B. Tenergy usw., mit denen die entnommenen Ahs angezeigt werden können.

Immer 20% Reserve einplanen. Halbzeit ist bei Lithiums mit Bordmitteln kaum erkennbar.

Auf keinen Fall hilft es, bei leeren Batterien den Roller 30 Minuten stehen zu lassen und dann weiter zu fahren. Das ist die schnellste Art, um die Batterien zu himmeln.
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

Werner

Re: halbe Reichweite

Beitrag von Werner »

Zur Arbeit gehe ich 3 Minuten zu Fuß.
Für den üblichen Stadtverkehr reicht jeder E-Rolli immer aus. Die weiteste Strecke ist da 30 km hin und zurück.
Die Entscheidung für den Fury habe ich wegen der Stadtautobahntauglichkeit getroffen. Der Vetrix wäre noch eine Alternative gewesen, aber der Preis war mir zu hoch.
Für die weiteren Touren nehme ich dann die Goldwing oder die Dose (Ford C-Max).
Somit brauche ich eigentlich über die Kapazität wenig nachdenken, aber irgendwie bleibt da eine Restangst unterwegs liegenzugleiben.

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dexter
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Re: halbe Reichweite

Beitrag von dexter »

Werner hat geschrieben:Wie wäre es mit Gelbatterie und Umformer auf 230 Volt zum Nachladen als Reservetank im Helmfach?
Nehmen wir mal an Du hast einen guten Sinus-Wechselrichter (was anderes würde ich meinem Ladegerät nicht antun wollen) mit 95% Wirkungsgrad (ich verwende sowas als Musikerlösung für unterwegs). Da passt dann vielleicht noch eine 12V Gelbatterie mit 40Ah dazu. Die hat voll geladen also 480Wh, und sagen wir Dein Ladegerät arbeitet mit 700W = fast 2C, dann kannst Du von den 480Wh evtl. 300 Wh wirklich nutzen ohne den Akku zu killen. Beim Laden geht auch nochmal was verloren, d.h. es kommen evtl. 250 Wh tatsächlich in Deinem Tank an. Die entsprechen bei vorsichtiger Fahrweise etwa 6 km Strecke. Ich schätze mal das Gewicht von Sinussteller und Akku zusammen klaut Dir schon fast soviel Reichweite.
Werner hat geschrieben:Kaffeepause in einer Kneipe und für 50 ct nachladen?
Das macht IMO den meisten Sinn: 1h Aufladen mit 700W bringen Dir bei 80% Lade-Wirkungsgrad etwa 560 Wh = ca. 14-15 km. Wenn Du sowas vorhast, nimm ein Verlängerungskabel und einen Stromzähler mit -- je weniger Probleme Du dem Wirt / der Wirtin machst, desto weniger wahrscheinlich werden die was dagegen haben.
Werner hat geschrieben:1/2 Std Pause, damit die Akkus verschnaufen können?
Damit quetschst Du allenfalls nochmal 1-2km raus, aber das können Dir die Akkus übel nehmen -- nicht empfehlenswert.
Werner hat geschrieben:Was ist zu tun, wenn man die letzten Km nicht nach hause schieben will?
Ich habe mich anfangs langsam an die möglichen Strecken herangetastet, erst mal auf Nummer sicher gefahren und dann zum Schluss noch ein paar Runden "um den Block" um die Grenzen herauszubekommen. Meine Erfahrung dabei ist, dass die meisten Strecken in meiner Gegend doch vom Höhenprofil her unter dem Strich ähnlicher sind als ich dachte, die Reichweite hängt bei mir viel mehr von Fahrweise, Wetter und Reifenzustand ab, als vom Höhenprofil. Your mileage may vary, der Punkt ist: teste es einfach. Dadurch bekommst Du eine gewisse "Range Certainty".

Wenn Du die Grenze kennst, plane Deine Touren möglichst für 80%, ausnahmsweise maximal 90% davon -- Dein Akku wird es Dir danken, außerdem hast Du eine Notreserve für unvorhergesehene Zwischenfälle.

Was Du am einfachsten beeinflussen kannst ist Deine Fahrweise. Wenn ich eine lange Strecke ohne Lademöglichkeit vorhabe, fahre ich von vornherein sparsam, d.h. sachte beschleunigen, Schwung nutzen, Steigungen ruhig angehen, auch auf gerader Strecke nicht immer Vmax ausnutzen, und Windwiderstand durch Sitzposition und Haltung optimieren.

Last not least kannst Du mal beim ADAC fragen, ob man die bei den Emco-Rollern enthaltene Mobilitätsgarantie nicht auch so buchen kann. Das Ergebnis kannst Du ja dann hier posten, interessiert mich auch :-)
Michael

Twizy Technic (80 km/h; 13 kW) ..... 23.622 km / 2.383 kWh => 10,1 kWh/100km
Emco Novum-Li (45 km/h; 3 kW) ..... 3.923 km / 203 kWh => 5,2 kWh/100km
(Stand: 10/2014, Verbrauch ab Steckdose)

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Re: halbe Reichweite

Beitrag von dirk74 »

Reichweitentests würde ich generell unterlassen. Man kann aber mal 10-15 km fahren und anschließend mit dem Energiemessgerät beim Laden die Wh zählen. Dann kann man besser hochrechnen, nach wievielen Km 80 % Kapazitätsentnahme erreicht sind.
Trinity Uranus L2 - 3 kW - >73.000 km
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2.250-36.872 km: L2-Akku 60V / 40Ah (Lithium)
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Re: halbe Reichweite

Beitrag von dexter »

Das klappt aber doch nur wenn Du genau weisst welchen Lade-Wirkungsgrad Deine Kombination aus Ladegerät, BMS und Akku hat... oder steh ich auf dem Schlauch?

Ich hatte die Info zu meinem nicht und musste daher erst 1x bis fast an die Unterspannungs-Abschaltung gehen. Allgemein ist das für den Akku natürlich nicht so gut, aber muss man ja nur einmal machen. Und wie schlecht es ist hängt noch davon ab wann der Unterspannungsschutz greift. Bei meinem ist es bei 95% DOD, keine Ahnung wo es beim Fury eingestellt ist.

Meinen Ladewirkungsgrad hätte ich ohne den Test jedenfalls niemals so niedrig eingeschätzt wie er tatsächlich ist (72%), denke da kann man sich sehr verschätzen wenn man nur die Werbeaussagen von 95-99% kennt.
Michael

Twizy Technic (80 km/h; 13 kW) ..... 23.622 km / 2.383 kWh => 10,1 kWh/100km
Emco Novum-Li (45 km/h; 3 kW) ..... 3.923 km / 203 kWh => 5,2 kWh/100km
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Re: halbe Reichweite

Beitrag von dirk74 »

Der Wirkungsgrad ist sicherlich eine Unsicherheit dabei. Das Energiemessgerät zeigt daher vermutlich mehr entnommene Ladung als tatsächlich an.
Modellrechnung:
Mein Roller: 36 Ah / 48V = 1728 Wh
zurückgelegte Strecke: 29 km
Ladung laut Energiemessgerät: 1300 Wh
= ~75 % der Kapazität
-> 1 km entspricht ~45 Wh bei meiner Strecke
-> maximale Reichweite (80 % Kapazitätsentnahme): ~31 km

Wenn Du den Wirkungsgrad Deines Ladegerätes kennst, kannst Du es noch genauer rechnen. Ggfs. ist noch ein Faktor für die Alterung der Akkus erforderlich.
Trinity Uranus L2 - 3 kW - >73.000 km
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