nach einigen Wochen der Eingewöhnung kann ich nun ein paar Zeilen über meine Maschine schreiben für alle Interessierten.
Allgemein lässt sich sagen, dass mein Aufeinandertreffen mit der DSRX eher Liebe auf den dritten oder vierten Blick war. Ich hatte zuerst Schwierigkeiten, mich (nach der eher wendigen und kleinen SR 2015) an den bulligen "Tank" vor mir zu gewöhnen und dahin einhergehend mit dem großen Abstand zum Lenker. Motorräder sind immer eine besonders subjektive Sache. Für mich das Wichtigste, auf das ich achte, ist das Thema Komfort - und bei mir ein mittlerweile großes Thema. Ich weiß nicht, ob einige von euch auch so sind, aber Sitzposition und Gemütlichkeit hat bei mir etwas Zwanghaftes und führt zu einem gigantischen Optimierungswahn meinerseits. Und eins sei (meiner Ansicht nach) gesagt: Zero kann keine wirklich gemütlichen Sitze/Motorräder bauen und da ist dieser Tourer keine Ausnahme (ich sitze fast immer vorne am "Tank", genau da wird die Sitzbank schmaler und ungemütlich). Mein Beinwinkel ist viel zu klein, der Abstand des Lenkers deutlich zu hoch und die Sitzbank nicht zu vergleichen mit dem ein oder anderen Maxiroller oder gar einer Honda Goldwing - und ja, genau da will ich hin mit meinem Stromer, koste es was es wolle. Also zuerst mal den Lenker zu mir gedreht so weit wie möglich, demnächst mache ich einen Termin beim Polsterer. Dazu arbeite ich mich sehr in das Thema Fußrasten ein und habe zusätzliche angebaut um die Beine zu entlasten. Mein Ziel ist es, 4 Stunden am Stück fahren zu können, ohne Schmerzen im Allerwertesten, Handgelenk oder Beinen zu haben. Ich finde es "schade", dass die angesprochenen Dinge nicht von Anfang an mögliche Optionen sind bei einem Fahrzeug, das 22000 Kröten kostete, soviel ich weiß gibt es bei BMW und anderen Konkurrenten schon ab Bestellung die Möglichkeit der Wahl zwischen beispielsweise mehreren Sitzbänken etc. Ich bin mir bewusst, dass die von mir angesprochenen Faktoren dem ein oder anderen herzlich egal sind - eben meine Subjektive Meinung und es ärgert mich, dass es keine sinnvollen wirklich entspannten Reisemaschinen gibt, die elektrisch sind, Cruiser / Tourer oder hochwertige Maxiroller, die nicht als "commuter" / Pendler deklariert werden - ich kann das Wort schon nicht mehr hören.
So , genug herumgepöbelt. Schließlich sprach ich ja von Liebe ! Mit jeder Minute sind mir die kleinen Dinge aufgefallen, die ich mir zwar nie explizit wünschte, aber zu schätzen gelernt habe - Kleinigkeiten - aber hilfreich:
Die Griffheizung fühlt sich auf Stufe drei an, als wenn man nach einem kalten verregneten Tag zuhause an den Heizkörper greift. Das Dashboard sieht verdammt cool aus und sogar die turn-Navigation vom Handy darauf funktionierte auf Anhieb. Der Rückwärtsgang ist super hilfreich wenn man berghoch ausparken möchte. Das Staufach ist im Vergleich zur SR riesig, das Schnellladen ist völlig frei konfigurierbar und ich hatte an keiner einzigen Säule wirkliche Probleme (EnBW -App sehr zu empfehlen von mir).
Dann kam der Tag an dem ich mich entschloss, die angeblich so viel gepriesenen Offroad-Qualitäten der DSRX zu testen (das Thema Offroad hat mich bis dahin nie interessiert). Ich bin da nicht so anspruchsvoll und habe das Gefühl, dass ich ein gutes Fahrwerk nicht von einem schlechten unterscheiden kann. Immerhin hat die DSRX 5 reguläre Modi und 5 Modi im Offroad-Modus, also frei konfigurierbare Traktionskontrolle (ich weiß jetzt auch mal, was das ist). Fazit: Sand, Steine, Schlaglöcher interessieren die DSRX nicht, ich kam mir vor, als würde ich eine frisch geteerte Straße entlang fahren, halt mitten in der Natur - das war der Hammer und ein Vorteil, der mir nie im Bewusstsein war.
Wirkliche Reichweitentests hatte ich bisher keine gemacht und sie sind eh Schall und Rauch in Abhängigkeit von Fahrer, Wind, Steigung etc. Irgendwas zwischen 200 und 300 sind wohl immer drin. Das Windschild ist wertig und direkt anhand von Drehrädern sogar während der Fahrt verstellbar. Nach meinem Gusto könnte es etwas breiter sein, um mehr Schutz zu bieten.
Die DSRX lässt sich direkt mit der App auffinden. Das finde ich klasse, denn wenn man wirklich viel Geld für eine Maschine ausgibt kommt auch gleich kostenlos die Angst mit, sie geklaut zu bekommen. Ob das Ferntracking des Motorrads wirklich eine Hilfe bei theoretischem Diebstahl darstellt, kann ich nicht beurteilen, aber es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.
Die DSRX wirkt trotz ihrer 250 kg sehr agil und beschleunigt natürlich heftig. Da könnte man wohl nichts auszusetzen habe. Als besonders positiv empfinde ich die Entscheidung von Zero, den ganzen Cypher-Scheiß (sorry, anders kann man es nicht beschreiben) für das neuste Modell wegzulassen. Das heißt Turn-navigation, 110% laden, Vorwärts- und Rückwärtsgang, Heizgriffe etc. sind bereits freigeschaltet (praktisch kann ich also im Cypherstore nichts auswählen, wenn ich mein Modell anwähle). Dass ich eine Fern-Freischaltung von bereits eingebauten Funktionen als eine unmoralische Behinderung der Automobilindustrie halte, kann ich mir an dieser Stelle leider nicht verkneifen.
Dies wäre mal das Erste, was ich an dieser Stelle berichten könnte und werde euch auf dem Laufenden halten, wenn gewünscht. Wer die Maschine sehen oder probefahren möchte, darf sich hiermit nochmal herzlich eingeladen fühlen, ins Saarland zu kommen. LG, Frederik
