Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

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achim
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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von achim »

Es geht nicht darum Abgase zu erzeugen. Die Abgase sind lediglich eine Begleiterscheinung, die mich aber nicht stört.
Jeder Antrieb hat Vor- und Nachteile und die Vorteile zu nutzen, bzw. die Nachteile zu vermeiden, ist das Entscheidende.
Der E-Antrieb hat seine Vorteile im Nahbereich, der Verbrenner auf der Strecke. Also laufen doch am besten beide Konzepte in friedlicher Koexistenz nebeneinander her. Der prozentuale Anteil wird sich der Marktlage und der technischen Entwicklung anpassen. Von daher verstehe ich die Problematik gar nicht.
Es sei denn, man ist ideologischen Überzeugungen anhängig. Das kann ja jeder halten wie er will.

Gruß,
Achim

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error
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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von error »

Markus Sch. hat geschrieben:
Mo 25. Sep 2023, 19:38
Ich bin zu dumm das alles zu kapieren was ihr da schreibt. Für mich als Konsument ist mein Beitrag ein Fahrzeug zu bewegen was keine Abgase erzeugt. Anstatt klug zu schreiben und trotzdem Abgase rauszuhauen die den Klimawandel weiter anheizen wie es ja einige Milliarden Menschen regelmäßig weiter tun.

Ich habe den Eindruck darum geht es hier einigen. Weiter Abgase zu erzeugen mit den Fahrzeugen. Der Klimawandel ist da kein Hindernis.
Das ist ja im Prinzip auch ein guter Ansatz. Aber selbst wenn es alle täten, wird es den Anstieg der Erwärmung nicht aufhalten.

Don`t kill the messenger!

Mach dich bitte davon frei, Menschen in die Kategorie "Umweltsau" einzuordnen, nur weil sie nicht in erster Linie den Zusammenhang "Elektro stoppt Klimawandel" sehen (wollen/können).

Wir sind da schon auf der gleichen Welle, ich mache für mich das gleiche und versuche mich umweltfreundlich zu verhalten.

Genau da ist vermutlich der Unterschied zwischen uns: Ich rette nicht das Klima, die Welt, weil das nachweislich so nicht funktioniert.

Ich verhalte mich "nur" umweltfreundlich.

Es geht nicht um "klug schreiben" sondern um Wissen, um Fakten.

Dass sind die Vorraussetzungen um Zusammenhänge zu verstehen und um sich eine fundierte Meinung zu bilden.

Das sind wir unserer Umwelt schuldig!

Carl Sagan testifying before Congress in 1985 on climate change https://www.youtube.com/watch?v=Wp-WiNXH6hI

Das ist ein guter Anfang um zu verstehen, wie lange wir wissend und ignorant auf der Überholspur leben.

Markus Sch.
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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von Markus Sch. »

Es geht bei der einzelnen Person nicht darum die Welt zu retten sondern sich so zu verhalten möglichst wenig Schaden zu stiften. So ungefähr meinte ich es. Es sind ja heute einige Milliarden Menschen und man muss sich den persönlichen Fußabdruck immer mal Milliarden vorstellen...

Nach dem bekannten Satz von Kant:
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ

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error
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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von error »

Das reicht leider nicht. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.

Der BMW Mensch hat im verlinkten Artikel mit den E-Fuels nach einer gangbaren Übergangslösung gesucht.

Unsere gelebte Realität sieht etwas anders aus.

Unser Energiemix ist nicht so sauber wie es uns im Rahmen der Energiewende verkauft wird.

https://www.ardmediathek.de/video/dokus ... NTAtTUVTWg

Kaum jemand weiß, dass bei der LNG-Verschiffung ca. 30-35% Verluste entstehen, bis das Gas bei uns in den Leitungen ist.

Das freiwerdende Methan ist für die Klimaerwärmung um den Faktor 30 schädlicher als CO2 (im Video wird sogar von Faktor 100 gesprochen).

So schädlich, dass wir sogar die Tierhaltung einschränken wollen.

Wenn man sich die Zahlen im Verhältnis ansieht passt da was nicht.

Wir hätten Alternativen, die werden aber nicht genutzt!

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MEroller
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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von MEroller »

Kurzer Exkurs zu diesem Thema:
eRetro hat geschrieben:
Mo 25. Sep 2023, 14:29
...Ein Benziner liegt im Wirkungsgrad im Teillastbereich um die 20%, der Diesel sogar doppelt so viel. Der E-Antrieb ist Auslegungssache wie gut der Motor ist und was Drumherum noch vorhanden ist. Im Durchschnitt über 60%, was aber in der Regel nicht eintrifft, da die Angabe bei Nennleistung liegt. Um also zumindest besser als ein Diesel zu sein, muss der Gesamtwirkungsgrad bezogen auf die möglichen 60% mehr als 80% betragen? Ist meine Vermutung da richtig? Oder liege ich da falsch? Der E-Motor wird ja wie der Kolbenmotor in der Regel mehr im Teillast gefahren und nicht volle-pulle.
Hier ist ein typischer Wirkungsgradkennfeld eine kleineren Traktions-E-Motors, aus einem Artikel in der aktuellen Charged-EVs Ausgabe 65 Juli-September 2023:
Effizienz-Kennfeld eines Traktions-E-Motors.png
.
Wie man unschwer erkennen kann, ist selbst im niedrigen Teillastbereich um 20Nm der Wirkungsgrad über 90%. Erst unter 10Nm wir der rote, gute Bereich verlassen. Die Ränder mit schlechtem Wirkungsgrad sind extrem schmal, ob den gesamten Drehzahlbereich. Lediglich die Ecke von geringer Drehzahl und sehr hohem Drehmoment, links oben im Diagramm, tut sich ein größeres Dreieck schlechterer Wirkungsgrade auf, aber immer noch über 60% im Extrem.
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E-Bik Andi
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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von E-Bik Andi »

Es wird auch oft aus Unwissenheit behauptet, dass ein E-Antrieb bei höheren Geschindigkeiten ineffizienter als ein Verbrennungsmotor sei- das ist technisch natürlich Unsinn. Es fällt beim Benziner oder Diesel nur nicht so auf, da der Energieinhalt pro Liter fast 100mal höher ist. Beim E-Antrieb mit ohnehin viel weniger gespeicherter Energie merkt man den höheren Verbrauch nur viel stärker. Entscheident ist die Tatsache, das der Luftwiderstand im Quadtrat steigt und die Haftreibung ebenfalls überproportional zunimmt. Darum ist auch im Flugzeugbau nicht die möglich erreichbare Geschwindigkeit das Problem, sondern die Reibung und die damit verbundene thermische Belastung. Ab Mach 10 fangen die Nasenleisten und die Rumpfspitze zu glühen an ;)
Man könnte beim Verbrenner noch "ehrlicher" den Wirkungsgrad messen und alle angetriebenen Verbraucher mit in die Berechnung nehmen (was aber nicht gemacht wird!). Also Lichtmaschine, Ölpumpe, Wasserpumpe, teilweise noch Hydraulikpumpe für die Servolenkung usw.
Von der Energie des einen Liter Sprit, werden nur 30% in Bewegungsenergie umgestetzt. Es ist also nicht nur der schlechte Wirkungsgrad eines Verbrenners, sondern auch die benötigte Technik drumherum, welche Energie frisst.
Liebe Grüße
Andi

STW
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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von STW »

In der Tat haben wir uns schon vor Jahren hier im Forum über den recht hohen Wirkungsgrad von über 90% gefreut, der den von Verbrennern weit übersteigt.
Will man vollständig rechnen, dann muss man auch noch den Wirkungsgrad für die "Treibstoffherstellung" einkalkulieren, im Fall von Verbrennern also den Aufwand für Förderung, Raffinerie, Transport usw., im Fall von Strom den Wirkungsgrad von Kraftwerken, deren Errichtung, Stromverteilung usw.. Bei Gaskraftwerken liegen wir dann im optimalen Fall im Wirkungsgrad bei 60% für die Stromerzeugung (ohne Errichtungsaufwand und Verteilung), was dann den Wirkungsgrad von Elektroantrieben wieder auf etwas über 50% schmälert, abzgl. Ladeverluste usw.. (Ganz fies wäre es, wenn wir den Wirkungsgrad von Solarzellen hernehmen würden :D , dann würden wir im Wirkungsgrad unter dem der Verbrenner landen).
Aus der Erinnerung heraus müssen wir dann bei Verbrennern auch noch mal locker ca. 30% (?) abziehen für die Aufwände, bis das Rohöl als Sprit in den Tank fließt..

Es ist also sinnvoll, immer das Gesamtsystem (inkl. Herstellung des Fahrzeuges) zu betrachten, damit man es auf eigene Verhältnisse umrechnen kann, mit vollständigen Angaben, wie die Berechnungen zustande kommen.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von E-Bik Andi »

STW hat geschrieben:
Di 26. Sep 2023, 11:23
Es ist also sinnvoll, immer das Gesamtsystem (inkl. Herstellung des Fahrzeuges) zu betrachten, damit man es auf eigene Verhältnisse umrechnen kann, mit vollständigen Angaben, wie die Berechnungen zustande kommen.

Absolut korrekt. Bei Stammtischdisskusionen wird man teilweise sogar als "Ressourcenausbeuter" hin gestellt, wenn man über die Vorteile des reinelektrischen Antriebes spricht.
Dass aber im Verbrenner Edelmetalle unwiederbringlich dank des Katalysators in die Umwelt geblasen werden und bei der Herstellung und Beschichtung von Bauteilen Edelmetalle zum Einsatz kommen, wird auch völlig unter den Tisch gekehrt.
Wie ich sagte lebe ich beide Welten- nur man muss auch objektiv bleiben und sich an Fakten orientieren- ich will keinen zum E-Antrieb bekehren oder ihm den Verbrenner schlecht reden- den haben und brauchen wir eh noch einige Zeit.
Den schleichenden Übergang erleben wir alle ja mit- diesen kann aber weder die Politik noch eine Lobby aufhalten- der Markt regelt das von ganz alleine wie schon immer :D
Liebe Grüße
Andi

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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von error »

MEroller hat geschrieben:
Di 26. Sep 2023, 10:36

Hier ist ein typischer Wirkungsgradkennfeld eine kleineren Traktions-E-Motors, aus einem Artikel in der aktuellen Charged-EVs Ausgabe 65 Juli-September 2023:
Das Diagramm zeigt auch einen weiteren Unterschied: die Leistungsabnahme bei steigender Drehzahl. Das unterscheidet den Verbrenner ebenfalls vom Elektromotor.

Oder andersrum: möchte man mit dem E-Motor eine gewisse max. Geschwindigkeit erreichen, bekommt man "untenrum" mehr Leistung als man für einen "normalen" Betrieb im Straßenverkehr benötigen würde.

Die Frage wäre dann, ob Controller und Akku das liefern können.

Der E-Motor ist also nicht so sehr das begrenzende Element, sondern eher die Akkutechnik, zumal ein E-Motor im Vergleich günstig zu produzieren ist und auch vom Gewicht im Fahrzeug keine so große Rolle spielt.

Die Unterschiede zwischen Elektro und Verbrenner sind meiner Meinung nach größer als die Gemeinsamkeiten.

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E-Bik Andi
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Re: Warum sind E-Zweiräder problematisch? E-Fuels will BMW-Motorrad!

Beitrag von E-Bik Andi »

@error
"eins, setzen" :D
Mag sich für Außenstehende komisch anhören, aber gerade im Winter merkt man die technische Traktionsüberlegenheit des E-Antriebes.
Anfahren auf einer verschneiten Bergstraße mit dem Verbrenner: Das ASR wird über die ABS-Sensoren gesteuert, welche über die gelochten Ringe ihre Impulse abgeben. das ist alleine durch die grobe Teilung so "grobschlächtig", dass auch da die Räder mit hartem Eingriff "Stop and Go" spielen- also Schlupf.
Jetzt fahren wir mal mit "Vollgas" am Hang mit dem E-Antrieb los- muss ich wohl keinem erklären, dass der an der Haftgrenze hochbeschleunigt und vom Fleck kommt- es sei denn, Tante Physik sagt: "nö- wo kein Grip ist, geht es auch nicht mehr weiter" :D

Unsere Ingenieure haben beim Verbrenner wahre Wunder vollbracht, dass es trotzdem halbwegs funktioniert. Bei der E-Technik ist der technische Aufwand ein Kindergeburtstag dagegen :lol:
Liebe Grüße
Andi

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