Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Evolution
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Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von Evolution »


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error
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Re: Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von error »

Mich wundert, dass solche Artikel immer nur die Neuverkäufe behandeln. Der Gebrauchtmarkt ist genauso wichtig für eine Marktbetrachtung.

Zumindest bei den PKW dürfte der Wiederverkaufswert den geplanten Neukauf beeinflussen.

Wer kauft sich bei Betrachtung der geplanten eigenen Nutzungsdauer überhaupt noch was gebraucht? Konkret: wer kauft eine fast 10 Jahre alte Zero oder BMW, für den aufgerufenen Preis, wenn der Akku jederzeit aufgeben kann und der Hersteller keinen oder nur unbezahlbaren Ersatz liefern kann?

Diese Überlegungen vermisse ich bei solchen Marktbetrachtungen.

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Jan P.
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Re: Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von Jan P. »

error hat geschrieben:
So 24. Mär 2024, 19:08
Mich wundert, dass solche Artikel immer nur die Neuverkäufe behandeln. Der Gebrauchtmarkt ist genauso wichtig für eine Marktbetrachtung.

Wer kauft eine fast 10 Jahre alte Zero oder BMW, für den aufgerufenen Preis, wenn der Akku jederzeit aufgeben kann und der Hersteller keinen oder nur unbezahlbaren Ersatz liefern kann?

Diese Überlegungen vermisse ich bei solchen Marktbetrachtungen.

Ja. der Gebrauchtmarkt ist noch sehr klein. Verkauft wird eher unter der Hand, oder bei den eher seltenen Händlern mit E..
Ich würde selbst als konsequenter E-Mobilist, wohl auch nicht's gebrauchtes kaufen. Wenn dann neu, zumal die Reichweiten
eh schon sehr begrenzt sind, und im Alter immer mehr abnehmen.

Fazit : Eher ein Hobby für die betuchte Klientel, denen die mittlere Runde am Sa. oder So. reicht. Also (noch) nichts
für die Mot-Urlauber, der länger auf Tour ist. Dafür sind die Ladegeschwindigkeiten und das Karten + Ladewirrwar vor Ort ein Hindernis... :(


PS: Das E-Motorrad ist politisch nie so richtig gefördert oder gewollt gewesen. Nur ein Paar Städteförderungen, aber nicht's flächendeckendes.
Ich habe bei der Landesregierung in BW nachgefragt - Lohnt nicht, zu geringer Bedarf...
1. Zero DSR /Powertank / 9.2022 Km Stand : ca. 17 000 Km (Feb.2024).
2. NIU N-Pro / 2.2019 Km Stand : ca. 11 000 Km (Feb.2024).
3. Renault ZOE R110 Limited / 2.2019 Km Stand : ca. 45 500 Km (Feb.2024).
4. Kreidler Pedelec 2.2011 und Klapp E-Rad Bromton 6.2020.


Motto : "Der Weg ist (auch) das Ziel..." :P

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Re: Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von error »

Jan P. hat geschrieben:
So 24. Mär 2024, 19:50

Ich würde selbst als konsequenter E-Mobilist, wohl auch nicht's gebrauchtes kaufen. Wenn dann neu, zumal die Reichweiten
eh schon sehr begrenzt sind, und im Alter immer mehr abnehmen.

Fazit : Eher ein Hobby für die betuchte Klientel, denen die mittlere Runde am Sa. oder So. reicht. Also (noch) nichts
für die Mot-Urlauber, der länger auf Tour ist. Dafür sind die Ladegeschwindigkeiten und das Karten + Ladewirrwar vor Ort ein Hindernis... :(

Beeindruckender Fuhrpark, du meinst es wirklich ernst. :o - Aktuell gäbe es von den großen Herstellern alles was das Herz begehrt, auch gebraucht würden einige Fahrzeuge keinen Kaufreiz für ein Neufahrzeug auslösen. So riesig ist der Mehrwert nicht.

Die Technik geht in Richtung höherer Spannungen, kleinerer Akkukapazitäten und gleichzeitig kürzeren Ladezeiten. - Damit ändert sich komplett das Nutzungsverhalten und die Technik wird noch empfindlicher, anfälliger und weniger haltbar. Das könnte ein Grund sein.

Kurz: es wird nicht "modellgepflegt" sondern neue Technologie in den Markt gebracht. Irgendwann werden die Dinger zu "Einwegfahrzeugen" und zu Wegwerfartikeln. (OK, zugegeben, ich übertreibe etwas).

Versucht man deshalb vom Gebrauchtmarkt abzulenken?

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Re: Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von der niederrheiner »

Wir 2radfahrer waren schon immer eine zu übersehende Gruppe. Aber es scheint auch von uns selber gewollt. „Im Hobby will ich keine Politik haben“ oder so.

Allerdings wird auch die kaum vorhandenen Händler/Werkstätten ein Problem zu sein. Aber nicht nur bei uns.

Auf Grund der Nähe war ich mal bei einem grossen auch ENERGIC-Dealer in NL. Ein sehr grosser Porsche-Händler. Das man dort auch eMotorräder vertreibt, haben die erst durch mich erfahren. Lief in einer Filiale und da war um 15:00 alle nach Hause.


Stephan
Zuletzt geändert von der niederrheiner am Mo 25. Mär 2024, 21:22, insgesamt 1-mal geändert.

greifswald
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Re: Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von greifswald »

In Deutschland werden leider Fahrzeuge mit weniger als 4 Rädern nicht als ernstzunehmende Verkehrsmittel wahrgenommen und auch nicht gefördert, wie PKWs.

Keine Kaufprämie, keine speziellen Regelungen, etc.

In Belgien fahren viele S-Pedelecs rum - da staatlich gefördert.
In Frankreich viel mehr Motorräder im Berufsverkehr - da respektiert.
In Frankreich gibt es für E-Motorräder staatliche Zuschüsse bei Kauf.
In Frankreich dürfen sich Motorräder im Stau und an Ampeln nach vorne durchschleusen - in Deutschland gibt es immer wieder einen Neider, der Stress macht.
Über die Fahrradinfrastruktur in NL brauche ich ja nichts zu sagen :)
In Deutschland hingegen denkt man drüber nach, die Parkplätze und Baustellenspuren zu verbreitern, weil sich Leute Fahrzeuge kaufen, die sie nicht beherrschen 😉 Es gibt oder gab Abwrackprämie, Kaufförderung, Thg-quote etc fast nur für PKW .

In Deutschland hat man im Bezug auf PKW eine rosarote Brille auf und hat Angst die Privilegien zu verlieren.

Als Pendlerfahrzeug mit Spaßfaktor hätte ein E-Motorrad schon seinen Platz.

Bsp: Seit Kauf meiner Bonfire habe ich 10tkm (15 Monate) mit dieser abgespult. Mit meinem großen vierrädrigen Fahrzeug wären das knapp 2.000€ Spritkosten gewesen. Der Verschleiß und sonstige Kosten könnte ich vermutlich in gleicher Höhe ansetzen. Aber beim PKW wird gerne alles schön gerechnet. In einer Großstadt ist ein pkw aber häufig eher ein wenig sinnvoll nutzbarer Kostenfaktor.

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Re: Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von MEroller »

greifswald hat geschrieben:
Mo 25. Mär 2024, 08:49
Als Pendlerfahrzeug mit Spaßfaktor hätte ein E-Motorrad schon seinen Platz.
Das hat es bei uns schon seit sehr vielen Jahren, ist gar unser Zweitfahrzeug, es gibt schon lange keinen Zweitwagen mehr in unserer Familie :D
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Re: Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von Basti80 »

In Deutschland gehört das Motorradfahren klar zu den Freizeitaktivitäten. Das verträgt sich nicht besonders gut mit E-Mobilität, weil solche Fahrzeuge vom Stehen ja wirklich nicht besser werden. Siehe dazu die vielen Threads über tiefenentladene Akkus, die nicht gemäß Handbuch gepflegt wurden. Da kann ich jeden Biker verstehen, der sich zu einem Bruchteil der Kosten ein Verbrenner-Moped kauft, das eh nur einmal die Woche (wenn überhaupt) in der Saison bewegt wird.

Ich denke insofern auch, dass die meisten ernsthaften Pendler eher auf einem (Groß-) Roller oder Dreirad (MP, Tricity etc) sitzen, weil diese Fahrzeuge praktischer und bequemer sind.

Trotzdem ist es natürlich schade, dass E-Zweiräder nahezu gar nicht (mehr) gefördert werden. Ein E-Dreirad z.B., das nicht Führerschein pflichtig ist, hätte bestimmt Potential.

Viele Grüße
Basti

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Re: Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von MEroller »

Die Motorradwelt ist in der Tat zweigeteilt!
Motorrad als tägliches Nutzfahrzeug und Fortbewegungsmittel: Eigentlich fast ganz Asien, Afrika und Süd-Amerika. Wo Elektromotorräder teilweise astronomische Zuwachsraten haben!
Motorrad als reines Spaßfahrzeug zur Freizeitgestaltung: Nord-Amerika, Europa, Australien und Neuseeland, mit dem hier lamentierten Desinteresse an Elektromotorrädern...

Ich bin zu 95% der Nutzfahrzeug-Gruppe zugehörig und somit absoluter Außenseiter hierzulande :lol:
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Re: Elektro Motorräder haben ein Absatzproblem

Beitrag von STW »

Vor etwas mehr als 50 Jahren war das Moped auf dem Dorf noch das reguläre Vehikel, um damit zur Arbeit zu fahren. Dann wurden der VW-Käfer und andere Autos zunächst als Gebrauchtwagen erschwinglich für die Arbeiter, und die gebrauchten Mopeds der 60er haben wir dann in den 70ern vollends verschlissen. Dafür kamen dann die Motorräder als Spaßgeräte auf den Markt und wurde rasch von den Japanern dominiert.

Gelegentlich schaue ich mir gerne mal Yt-Videos zu meinem Verbrenner an, der gerade in den erwähnten Kontinenten ein beliebtes Motorrad ist, dort lediglich mit etwas mehr Hubraum verkauft wird. Bei den Straßen dort kommt man mit einem Auto auch nicht sonderlich weit. Die Besitzer sind zumeist recht stolz, so wie früher unser Nachbar auf seine Kreidler Florett und 1974 dann auf sein erstes Auto, mit dem es für ihn erstmals möglich war, mit der ganzen Familie Fahrten zu unternehmen.
Das nannte sich Fortschritt, und damals fühlte sich noch niemand dazu berufen, diesen aufzuhalten.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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