Seat MO 125 oder baugleichen Silence S01 Quietschen der Hinterräder

[Rudi Ratlos]

Die Bremskolben der Hinterradbremse sind leichtgängig, keinerlei sichtbare Korrosion. Irgendwie hab ich den Eindruck, die Bremsbeläge sind ein Bissl zu dick. Das würde für die o.g. Brembos sprechen, die sind ja jeweils wenige Zehntel mm dünner.

Was mein Ihr - Anti-Quietsch-Paste oder eher nicht?

[patba]

Woran machst du das fest, dass die Kolben leichtgängig genug sind? Und warum sollten die Klötze jetzt zu dick sein? Wie viele km hat das Fahrzeug jetzt drauf? Die Beläge werden ja nicht von selbst dicker.

Ich kann wie oben schon angedeutet v.a. aus meiner Erfahrung mit MTB-Scheibenbremsen sprechen, bei Motorrädern fehlt mir die praktische Erfahrung. Der Belagverschleiß wird durch die "Belagnachstellung" ausgeglichen. Bei PKW-Bremsen ist das teils etwas komplizierter, aber beim Roller dürfte es ähnlich wie beim Fahrrad sein. Im einfachsten Fall zieht der entstehende Unterdruck beim Bremshebel loslassen den Kolben wieder zurück, und zwar so weit, bis der Geberkolben (bzw. -Zylinder) am Hebel zum Vorratsbehälter hin öffnet. Je weiter der Belag verschleisst, desto weiter drückt man nach und nach den Kolben raus.
Beim MTB (zumindest bei meinem) sind schleifende Beläge ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Kolben nicht leichtgängig genug ist, d.h. der Unterdruck im System beim Hebel-loslassen reicht nicht aus, um diesen Widerstand zu überwinden, bzw. um den Kolben GANZ zurückzuholen. In Konsequenz drückt man den Kolben im Sattel etwas weiter raus, als er sein sollte.

Die Kolben kann man mit geeignetem Werkzeug manuell zurückdrücken. Das würde ich hier als erstes mal probieren.

Eine weitere Ursache kann ein genereller Überdruck im Bremssystem sein. Gründe: Vorratbehälter von vorne herein zu voll (merkt man dann oft erst, wenn die Bremse heißgebremst ist wg. Volumenzunahme durch Temperatur), oder Volumenzunahme, weil die Bremsflüssigkeit Wasser gezogen hat (ist hygroskopisch).

Patrick

[chrisbei]

Echt neu für mich, wusste nicht, dass wir als Pflicht bei 125ern ein CBS Bremssystem haben müssen
Danke für die Info.
Bremskolben kann man auch bei Motorrädern und kleineren Autos per Handkraft zurückdrücken.
Falls das nicht mehr geht sollte man die Bremsen überholen und wer keine Kenntnisse in dem Bereich hat sollte absolut die Finger davon lassen. Bremsen sind kein Spielzeug für jedermann.
Die Sättel auch oft "Schwimmsattel" genannt müssen beim Test ohne Bremsklötze/Backen leichtgängig hin und her gedrückt werden können.
Falls diese nicht leichtgängig sind bremst die Bremse im Ernstfall nur auf einer Seite richtig.
Das ist auch für eine Überhitzung der Bremse ein Faktor, was aber bei uns wohl bei unserem Moped wohl keine wirkliche Rolle spielen dürfte.

Grüßle
Chris

[Pfriemler]

Echt neu für mich, wusste nicht, dass wir als Pflicht bei 125ern ein CBS Bremssystem haben müssen

Nein, CBS ist die Mindestforderung für 125er. Getrennte Bremsen (links hinten, rechts vorn) sind wie bei den Fuffis möglich, wenn ABS vorhanden ist.
Und ich kenne kein ABS-Zweirad mit zustätzlichem CBS. falsch, Honda macht sowas...
Was für eine Verwirrung. ceterum censio: Der noch größere Unfug ist, dass das deutsche Fahrrad links vorn und rechts hinten bremst. (facepalm) Kein Witz, geht in den Laden und testet selbst. War die erste Aktion beim neuen Fahrrad, die Hebel zu tauschen, ich komme sonst doch völlig durcheinander...

[botzino]

Hallo allerseits,
ja das ist wirklich fatal mit den vertauschten Seiten der Bremsgriffe Fahrrad vs. Roller. Ich selbst habe mir dadurch einen eminenten Fahrrad-Sturz-Unfall mit angebrochenem Rückenwirbel zugezogen: im Urlaub fuhr ich mit meiner Frau Fahrrad (was ich sonst nie mache, immer mit dem Roller unterwegs). In einer aktiven Gefahrensituation habe ich instinktiv stark mit der linken Hand gebremst weil ich aus dem Gefühl heraus dadurch die Hinterradbremse zu betätigen meinte. War beim Fahrrad nur leider genau andersherum und ich ging über den Lenker...

Warum gibt es für strukturell so dermassen gleich aufgebaute Zweiräder (Fahrrad, Moped, Roller, Motorrad) keine Norm dafür auf welcher Seite welcher Bremshebel sitzt???

Zum Thema: ich habe bezüglich Bremsenquietschen des Hinterrades bei meinem Sat Mó sehr gute Erfahrungen mit den Brembo-Belägen (Metallsinter) gemacht. Die serienmässig eingebauten machten ab ca. 800km Laufleistung so dermassen Musik dass es auch mir als berufsmässigem Musiker (kein Scherz) zuviel wurde.

Allerseits einen schönen Abend wünscht
mit freundlichen Grüssen aus dem hohen Norden
Botzino

[Pfriemler]

better late than never: Herzlich willkommen im Elektrorollerforum!
Mache ich sonst gern nach dem ersten Beitrag, aber den angepinnten Helligkeitsthread mochte ich dafür nicht nehmen.

... bezüglich Bremsenquietschen des Hinterrades ... gute Erfahrungen mit den Brembo-Belägen (Metallsinter) gemacht... 800km Laufleistung so dermassen Musik

Echt? nach 800 km schon entnervt umgestiegen auf neue Beläge? Da war der Leidensdruck aber groß.
Schöne Lösung. (Man könnte soviel Geld in den Roller stecken, dass sich der Kauf eines anderen Gefährtes beinahe eher rechnet).

Meine "quietscheln" nach 6800 km stets leise vernehmbar und geben nach einem kurzen Bremsschlag für 1km Ruhe. Beim Schieben eigentlich unauffällig (aufholzklopfend)

und offtopic:

... mir als berufsmässigem Musiker (kein Scherz) zuviel wurde.

Ein Kollege. Das bedarf vll. einer Erläuterung, aber gern als PM.
Beste Grüße nach Schweden (ich würde auch gern hier weg)

[Rudi Ratlos]

Danke für das Teilen Eurer Erfahrungen - auch in den anderen Threads!

Ich habe jetzt (km-Stand 1.200 (!)) die Hinterradbeläge ausgebaut. Also Federbleche sind da keine und das ist auch kein Schwimm- sondern ein Festsattel. Ob die Scheibe schwimmend gelagert ist? Ich weiß es nicht. Beide Bremskolben sind leichtgängig, lassen sich von Hand bewegen und rundherum ist alles sauber und keine Korrosion (ich oute mich jetzt mal als absoluter Warmduscher, der Roller hat noch nie einen Tropfen Regen gesehen).

Jedenfalls haben die Beläge, die neu wohl 8,9mm dick sind, noch eine Stärke von 8,7 bis 8,8mm. Ich werde die Tage gegen die Brembo-Beläge 07YA22 wechseln, allerdings "nur" die mineralischen, die ich bei Polo für 26 Euro bekomme. Diese Beläge sind laut Datenblatt nur 8mm dick. Ich werde nach dem Einbau berichten.

Gruß Rudi.

[patba]

Also Federbleche sind da keine und das ist auch kein Schwimm- sondern ein Festsattel. Ob die Scheibe schwimmend gelagert ist? Ich weiß es nicht. Beide Bremskolben sind leichtgängig, lassen sich von Hand bewegen und rundherum ist alles sauber und keine Korrosion (ich oute mich jetzt mal als absoluter Warmduscher, der Roller hat noch nie einen Tropfen Regen gesehen).

OK, jetzt wirds interessant. Ich war gerade nochmal an meinem Roller, bei mir ist definitiv ein Schwimmsattel verbaut. Der Sattel lässt sich auch mitsamt verbauten Belägen etwas hin- und herwackeln. Mach doch mal Bilder...
Schwimmsattel haben i.d.R. auch nur einen Kolben. Also ich meine nur auf einer Seite Kolben. Wenn es ein Doppelkolbensattel ist wie bei uns/mir hinten, hat er auf der einen Seite 2 Kolben. Festsattel haben immer auf beiden Seiten Kolben.
Festsattel hat man oft im Fahrradbereich. Die muss man über der Scheibe zentrieren, auch immer wieder mal nachzentrieren, sonst schleift es gern (ein Schwimmsattel macht das automatisch). Dafür müsste es dann extra Schrauben geben, die ein Verschieben das Sattels parallel zur Scheibe erlauben.

Wenn es eigentlich doch ein Schwimmsattel ist, aber er ist fest, dann ist das wahrscheinlich das Problem.

Patrick

[Klaona]

https://www.urban-ecomobility.com/shop/ ... 6899#attr=

Es gibt Umrüstungskits für die Bremse hinten. Wurde auch im Forum schon mal drüber geschrieben

[Gerold]

Das Kit ist für die hintere Bremsscheibe, nicht für die Bremse.