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Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Mo 23. Jan 2023, 01:10
von Schnabelwesen
Bei einer Odin war der 12-Volt-Kreislauf ausgefallen. Nach dem Tausch des DC-Converters funktionierte die Blinkanlage nicht. Der JF:Led-Stick, der als Blinkgeber fungiert, war auch hinüber. Als Ersatz musste ein dreipoliges lastunabhängiges Blinkrelais von Polo herhalten. Vom spanischen Importeur kam gar nichts.
Dann funktionierte der rechte Zweig nicht. Die Verbindung vom Schalter zum hinteren Blinklicht war tot.
Nach längerer Suche fand sich die einfache Ursache für das Disaster: Der Kabelbaum war an einem scharfkantigen Durchlass unterhalb des Lenker soweit durchgescheuert, dass das blaue Blinkerkabel inzwischen komplett durchtrennt war.
Die Überprüfung der Blinker mit einem Netzteil hat ergeben, dass die Blinker vorne und hinten rechts sich auch verabschiedet haben. Die gibt es wohl auf der Website des Importeurs.
Ganz schön viel Schlamassel für ein nachlässig verlegtes Kabel...
Re: Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Mo 23. Jan 2023, 07:54
von callmeuhu
das gerissene Kabel führte Strom und hatte Kontakt mit der Masse, was den DC/DC-Wandler frittierte=Ausfall vom Bordnetz. Die LED in der Blinkanlage sind auch futsch. Die Zeiten, in denen man nur Glühlampen wechseln musste, sind lange vorbei.
Kabelbäume werden nur zusammengestümpert und niemand dreht den Lenker, um zu kontrollieren, ob denn die Kabel bei vollem Lenk-Einschlag nicht reissen. Der Kunde ist das Versuchskarnickel
Wenn das Bordnetz
bei voller Geschwindigkeit auf der Autobahn ausfällt, dann hast du als Motorradfahrer schlechte Karten

Re: Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Mo 23. Jan 2023, 08:36
von conny-r
Was lernen wir daraus. Sicherungen verbauen !
Re: Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Mo 23. Jan 2023, 08:55
von callmeuhu
die Kiste gehört auf einen Anhänger und zum TÜV. Sollen die beim KBA den Hersteller
zwingen, den Kabelbaum nachzubessern und bis dato die Kisten aus dem Verkehr zu ziehen
Das ist
sicherheitsrelevanter Mangel
btw: @Schnabelwesen sind seine Auslagen ebenfalls vom
Hersteller (Produkt
haftungsgesetz) zu ersetzen

Re: Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Mo 23. Jan 2023, 09:25
von Schnabelwesen
Zum Glück gehört mir das Gerät ja nicht. Ich schildere den Fall hier, damit bastelfreudige Eigner die Schwachpunkte finden und vorbeugen, bevor es zu Kollateralschäden kommt.
Grade solche Motorräder, die mit stattlichem Aussehen, Leistung und Kapazität bei günstigen Preisen locken, bedürfen hoher Fachkenntnis und Geduld. Das machen sich die Käufer oft nicht klar.
Allerdings wundere ich mich tatsächlich manchmal, was alles eine CoC bekommt - auch im normalen Consumerbereich bei den Rollern.
Lasst uns hier bei sachlich-technischen Fragen bleiben. Die generelle Diskussion können wir sonst in jedem Thread von vorne beginnen (und nie zu Ende bringen).
Re: Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Mo 23. Jan 2023, 09:53
von STW
Auch die beiden gelben Kabel haben gute Quetschspuren und sollten gemacht werden.
Um solche Metalleinführungen gehört Kantenschutz verlegt - war vielleicht auch vorgesehen, aber bei der Montage wurde dann halt gepennt. Der Vorgang zeigt aber auch recht deutlich, warum der ausliefernde Händler eine Auslieferungsinspektion machen sollte, und dazu muss man dann auch mal hinter Verkleidungsteile usw. gucken.
Ich wiederhole es hier gerne nochmal, nur damit man sieht, dass sowas woanders durchaus gemacht wird: mein NIU-Händler hat damals sowohl den NPro als auch den NGT vor der Auslieferung zumindest teilweise gestrippt, klappernde und lose herumliegende Kabelbäume befestigt und die Kiste durchgeprüft. Sowas verhindert einfach mal die Punkte
- Kunde meckert wegen Klappergeräusche
Funktionen fallen aus
komplette Baugruppen fallen als Folgefehler aus
Maschine fällt mehrere Tage wegen Ersatzbeschaffung aus
Kunde verlangt kostenlose Abholung aufgrund Gewährleistungsproblem
Meckerei in Foren oder bei Händlerbewertungen
Re: Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Mo 23. Jan 2023, 10:10
von callmeuhu
@Schnabelwesen
die CoC wird meist im EU-Ausland erteilt
Der
Kunde muss entscheiden, ob er ein Fahrzeug kaufen will, dass in einem anderen EU-Land zertifiziert worden ist. Der Dt. TÜV würde viele Fahrzeuge gar nicht erst zertifizieren. Das wissen die Hersteller und lassen zB in Malta zertifizieren.
Mein unu wurde zB in den
Niederlanden*E24 zertifiziert, der Emax in
Luxemburg *E13, die Brammo auch
Niederlande *E24
Die EU geht vom
mündigen Bürger aus und der muss
selber lesen+verstehen können
https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/Le ... 128:EN:PDF
Re: Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Mo 23. Jan 2023, 12:43
von rainer*
Sicherlich gibt es Prüfer die Vorschriften enger oder weniger eng auslegen. Letztenendes wird für die Zulassung, ob das Fahrzeug den geltenden Normen entspricht.
Wenn das der Fall ist, darf das Unternehmen für seine Fahrzeuge das COC ausstellen und bescheinigt damit, dass es mit dem geprüften Modell übereinstimmt. Das bescheinigt sich der Hersteller selber! Da gibt es nicht für jedes ausgelieferte Fahrzeug einen unabhängigen Kontrolleur.
Re: Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Fr 12. Mai 2023, 00:09
von gdv-it
Ich hab die Entgratungs-Probleme schon bei der ersten Demontage festgestellt und hab gleich gehandelt. Die ersten Scheuerspuren waren bereits nach 200km sichtbar.
Siehe:
viewtopic.php?p=262655#p262655
Kann leider die FreeCAD Datei (ZIP) für die Kabeldurchführung nicht hochladen, falls sie jmd. braucht kurze PN.
Ich hab die aus TPU gedruckt.
EDIT: den Kabelbaum am besten noch mit Stoff-Klebeband einwickeln, dann gibt es keine Quietschgeräusche beim Lenken
Re: Blinkerkabel durchgescheuert mit Komplementärschäden
Verfasst: Fr 12. Mai 2023, 07:31
von gdv-it
Anbei die Datei,
ist ein ZIP Archiv, bitte die Endung ".bin" entfernen.
Gruß