Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

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elektronaut
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Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von elektronaut »

Hallo Zusammen,
ich trage den Gedanken mir den Retro Elektroroller NOVA R2000 von emco zu kaufen. Ich liebäugle schon eine Weile mit den elektrisch angetriebenen Modellen. Bisher hat mich immer noch die zur Verfügung stehende Akkutechnologie zurückgehalten d.h. wenn ich z.B. auf meinen Laptop schaue (auch Li-Io-Akku) sind nach 2 Jahren Nutzungsdauer ca. 30% des Anfangswertes nicht mehr nutzbar. Und beim Roller wird der enthaltende Akku durch die hohen induktiven Lastschwankungen des Motors noch viel mehr gestresst (im Modelbau haben sich ja deshalb LiPos durchgesetzt).
Ich habe einige Fragen zum vorgeschriebenen/verfügbaren emco Li-Ion Akku 28 A (vielleicht kann der ein oder andere dazu etwas sagen), weil die 900€ für den Zusatzakku schon eine ziemlicher Batzen sind:

a) Nutzbare Akkukapazität vs. Ladezyklen:
Gibt es im Netz irgendwo ein Diagramm „Akkukapazität =f(Ladezyklen)“ (x-Achse: „getätigte Ladezyklen“, y-Achse „nutzbare reale Akkukapazität“)? Der Hersteller gibt als max. Wert für die Ladezyklen ca. 1000 an -> Wieviel des Anfangskapazitätswertes kann der Akku dann nur noch zur Verfügung stellen? Ich möchte halt wissen: Wie die Reitweite der Rollers ca. über Ladezyklen abnimmt (Wie weit komme ich nach 1000 Zyklen gegenüber dem Anfangswert?)?

b) Nutzbare Akkukapazität vs. Lagerzeit:
Wie schnell schwindet die Akkukapazität durch reine Lagerung bei ca. Raumtemperatur (Wintermonate - Akku evtl. in der Wohung gelagert)?

c) Ladevorgang:
Werden die beiden Akku parallel oder sequentiell geladen?

d) Entladevorgang:
Werden die beiden Akkus parallel oder sequentiell entladen (d.h. im Falle 2, wenn ein Akku leer ist Umschaltung auf den 2.Akku)? Gibt es eine Tiefenentladungswarung bzw. ist die Elektronik im Roller so konstruiert, dass man nicht in die Tiefentladungszone des Akkus rutscht?

e) Lebensdauer:
Gibt es Erfahrung mit der generellen Lebensdauer dieses Akkutyps wg. z.B. auftretenden Akkudefekten (Zellschlüsse usw.)?

Danke für einen Austausch von Infos und Praxiserfahrungen. Ich möchte/muss abschätzen in welchen Zyklen ich mir 2 neue Akkus anschaffen muss (habe irgendwo mal etwas von 4 Jahren gelesen … alle 4 Jahre 2 neue Akkus ist dann schon ziemlich fett und stellt einiges in Frage …). Ich werde aber 2 Akkus brauchen, weil eine Arbeitsstrecke bei mir ca. 20km ist (Hin- und Rückweg also 40km - mit nur einen Akku hätte ich keine Reserve …).

Vielen Dank und Spass mit Euren E-Roller in der beginnenden Frühlingssaison.

Grüsse
elektronaut
Zuletzt geändert von elektronaut am So 26. Apr 2015, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
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wiewennzefliechs
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Re: Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von wiewennzefliechs »

Herzlich Willkommen im E-Roller Forum :) Als Fahrer eines Emco Novantic, der mit den gleichen Akkus bestückt ist wie der Nova, versuche ich mal, deine Fragen zu beantworten.

Zu Frage a): Lt. Emco soll die Akku-Kapazität nach 1000 Ladezyklen auf 70% abgesunken sein. D. h. die maximale Reichweite mit einem Akku beträgt dann nicht mehr 50, sondern nur noch 35 km. Zu beachten ist allerdings, dass Teilladungen auch nur als Teil-Zyklus zählen. D. h. wer den Akku schon lädt, nachdem er z. B. zu 50% entladen wurde, "verbraucht" auch nur einen halben Ladezyklus.
Was die Haltbarkeit betrifft: die ist nur schwer vorauszusagen, denn in die Zellen hineinschauen kann niemand. Beispielsweise musste der Akku meines Novantic schon nach weniger als 1/10 der prognostizierten Laufleistung wegen defekter Zellen ausgetauscht werden (war für mich kostenlos, da es innerhalb der 2-jährigen Gewährleistungsfrist passierte). Was die Ursache für die Defekte war, kann ich nicht sagen. Es können Fertigungsfehler gewesen sein, möglicherweise aber auch konstruktionsbedingte Überlastung. Zur Erklärung: bei maximaler Motorleistung muss der Akku über 40 Ampere Strom liefern. Ein Akku mit 28 Ah Kapazität wird dabei mit knapp 1,5 C belastet, was eine ziemliche Beanspruchung darstellt. Ich habe mich daher entschlossen, nachträglich einen zweiten Akku zu bestellen. Jetzt teilen sich 2 Akkus die Arbeit, wodurch jeder nur noch mit maximal 0,75 C belastet wird. Außerdem halbieren sich die Lade-/Entladehübe für jeden Akku. Ich erhoffe mir dadurch eine Verlängerung der Lebensdauer beider Akkus. 2 Akkus sind auch noch aus anderen Gründen empfehlenswert: neben der doppelten Reichweite bekommt man auch mehr Spritzigkeit.

Zu Frage b): die Selbstentladung bei Li-Akkus ist relativ gering. Allerdings habe ich keine Erfahrungen mit mehrmonatigen Lagerzeiten (die Winter scheinen hierzulande komplett abgeschafft worden zu sein ;)). Urlaubsbedingt habe ich den Roller mal 3 Wochen lang bei ca. 70% Ladestand stehen gelassen. Danach habe ich den Akku wieder vollgeladen, wobei sich die dafür nötige Energiemenge aber nicht messbar von der Menge unterschied, die bei kürzerer Lagerzeit nötig gewesen wäre. Wichtig: man sollte Li-Akkus nicht vollgeladen lagern, sondern bei ca. 60-80% Ladestand.

Zu Frage c): eine Parallel-Ladung der Akkus ist möglich, allerdings nur im Roller. Dort gibt es eine Anschlussbuchse für das Ladegerät. Schließt man beide Akkus und das Ladegerät an den Roller an, werden beide Akkus gleichzeitig geladen. Außerhalb des Rollers kann man die Akkus nur sequentiell laden, es sei denn, man besorgt sich ein zweites Ladegerät.

Zu Frage d): wenn beide Akkus angeschlossen sind, werden sie parallel entladen. Dies ist auch empfehlenswert, denn dann halbiert sich die Belastung für jeden Akku. Das in den Akkus verbaute Battery Management System (BMS) verhindert eine Tiefentladung, d. h. es schaltet ab, wenn Spannung einzelner oder mehrerer Zellen im Akku unter den erlaubten Wert absinkt.

Zu Frage e): mein erster Akku hat wie bereits geschrieben vorzeitig schlapp gemacht. Der Ersatz-Akku trägt einen Prüf-Aufkleber von Emco, der bei dem beim Kauf mitgelieferten Akku fehlte. Ich hoffe, dass die Prüfung bei Emco das Risiko für Materialfehler reduziert und der Ersatz-Akku daher länger lebt. Bisher gab es keine Auffälligkeiten, allerdings bin ich mit dem neuen Akku noch nicht so viel gefahren wie mit dem alten. Der Ersatz-Akku und der nachträglich angeschaffte Zweitakku (leider ohne Prüfaufkleber) verhalten sich auch sehr ähnlich, d. h. die Leerlaufspannungen und die Lade-Energiemengen sind fast gleich.

Emco liefert die Roller gegen Aufpreis mit einem neuen Akku-Typ (samt neuem Ladegerät) und einem neuen Controller aus. Der neue Akku soll mit Samsung-Zellen bestückt sein. Von denen würde ich eine höhere Qualität erwarten als von den NoName-China-Zellen. Wen der höhere Preis nicht schreckt, der kann ja mal über die Anschaffung dieser Akkus nachdenken. Allerdings gibt es zu den neuen Akkus noch keine Erfahrungswerte.

Gruß

Michael
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Peter51
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Re: Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von Peter51 »

Controller die Daten aufs Smartphone senden gibt es schon länger und zwar per Bluetooth, aber das lernt Emco auch noch.......
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E-Max 120s von 2015 - Vmax 80km/h - TÜV 03.2026 - 72V100Ah LFP-Akku - JK-B2A24S15P Balancer BT - MQ Controller BT

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wiewennzefliechs
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Re: Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von wiewennzefliechs »

Die Smartphone-Unterstützung ist pillepalle. Viel entscheidendere Verbesserungen wären ein besseres Ansprechverhalten (ermöglicht ruckelfreies Fahren auch im Teillastbereich) und Rekuperation. Zumindest letzteres bietet der neue Controller, ich denke auch, man hat auch bei ersterem nachgebessert. Der neue Akku wiederum hat eine höhere Kapazität und (hoffentlich) hochwertigere Zellen (Samsung). Es gibt aber wie bereits geschrieben noch keine Erfahrungswerte, denn der Controller 2.0 und der 37-Ah-Akku sind noch nicht so lange im Angebot.

Gruß

Michael
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elektronaut
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Re: Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von elektronaut »

Hallo Michael,

vielen Dank für die ausführlichen und guten Antworten. So wie mir scheint, hast Du Deinen Roller in Deinen Alltag integriert und betreibst ihn als Alltagsverkehrsmittel. Würdest Du Dir solch einen Roller noch einmal kaufen? Ich kenne keinen persönlich, der solch einen E-Roller im Einsatz hat (würde schon gern mal eine neutrale Einschätzung hören). Ich befasse mich in den letzten Tagen doch sehr intensiv mit dem Kauf und lese viel quer u.a. hier im Forum.

Vielen Dank auch für den Tipp zum neuen Controller und dem 37Ah Akku. Was wohl die Nachrüstung bzw. gleich der Kauf mit dieser Ausstattung an Mehrkosten bedeutet? Die Option ist wirklich sehr interessant wg. der Reichweitenverlängerung -> werde ich wahrscheinlich bei einem Angebot gleich mal erfragen.

Mit welcher Akkulebensdauer und jährlichen km-Laufleistung hast Du vor Deinem Kauf kalkuliert? Wieviel KWh pro Aufladung hast Du in der Praxis beim 28Ah Akku?

Beide Akkus kosten zusammen immerhin 1800€ :| und wenn man die alle 4-7Jahre neu kaufen muss ...

Viele Grüsse
elektronaut

P.S. Früher hatte ich mal eine Apralia Habana die ca. 3,5Liter/100km nahm. Ich vergleiche irgendwie immer noch ...bin aber auch irgendwie neugierig auf die neue Technik
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Re: Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von wiewennzefliechs »

Ja, ich benutze meinen Roller wann immer es möglich ist. Er ersetzt dann einen Zweitwagen bzw. das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich fahre damit zur Arbeit (ca. 20 km einfache Strecke, am Arbeitsplatz ist Nachladen möglich), zum Einkaufen oder für andere Besorgungen oder auch einfach nur so zum Spaß. Wenn allerdings extrem widrige Bedingungen herrschen, lasse ich den Roller stehen. Das ist z. B. der Fall bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt, bei Glätte oder Streusalz auf den Straßen (letzteres meide ich wegen Rost), bei starkem Regen oder Schneefall (mäßiger Regen macht mir dagegen dank entsprechender Kleidung und serienmäßigem Windschild am Roller nichts aus) und natürlich auch dann, wenn mehr zu transportieren ist oder weitere Strecken zurückzulegen sind als mein Roller packt.

Ob ich den Roller noch einmal kaufen würde, ist eine schwierige Frage. Mit dem Anbieter Emco bin ich grundsätzlich sehr zufrieden. Die Qualität meines Rollers ließ allerdings öfter mal zu wünschen übrig, siehe dieser Thread. Mit ärgerlichen Mängeln muss man aber bei fast allen aus China importierten Rollern rechnen. Entscheidend ist dann, wie der Importeur damit umgeht, und genau hier bietet Emco keinerlei Anlass zur Klage. Alle Mängel wurden anstandslos aus der Welt geschafft, und zwar ohne dass mich das einen Cent gekostet hat. Seit einigen Monaten ist auch kein neuer Mangel mehr hinzugekommen. Viele der anfangs noch vorhandenen Schwachstellen wurden durch Verbesserungen beseitigt und können daher jetzt nicht mehr für Ärger sorgen. An 2 Punkten wurde jedoch nichts verbessert, sondern nur der Auslieferungszustand wiederhergestellt. Das betraf zum einen den Gepäckträger, dessen Halterungen gebrochen waren und der durch einen exakt baugleichen Träger ersetzt wurde (wobei bei diesem die Halterungen bisher gehalten haben). Zum anderen wurde ein vorzeitig ausgefallener Akku durch einen Akku des gleichen Typs ersetzt. Hier erfolgte also ebenfalls nur eine Mängelbeseitigung, keine Verbesserung zwecks Vermeidung zukünftiger Ausfälle.

Ich bin bisher außer auf meinem Novantic nur auf E-Rollern eines einzigen anderen Anbieters gefahren, und zwar auf dem Uranus und dem Jupiter von Trinity. Diese Roller haben mir gut gefallen. Insbesondere der Fahrkomfort und die Abstimmung von Controller und "Gas"griff waren etwas besser als bei meinem Novantic. Die Trinity-Roller rappeln auch etwas weniger als mein Novantic (wobei ich bei dem das Rappeln mittlerweile auch in recht gut den Griff bekommen habe) und sie sind dank Direktvertrieb billiger als Emco-Roller. Aber auch die Trinity-Roller sind mehr oder weniger normale China-Roller, d. h. man muss auch bei denen auf die ein oder andere Überraschung gefasst sein. Zumindest bei Emco habe ich die Erfahrung gemacht, dass man Kunden dann nicht im Regen stehen lässt. Das und auch der Umstand, dass das Händler-/Vertragswerkstätten-Netz bei Emco relativ dicht ist, sind stichhaltige Argumente für Emco. Für Trinity gibt es noch wenig Vergleichsmöglichkeiten, denn Trinity ist eine vergleichsweise junge und auch viel kleinere Firma mit deutlich weniger Vertragshändlern und -Werkstätten.

Lange Rede, kurzer Sinn: eine Entscheidung zwischen Emco und Trinity (bzw. anderen Chinaroller-Importeuren) ist nicht einfach. Es hängt auch vom Roller-Typ ab: bei 45er Rollern würde ich mich vermutlich wieder für Emco entscheiden, bei größeren (Leichtkraft-)Rollern gefallen mir dagegen die Trinity-Roller besser.

Ich meine mich bei einem Roller mit dem Controller 2.0 und einem 37-Ah-Akku an ca. 300 Euro Aufpreis gegenüber der Ausstattung mit dem alten Controller und dem alten Akku-Typ zu erinnern. Für zwei 37-Ah-Akkus muss man natürlich einen noch höheren Aufpreis bezahlen, aber vermutlich nicht ganz das Doppelte, denn der Controller ist ja trotzdem nur einmal vorhanden und muss folglich auch nur einmal bezahlt werden.

Was die Kalkulation betrifft: ich habe mit einer Jahresfahrleistung von ca. 6000 km und einer Akku-Lebensdauer von ca. 30.000 km kalkuliert. Emco gibt 50.000 km an, aber ich habe als Sicherheitsreserve von dieser Angabe 40% abgezogen. Der erste Akku fiel dann auch prompt sehr viel früher aus als erwartet, ich hoffe, dass sich das nicht wiederholt.

Der Verbrauch lag beim Fahren mit einem Akku bei ca. 3,5 kWh pro 100 km ab Steckdose. In meinem Fall sind die Randbedingungen aber eher günstig: es gibt hier in Berlin nur geringe Steigungen und meine Fahrten führen mich eher selten durch dichten Verkehr mit Stop&Go. Außerdem versuche ich vorausschauend und somit energiesparend zu fahren. Seit ich den zweiten Akku habe, ist der Verbrauch etwas gestiegen, nämlich auf knapp 4 kWh/100 km. Ich vermute, das liegt daran, dass man mit der doppelten Menge "Saft" an Bord ganz unbewusst nicht mehr ganz so energiesparend fährt (mein Roller fährt mit 2 Akkus auch etwas schneller als mit einem) und dass der zweite Akku natürlich auch zusätzliches Gewicht bringt, das mit herumgeschleppt wird. Außerdem vermute ich, dass das Ladegerät einen schlechteren Wirkungsgrad hat, wenn es Akkus laden muss, die weniger entladen sind. Genau das ist aber der Fall, wenn man mit 2 Akkus fährt, denn dann werden die Akkus natürlich nur noch halb so schnell entladen wie beim Fahren mit einem Akku.

Die Akku-Kosten solltest du auf die zu erwartende Laufleistung umrechnen (ich rechne da wie erwähnt mit 30.000 km pro Akku, was bei einem Akku-Preis von 900 Euro mit 3 Cent pro km zu Buche schlägt). Zusammen mit den Stromkosten (ca. 1 Cent/km) ergeben sich demnach ca. 4 Cent pro km bzw. 4 Euro auf 100 km. Für 4 Euro bekommt man zu den derzeitigen Preisen ca. 2,9 Liter Super. Das ist kaum weniger als die 3,5 Liter, die deine Aprilia auf 100 km verbraucht. Allerdings sollten beim E-Roller unterm Strich trotzdem geringere Unterhaltskosten zustandekommen, denn die Wartung ist weit weniger aufwendig und somit auch billiger.

Was die neue Technik betrifft: zumindest in der Fuffi-Klasse will ich keinen Benzinroller mehr haben. Die Werkstatt hat mir mal einen Piaggio Fly 4-Takter geliehen, während mein Novantic dort in Reparatur war. Ich war froh, als ich den wieder abgeben und wieder auf meinen Novantic umsteigen konnte. Das Geknatter unterm Hintern ging mir nämlich schnell auf den Keks. Außerdem wirkt der Novantic deutlich spritziger als der Piaggio, obwohl letzterer den stärkeren Motor hat.

Gruß

Michael
Zuletzt geändert von wiewennzefliechs am Mo 8. Jan 2024, 19:02, insgesamt 1-mal geändert.
Emco Novantic C2000 25.11.2013 - 24.10.2017 R. I. P.
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Re: Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von elektronaut »

Hallo Michael,

viel Dank für die nützlichen Informationen. Ich habe jetzt ziemlich lange Deinen anderen Beitrag gelesen und bin doch weiter verunsichert worden: Batterie defekt, Steckverbinder der Akkus verschmolzen, defekte Muttern, zu weiche Gewinde der Schrauben ... ist das alles auf die China-Qualität zu schieben oder braucht die Technik doch noch ein paar Jahre um auszureifen?

Selbst bei Peugeot scheint hier noch nicht alles zu stimmen:
http://motoretta.de/peugeot-e-vivacity- ... n-05042013
Zitat zum Peugeot e-Vivacity dort (unter dem Text): "Bei allen positiven Dingen – mein E-Vivacity war von den 7 Monaten, in denen ich ihn bis heute besaß, mehr als die Hälfte der Zeit in Reparatur wegen Totalausfall (nicht wegen dem Akku). Da der Roller über 150km Strecke im Kleintransporter zur Anlieferung per Strasse getestet wurde, fiel er dreifach mit gleichem Befund wieder aus. Andere Peugeot-Modelle haben mit der Elektrik auch so ihre Probleme. Das ist nicht positiv für ein innovatives Zweirad mit deutscher Motortechnik (HEINZMANN), die auch in KTM und BRAMMO steckt."

Welche Marken E-Roller in der 45km/h Liga kommen den noch in Betracht, bei denen die Qualität passen könnte?

Ich muss jetzt auch erst einmal schauen ob es in Dresden eine emco-Servicewerkstatt gibt (bei den Sachen die ich bei Dir gelesen habe ist das mehr als notwendig...)?

Der emco Nova R2000 mit dem neun Controller und 37Ah Akkus gefällt mir aber schon arg gut. Ist es utopisch zu glauben die neuen Akkus halten 7-8 Jahre wenn man z.B. nur 3500km im Jahr fährt? (entspricht ca. 140 Ladungen im Jahr -> kennst Du jemanden bei dem ein Li-Io-Akku so lange gehalten hat unter diesen Bedingungen?, ich glaube ich gehöre zu denen wo der Roller im Winter auch noch 4-5Monate in Ruhe steht). Es ist aber auch eine sehr sehr schwierige Entscheidung, weil beim Kaufpreis ja schon ordendliche Merhkosten anfallen gegenüber den 2-Taktern (das ist mir bewusst, wenn aber die Qualität auch noch nicht stimmt)...

Viele Grüsse
elektronaut
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Re: Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von wiewennzefliechs »

elektronaut hat geschrieben:Ich habe jetzt ziemlich lange Deinen anderen Beitrag gelesen und bin doch weiter verunsichert worden: Batterie defekt, Steckverbinder der Akkus verschmolzen, defekte Muttern, zu weiche Gewinde der Schrauben ... ist das alles auf die China-Qualität zu schieben oder braucht die Technik doch noch ein paar Jahre um auszureifen?
Die Technik halte ich durchaus für ausgereift. Natürlich kann es auch bei hochwertigen Produkten zu gelegentlichen Defekten kommen. Aber das, was ich bei meinem Roller erlebt habe, wäre größtenteils durch eine bessere Konstruktion und/oder besseres Material vermeidbar gewesen. Bestes Beispiel sind die geschmolzenen Stecker: dass der Strom, den ein 2-kW-Motor bei 48 Volt Betriebsspannung zieht, bis über 40 Ampere ansteigen kann, können schon Schüler ausrechnen, wenn sie im Physikunterricht nicht gepennt haben. Konstrukteure von Elektrofahrzeugen müssen das natürlich erst recht können. Wenn man dann trotzdem Stecker verbaut, die nur für maximal 16 Ampere taugen, dann sind die daraus resultierenden Defekte kein unvorhersehbarer Mangel mehr, sondern schlicht das Resultat von Schlamperei. Ähnliches gilt für die Dimensionierung von Halterungen und anderen Befestigungselementen. Die darauf einwirkenden Kräfte lassen sich berechnen. Ebenso berechenbar sind die Kräfte, die nötig sind, um ein Bauteil zu zerstören. Wer trotzdem Bauteile einbaut, auf die später absehbar (!) höhere Kräfte einwirken als sie diese Bauteile verkraften, hat ebenfalls geschlampt. Leider zeichnen sich speziell China-Produkte durch solche vermeidbaren Mängel aus.
elektronaut hat geschrieben:Selbst bei Peugeot scheint hier noch nicht alles zu stimmen:
http://motoretta.de/peugeot-e-vivacity- ... n-05042013
Zitat zum Peugeot e-Vivacity dort (unter dem Text): "Bei allen positiven Dingen – mein E-Vivacity war von den 7 Monaten, in denen ich ihn bis heute besaß, mehr als die Hälfte der Zeit in Reparatur wegen Totalausfall (nicht wegen dem Akku). Da der Roller über 150km Strecke im Kleintransporter zur Anlieferung per Strasse getestet wurde, fiel er dreifach mit gleichem Befund wieder aus. Andere Peugeot-Modelle haben mit der Elektrik auch so ihre Probleme. Das ist nicht positiv für ein innovatives Zweirad mit deutscher Motortechnik (HEINZMANN), die auch in KTM und BRAMMO steckt."
Hier scheint aber von Mängeln die Rede zu sein, die man beim Entwurf des Fahrzeugs noch nicht ohne weiteres voraussehen konnte. Die Elektronik an Bord eines Elektrofahrzeugs ist nicht trivial. Da bekommt man es immer wieder mal mit Effekten zu tun, an die man zunächst nicht gedacht hat. Das ist eine ganz andere Kategorie als wider besseres Wissen unterdimensionierte Bauteile und Materialien für Zwecke zu verwenden, für die sie nicht geeignet sind.
elektronaut hat geschrieben:Welche Marken E-Roller in der 45km/h Liga kommen den noch in Betracht, bei denen die Qualität passen könnte?
Leider sind die Chinesen Marktführer in dieser Sparte. Ein Beispiel für nicht in China hergestellte 45er Roller wären außer dem bereits erwähnten E-Vivacity noch die Roller von Govecs. Ansonsten scheinen sich nicht-chinesische Hersteller eher auf Leichtkraftroller zu konzentrieren. Hier dürfte der exorbitant teure BMW C-Evolution das Maß aller Dinge darstellen. Ein paar Preisklassen darunter betätigen sich dann Hersteller wie z. B. VR Bikes aus der Schweiz oder Eccity aus Frankreich. Auffällig ist, dass sich die Hersteller von hochwertigen Marken-Benzinrollern wie z. B. Honda, Yamaha, Piaggio, Kymco und andere offenbar nicht so richtig an das Thema E-Roller herantrauen. Ich vermute mal, dass sich diese Hersteller nicht mit minderwertigen Rollern den Ruf kaputt machen wollen, aber gleichzeitig fürchten, dass E-Roller, die ihren Qualitätsstandards entsprechen würden, wegen zu hoher Preise unverkäuflich sein könnten.
elektronaut hat geschrieben:Ich muss jetzt auch erst einmal schauen ob es in Dresden eine emco-Servicewerkstatt gibt (bei den Sachen die ich bei Dir gelesen habe ist das mehr als notwendig...)?
Ich halte das nicht nur bei Emco-Rollern für zwingend notwendig, sondern auch bei E-Rollern anderer Anbieter (es sei denn, man besitzt selbst ausreichendes Fachwissen und Können und legt außerdem keinen Wert auf die Werksgarantie).
elektronaut hat geschrieben:Der emco Nova R2000 mit dem neun Controller und 37Ah Akkus gefällt mir aber schon arg gut. Ist es utopisch zu glauben die neuen Akkus halten 7-8 Jahre wenn man z.B. nur 3500km im Jahr fährt?
Li-Akkus altern auch kalendarisch, d. h. sie verlieren auch dann allmählich an Leistung, wenn sie nur wenig benutzt werden. 7-8 Jahre wirken sich da schon aus. Wie es um die Haltbarkeit der Samsung-Zellen in den neuen Emco-Akkus bestellt ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Bei der Zyklenfestigkeit sehe ich da weniger Probleme. Bei einer Jahresfahrleistung von 3.500 km kommen in 8 Jahren nur 28.000 km zusammen. Bei einem geschätzten Verbrauch des Motors von 3,2 kWh/100 km (wegen Lade-Wirkungsgrad < 1 ist der etwas niedriger als der Verbrauch ab Steckdose, den ich hier mal mit 4 kWh/100 km ansetze) ergibt das einen Gesamt-Energieumsatz im Akku von 280 * 3,2 kWh = 896 kWh. Die Kapazität des 37-Ah-Akkus beträgt 48 V * 37 Ah = 1,776 kWh. Bei einem Energieumsatz von besagten 896 kWh resultieren daraus gut 500 Ladezyklen. Die sollte der Akku problemlos verkraften. Vorausgesetzt, er wird sachgerecht behandelt und krankt nicht an Fertigungsfehlern.
elektronaut hat geschrieben:kennst Du jemanden bei dem ein Li-Io-Akku so lange gehalten hat unter diesen Bedingungen?
Leider nein. Roller mit Li-Akkus sind auch noch gar nicht so lange auf dem Markt bzw. sind erst in den letzten Jahren einigermaßen erschwinglich geworden. Ich fürchte daher, dass man Besitzer von E-Rollern mit 7 Jahre alten oder gar noch älteren Li-Akkus mit der Lupe suchen muss. Außerdem wurden die Akku-Technologien in dieser Zeit kontinuierlich weiter entwickelt, so dass moderne Akkus langlebiger sein sollten als Akkus, die auf älteren Technologien basieren.

Gruß

Michael
Zuletzt geändert von wiewennzefliechs am Di 28. Apr 2015, 18:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von MEroller »

wiewennzefliechs hat geschrieben:Li-Akkus altern auch kalendarisch, d. h. sie verlieren auch dann allmählich an Leistung, wenn sie nur wenig benutzt werden. 7-8 Jahre wirken sich da schon aus.
Nun ja, DA ist sich die Fachwelt noch nicht so ganz einig, wie sich das reine Herumstehen von sonst an nichts angeschlossenen z.B. LiFePO4 Zellen auf die nutzbare Kapa auswirkt. "An nichts angeschlossen" bedeutet auch kein BMS oder Balancer dranhängend, das ist sehr wichtig!
Zur Hälfte bis ca. 60% geladen und bei konstant 15 bis 20°C gibt es für eine gesunde Zelle (ohne Lithium-Dendriten) nicht viel, was altern kann noch wird, da herrscht eine recht stabile Balance im inneren Zelle. Bei EVTV sind auch schon 4 Jahre herumgestandene Thundersky Zellen (waren glaube ich so 200Ah rum, also keine Spielsachen mehr) ohne messabaren Kapa- noch Leistungsverlust gegenüber den im Neuzsutand schon mal gemessenen Werten.

Voll geladen oder leer und bei Lagertemp. über 30°C tritt allerdings auch bei einer vormals gesunden LiFePO4 Zelle kalendarische Alterung ein, da sich der Elektrolyt dabei langsam zersetzt und mit dem Lithium reagiert, weil die Elektroden dann über maximale Reaktivität verfügen. Es ist also wie so vieles relativ...
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Re: Lebensdauer emco Li-Ion Akku 28 A im emco NOVA R2000

Beitrag von elektronaut »

Was halst Du vom neuen unu mit Panaconic-Zellen?

https://unumotors.com/product

http://www.tagesspiegel.de/mobil/motorr ... 02536.html

Der macht eine sehr guten Eindruck (weil preislich attraktiv und der Service bedacht). 2 Dinge gilt es da für mich zu klären:

- Bin ich mit ca. 1,9m zu gross für den unu?
- Welche BOSCH Service Center mit unu kooperieren (Warten und Reparieren) weiss ich noch nicht - das wäre natürlich der absoluter Bringer wenn das Netzwerk entsprechend gross ist bzw. alle BOSCH Service Center beteiligt sind (hört und liest sich jedenfalls so - wie das in der Praxis klappt, auch mit Lieferzeiten von Ersatzteilen, bin gespannt ) ...

Vielen Dank auch noch einmal für Deine objektiven und guten Antworten.

Viele Grüsse aus Sachsen in die Hauptstadt.

P.S. GOVECS hat in Dresden auch keine Werkstatt zu bieten (von der Qualität scheinen die aber ziemlich gut tu sein), ausserdem mit >5.5T€ ausserhalb meines Budget
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