Webseite des Herstellers der alten Emco-Akkus nicht mehr erreichbar

[wiewennzefliechs]

Hallo,

gestern habe ich festgestellt, dass die Webseite von Electric Vehicle Power Solutions (www.evpschina.com) nicht mehr erreichbar ist. Diese Firma ist (oder war?) der Lieferant der alten, grünen Emco-Akkus und der zugehörigen, blauen Ladegeräte. Auf www.archive.org, wo Internetseiten archiviert werden, stammt der letzte Eintrag vom Januar 2016. Seither hat archive.org nichts mehr gespeichert. Es sieht so aus, als ob die Seite schon länger down ist.

Ich vermute mal, die Firma hat dichtgemacht. Ob denen jetzt die miserable Qualität ihrer Akkus auf die Füße gefallen ist? Wenn ja, gelten offenbar auch in China die Gesetze des Marktes. Und es hätte auch eine weitere Konsequenz: Emco bekommt keine grünen Akkus des alten Typs mehr. Wenn die Lagerbestände aufgebraucht sind, müssen sie bei Garantiefällen Akkus des neuen Typs liefern.

Die Seite des neuen Lieferanten für Emco-Akkus (http://www.cleantron.nl/de/) ist dagegen erreichbar Ich hoffe, dass das so bleibt. Die Infos auf dieser Seite klingen auch recht gut (obwohl mir natürlich klar ist, dass da auch recht viel Werbegetrommel dabei ist).

Für Interessierte hier noch die Webseite des Lieferanten für die neuen Ladegeräte:
http://www.ieb.de/de/produkte/filon-futur.html

Und die des Lieferanten des Controllers 2.0:
http://www.emerge-engineering.de

So langsam scheinen Emco-Roller also tatsächlich zu Qualitätsprodukten zu reifen, zumindest was die Elektrik betrifft. Allerdings, und das muss man leider sagen, sind Emco-Roller mittlerweile relativ teuer geworden. Man kann nur hoffen, dass die Käufer dadurch nicht abgeschreckt oder zur Billigkonkurrenz getrieben werden.

Gruß

Michael

[herby87]

Allerdings, und das muss man leider sagen, sind Emco-Roller mittlerweile relativ teuer geworden. Man kann nur hoffen, dass die Käufer dadurch nicht abgeschreckt oder zur Billigkonkurrenz getrieben werden.

Leider musste ich feststellen, dass durch diese Preispolitik die emco-Verkäufe bei uns massivst zurückgegangen sind. Dafür konnte sich Trinity etablieren, über 90% unserer verkauften Roller kamen von Reinhold Richert und so wie dieses Jahr 2017 anläuft, wird sich hier nichts ändern.

[wiewennzefliechs]

Ich gönne Herrn Richert den Erfolg von Herzen. Die Trinity-Leute sind mit so viel Herzblut bei der Sache, die haben es nicht anders verdient. Ich hoffe auch, dass Trinity nie von Chinesen so gelinkt wird wie Emco das wurde. Aber bisher hört man ja relativ wenig über Ausfälle und Mängel bei Trinity-Rollern. Ganz mängelfrei sind sie zwar nicht, aber ich denke, ein perfektes und mängelfreies Produkt gibt es nicht, auch nicht "Made in Europe". Und Emco ist immerhin lernfähig: sie haben einfach den Lieferanten gewechselt, wenn der chinesische Lieferant Schrott liefert.

Was ich zumindest bei meinem Roller ganz klar auf "Made in China" zurückführe, sind natürlich die defekten Akkus, die noch nicht einmal annähernd die Qualität hatten, die man heutzutage von Li-Akkus (sogar von in China hergestellten) erwarten kann. Aber auch Dinge wie die völlig fehlkonstruierte Windschild-Halterung, die abgebrochene Taschenhaken-Sicherung (die bei meinem Roller bis heute nicht repariert ist) oder der gebrochene Gepäckträger dürften Mängel sein, die bei einem Roller "Made in Europe" vermutlich nicht aufgetreten wären. Diese Mängel sind entweder das Resultat einer Fehlkonstruktion oder der Verwendung minderwertigen Materials. Aber möglicherweise gibt es in Europa gar keinen solchen Bröselstahl wie ihn die Chinesen stellenweise verwenden, so dass die Ausfallursache "minderwertiges Material" bei hierzulande hergestellten Produkten schon deswegen gar nicht so sehr zum Tragen kommt.

Gruß

Michael

[achim]

Zumindest früher war das auch bei europäischen Produkten so.
Ich erinnere mich an massenhaft abgebrochene Fußrasten bei DKW, an brechende Kofferbrücken bei BMW, an Butterschrauben und Weicheisen bei den Japanern der frühen 70er Jahre.
Aber es stimmt schon. Vor allem die Gepäckträger sind bei manchen Chinesen unglaublich unterdimensioniert. Beim Rex musste ich in den 5 Jahren die er gelebt hat mehrfach schweißen und auch die Verbindungspunkte mit dem Rahmen waren konstruktiv völlig idiotisch gewählt.
Hingegen hat mich der Gepäckträger bei GoE positiv überrascht. Den kann man kaum besser und solider machen. Sind halt nach wie vor durchwachsen die Produkte auch China.

Gruß,
Achim

[wiewennzefliechs]

Eben habe ich dieses Bild auf cleantron.nl gefunden:



Offenbar verwendet Cleantron Samsung-Zellen vom Typ INR18650-29E. Diese Zellen eignen sich hervorragend zum Einsatz in Elektrorollern. Die Daten lesen sich erstmal gut:

Chemie: LiNiCoMnO2
Nennspannung: 3,7 V
Max. Spannung: 4,2 V +/- 0,05V
Min. Spannung: 2,75 V
Min. Kapazität: 2,85 Ah
Max. Entladestrom: 10 A
Max. Ladestrom: 2,75 A
Nenn-Ladestrom: 1,375 A
(Quelle: https://www.akkuteile.de/samsung-inr18650-29e/a-100621/)

Sollte mein Akku aus diesen Zellen aufgebaut sein, sind sie vermutlich mit 14s14p verschaltet, was eine Kapazität von 39,9 Ah und eine maximale Strombelastbarkeit von 140 A ergeben würde. Eine durchschnittliche (Dauer-)Belastung von ca. 30 A (entsprechend ca. 1,5 kW) sollte somit kein Problem sein, auch die Nennkapazität des Akkus von 37 Ah lässt sich damit locker erreichen. Der Ladestrom darf bei 14 parallelgeschalteten Zellen maximal 38,5 A betragen, der Nenn-Ladestrom liegt dann bei 19,25 A. Mein Ladegerät lädt mit 15 A, was sogar noch etwas weniger ist als der Nenn-Ladestrom. Die Ladeschlussspannung meines Ladegeräts liegt bei 58,4 Volt, was 4,17 Volt pro Zelle entspricht. Auch das passt zur Maximalspannung, die die Zellen vertragen. Sie dürften daher das Laden mit meinem Ladegerät gut vertragen. Ich hoffe, Cleantron hat diese oder vergleichbare Zellen verwendet.

Gruß

Michael

[Peter51]

Auch die Niederländer haben kein Geld zuverschenken. Vielleicht hat ihr 48V 37Ah Akku nur eine 13s13p Konfiguration? Bei 13s könntest du dein Ladegerät nicht weiter verwenden - zumindest nicht ohne Nachjustage der Ausgangsspannung. Also besser bei Cleantron einmal nachfragen. Es werden bei deinem Akku 18650er Zellen von Samsung, LG oder Pannasonic, je nach Marktlage, verbaut sein.

[wiewennzefliechs]

Auch die Niederländer haben kein Geld zuverschenken.

Stimmt. Und genau deswegen sind die Cleantron-Akkus erheblich teurer als die EVPS-Akkus.

Vielleicht hat ihr 48V 37Ah Akku nur eine 13s13p Konfiguration?

13s schließe ich aus. Nach meiner ersten Fahrt (12 km) hatte der Akku eine Leerlaufspannung von 54,4 Volt. Bei 13s entspräche das einer Zellspannung von 4,18 Volt. Das ist kaum weniger als die maximale Ladeschlussspannung (4,2 Volt). Auf diese Leerlaufspannung kommen Zellen aber wenn überhaupt nur unmittelbar nach dem Laden. Nach 12 km Fahrt ist die Zellspannung bereits deutlich niedriger als die Ladeschlussspannung. Dann passen 54,4 Volt nicht mehr zu einer 13s-Verschaltung, wohl aber zu einer 14s-Verschaltung (54,4 Volt : 14 = 3,89 Volt).

Allenfalls eine 14s13p-Verschaltung liegt noch im Bereich des Möglichen. Bei einer Zellkapazität von 2,85 Ah entsprechen 13p einer Kapazität von 37,05 Ah, das würde also hinkommen. Auch bei einer 14s13p-Verschaltung könnte ich mein Ladegerät problemlos verwenden. 15 Ampere Ladestrom geteilt durch 13 ergibt 1,15 Ampere pro Zelle. Das liegt unter dem Nenn-Ladestrom von 1,375 Ampere und weit unter dem maximalen Ladestrom von 2,75 Ampere. [Edit: 14s13p hat sich bestätigt, siehe Nachtrag unten]

Bei 13s könntest du dein Ladegerät nicht weiter verwenden

Keine Sorge, ich weiß aus berufenem Munde, dass ich das Ladegerät weiter verwenden kann Außerdem hätte das BMS im Akku die Notbremse gezogen, wenn die Ladespannung zu hoch geworden wäre (58,4 Volt Ladeschlussspannung sind für 13 Zellen in Reihe definitiv zu viel). Das wiederum hätte eine Fehlermeldung des Ladegeräts zur Folge gehabt. Es gab aber weder eine Notabschaltung des BMS noch eine Fehlermeldung des Ladegeräts. Also hat das BMS die 58,4 Volt klaglos geschluckt, was ebenfalls ein Beweis für eine 14s-Verschaltung ist.

Es werden bei deinem Akku 18650er Zellen von Samsung, LG oder Pannasonic, je nach Marktlage, verbaut sein.

Solange die Qualität der Zellen stimmt und ihre Daten zum Einsatz in einem Roller-Akku passen, ist mir das egal.

Nachtrag: hier ein Cleantron-Video:

Der Akku ist tatsächlich 14s13p verschaltet. Man kann 14 übereinander angeordnete Zellreihen erkennen, wobei jede Reihe aus 13 Zellen besteht. Bei 0:18 sieht man Kontaktbleche, an deren Form die 14s13p-Verschaltung gut zu erkennen ist.

Gruß

Michael

[wiewennzefliechs]

Update: http://www.evpschina.com ist wieder erreichbar. Allerdings sieht die Seite jetzt komplett anders aus als früher, auch der Betreiber heißt jetzt anders: "EVPS Ningbo Energy Storage System Co. Ltd." Auch die Produktpalette hat sich geändert, von den grünen Akkus und den dazugehörigen Ladegeräten ist nichts mehr zu sehen. Darüberhinaus scheint der Webauftritt noch lange nicht fertig zu sein. Viele Textabschnitte enthalten nur Fülltext, und viele Links funktionieren nicht richtig. Es erstaunt mich, dass ein Webauftritt in so unfertigem Zustand schon online gestellt wird.

Die Quelle für grüne Emco-Akkus ist jedenfalls versiegt (auf jeden Fall werden sie vom bisherigen Lieferanten nicht mehr angeboten). Ich denke, bei Emco wird man sich auch einig darüber sein, nicht noch einmal etwas von diesem Lieferanten oder dessen Nachfolger zu beziehen.

Gruß

Michael

[wiewennzefliechs]

Von wegen ist wieder erreichbar. Ich hatte mich ja gewundert, warum eine unfertige Seite online geht. Die Chinesen haben das offenbar auch bemerkt und die Seite nicht etwa fertiggestellt, sondern kurzerhand wieder offline genommen. Seit mehreren Wochen erscheint nur eine Grafik (mit chinesischer Schrift). Leider kann Google noch keine chinesischen Schriftzeichen übersetzen, wenn sie als Grafiken daherkommen. Daher kann ich nur raten: "Website im Aufbau"? Der Schrottakku-Hersteller EVPS scheint jedenfalls derzeit mausetot zu sein. Ich bin gespannt, ob eine Wiederbelebung gelingt...

Gruß

Michael

[Retro]

Die neuen „GreenPack“-Akkus sind zwar auch grün, haben aber nix mit den gefürchteten „grünen Teufeln“ (EVPS-Akkus) gemeinsam, die emco früher verwendet hat:

Emco electroroller GmbH in Kooperation mit GreenPack mobile energy solutions

Der NOVA R2000 Elektroroller überzeugt nicht nur durch seine Retro-Optik, sondern besonders durch seine moderne Technik im Inneren. Der durch ein bis zwei GreenPacks betriebene e-Scooter transportiert problemlos bis zu zwei Personen und ist mit einer Steigfähigkeit von maximal 17% nicht nur auf flachem Terrain ein ideales Transportmittel.

http://www.greenpack.de/portfolio-posts ... ova-r2000/

Henkel-Akku für Elektroroller und mehr

Auf der Intersolar-Messe in München stellte die GreenPack GmbH jetzt ihr serienreifes Konzept für ein „smartes Batterie-System“ vor. ... Alternativ dazu kann dieser Wechselakku auch an einer öffentlichen GreenPack-Ladestation aufgetankt werden oder ganz einfach gegen einen vollen Akku ausgetauscht werden. Die Reichweite des kompakten Akkus ist recht ordentlich. Tobia Breyer von GreenPack nannte als Orientierung, dass zwei volle Akku im Emco-Roller für 80 Kilometer Reichweite ausgelegt sind.

https://peter-pernsteiner.de/journalism ... -und-mehr/



Stella Sharing in Stuttgart verwendet die Akkus von Cleantron: