Akkus geplatzt

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Luppes

Akkus geplatzt

Beitrag von Luppes »

Hallo zusammen,

wir haben vor ca. zwei Jahren einen E-Rex Elektroroller für die Mofa AG unserer Schule angeschafft. In den ersten Wochen lief der Roller problemlos, danach konnte man praktisch zusehen, wie die Akku-Kapazität von Woche zu Woche geringer wurde. Nach einigen Monaten bzw. einem Jahr waren die Akkus praktisch komplett tot. Mehr noch: An einem Nachmittag ging vom Roller der Geruch verfaulender Eier aus, was nichts Gutes erahnen ließ.

Mir war klar, dass die Akkus hinüber sind, wollte aber auch aufgrund der hohen Kosten nicht einfach neue Akkus bestellen. Zumal ich keine Ursache für diesen Defekt ausmachen konnte und zu befürchten war, dass neue Akkus dasselbe Schicksal erleiden würden.

Es wurden auf dem Roller knapp 100 km gefahren. Nach jeder Stunde kam der Roller ans Ladegerät und er steht beim Hausmeister in der Garage, wobei es im Winter dort sehr kalt werden kann. Der Roller wird nur max. 45 Minuten in der Woche bewegt und aufgrund von Feiertagen und Ferien kann es auch sein, dass er mehrere Wochen ungenutzt in der Garage steht.

Mit einem Kollegen habe ich die beiden Akku-Blöcke, die unter dem Fußtriit und unter der Sitzbank untergebracht sind, ausgebaut und aufgeschraubt. In jedem Akku-Block sind vier einzelne Silikon-Akkus enthalten die hintereinander geschaltet sind und jeder Block scheint parallel geladen zu werden (insgesamt 48 V, 40 Ah).

Der Block unter dem Fußtritt scheint noch in Ordnung zu sein (wobei ein Akku sehr schwach erscheint):
akku3.jpg
Aber im anderen Block sind alle vier Akkus geplatzt!
akku1.jpg
akku2.jpg
Ich kann mir hieraus keinen Reim machen. Warum sind hier alle vier Akkus geplatzt? Und die anderen vier nicht?

Macht die Nutzung eines Elektrorollers für eine Mofa AG überhaupt Sinn, oder ist die Nutzungsdauer von max. 45 Min. pro Woche zu kurz, um die Akkus auf Dauer am Leben zu erhalten?

Gruß
Luppes

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Alfons Heck
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Re: Akkus geplatzt

Beitrag von Alfons Heck »

Hallo Luppes,
Luppes hat geschrieben:wir haben vor ca. zwei Jahren einen E-Rex Elektroroller für die Mofa AG unserer Schule angeschafft. In den ersten Wochen lief der Roller problemlos, danach konnte man praktisch zusehen, wie die Akku-Kapazität von Woche zu Woche geringer wurde. Nach einigen Monaten bzw. einem Jahr waren die Akkus praktisch komplett tot. Mehr noch: An einem Nachmittag ging vom Roller der Geruch verfaulender Eier aus, was nichts Gutes erahnen ließ.
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Es wurden auf dem Roller knapp 100 km gefahren. Nach jeder Stunde kam der Roller ans Ladegerät und er steht beim Hausmeister in der Garage, wobei es im Winter dort sehr kalt werden kann. Der Roller wird nur max. 45 Minuten in der Woche bewegt und aufgrund von Feiertagen und Ferien kann es auch sein, dass er mehrere Wochen ungenutzt in der Garage steht.
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Macht die Nutzung eines Elektrorollers für eine Mofa AG überhaupt Sinn, oder ist die Nutzungsdauer von max. 45 Min. pro Woche zu kurz, um die Akkus auf Dauer am Leben zu erhalten?
100km oder doch 1.000km?
Bei 100km im halben Jahr macht es sicher keinen Sinn.
Blei will immer Spannung haben. Ohne funktionstüchtige Erhaltungsladung (bei Eurer Nutzung mit wochenlangen Pausen) mach es auch keinen Sinn.
Luppes hat geschrieben:Der Block unter dem Fußtritt scheint noch in Ordnung zu sein (wobei ein Akku sehr schwach erscheint):
akku3.jpg
Aber im anderen Block sind alle vier Akkus geplatzt!
akku1.jpg
akku2.jpg
Ich kann mir hieraus keinen Reim machen. Warum sind hier alle vier Akkus geplatzt? Und die anderen vier nicht?
Meine These:
Der eine Block war voll und ging dann in die Überspannung während der andere noch Ladung aufnehmen konnte. So sind die beiden Blöcke immer weiter auseinandergtriftet; das erklärt auch den rapiden Kapazitätsverlust.


Gruß
Alfons.
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Haro
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Re: Akkus geplatzt

Beitrag von Haro »

Die geplatzten Akkus, waren die im Roller liegend eingebaut? Und die (äußerlich) intakten stehend?

STW
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Re: Akkus geplatzt

Beitrag von STW »

Das sieht nicht gut aus. Zu prüfen wäre das Ladegerät hinsichtlich Ladespannung, und ob beide Akkupacks wirklich angeschlossen waren oder eines davon erst gar keinen Kontakt zu Roller und Ladegerät hatte. Für einen möglichen Fehler in diesem Bereich spricht die Beobachtung, dass nachlassende Akkukapazität schon recht frühzeitig bemerkbar war.

Weiterhin halte ich das Parallelschalten kompletter 48V-Packs ohne weitere elektronischen Vorkehrungen gegen Ausgleichsströme für fahrlässig. Ein Akku driftet nach unten, der gesamte Pack kommt in die Unterspannung, und Akkupack 2 pumpt alles an Elektronen herüber, was er entbehren kann.
Und der nächste Ladevorgang setzt dem ganzen dann das Krönchen auf.


Bei 100km im Jahr ist ein Elektroroller nicht lohnenswert. Selbst wenn man jetzt nur minimal Akkus nachkaufen würde (z.B. 4 Stück Multipower 12C-22) und nur einen Akkupack damit bestückt, sind mal eben 250€ oder so weg. Selbst bei bester Pflege altern die Akkus kalendarisch, nach 2-3 Jahren ist der Akkusatz wieder hinüber.

Ein Lithiumakku kostet noch mehr, Selbstbaulösungen dürften an der Schule aus Haftungsgründen ausscheiden. Also wären mal eben so um die 1500-2000€ fällig für Akku, Ladetechnik, usw.. Bei guter Pflege kann eine kalendarische Haltbarkeit von 5 Jahren oder mehr erzielt werden, allerdings gibt es auch genügend schlechte Akkupacks am Markt, und dann ist nach 2-3 Jahren Schluß.

Was man probieren könnte, um die Kosten zu senken: aus dem intakten 4er-Satz nimmt man die drei besten Akkus und kauft einen vierten hinzu. Alle Akkus einzeln laden und wieder zusammenbauen. Das sollte dann noch eine Saison halten können.

So ungern ich es sage - auf Dauer würde ich auf einen Benzinroller umstellen oder mir von einer netten Fahrschule einen Roller ausleihen - das ist für die Werbung für künftige Führerscheinaspiranten, und die Schule spart die doch recht teuren Beschaffungskosten.
Oder die Mofa-AG kauft einen Gebrauchtroller und nimmt direkt das Thema Rollerschrauben auf.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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dirk74
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Re: Akkus geplatzt

Beitrag von dirk74 »

STW hat geschrieben:[...]
So ungern ich es sage - auf Dauer würde ich auf einen Benzinroller umstellen [...]
Blasphemie :shock:
Bevor Ihr vom rechten Weg abkommt, der Vorschlag mit dem Gebrauchtroller ist überlegenswert. Meinen alten E-Roller werde ich verkaufen oder zerlegen und die Einzelteile verkaufen. Die Akkus würde ich dann verschenken, für 20 km sind die noch locker ausreichend. Ist nur die Frage, ob sie von den Abmessungen passen.
Bei Interesse mal PN.

Gruß
Dirk
Trinity Uranus L2 - 3 kW - >73.000 km
0-2.250 km: Leihakkus L1/L3
2.250-36.872 km: L2-Akku 60V / 40Ah (Lithium)
aktuell: L3-Akku 60V / 50Ah (Lithium)
Skoda CITIGOe iV (>56.000 km)

Luppes

Re: Akkus geplatzt

Beitrag von Luppes »

Hallo zusammen,

zuerst ganz herzlichen Dank für die vielen Hinweise! Da fühlt man sich gleich in guten Händen. Hier vor Ort ist es ziemlich schwer, Unterstützung zu finden. Selbst bei unseren Benzin-Mofas will mittlerweile keine Werkstatt mehr Hand anlegen, geschweige denn an einem E-Roller. Es lohnt sich angeblich nicht und Ersatzteile können auch nicht beschafft werden. Und der nächste richtige Zweiradhändler ist weit, weit weg.

Neben dem E-Rex haben wir noch zwei altgediente Herkules Mofas, ca. 30 Jahre alt und mit einigen 1.000 km drauf. Bis vor kurzem hatten wir auch noch ein Automatik-Zündapp, aber die hat ein Schüler im letzten Schuljahr bei einem Crash geliefert - zum Glück ist dem Schüler nichts passiert.

Also beide Akkupacks sind vertikal im Roller eingebaut. Nur zum Öffnen des Gehäuses haben wir den Pack auf die Seite gelegt.

Der Roller ist bisher tatsächlich noch keine 100 km gelaufen. Es war so, dass wir den E-Roller irgendwann nur noch ein paar Minuten einsetzen konnten und ihn dann durch ein Bezin-Mofa ersetzen mussten. Anfangs hat den Schülern das Fahren mit dem E-Roller wirklich Spaß gemacht, obwohl viele Vorbehalte hatten.

Wenn ich euch richtig verstanden habe, wird sich aber selbst im optimalen Fall der Einsatz des E-Rollers in unserer Schule nicht wirklich lohnen. In einer Schulwoche kommen im 45-minütigen Praxisteil max. 20 km auf den Tacho und das scheint einfach zu wenig zu sein für die Akkus. Wenn nach 2 oder 3 Jahren immer wieder 8 neue Akkus fällig werden, dann macht das wohl wenig Sinn. Laut Anbieter kosten zwei Original-Ersatz-Akkupacks um die 600 €, was sich vielleicht mit Eigeninitiative auf 400 € drücken lässt. Aber mit zusätzlichen Ladegeräten und dem öfteren Ein- und Ausbauen wird es insgesamt zu aufwändig.

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe,
Gruß
Luppes

Haro
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Re: Akkus geplatzt

Beitrag von Haro »

Ich würde an deiner Stelle doch noch einmal die äußerlich intakten Akkus einzeln laden, mit einem guten, elektron. geregelten 12V-Ladegerät, das nicht höher als 14,4 V lädt. Und dann wieder einbauen. Schauen, wie die Reichweite dann ist.
4 intakte Akkus mit mind. 20 Ah (besser sind natürlich solche mit 22 Ah wie von STW genannt, und es gibt in dieser Bauform sogar welche mit 24 Ah) bringen etwa 10 Km Reichweite. Wenn ich mal davon ausgehe, dass in der Mofa AG kaum stromfressende Beschleunigungsorgien stattfinden und meist leichtgewichtige Personen drauf sitzen. Und mit nur 4 Akkus statt 8 ist der Roller gleich um 24 Kg leichter und viel besser zu rangieren.

Wenn man lange mit ihnen Freude haben will, müssen Bleiakkus einzeln geladen werden. Das schaut ungefähr so aus:
http://zukunftswerkstatt-verkehr.at/akku-blei.html (im unteren Drittel der Seite)
Ladeleitungen von den Akkupolen bis ins Helmfach legen, direkt an den Akkupolen mit je 5 oder max. 10A abgesichert. An denen kannst du auch jederzeit die Spannung messen. Dann brauchst du die Akkus im Normalfall nicht mehr auszubauen.

Ich finde es gut, wenn Kinder und Jugendliche frühzeitig an den Gedanken gewöhnt werden, dass man auch elektrisch fahren kann. Der eine oder andere junge Mann wird später Techniker und -je früher sein Interesse daran geweckt wurde, desto besser- wird an elektrischen Antrieben arbeiten und diese weiter voran bringen.

Luppes

Re: Akkus geplatzt

Beitrag von Luppes »

Haro hat geschrieben:Ich würde an deiner Stelle doch noch einmal die äußerlich intakten Akkus einzeln laden, mit einem guten, elektron. geregelten 12V-Ladegerät, das nicht höher als 14,4 V lädt. Und dann wieder einbauen. Schauen, wie die Reichweite dann ist.
4 intakte Akkus mit mind. 20 Ah (besser sind natürlich solche mit 22 Ah wie von STW genannt, und es gibt in dieser Bauform sogar welche mit 24 Ah) bringen etwa 10 Km Reichweite. Wenn ich mal davon ausgehe, dass in der Mofa AG kaum stromfressende Beschleunigungsorgien stattfinden und meist leichtgewichtige Personen drauf sitzen. Und mit nur 4 Akkus statt 8 ist der Roller gleich um 24 Kg leichter und viel besser zu rangieren.

Wenn man lange mit ihnen Freude haben will, müssen Bleiakkus einzeln geladen werden. Das schaut ungefähr so aus:
http://zukunftswerkstatt-verkehr.at/akku-blei.html (im unteren Drittel der Seite)
Ladeleitungen von den Akkupolen bis ins Helmfach legen, direkt an den Akkupolen mit je 5 oder max. 10A abgesichert. An denen kannst du auch jederzeit die Spannung messen. Dann brauchst du die Akkus im Normalfall nicht mehr auszubauen.
Hallo Haro,

das hört sich sich ganz vernünftig an. 10 km Reichweite könnte sogar reichen. Beschleunigungsorgen bei max. 25 km/h sind eh nicht drin. Allerdings haben wir zwei größere Pausenhöfe, die über einen ca. 25 m langen Teerweg mit einer heftigen Steigung miteinander verbunden sind. Die werden wir dann erst mal auslassen. Aber ich denke, wir werden die Sache mit 4 Akkus bzw. einem Akkupack ausprobieren, vielen Dank für die Tipps.
Haro hat geschrieben: Ich finde es gut, wenn Kinder und Jugendliche frühzeitig an den Gedanken gewöhnt werden, dass man auch elektrisch fahren kann. Der eine oder andere junge Mann wird später Techniker und -je früher sein Interesse daran geweckt wurde, desto besser- wird an elektrischen Antrieben arbeiten und diese weiter voran bringen.
Ja, sehe ich genauso.

Gruß
Luppes

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