Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

für alles über Litium Akkus (ohne LiFePo)
Funny
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Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

Beitrag von Funny »

Wie macht man es richtig: Neuer LiFePo-Akku wird an einem Tag so gefahren, dass er nur 10-20 % an Kapazität verliert. Sollte da wirklich gleich noch nachgeladen werden oder kann man ihn auch so lassen und dann am nächsten Tag die nächsten 20 % runter fahren, um danach nachzuladen oder sogar erst nachladen, wenn der Akku 70-80 % Kapazität verloren hat?

Ist es eigentlich hinderlich, wenn man es zeitlich nicht schafft, innerhalb der Stunde nach Vollladung das Ladegerät abzuklemmen und der Akku noch weitere 8-10 h am Ladegerät klemmt, obwohl dies ja eine automatische Abschaltung besitzt bzw. so ganz schaltet es ja nicht ab, es läuft dann ja nur noch ein geringer Strom weiter durch.

Schadet es, wenn der Roller mit Akku drin stundenlang draußen in der Sonne steht, selbst wenn ne weiße Plane drüber ist, kann sich da drinnen was erwärmen? Bei einem Pedelec sollte man das ja nicht unbedingt riskieren, da der Akku dort frei liegt.

Achso das Laden vor dem Wegfahren soll demnach besser sein? Aber wenn der Akku ganz runter ist, eher ja nicht, da er sich damit doch unwohl fühlt. Der braucht 4-5h zum Vollladen, das ist ne eher ungünstige Zeit, aber so 2-3h vor dem Wegfahren könnte ich teilweise einrichten.
Zuletzt geändert von Funny am Sa 6. Jul 2013, 20:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Night Hawk

Re: Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

Beitrag von Night Hawk »

Hallo Funny,

ich habe mich die letzten Monate intensiv eingelesen und dabei erstaunliches gefunden
(auf Wunsch kann ich Links zu den Studien nachliefern):

1) Im Gegensatz zu Blei ist es für LiFePo4 überhaupt nicht wichtig, immer sofort nachzuladen. Eher im Gegenteil tut es den Akkus geradezu gut, wenn sie nicht voll aufgeladen werden. Wenn überhaupt, dann ist das Voll-Laden eigentlich nur gut um die Zellen auszubalancieren, aber das sollte niemals dringend sein und muß nicht einmal bei jedem Laden erfolgen. Nach einer Studie im Umfeld von GWL, einem der größten Europäischen Importeure von Winston-LiFePo4-Akkus schadet es den Zellen geradezu, lange auf Balancer-Spannung zu hängen und sie empfehlen sogar spezielle Balancer und Ladegeräte, die sogar schon bereits beim Laden jede einzelne Zelle wieder auf 3,4 Volt absenken, sobald sie vollgeladen war.

2) Erst nach 70 oder 80% Entladung nachzuladen ist natürlich etwas riskant, weil man sich der Tiefentladung immerhin nähert. Zwar schaltet die Elektronik normalerweise rechtzeitig ab, aber optimal ist es wohl, wenn man sich möglichst oft in mittleren Ladebereichen bewegt. Also beispielsweise den Akku auf 80% voll laden und dann auf 40% entladen, dann wieder laden. Was hier den Einzelzellen gut tut, kann allerdings problematisch werden, wenn dann die Balancer nie arbeiten und früher oder später die Zellen auseinander triften. Hierzu gibt es unterschiedliche Ansichten. Vielleicht ists ja gut, jedes 5te mal oder so richtig voll zu laden, dann aber zeitnah wieder ein wenig Ladung runterfahren.

3) Ein gutes LiFePo4 Ladegerät wird nach dem Laden bewußt überhaupt keinen Strom mehr fließen lassen. Optimal wäre, wie gesagt, sogar ein wenig wieder zu entladen, aber das macht wohl kaum eine Elektronik. Und sicherer ists natürlich, wenn Du auf Dauer das Ladegerät abklemmst - dann kann auch nichts versehentlich weiter laden. Bei Blei gibts ja eine Erhaltungsladung, die aber bei LiFePo4 kaum nötig ist. allenfalls nach mehreren Monaten mal wieder etwas nachladen.

4) Wärme tut Akkus erstaunlich gut - zumindest beim Betrieb. Für die Lagerung ist natürlich Kühle besser, aber wenn Du zeitnah wieder damit losfahren willst, scheinen zumindest Akkutemperaturen von 30 Grad geradezu heilsam zu sein. Eine weiße Plane sollte also allemal reichen, um ein Überhitzen, wie man es beispielsweise bei CDs auf der Hutablage des PKW kennt, zu verhindern.

Ebenfalls GWL hat einen Akku bei 30 Grad geradezu "gequält" mit praktisch ununterbrochenem Entladen, Aufladen, Entladen usw. und dabei lediglich beachet, daß immer nur - praxisferne - 10% entladen wurden. Der Akku hielt das 13000 mal aus, ohne daß die auch nur einen kleinen Alterungseffekt feststellen konnten. Danach hatten die keine Lust mehr und haben den Test abgebrochen.

Daraus folgere ich, daß 30 Grad überhaupt kein Problem sind. Allenfalls schadet es einem Akku, wenn er bei relativ kühlen Temperaturen stark beansprucht wird - und ich meine jetzt noch keine Minusgrade! Zum Einmotten in der Winterpause schadet es aber nicht, wenn der Akku relativ kalt wird und der reinen Alterung setzt die Kälte vermutlich sogar eine Hemmung entgegen, solange der Akku wirklich nur lagert und nicht benutzt wird.

Soweit meine angelesenen Fakten, die aber allesamt auf Studien anhand praktischer Tests beruhen.

Freundliche Grüße,
Night Hawk

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Joehannes
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Re: Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

Beitrag von Joehannes »

Guter Rundumschlag für LiFePo4. Da kann ich nur beistimmen.
So sehe ich deren Verhalten auch.
Lediglich das wieder entladen würde ich durch eibmal um den
Block fahren ergänzen.

STW
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Re: Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

Beitrag von STW »

Die Ladestrategie, d.h. die richtige Antwort auf die Frage, hängt wesentlich davon ab, ob und was für eine BMS-Lösung verbaut ist.
RGNT V2 ab 01/23 > 8000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

Funny
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Re: Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

Beitrag von Funny »

Hi danke für die Antworten. Natürlich ist ein BMS drin, aber welches, woher soll man das erfahren?
Ich habe zum Thema Akku noch Folgendes gelesen: http://www.tomshardware.de/Li-Ionen-Akk ... 772-5.html
Also demnach 95 % die ersten Male mit neuem Akku runter fahren. Ich habe jetzt ein bissel Angst, ich muss morgen die so ungefähr steilste Straße der Gegend (22 % Steigung) ca. 3 km hoch fahren und ich habe noch nicht geladen, da die Ladestandsanzeige noch ganz locker flockig fast 100 % anzeigt. Ich will aber meinen Akku auch laaange haben und ihn von Anfang an gut behandeln. Vielleicht bricht die Anzeige mit einem Mal ins bodenlose??? Tja, ob ich jetzt das Risiko eingehe oder jetzt grad noch mal 2h lade?
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Re: Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

Beitrag von MEroller »

Mit so einem Brachialritt morgen würde ich auf jeden Fall noch nachladen wollen!
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Night Hawk

Re: Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

Beitrag von Night Hawk »

Auf gar keinen Fall würde ich den Akku absichtlich 95% runter fahren. Schon gar nicht, wenn er neu ist und ich die Kapazität noch nicht gut einschätzen kann (neue Akkus haben manchmal auch noch nicht die volle Kapazität). Der Hauptvorteil der LiFePo4 - neben der potentiell langen Lebensdauer - ist ja ihre Spannungskonstanz. Das heißt aber auch, daß man anhand der Spannungsanzeige nur schwer abschätzen kann, wie viel noch drin ist.

Also besser noch mal 2 Stunden nachladen vor dem morgigen Entladen.

PS: Ich wollte schnell schreiben, daher habe ich Deinen link absichtlich erst nachträglich gelesen.
Der paßt gleich aus mehreren Gründen überhaupt nicht zu Deinen Akkus.

Erstens geht es dort um Lithium-Ionen-Akkus für Notebooks, nicht um LiFePo4 für Traktionszwecke.
Dann schreibt er ja auch ausdrücklich, daß mit der anfänglichen Entladung runter auf 5% kein Nutzen
für den Akku besteht, sondern nur die Ladeanzeige kalibriert werden soll. Trifft wohl beim E-Roller
ohnehin nicht zu. Und außerdem läßt sich bei einem Notebook natürlich feiner bestimmen, wann ich
wieder aufladen will - aber beim E-Roller stehst Du dann notfalls irgendwo in der Pampa.

Immerhin manches paßt dennoch, z. B. daß man gerne auch mal zwischendurch laden kann.
So was wie den Memory-Effekt vom alten NiCd-Akku gibts hier schon lange nicht mehr.

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Alfons Heck
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Re: Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

Beitrag von Alfons Heck »

Hallo Funny,
Funny hat geschrieben:Wie macht man es richtig: Neuer LiFePo-Akku wird an einem Tag so gefahren, dass er nur 10-20 % an Kapazität verliert. Sollte da wirklich gleich noch nachgeladen werden oder kann man ihn auch so lassen und dann am nächsten Tag die nächsten 20 % runter fahren, um danach nachzuladen oder sogar erst nachladen, wenn der Akku 70-80 % Kapazität verloren hat?
Ich fahre die Akkus immer zwischen etwa 30-80(90)% leer bevor ich nachlade. Ausnahme: ich brauche die volle Kapazität dann lade ich auch mal nach 3km.

Funny hat geschrieben:Ist es eigentlich hinderlich, wenn man es zeitlich nicht schafft, innerhalb der Stunde nach Vollladung das Ladegerät abzuklemmen und der Akku noch weitere 8-10 h am Ladegerät klemmt, obwohl dies ja eine automatische Abschaltung besitzt bzw. so ganz schaltet es ja nicht ab, es läuft dann ja nur noch ein geringer Strom weiter durch.
Meine KP-Lader schalten sekundärseitig ab; also kann man sie nach dem Laden dran lassen, mache ich aber eher selten (vergessen abzukoppeln). Ich lege das Ladezeitenende nach Möglichkeit so, daß ich dann mit vollen Akkus losfahren kann. Vollladen und stehen lassen ist eher selten (denke das es der Lifepo-Chemie schadet).


Gruß
Alfons.
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Funny
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Re: Neuen Li-Akku - wie richtig einfahren bzw. laden

Beitrag von Funny »

Danke für die Tipps. Ja, ich habe noch voll geladen, war auch besser so, sonst wäre ich definitiv stehen geblieben, was mir nämlich heute passiert ist. Also die 22% Steigung hat er auch nicht geschafft, nach 1/3 der Strecke, als die Steigung immer mehr anstieg, war Schluss. Ich konnte mit 5 km/h noch laufend mit Roller nach oben kommen. Diese und ähnlich steile Straßen müssen zukünftig ausgeklammert werden.
Also heute sackte die Ladestandsanzeige nach 40 km bisheriger Strecke (nach letztem Laden) mit einem Mal weit nach unten und der Roller zuckelte erst bloß noch mit 20 km/h dahin, ich schaffte es auf grader Strecke nur noch paar hundert Meter weiter und dann waren alle Lichter beim Roller gänzlich aus, nach insgesamt dann 41 km. Nach 1h Laden schaffte ich es gut nach Hause, ich bin noch etwas weiter gefahren, da Ladestand bei 50-70% war, aber dann rutschte der Zeiger nach 1km unter die 50% und ich kehrte um, schaffte es berghoch 500 m wieder nur laufend zurück. Demnach wurde mein Akku jetzt unfreiwillig 2x ganz leer gefahren, tja, jetzt bin ich schlauer und weiß erstmal wie weit der Roller überhaupt kommt und muss demnach bei 50% Ladestandsanzeige dann zusehen, wie ich zur nächsten Steckdose komme.
Emco Nova R 2000 - 2x 37 Ah 48 V (seit 2018) / 2x 28 Ah 48 V (bis 2018) - seit 03/2015, Ladegerät seit 2017: 8 A Filon - Eeeefun GT 45 27 Ah 60V von 06/2013 - 02/2015; Cemoto City Cruiser OS-110 Blei Akkus (gebraucht) 06/2010 - 11/2010

STW
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Beitrag von STW »

Tja, zweimal tief entladen. Je tiefer die Zellen entladen werden, desto mehr laufen die auseinander, so dass es recht wahrscheinlich ist, dass das BMS (wird wahrscheinlich eine einfache Balancerlösung sein) nicht mit dem Balancieren hinterher kommt. Von daher heißt es nach den nächsten Kurzstrecken jedes Mal nachladen.

So lange nicht bekannt ist, wie gut oder schlecht das BMS ist und welche Balancierungsleistung es bietet, wäre meine Empfehlung eher öfters zu laden.

Weiterhin würde ich den Roller im Sommer nicht weiter als 30km fahren, für den Winter dürfte schon nach 20km Schluß sein.
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NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
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