Herzlich Willkommen im Forum
trixi hat geschrieben:Kann man schon nach dem ersten "Überentladen" Veränderungen beim Akku feststellen oder wird der Effekt erst nach mehrmaligem zu tiefen Entladen ersichtlich?
Ja, es ist möglich dass eine einzige tiefe Entladung den Akku schiesst. Das hängt von vielen Faktoren ab, bspw. wie tief wurde entladen, Charakteristik des Akkus, Alter, BMS-Funktion, Temperatur...
Hast Du ein BMS das die Spannung der Einzelzellen im Akku überwacht und vor Unterschreiten der Mindestspannung abschaltet, dann bedeutet eine tiefe Entladung i.d.R. nur dass der Akku ein paar Ladezyklen seiner theoretischen Lebensdauer eingebüßt hat. In der Regel wird die Zyklenzahl vom Hersteller bei 80% Entladetiefe (DOD) angegeben. Höhere Entladung bedeutet exponentiell höheren Stress für den Akku. Ein BMS greift spätestens bei 99% Entladetiefe ein und schützt die Zellen so vor dem Sterben, altern tun sie aber dabei trotzdem stark. Aber das Altern macht sich sonst nicht bemerkbar, d.h. Du verlierst nicht sofort spürbar Reichweite oder Leistung. Das passiert tatsächlich erst durch häufiges tiefes Entladen.
Greift allerdings kein BMS bei zu niedriger Spannung einer Zelle ein, dann kann die Zelle so weit geschädigt werden, dass sie gar nicht mehr aufgeladen werden kann. Das ist dann die technische "Tiefentladung", also bis unter die vom Hersteller definierte absolute Mindestspannung.
Wenn ein solcher Schaden passiert ist lässt die Leistung deutlich nach und die Ladezeit verändert sich. Ob und wo der Schaden passiert ist kannst Du prüfen indem Du die Spannungen der einzelnen Zellen misst. Diese müssten immer sehr nah beieinander liegen. Liegt eine Zelle deutlich unterhalb, dann muss diese separat geprüft und ggf. (wenn Wiederbelebungsversuche fehlschlagen) ausgewechselt werden.
Achtung: versuchst Du einen geschädigten Akkupack mit einer kaputten Zelle darin zu laden, dann kannst Du dadurch auch die anderen Zellen schädigen, d.h. es ist sehr wichtig diese Art Schaden möglichst schnell festzustellen und zu beheben.