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theo100 hat geschrieben:Wir haben zuhause ein PV Anlage auf dem Dach und ich bin gerade auf der Suche nach einer Möglichkeit den Eigenverbrauch zu erhöhen. E-Auto kommt nicht in Frage weil zu teuer, deshalb dachte ich schau doch mal ob es E-Roller gibt, denn einen Roller zu kaufen überlege ich schon länger.
Dass E-Roller nicht so fürchterlich viel verbrauchen, ist dir sicher bekannt

Bei einem 45er Roller musst du mit ca. 4 kWh auf 100 km rechnen. Bei dem von dir beschriebenen Fahrprofil würde sich dieser Verbrauch auf ca. 4-5 Tage verteilen.
theo100 hat geschrieben:Ich sträube mich aber nicht vor Schraubarbeit, sodass ich die Akkus, auch wenn sie festverbaut sind, zum Überwintern ausbauen könnte um sie im Haus zu lagern.
Aus Rollern mit festverbauten Akkus die Akkus auszubauen, ist nicht trivial. Aber zumindest die Temperaturen, die hierzulande im Winter üblicherweise herrschen, vertragen moderne Akkus eigentlich, zumindest solange sie nur gelagert werden. Nur zum Laden und Fahren sollte es etwas wärmer sein. Bei Lithium-Akkus ist während einer 3-monatigen Pause auch keine Erhaltungsladung nötig. Wenn man sie vor der Winterpause auf ca. 80% auflädt, sollten sie 3 Monate später immer noch zwischen 60 und 70% geladen sein. Vorausgesetzt natürlich, sie sind während dieser Zeit von allen Verbrauchern getrennt.
theo100 hat geschrieben:Zu meinem angestrebten Fahrprofil. Primär will ich ihn um zur Arbeit zu kommen, das wären einfach knappe 10km, also 20km am Tag, Dann noch ein bissel um im Ort rumzufahren wenn mal was besorgt werden muss oder so. Ausgedehnte Touren werde ich wohl keine mit dem Roller machen. Lademöglichkeit im Geschäft ist keine Vorhanden, spielt aber glaube ich auch keine Rolle bei der Entfernung, oder?
Nein, 20 km sollten die meisten derzeit erhältlichen Roller packen. Ich würde die Reichweite allerdings mindestens doppelt so hoch wählen wie die durchschnittliche Fahrstrecke. Begründung: die Akkus werden dann nur noch selten ganz entladen, was ihre Lebensdauer verlängert. Nachladen ist auch bei nur teilentladenen Akkus jederzeit möglich und sollte auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit erfolgen. Speziell bei Blei-Akkus ist es sogar wichtig, sie nach
jeder Fahrt so schnell wie möglich wieder aufzuladen.
theo100 hat geschrieben:Von der Fahrcharakteristik könnte ich über die Umgehungsstraßen fahren, da ist dann durchgehend 70 bis auf die ersten Meter aus dem Ort raus und dann bei der Arbeit nochmal ein paar Meter Stadtverkehr.
Mit einem 45er Roller darf man Kraftfahrstraßen (und natürlich auch Autobahnen) nicht benutzen. Wenn die von dir genannte 70er Strecke keine Kraftfahrstraße ist, darfst du dort fahren. Es kann aber u. U. etwas nervenaufreibend sein, mit einem 45er Roller auf einer Straße dahinzuzockeln, auf der alle anderen viel schneller fahren dürfen. Wenn du das vermeiden willst, solltest du dich für einen Leichtkraftroller entscheiden. Die sind je nach Modell bis über 100 km/h schnell und man darf damit auch auf Kraftfahrstraßen und Autobahnen fahren. Allerdings ist die dafür nötige Fahrerlaubnis nicht in der PKW-Fahrerlaubnis enthalten, es sei denn, diese wurde vor dem 1.4.1980 erteilt. Inhaber jüngerer PKW-Führerscheine müssen dagegen zusätzlich Inhaber einer Fahrerlaubnis der Klassen 1b oder 4 (alt) bzw. A1 (neu) sein, um einen Leichtkraftroller fahren zu dürfen. Für Kleinkraftroller (max. 4 kW, max 45 km/h) reicht die Fahrerlaubnis Klasse AM. Die ist auch in neueren PKW-Fahrerlaubnissen enthalten.
theo100 hat geschrieben:Die mögliche Endgeschwindigkeit, ich denke ein 45kmh Roller tut es vollkommen, klar wäre einer bis 80kmh schöner, aber die sind auch deutlich teuere, oder?
E-Leichtkraftroller sind meist ca. 2000-3000 Euro teurer als E-Kleinkraftroller. Je nach Schadensfreiheitsklasse ist auch die Versicherung für Leichtkraftroller etwas teurer als für Kleinkraftroller.
theo100 hat geschrieben:Wie ist das eigentlich mit Zulassung. Sind die gleich zu behandeln wie ihre Verbrenner Kollegen? Also die 45kmh fahrbar mit Rollerführerschein, oder PKW Führerschein, die ab 80 mit Motorradführerschein?
Ja, zulassungstechnisch ist das ähnlich wie bei Verbrenner-Rollern.
theo100 hat geschrieben:Prinzipiell wäre das möglich denn ich hab die alten Klassen 3 und 1a, was dann glaube ich B und A1 wären, oder? reichen dann bei den 45ern die Versicherungskennzeichen die man jährlich erneuern muss und bei den 80ern dann Zulassung mit TüV Pflicht und KFZ Steuer?
Ja, für 45er brauchst du ein Versicherungskennzeichen. Das kostet bei einem der derzeit günstigsten Anbieter 41 Euro/Jahr, mit Teilkasko 71 Euro/Jahr, sofern alle Fahrer älter sind als 23. Für jüngere Fahrer wird es ca. 30 Euro teurer. Zum TÜV müssen Kleinkraftroller nicht, aber man sollte sie schon im Interesse der eigenen Gesundheit trotzdem in verkehrssicherem Zustand halten. Die Leichtkraftroller brauchen ein "richtiges" Kennzeichen und müssen alle 2 Jahre zum TÜV.
theo100 hat geschrieben:welches AkkuSystem ist denn bei meinem Wunsch besser, bzw, empfehlenswerter? Bleigel oder Lithium?
Ich empfehle Lithium. Li-Akkus leben länger und sind anspruchsloser in der Benutzung, sie lassen sich schneller laden und sind außerdem viel leichter als Blei-Akkus. Ein großer Nachteil ist allerdings der deutlich höhere Preis. Um die Preise von Blei- und Li-Akkus vergleichen zu können, sollte man aber berücksichtigen, dass Li-Akkus in der Regel auf mindestens die dreifache km-Leistung kommen. Man sollte also den Preis eines Li-Akkus mit dem von drei Blei-Akkusätzen mit vergleichbarer Kapazität vergleichen.
theo100 hat geschrieben:A propos Reichweite, sollte man den Roller jeden Tag, oder nach jeder Nutzung laden, oder erst wenn der Akku leer ist?
Blei-Akkus sollte man wenn möglich nach jeder Nutzung laden. Li-Akkus vertragen es dagegen besser, auch mal einige Zeit teilentladen herumzustehen. Man sollte sie aber auch immer dann laden, wenn sich eine Möglichkeit dazu bietet. Das Laden dauert dann nicht so lange wie bei einer Vollladung, außerdem werden die Akkus durch Teilladungen weniger strapaziert und danken das dann mit längerer Lebensdauer. Dagegen sollte man es nach Möglichkeit vermeiden, den Akku komplett leerzufahren (gilt für Li- und Blei-Akkus).
Gruß
Michael
Emco Novantic C2000 25.11.2013 - 24.10.2017 R. I. P.
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