Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Wenn ihr euch unschlüssig seid, welcher Roller zu euren Bedürfnissen am besten passt.
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Hallbjoern

Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von Hallbjoern »

Vielen Dank für die vielen ausführlichen Antworten und Rechnungen.
Mir ist jetzt zumindest folgendes klar:
  • Die in der Werbung oft erwähnten 1 EUR pro 100 km sind auch im besten Fall nicht zutreffend, da weder Ersatzakkus noch Anschaffungskosten des Rollers berücksichtigt sind.
  • Die Lebensdauer eines Akkus beeinflußt die tatsächlichen Kosten extrem, ist aber vor dem Kauf nicht genau abzuschätzen, nichtmal im Ansatz.
  • Meine Nutzung wäre für den Akku eigentlich ideal: Kurze Strecke und zwar täglich.
  • Ein Li-Ionen-Akku hält länger als ein Blei-Akku, kostet aber auch mehr.
Also scheinen die Kosten pro 100 km insgesamt ziemliche Glückssache zu sein, mit erheblichen Unterschieden: ob ich 10 EUR, 20 EUR oder 30 EUR rechnen muss, kann man vorher nicht beantworten.
Da stellt sich mir die Frage, ob es nicht vielleicht doch günstiger ist, einen Benziner zu kaufen?
Ich fahre dann zwar nicht mehr emissionsfrei und leise, aber ich muss auch nicht ständig den Ausfall eines Akkus fürchten und kann damit zu jeder Schrauberwerkstatt gehen. (Hier bei mir habe ich nur einen Händler für Elektroroller gefunden, und der verkauft Kreidler. Die e-Florett 3.0 finde ich allerdings schon ziemlich teuer...)

Zusätzlich stellt sich die Frage: kann ich an den drei bis zehn Tagen im Jahr, an denen es glatt ist, den Roller überhaupt nutzen? Oder ist das zu gefährlich?

Vielen lieben Dank für eure Antworten!

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anpan
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Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von anpan »

Bei Glätte kannst du den Roller knicken. Habe ich ein mal gemacht (unwissentlich, denn auf der Straße in der Nähe meiner Wohnung war keine Glätte), bin direkt in der ersten Kurve auf die Fresse geflogen und bin seit dem kuriert. Da hilft der beste Reifen nix, es zieht dir den Boden unter den Reifen weg. Sobald die nächtlichen Temperaturen in die Nähe von 0°C kommen, bleibt der Roller bei mir stehen.
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achim
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Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von achim »

Deine Schlussfolgerungen würde ich so fast uneingeschränkt unterschreiben.
Berücksichtigt man ausschließlich die rationalen Argumente dann dürfte derzeit der Benziner summa summarum im Schnitt günstiger liegen.
Damit sind nicht nur die Betriebskosten, sondern eben auch die Punkte Händlernetz, Ersatzteile, ect. berücksichtigt.
Im Einzelfall kann es aber auch durchaus anders aussehen.
Was du nicht berücksichtigt hast ist aber der Spaßfaktor. Elektrisch fahren macht unglaublich viel Freude, ist total entspannend und einfach schöner. Momentan fahr ich nur einen Scooter, aber so schnell war ich noch nie auf Arbeit, elektrisch betrieben Fahrzeuge haben einen nicht zu unterschätzenden Bonus bei den Mitmenschen wenn man mal Bürgersteige, Fahrradwege, ect. mitbenutzt.
Ich bin noch nie angefeindet worden, einfach genial.

Gruß,
Achim

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wiewennzefliechs
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Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von wiewennzefliechs »

Natürlich muss man den Anschaffungspreis des Rollers in die Kostenkalkulation einbeziehen. Wenn man aber nicht gerade die allerübelste China-Gurke kauft, sollte der Roller allein deutlich länger durchhalten als die Akkus. Bei der Kostenanalyse muss man allerdings beachten, dass man den Akku-Preis vom Roller-Preis abzieht, denn die Akku-Kosten werden dann ja wieder über die Verbrauchskosten berücksichtigt. Im Falle des Emco Nova würde ich also folgende Rechnung aufmachen:

Kaufpreis Roller incl. Akku: 3.800 Euro
Abzgl. Preis für Akku: -1.300 Euro
Kaufpreis Roller ohne Akku: 2.500 Euro
Nutzungsdauer Roller: 10 Jahre
Jahresfahrleistung: z. B. 3.000 km (zum Vergleich: ich fahre ca. 5.000 km pro Jahr), ergibt 30.000 km in 10 Jahren
Anteil Roller-Kaufpreis an den Kilometerkosten: 2.500 Euro / 30.000 km = 8,3 Cent/km = 8,30 Euro/100 km
Nutzungsdauer Akku: 6 Jahre (kalendarische Alterung), entsprechend 18.000 km bei 3.000 km/Jahr
Anteil Akku-Preis an den Kilometerkosten: 1.300 Euro / 18.000 km = 7,2 Cent/km = 7,20 Euro/100 km
Fixkosten Roller (Inspektionen, Verschleißteile, Reparaturen, Versicherung): geschätzt durchschnittlich ca. 150 Euro/Jahr
Anteil Fixkosten an den Kilometerkosten: 150 Euro / 3.000 km = 5 Cent/km = 5,00 Euro/100 km
Verbrauch: 4 kWh auf 100 km, bei einem Strompreis von 25 Cent/kWh entspricht das 1 Euro/100 km bzw. 1 Cent/km

Macht summa summarum pro km 8,3 Cent + 7,2 Cent + 5 Cent + 1 Cent = 21,5 Cent/km oder 21,50 Euro/100km

Das ist noch nicht einmal die Hälfte dessen, was Computerbild da zusammenphantasiert hat.

Beim Benzinroller sind die Anschaffungskosten u. U. geringer (wobei man für einen guten Marken-Roller von Honda, Peugeot oder Piaggio durchaus auch 2.500 Euro loswerden kann), dafür sind Inspektionen, Wartung und Reparaturen deutlich teurer (ein E-Roller braucht keine Zündkerzen, keine Luftfilter, es gibt keinen Vergaser, der verdrecken oder kaputtgehen kann, keine Kupplung, keinen Auspuff, keinen Antriebsriemen etc. pp.). Bei den Verbrauchskosten dürfte der Benzinroller die Nase wieder vorn haben. Beim E-Roller setzen sich diese aus Akku- und Stromkosten zusammen, in diesem Beispiel liegen sie also bei 8,20 Euro/100 km. Ein moderner Benzinroller dürfte um die 3 Liter Super auf 100 km verbrauchen, diese kosten derzeit knapp 4 Euro. Hinzu kommen noch Kosten für Motoröl. Zusammen dürfte man aber unter den 8,20 Euro/100 km bleiben, die der Akku und der Strom beim E-Roller kosten.

Es gibt allerdings einige Eigenschaften des E-Rollers, die sich nicht ohne weiteres in Euro und Cent umrechnen lassen: einerseits der Spaßfaktor, bedingt durch den unvergleichlichen Durchzug des Elektromotors und zum zweiten die Abwesenheit von Lärm und Gestank. Was einem das wert ist, kann man nur für sich selber ausrechnen ;)

Gruß

Michael
Emco Novantic C2000 25.11.2013 - 24.10.2017 R. I. P.
Emco Nova R2000 seit 28.12.2023 2 kW - 48 V / 2 x 37 Ah (=3,552 kWh) Cleantron Li(NiCoMn)O2

Hallbjoern

Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von Hallbjoern »

anpan hat geschrieben:Bei Glätte kannst du den Roller knicken. Habe ich ein mal gemacht (unwissentlich, denn auf der Straße in der Nähe meiner Wohnung war keine Glätte), bin direkt in der ersten Kurve auf die Fresse geflogen und bin seit dem kuriert. Da hilft der beste Reifen nix, es zieht dir den Boden unter den Reifen weg. Sobald die nächtlichen Temperaturen in die Nähe von 0°C kommen, bleibt der Roller bei mir stehen.
Ist das so, egal, ob es nur nass ist? Oder geht es bei Nässe noch, damit zu fahren? Ich müsste mir ja sonst noch eine Alternative für den Arbeitsweg zulegen für die Tage, an denen es mit dem Roller nicht geht...

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Jan P.
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Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von Jan P. »

Hallo Hallbjoern !

Regen ist eigentlich kein Problem für einen E-Roller. Allerdings würde ich für einen trockenen Unterstand sorgen,
denn all-zuviel ist dann auch nicht wieder gut !

Gruß von Jan... ;)
1. Zero DSR /Powertank / 9.2022 Km Stand : ca. 17 000 Km (Feb.2024).
2. NIU N-Pro / 2.2019 Km Stand : ca. 11 000 Km (Feb.2024).
3. Renault ZOE R110 Limited / 2.2019 Km Stand : ca. 45 500 Km (Feb.2024).
4. Kreidler Pedelec 2.2011 und Klapp E-Rad Bromton 6.2020.


Motto : "Der Weg ist (auch) das Ziel..." :P

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Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von MEroller »

Natürlich gibt es ganz hervorragende Reifen auch für Regenwetter ;) Aber klar muss auch hier sein: trockene Straßen bringern mehr Haftung als nasse.

Bei Eis helfen nur Spikes - oder Nerven aus Stahl und Popometer in höchster Alarmbereitschaft, und vor allem immer nur so Bremsen und um die Kurven fahren, als wenn es arschglatt wäre - dann haut es einen auch nicht auf "die Fresse" :twisted: Es muss klar sein: ab ca. 4°C kann Straßenglätte auftreten, d.h. dann sollte man nicht mehr so wie im Hochsommer fahren.
Zero S 11kWZF10.5
e-rider Thunder 5000: Ruht in Frieden

Hallbjoern

Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von Hallbjoern »

MEroller hat geschrieben:Natürlich gibt es ganz hervorragende Reifen auch für Regenwetter ;) Aber klar muss auch hier sein: trockene Straßen bringern mehr Haftung als nasse.

Bei Eis helfen nur Spikes - oder Nerven aus Stahl und Popometer in höchster Alarmbereitschaft, und vor allem immer nur so Bremsen und um die Kurven fahren, als wenn es arschglatt wäre - dann haut es einen auch nicht auf "die Fresse" :twisted: Es muss klar sein: ab ca. 4°C kann Straßenglätte auftreten, d.h. dann sollte man nicht mehr so wie im Hochsommer fahren.
Ich würde das Ding ja kaum schneller als mein Fahrrad fahren... Mit dem bin ich ja auch bei jedem Wetter los, allerdings im Winter mit Spikes, das ist klar. Die sind doch aber beim Roller verboten, oder?

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Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von STW »

Die Rechnung der Blödzeitung ist wirklich für den ..., aber genauso amüsiere ich mich in Autozeitschriften über die dort angegebenen Kilometerpreise bei neuen Kaleschen. Würde ich den Zahlen dort glauben, müßte ich mein altes Auto verkaufen und direkt in einen Neuwagen investieren. Aber beim Nachrechnen und Ansetzen meiner Kosten bleibt es dabei: ich fahre ein 23 Jahre altes Auto und lebe mit den Risiken von unvorhergesehenen Reparaturen.

Aber Hallbjoern sieht es richtig: wir wissen vorher nicht genau, was auf Kosten auf uns zu kommt. Das sind alles Schätzungen. Dann ändern sich noch Lebenssituationen, und anstatt der 6000km im Jahr wie ursprünglich errechnet und auch erreicht sind es nur noch 2000km.

Von daher: rechne nicht zuviel. Wenn Dich ein E-Roller interessiert und das Geld da ist, dann kaufe ihn. Der macht mehr Spaß als irgendein Benziner, der dafür an anderer Stelle mehr kostet. Sieh zu, dass Du unvorhergesehene Reparaturen zahlen kannst, also 300€ für Ladegerät oder Controller vorhanden sind, evtl. sogar mehr für einen neuen Akku, und gut ist. Beim Benziner würde das man ja ähnlich machen.
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NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
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Re: Mehr als 50 EUR pro 100 km?

Beitrag von MEroller »

Hallbjoern hat geschrieben:Ich würde das Ding ja kaum schneller als mein Fahrrad fahren... Mit dem bin ich ja auch bei jedem Wetter los, allerdings im Winter mit Spikes, das ist klar. Die sind doch aber beim Roller verboten, oder?
Ja, leider...
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