MEroller hat geschrieben: ↑Sa 4. Apr 2020, 20:15
chrispiac hat geschrieben: ↑Sa 4. Apr 2020, 19:00
@Evolution: Welche Zahlen sind das? (Quelle?) - sorry falls ich eine Angabe im Thread dazu übersehen haben sollte, ist schon ziemlich lang
Johns Hopkins University.
Viel Kraft und Durchhaltevermögen, und pass' auf Dich auf!!!
Vielen Dank! Ich werde versuchen, mich möglichst nicht zu infizieren. Ich kämpfe aber auch nicht an (aller) vorderster Front - sondern am Empfang. Im Augenblick muß der während der „Öffnungszeiten“ besetzt sein und das, weil der Haupteingang für Publikumsverkehr geschlossen ist - Vorgabe des Gesundheitsamtes, was wir intern schon einige Tage vor der offiziellen Verkündung für alle Heime in der Städteregion Aachen umgesetzt hatten.
Normalerweise ist der Empfang 6 bis 8 Stunden am Tag besetzt, schwerpunktmäßig in der Zeit, wenn die Verwaltung geschlossen ist. Entsprechend sind nur zwei Personen dafür vorgesehen, mein Kollege hauptsächlich und ich als Teilzeitkraft, damit mein Kollege auch mal ein freies Wochenende hat, bzw. Urlaub machen kann. Jetzt müßten wir Beide eigentlich jeden Tag arbeiten, damit von 8 bis 21 Uhr der Empfang besetzt ist.
Damit dies möglich ist, hilft der Sozialdienst des Hauses aus, jedoch fehlt denen dann die Zeit für die Betreuung der Bewohner - gerade jetzt, wo sämtliche Veranstaltungen abgesagt sind und die Bewohner auf den Zimmern isoliert werden, wichtige Kontaktpersonen, die wenigstens neben den Pflegepersonal noch Kontakt zu den Bewohnern haben dürfen. Das ist auch der Grund, warum ich mich freiwillig zu Sonderschichten gemeldet habe, gerade jetzt, wo kein Besuch von Angehörigen und Freunden möglich ist und das obwohl ich als Schwerbehinderter mit Vorerkrankungen der immunsupressive Medikamente nimmt, es bestimmt ein Ort ist, wo man lieber einen großen Bogen herum macht.
Leider ist es halt zu Infektionen im Haus gekommen, mindestens zwei Bewohnern sind mit Covid 19 Nachweis verstorben, einige Mitarbeiter daran erkrankt/infiziert, darumter die Geschäftsführerin und deren Stellvertreter, so das recht junge Schichtleitungen aus Pflegedient- und Wohnbereichsleitung jetzt sehr viel mehr Verantwortung übernehmen müssen, als ohnehin schon und denen gilt mein Respekt und Dank, das die unter der eh' hohen Last nicht zusammenbrechen. Wir haben die Devise mit dem Umstand offen im Haus umzugehen, was Angehörige und Mitarbeiter angeht, was dann zu mehr Gesprächsbedarf führt. Das dann in zwei Tagen rund 400 Anrufe für die Leitung eingehen (und das sind nur die, die durchgekommen sind), so das sie nicht mal Zeit für einen Toilettengang haben, ist dann schon heftig, aber veständlch, nur leider sehr zeitraubend für die stark beanspruchte Führungscrew.
Aufgrund der Situation im Haus wurde ein Coronatest für alle Mitarbeiter und die Bewohner angeordnet. Die Mitarbeiter (darunter ich) konnten schon in der letzten Woche getestet werden, die Bewohner sind am Montag dran. Dann hat man wenigstens einen Überblick darüber, ob das Virus den bisher bekannten einen Wohnbereich verlassen konnte, oder ob die getroffenen Maßnahmen gegriffen haben und das Virus sich nicht weiter verbreitet hat.
Es ist schon schwierig genug, den Bewohnern zu vermitteln, das sie ihre Zimmer nicht verlassen dürfen. Gerade auf der Schwerpunktstation für Demenzkranke ist es schwierig, da diese die Wichtigkeit dieser Maßnahmen einfach nicht verstehen. Starrsinn bei einigen anderen Bewohnern kommt noch dazu. Da versucht man gerade die Älteren vor einer Infektion zu schützen und appeliert an die Bevölkerung möglichst zu Hause zu bleiben und ein Bewohner sieht es nicht ein und geht lieber selber draußen spazieren und einkaufen (ich wüßte nicht, wie ich meiner Nichte und Neffen erklären sollte, das sie nicht in die Schule gehen dürfen und keine Freunde treffen und falls sie Erkältungssymtome zeigen nicht mal die Oma/Opa/mich besuchen dürfen, damit ein Virus sich nicht verbreitet und der Teil der Befölkerung, der Geschützt werden soll, geht munter weiter spazieren). Ein Glück konnten wir das inzwischen unterbinden.
… muß hier mit dem Bericht abbrechen, muß mich zur Arbeit fertigmachen.
