Hallo Alf,
ob nun von Dir ironisch gemeint oder nicht (ich selbst schreibe manchmal mit abichtlich doppeltem Wortsinn):
Ich denke schon, daß ich die Theorie recht gut verstanden habe.
Was mir aber umso deutlicher zeigt, daß mir Praxiserfahrung fehlt. Zum Beispiel: Wie stark driften Zellen?
Wie stark streut dies zwischen Herstellern, innerhalb von Herstellerlinien, mit wachsendem Alter, Beanspruchung, Temperatur(!) und so weiter.
Dem gemäß habe ich auch keine praktische Vorstellung, wie oft und wie intensiv man balancieren muß. Derzeit experimentiere ich viel mit Fahrrad-LFP-Akkus. Die haben teils lächerlich geringe Balancer-Ströme von 60mA und dergleichen. Reicht dies? Reicht dies nicht?
Bei all dieser praktischen Unerfahrenheit möchte ich so viel wie möglich einzelne Zellen messen, wenn sie geladen werden, wenn sie entladen sind usw.
Die BMS, die man von Beschreibungen kennt sind aus meiner Sicht fast alle nicht optimal. Aber um zu erkennen, was optimal ist, müßte man die praktischen Streuungen besser kennen.
Konkretes Problem: Für meine Vorstellung von Akkuschonung möchte ich möglichst bereits vor Erreichen der 3,65 Volt das Laden beenden - aber dann fangen bei den üblichen BMS die Balancer gar nicht erst an zu arbeiten und auf Dauer driften meine Zellen und gehen davon dann beim Entladen kaputt bzw. aktivieren die Notabschaltung, wenn der Akku im Grunde nicht mal halb leer ist. Nicht so gut.
Provisorisch will ich dann wenigstens im Wechsel mal voll laden, dann wieder nur 95% ohne Balancer, dann wieder voll - solange die Nachmessungen der Zellen keine Probleme ergeben. Oder so - da muß ich noch Erfahrungen sammeln.
=
Um es jetzt aber kurz zu machen: Solange man sich nicht 100% auf die Optimierung des BMS auf Akkulebensdauer verlassen kann und solange man die Drift nicht kennt, ist es gut, immer viel Sicherheitsabstand zu halten, vor allem nach unten. Sprich: Die Reichweite auch bei LFP nicht auszureizen. Ähnlich wie beim Blei, wenn auch nicht ganz so extrem.
Wenn ich mal LFP eingebaut habe UND das genau kenne, also auch die Schwächen meines Akkus, DANN kann ich vielleicht näher an die Reichweitengrenzen gehen. Aber auch dann wären 70% Reichweitennutzung sicher ein vernünftiges Limit, das nur in Notfällen überschritten werden sollte. Bevor man schiebt zum Beispiel
So ähnlich scheinst Du

es ja auch zu halten!
Noch zu Deinem Punkt mit der Unterspannungsabschaltung: Aus denselben Erwägungen die Du schreibst, plante ich lange Zeit, nur 15 statt 16 Zellen zu verbauen, wie dies z. B. der Leviate Sprinter serienmäßig tut (60 Ah LFP). STW riet davon ab, weil er die Erfahrung hat, daß dann die Spannung zu schnell einbricht (wohl auch bei Kälte). Hier vertraue ich seiner Praxiserfahrung, obwohl es dann natürlich wieder wichtiger ist, selbst darauf zu achten, rechtzeitig die Fahrt zu beenden und zu laden, lange bevor der Controller des Rollers abschaltet. Immerhin hat man mit der vollen Zellenzahl wenigstens nicht so viel Streß, ein passendes Ladegerät zu kaufen. Denn 15 Zellen mit einem 16-Zellen Lader zu laden gefährdet die Zellen ja wieder am oberen ende.