Liebeserklärung

STW
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Re: Liebeserklärung

Beitrag von STW »

Damit man mich nicht ganz falsch versteht: ich fahre ja nicht ohne Grund meine E-Fahrzeuge und habe in den letzten 15 Jahren mehr als 65TKm zuückgelegt, Jahresfahrleistung steigend auf ca. 15TKm, wenn ich nicht gerade wie jetzt länger krank geschrieben bin. Von allen Verkehrsmitteln her ist ein motorisiertes Zweirad für den Pendelverkehr für mich die optimalste Lösung, und den immensen Mehrpreis gegenüber Benzin gönne ich mir einfach mal.

Aber man muss auch leider sagen, dass die Masse der Elektroroller einfach nur suboptimal für längere Arbeitswege ist. Gut gefallen hat mir der NIU, insbesondere weil eine brauchbare Werkstatt in der Nähe war. Die Akkus kamen im Winter rein zum laden unter Beachtung möglicher Fluchtwege. Oder ich habe sie entgegen den Auflagen unseres Brandschützers mit ins Büro genommen, um sie warm zu halten für die Rückfahrt. Allerdings muss man die Akkus schleppen können, was bei mir auf absehbare Zeit flach fällt. Entnehmbare Akkus entfallen bei mir also, und feste Akkus kann ich nur fahren, weil ich die passende Wohnsituation habe. Das Funzellicht des NIU gilt noch als eines der besseren, ist aber in der dunklen Jahreszeit eine Zumutung, die werksmäßigen Reifen habe ich gleich ausgetauscht, und das war mal gut so, denn gute Reifen reduzieren auch auf trockenen Straßen die Aufprallgeschwindigkeit.
Nun bin ich froh, mit meiner jetzigen alleinigen Maschine genug Akkukapazität zu haben für alle meine Fahrten, auch im Winter bei notfalls zweistelligen Minusgraden, auf keiner Straße ein Verkehrshindernis sein zu müssen, ordentliche Bereifung ab Werk, und ebenso ordentliches Licht. Aber mal eben an einer Schukodose laden ist nicht, weil ein Ladewürfel mitgeschleppt werden müßte, und auch nicht jede Kneipe eine mit 16A abgesicherte Außensteckdose hat.
Als ganzjähriger Berufspendler mit 25 oder mehr Entfernungskilomtern kommt man leider nicht um ein Fahrzeug drumherum, das ab 7KWh aufwärts an Akkukapazität mitbringt, einen ordentlichen Service im Hintergrund hat, aber vor allen Dingen zuverlässig ist. Dem Vergnügen im Wege steht halt, dass der Straßenverkehr (auch im Rheinland, da habe ich lang genug gewohnt) für Autos und Fahrräder und eben nicht für Mopeds ausgelegt ist. Anstatt die Busspur nehmen zu dürfen steht man mit voller Schutzkleidung in der prallen Sonne, oder eben im Regen, zwischen den ganzen Blechkisten.

Die allermeisten Arbeitgeber bieten keine Lademöglichkeit am Arbeitsort an, selbst diejenigen nicht, die nach außen hin einen auf Umwelt- und Klimaschutz machen. Statt dessen führe ich, wie andere Mopedfahrer bei uns auch, regelmäßige Diskussionen mit dem Wachdienst, warum wir die "Dinger" wild neben den Fahrrständern abstellen. Die Antwort wäre ganz einfach: weil es keine Mopedparkplätze gibt, und die Anmietung eines PKW-Stellplatzes sehe ich nicht ein, wenn mein Platzbedarf nicht wesentlich höher ist als der eins Fahrrades.

Für gelegentliche Hobbyfahrten oder kurze Pendlerstrecken mögen die kleineren Kisten alle taugen, und wenn man sich die Mühe machen will vorher Lademöglichkeiten in Gaststätten abzuklappern, weil man Zeit hat: von mir aus. Man kann sich ja ausrechnen, wie viele Kilometer man während eines Kaffees oder einer Currywurst nachladen kann (und schon verfliegt der Optimismus wieder). Flexibler, preiswerter und im Wiederverkaufswert besser stände man dann mit einem Benziner dar, den man mal bei schönem Wetter aus der Garage holt, so wie die alten Herrschaften dann gelegentlich ihre Harley mit T-Shirt, kurzen Hosen, Sandaletten und Polizistentrösterhelmchen bewegen. Und die Dinger sind bei den paar Fahrkilometern im Jahr allemal umweltfreundlicher als ein E-Roller mit kalendarisch wegsterbenden Akkus. So bin ich früher auch mit einer alten restaurierten Zündapp gefahren (schöne Touren durch die Eifel bis nach Linz), hat Spaß gemacht.

Beim aufmerksamen Lesen des Forums wird man manchen hier treffen, bei dem der Einsatz eines E-Rollers sinnvoll ist, da werden Bienenstöcke in der ruhigen Natur betüddelt, Vögel beobachtet, oder andere Aktionen, wo man nicht durch die Gegend knattern kann. Da lohnt sich tatsächlich der Mehrpreis gegenüber Benzinern. Einige beschreiben wundervolle Freizeitfahrten mit einem E-Roller, also gelegentliche Einzelfahrten. Und wenige hier sind Hardcorependler über das ganze Jahr hinweg - die sehen die Situation halt aus einem anderen Blickwinkel jenseits von denjenigen, die mit Freizeitkleidung aufs Moped steigen.
Es hat also durchaus seine Gründe, warum bei den elektronischen Kleinanzeigen jede Menge Elektroroller mit geringer Kilometerleistung wie sauer Bier angepriesen werden.

Eine Zukunft als Verkehrsmittel hätten die Dinger nur, wenn eine genügend große kritische Masse ganzjährig auf der Straße zusammen käme, so dass die Infrastruktur angepasst werden müßte. Das wird es bei E-Rollern nicht geben, weil es das bei Benzinern auch nicht (mehr) gibt, die noch viel mehr schlechtwettertauglich sind. Und da hilft auch keine Schönrederei oder Liebeserkärung nicht, oder das neumodische Gehabe im Sinne von "weil ich es toll finde müssen es alle anderen auch toll finden und machen".
RGNT V2 ab 01/23 > 10000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

Markus Sch.
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Re: Liebeserklärung

Beitrag von Markus Sch. »

STW hat geschrieben:
Sa 15. Jul 2023, 14:00
Eine Zukunft als Verkehrsmittel hätten die Dinger nur, wenn eine genügend große kritische Masse ganzjährig auf der Straße zusammen käme, so dass die Infrastruktur angepasst werden müßte. Das wird es bei E-Rollern nicht geben, weil es das bei Benzinern auch nicht (mehr) gibt, die noch viel mehr schlechtwettertauglich sind. Und da hilft auch keine Schönrederei oder Liebeserkärung nicht, oder das neumodische Gehabe im Sinne von "weil ich es toll finde müssen es alle anderen auch toll finden und machen".
Ich denke schon das sie eine Zukunft haben. Aber halt in kleinerem Rahmen als viele sich wünschen.

dominik
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Re: Liebeserklärung

Beitrag von dominik »

Ich zähl mich jetzt mit 10 durchgefahrenen Wintern jetzt auch mal zum "harten" Kern, auch wenn ich mit meiner Recht kurzen Fahrtstrecke sicher nie in die Top-Ten der Pendler gelangen werde. Wobei es bei uns es so gut wie keinen Winter mehr gibt, deshalb fahre ich ja auch in der kalten Jahreshälfte deutlich mehr Kilometer.

Die Elektroroller werden in absehbarer Zeit sich zwar weiter ausbreiten aber immer noch ein Nieschendasein haben.

Umso besser für mich, ich mag es so gar nicht mit der Masse zu schwimmen.

Auch sauer Bier Roller sind bei mir gern gesehen. ;) Mein Masini Extremo war auch so einer , der wurde maximal zwei Sommer bewegt bevor der Standbyverbrauch des BMS die 24Stück 60Ah Lifepo über den Winter gekillt hat. Eigentlich schade drum die wären locker für 6-8 Jahre gut gewesen.
Jetzt mit 7,7kwh Li-NMC ist der Roller echt brauchbar, allerdings muss man halt ne Steckdose zum Laden haben.

Über mangelnde Ladeleistung kann mann klagen oder Geld in die Hand nehmen.
Vor 10Jahren war bei den Chinesen ein 10A Lader mit 700-900W schon Standard.
Heute sind 2-3kW Ladeleistung kein Problem mehr und weder groß noch schwer. Leider gibt es nur bezahlbare Plug and Play Lösungen aus China.

Nur wer selber schraubt kann nicht über ein schlechtes Werkstattnetz oder eine schlechte Werkstatt meckern und weiß zudem mit Sicherheit immer wer am allen Schuld ist.

Das Thema Licht verstehe ich auch nicht. Wie schafft es eine Industrie über Jahre hinweg die Neuerungen der Leuchtenentwicklung gänzlich zu ignorieren. :shock:
Mein 15Jagre altes Auto macht die Nacht zum Tag, gut bei jenseits Tempo 200 wird der Lichkegel wahrscheinlich auch nicht ausreichen, aber man soll ja eh nie schneller fahren als Sicht, Reaktions- und Bremseg dies zulassen. Mit den meisten E-Rollern müßte man dies dann wohl eher Nachts bei 50 gut sein lassen.
Masini Extremo Neuaufbau 2021 7,7kwh Li-NMC Fardriver ND721800 400bA 1400pA

42-58,5V CC/CV Netzteile/Lader mit 1-4kW zu verkaufen 0,65-2,2kg klein, leicht, langlebig

Trollius
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Re: Liebeserklärung

Beitrag von Trollius »

Hallo Bernd, Deine Liebeserklärung hat Spaß gemacht zu lesen, vielen Dank dafür! (Auch für Deinen Mut, sie in einem Forum zu posten.) Die Freude am i:gnite teile ich auch und finde es erfrischend, einfach mal zu lesen, dass er das tut, wofür er gebaut wurde.

Kaputtgehen wird immer was, nicht alles ist zuende gedacht, - aber wo ist schon das "Ende" in einer Technologie, die sich so rasant weiterentwickelt. Etwas Besseres wird man immer finden, Fehlentwicklungen sind auch überall mit dabei, und eine Software, die nicht nach dem Bananenprinzip funktioniert, gibt es heute vermutlich gar nicht mehr.

Möglicherweise stehe ich schon morgen auf dem Schlauch und freue mich, dass ich hier nach Empfehlungen und Erfahrungen fragen kann, aber bis dahin (und hoffentlich auch danach wieder) freue ich mich auf jede Fahrt. Also lasst Euch den Spaß nicht verderben!

Trollius
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Re: Liebeserklärung

Beitrag von Bernd16 »

Trollius hat geschrieben:
So 16. Jul 2023, 01:40
Hallo Bernd, Deine Liebeserklärung hat Spaß gemacht zu lesen, vielen Dank dafür! (Auch für Deinen Mut, sie in einem Forum zu posten.) Die Freude am i:gnite teile ich auch und finde es erfrischend, einfach mal zu lesen, dass er das tut, wofür er gebaut wurde.
Hallo Trollius,
danke für deinen Post. Hat mich gefreut, v.a. weil es mein erster Post hier war und ich nach dem ersten Kommentar doch etwas verunsichert zurückgeblieben bin.

Mir geht es genauso. Ich genieße jeden Kilometer auf dem Roller und fahre deshalb sogar öfters als nötig vom Homeoffice ins Büro oder mit meiner Frau zusammen in die Arbeit. Nach der Insolvenz - leider habe ich davon erst spät erfahren - fuhr jetzt erst einmal die Unsicherheit mit, dass beim kleinsten Defekt der Spaß vorbei sein könnte und die über 8.000€ "abgeschrieben" werden müssen. Ich bin leider kein Bastler vor dem Herrn und wohne auch zu weit von Remagen entfernt, als dass ich noch einen übrig gebliebenen Schrauber ansprechen könnte. Deshalb ist nach dem Auftauchen der Lohia Homepage wieder etwas Hoffnung gekeimt. Angeblich wollen Sie den Service weiter ausbauen (wie auch immer) und den Roller sogar weiterentwickeln. Einige Punkte habe ich ja schon im darauffolgenden Post beschrieben. Gerne würde ich dabei auch neue Ideen aus "dem Feld" beisteuern. Ich habe das auch von 10 Jahren mit meinem Einsatz als Elektroauto-Testfahrer gemacht und das hat - neben der vielen Zeit - auch richtig Spaß gemacht.

In diesem Sinne - noch viele unfallfreie Kilometer und Spaß auf dem Roller
Bernd

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Re: Liebeserklärung

Beitrag von Bernd16 »

dominik hat geschrieben:
Sa 15. Jul 2023, 16:33
Die Elektroroller werden in absehbarer Zeit sich zwar weiter ausbreiten aber immer noch ein Nieschendasein haben.
Leider ist das aktuell (noch?) so. Aus meiner persönlichen Sicht kann ich das überhaupt nicht verstehen. Hier gibt es viele Einzelfahrer, die jeden Morgen den gleichen Weg in die Arbeit fahren, 1,5t Blech mit 7-10 l/100 km bewegen (ca. 100 kW/100 km), am Standort mind. 8 mehr als 10 Stockwerke hohe Parkhäuser belegen, nur weil es halt so bequem ist. Die Klimakrise findet anscheinend nur im Fernsehen statt und alles wäre doch so schön, wenn es nur nicht so heiß wäre .... :?
Über mangelnde Ladeleistung kann mann klagen oder Geld in die Hand nehmen.
Vor 10Jahren war bei den Chinesen ein 10A Lader mit 700-900W schon Standard.
Heute sind 2-3kW Ladeleistung kein Problem mehr und weder groß noch schwer. Leider gibt es nur bezahlbare Plug and Play Lösungen aus China.
Ich habe die schlechte Ladeleistung als eine der ersten Punkte angeprangert. Fürs Pendeln und für Fahrten < 100 km ist das OK (die Nacht ist ja lang genug). Für Überlandfahrten dagegen - selbst bei gutem Willen - absolut zu schlecht. In 1-2 h sollten die drei Akkus von 10% auf 90% ladefähig sein. Dann kann man während eines Stopps unterwegs auch gut nachladen.
Aber anscheinend war das bisher noch nicht Prio 1. Wenn man zuerst nur den Stadtroller im Blick hat, ist das vielleicht sogar verständlich. Also Lohia: Hier gibt es schon die erste Verbesserung mit Prio 1.
Das Thema Licht verstehe ich auch nicht. Wie schafft es eine Industrie über Jahre hinweg die Neuerungen der Leuchtenentwicklung gänzlich zu ignorieren. :shock:
Das lese ich immer wieder. Alleine mir ist das Thema bei meinem Roller noch nicht negativ aufgefallen. Vielleicht hat sich bei den Versionen doch etwas getan oder mein Scheinwerfer ist gut eingestellt oder ich bin meinen - allerdings schon guten - Radscheinwerfer gewohnt oder man ist in der Stadt nicht so darauf angewiesen, weil es viele beleuchtete Straßen gibt. Bei meiner nächsten Nachtfahrt werde ich noch einmal darauf achten.

Schöne Grüße
Bernd

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Re: Liebeserklärung

Beitrag von Bernd16 »

STW hat geschrieben:
Sa 15. Jul 2023, 14:00
Aber man muss auch leider sagen, dass die Masse der Elektroroller einfach nur suboptimal für längere Arbeitswege ist.
Was sind denn längere Arbeitswege und wie viele Leute haben diese? Beim Kumpan mit drei Akkus ist das wahrscheinlich ab 40 km einfach kritisch, wenn man nicht in der Arbeit nachladen kann. Natürlich eher maximal Landstraße.
Gut gefallen hat mir der NIU, insbesondere weil eine brauchbare Werkstatt in der Nähe war.
Muss ich mir anschauen. Allerdings kenne ich keinen Roller, der meine Mindestanforderung erfüllt:
  • Reichweite ca. 100 km - min. 80 km im Winter und Überland
  • Geschwindigkeit mind. 80 km/h, gerne bis 100/120 km/h
  • Windschild
  • Koffer oder anderen ordentlichen Stauraum
  • kraftvoller, elastischer Motor (hier schwächelt der Kumpan bis zu 10 km/h - aber dann geht es gut)
  • Ordentliches Design (diskutierbar)
Die Akkus kamen im Winter rein zum laden unter Beachtung möglicher Fluchtwege.
Habe ich im Winter tatsächlich nur 1-2 mal gemacht. Ansonsten habe ich ausschließlich in der Garage geladen. In die Arbeit bin ich bis -5°C gefahren und auf dem Heimweg gab es nie Probleme.
die werksmäßigen Reifen habe ich gleich ausgetauscht, und das war mal gut so, denn gute Reifen reduzieren auch auf trockenen Straßen die Aufprallgeschwindigkeit.
Mir wurden bei der Bestellung gleich gute Reifen installiert (wäre anscheinend aufpreisig gewesen - vielleicht hatten die die einfach auf Lager ...). Nach über 4.000 km ist das Profil noch ausgezeichnet und der Grip auch im Winter und bei Regen gut. Das Problem ist hier eher das Fahrwerk.
auf keiner Straße ein Verkehrshindernis sein zu müssen,

Darum kommt auch ein 45-er Roller für uns überhaupt nicht in Frage! Ich habe mal die Vermutung gelesen, dass diese Grenze auf Druck der Autolobby eingeführt wurde, damit der Roller keine Konkurrenz darstellt. Kann ich nicht sagen (ist nur ein Gerücht); aber dass 65 km/h hier deutlich sinnvoller wäre, steht glaube ich außer Frage.
Aber mal eben an einer Schukodose laden ist nicht, weil ein Ladewürfel mitgeschleppt werden müßte, und auch nicht jede Kneipe eine mit 16A abgesicherte Außensteckdose hat.
Mein Ladegerät und auch das leider sehr unflexible Ladekabel passen gut in den Koffer. Eine 10m Verlängerung unter die Sitzbank. Der Rest muss halt daneben oder in den Rucksack. Bisher hatte ich nie Probleme mit der Absicherung - der Roller lädt ja nur mit ca. 300 W :(
Als ganzjähriger Berufspendler mit 25 oder mehr Entfernungskilomtern kommt man leider nicht um ein Fahrzeug drumherum, das ab 7KWh aufwärts an Akkukapazität mitbringt,

Also 40 km einfach schafft der Kumpan mit drei Akkus locker - selbst Überland im Winter. Hier reichen ca. 4,5 kWh.
Die allermeisten Arbeitgeber bieten keine Lademöglichkeit am Arbeitsort an, selbst diejenigen nicht, die nach außen hin einen auf Umwelt- und Klimaschutz machen.
Ist oft leider so. Meist mit dem Argument, dass man den anderen ja auch kein Benzin zahlt. Aber was Jobrad, Jobticket, Parkplätze und Mitarbeiterbindung ansonsten kosten - da sind die paar kWh eher ein Schäppchen. Da kann das mit dem Fachkräftemangel doch nicht so wild sein :?
Statt dessen führe ich, wie andere Mopedfahrer bei uns auch, regelmäßige Diskussionen mit dem Wachdienst, warum wir die "Dinger" wild neben den Fahrrständern abstellen. Die Antwort wäre ganz einfach: weil es keine Mopedparkplätze gibt, und die Anmietung eines PKW-Stellplatzes sehe ich nicht ein, wenn mein Platzbedarf nicht wesentlich höher ist als der eins Fahrrades.
Am Anfang gab es bei uns das Agreement, dass Elektroroller auch ins Parkhaus dürfen (trotz Verbotsschild). Inzwischen gibt es ein Parkhaus mit Motorradplätzen, ist aber weiter zu laufen. Ich stehe immer noch im nahen Parkhaus auf einem extra breiten Parkplatz (kein Behindertenparkplatz!) zusammen mit einem Auto. Oder bei den Rädern. Wo kein Kläger, ....
so wie die alten Herrschaften dann gelegentlich ihre Harley mit T-Shirt, kurzen Hosen, Sandaletten und Polizistentrösterhelmchen bewegen.

Das ist wohl auch der Grund, warum sich Zweiräder kaum weiterentwickeln bzw. eher zur "ver-SUV-ung" neigen (meistverkaufte Motorrad ist die BMW GS glaube ich). Die (Männer), die das machen, können es sich leisten (Anschaffung, Kilometerkosten) und die anderen brauchen irgendwie ein Auto.
Und die Dinger sind bei den paar Fahrkilometern im Jahr allemal umweltfreundlicher als ein E-Roller mit kalendarisch wegsterbenden Akkus.
Mal sehen. Das Recycling kommt gerade erst in Fahrt. Meine Autoakkus aus 2010 hatten nach 2 1/2 Jahre keine fühlbaren Verluste. Aktuell laufen die Leihakkus (keine Ahnung wie alt die wirklich sind) erst 10 Monate.
So bin ich früher auch mit einer alten restaurierten Zündapp gefahren (schöne Touren durch die Eifel bis nach Linz), hat Spaß gemacht.
Welche Zündapp, wenn ich fragen darf? Ich fuhr einige Jahr lang eine Zündapp Bella, die seit 1954 im Familienbesitz ist und die wir 1985 restauriert haben. Leider ist sie wieder in der Garage "verschwunden" ...
Eine Zukunft als Verkehrsmittel hätten die Dinger nur, wenn eine genügend große kritische Masse ganzjährig auf der Straße zusammen käme, so dass die Infrastruktur angepasst werden müßte.

Das sehe ich bei Rollern kaum. Die allermeisten werden zu Hause geladen und mit 80 km/h "schwimmt" man überall in der Stadt und Stadt nah gut mit. Vielleicht noch mehr offizielle Parkplätze in der Innenstadt. Aber bisher ist das "ordentliche" Parken auch auf einem breiten Gehsteig oder am Rand der Fußgängerzone "geduldet". Leider sind die Städte ja oft genug zugepflastert, auch wenn dieser Platz kein Durchgangsweg ist :( .
Und da hilft auch keine Schönrederei oder Liebeserkärung nicht, oder das neumodische Gehabe im Sinne von "weil ich es toll finde müssen es alle anderen auch toll finden und machen".
Na klar. Ich könnte auch in den Keller gehen und dort mit der Wand reden. Aber ich denke, es gibt noch mehr, die auch gerne einmal positive Nachrichten lesen wollen. Ich bin weder ein Utopist noch möchte ich anderen Leuten meine Sicht der Dinge aufzwingen. Ich möchte nur meinen kleinen Beitrag zur Diskussion einbringen. Ich hoffe, das wird aktzeptiert und freue mich auch auf eine gute Diskussion. Begeisterung freut mich natürlich auch :lol:

Gruß
Bernd

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Re: Liebeserklärung

Beitrag von Bernd16 »

Markus Sch. hat geschrieben:
Sa 15. Jul 2023, 12:57
Bernd16 hat geschrieben:
Sa 15. Jul 2023, 05:02
STW hat geschrieben:
Fr 14. Jul 2023, 21:43
Nein, es ist nicht die Zukunft.
Ich akzeptiere deine Meinung, teile sie aber nicht.
Man muss sehen das sich bisher die großen Hersteller wie Honda, Yamaha, Suzuki, Kawasaki, die italienischen Hersteller, Triumph und andere mit E-Modellen doch sehr zurückhalten. Die Frage ist ob es bei dieser Zurückhaltung denn bleibt. Neue Verbrenner werden weiter herausgebracht. BMW hat 2 Roller rausgebracht.
Ich nehme an, dass die Motorradhersteller ähnlich gestrickt sind, wie die Autohersteller. Solange es keine Bedrohung gibt, wird man am (erfolgreichen) Geschäftsmodell nichts ändern. Und wie beim Auto werden die Zweiräder auch immer größer, schwerer, teurer. Als ich Führerschein gemacht habe, waren 100 PS die Obergrenze, die man als Gentlemen Agreement eingehalten hat. Das ist heute eher "Mittelfeld".
Was also fehlt ist entweder
  • ein "Tesla" als Icebreaker - der mir zwar nicht gefällt (Auto, Geschäftsgebaren, Chef), der aber schon Schwung in die Sache gebracht hat. Hersteller wie Zero versuchen dagegen nur im ober(st)en Segment zu Punkten. Hier ist aber anscheinend das Geräusch und die Vibration so wichtig, dass der Markt sehr klein ist (leider!).
  • oder der (Kostendruck) - hier v.a. die laufenden Kosten (Sprit, auch Strom). Der Kumpan läuft mit ca. 4 kWh/100 km, also ca. 1,20€/100 km!
  • oder die Parkplatznot - es gibt Städte, die die Parkgebühren stark erhöhen (Anwohnerausweis von 30 auf 300 pro Jahr - immer noch viel zu billig) bzw. einfach weniger in der Innenstadt ausweisen. Dann bleibt Carsharing und für die täglichen Dinge ein Roller!? Hier läuft gerade ein Feldversuch, den Innenstadt-ÖPNV kostenfrei anzubieten. Ich glaube nicht, dass das fliegt, weil die Stadt zu klein ist (100.000 Einwohner) und man mit dem Rad überall schneller ist.

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Re: Liebeserklärung

Beitrag von Bernd16 »

Kleinischer hat geschrieben:
Sa 15. Jul 2023, 12:21
Wenn mal jemand Glücklich ist mit seinem Roller wird direkt "Influencer" unterstellt. Schade.
Aber dadurch wurde eine Grundsatz Diskussion ausgelöst, worin ich mich in vielen Teilen wiederfinde, von beiden Seiten! Das ist gut.
Vielleicht sollte mann sich besser darauf besinnen das es sich i.d.R. um persönliche Erfahrungen handelt und nicht immer um für jeden immer gültige Fakten.
Danke. Ja, ich poste hier meine / unsere persönlichen Erfahrungen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder letztliche Wahrheit. Ich bin zwar kein (Insta/TikTok/YouTube/whatever) Influencer, aber mich würde es schon freuen, wenn der Elektroroller das Auto v.a. in der Stadt zurückdrängen könnte (Platz, Lärm, Umwelt, etc.).
Ob der Roller dann von Kumpan / Lohia kommt oder von jeder anderen Marke, ist mir dabei völlig egal. Insofern ist der Hinweis, ich sei vielleicht von Lohia "beauftragt" definitiv falsch. Die müssen erst noch beweisen, dass sie es drauf haben. Potential ist bei denen hoffentlich vorhanden und wird bei mir definitiv benötigt!
Ich selbst bin zugegeben nur schön Wetter Fahrer mit einem Kastraten (Kumpan ignite) und ja, es macht MIR noch immer sehr viel Spaß in der Stadt (Millionenstadt). Wenn er denn fährt... Zum Glück sind an meinem Roller die bekannten Mängel noch kurz vor der Insolvenz behoben worden. Wie meine Freude mit dem Roller aussieht, wenn wie in einem Beispiel beschrieben selbst nur ein Reifen gewechselt werden muss? Möglich das sich dann Frust breit machen wird und ich die Lust verliere.
Auf jeden Fall, würde ich den "guten" Zeiten nachtrauern ...
Die meisten der hier zu lesenden Vor- und Nachteile kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Aber für mich (=persönliche Vorliebe) ist der E-Roller in der Stadt die beste Lösung gewesen. Radfahren ist nichts für mich.
Ich bin eigentlich Radler. Aber ich müsste mich im Büro immer duschen (so langsam kann ich gar nicht fahren; außerdem Ampeln und hügeliges Gelände) und da ist der Roller schon eine Zeitersparnis:
  • Auto: 15-20 Min (inkl. 8. Stockwerk Parkhaus hochfahren und runterlaufen - bei Stau auch gerne mal 40 Min.)
  • ÖPNV: 35-40 Min (wenn es keine Verspätung gibt - darin 10 Min. laufen zum und 10 Min laufen vom Bahnof)
  • Rad: 35 Min (inkl. Duschen und Klamotten herrichten)
  • Roller: 15 Min (all inklusive selbst bei Stau ;) )
  • uRyde (Mitfahrportal): Unzuverlässig (noch!)
Für den Sport bin ich jetzt wieder aufs Laufen umgestiegen (nachdem ich mein zerbröselnden Laufschuhe ersetzt habe :roll: )

Ungerman
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Re: Liebeserklärung

Beitrag von Ungerman »

In solchen Foren sammeln sich naturgemäß die Kritikpunkte und Probleme, von daher ist es gut und richtig, daß auch diejenigen sich mal äußern, die mit ihrem Roller zufrieden sind, damit ein ausgewogenes Bild entsteht! Ich bin es bisher mit meinem Kumpan 54 ignite auch (glücklicherweise deutlich vor der Insolvenz bezahlt und komplett ausgeliefert). Und auch ich bin kein Influencer!
Die Reichweite von ca. 100 km mit 3 Akkus reicht für meinen Bedarf völlig aus, geladen wird mit "kostenlosem" Solarstrom in der eigenen Garage und ich hatte bisher keines der vielfältigen im Forum dargestellten Probleme.
Das einzig wirklich Unangenehme ist die Firmen-Insolvenz mit den daraus folgenden Problemen mit Service und Software!
Nun hoffen wir mal auf Lohia!

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