Alternative: 125er
In Deutschland ist es seit ein paar Monaten für langjährige Autoführerschein-Inhaber möglich, mit relativ wenig Aufwand (~700€, 10 Stunden, keine Prüfung), eine Fahrerlaubnis in Deutschland für 125er Roller zu erwerben, die s.g. Kennziffer B196. Selbst für diejenigen, die ihren Unu nur in der Stadt bewegen wollen: Er wird bei 45km/h gedrosselt werden und darf nicht auf Kraftfahrt- und Bundesstraßen (auch nicht innerorts). Mit der 125er (max. 11kW) kommt man auf mind. 70 km/h. Auch in der 125er Klasse gibt es inzwischen E-Roller, die ähnliche Ausstattung wie Unu bieten und nicht wesentlich teurer sind als der neue Unu. Siehe unten unter "Alternativen".
Unu hat nach eigenem Bekunden aktuell keine Pläne, in den Markt für 125er einzusteigen.
Persönlich finde ich, dass die Einführung des B196 eine Art "Game Changer" ist, zumindest für alle, die den Autoführerschein entsprechend lang haben.
Zur beachten ist, dass natürlich für einen 125er mehr für die Versicherung und Steuern anfallen und dass man damit wie mit dem Auto regelmäßig zum TÜV muss.
Unu: B2B vor B2C
Unu gibt unter https://help.unumotors.com/de/articles/ ... odell-2019 an, dass die Produktion des neuen Unu für den Sharing-Markt schon angelaufen ist. Das heisst also, dass die Endkunden diesmal - trotz der Verzögerungen, die man uns zumutet, nicht als erstes bedient werden. Ich bin sicher, Unu wird hier gegenkommentieren, dass natürlich jeder Endkunde ihnen der liebste ist. Aber faktisch läuft die Produktion für die Sharing-Scooter, während die B2C-Vorbestellter noch nicht einmal eine Jahreszeit genannt bekommen, wann ihre Roller geliefert werden. Auch wenn ich Unu wirklich sympatisch finde, muss man zur Kenntnis nehmen, dass die B2B Kunde offensichtlich Priorität vor uns B2C-Kunden haben.
Alternative: E-Roller Sharing
Zumindest in den größeren deutschen Großstädten hat ein möglicher Unu-Neukunde inzwischen eine oder mehrere Alternativen zu einem eignen Roller. Nennen möchte ich Tier-Mobility, die die Coup-Flotte (Gogoro) aufgekauft haben und nun in Berlin, München und Köln verleihen. Außerdem natürlich Emmy mit der "50er" E-Schwalbe. Natürlich muss man dabei in Kauf nehmen, teils mehrere Hundert Meter bis zum nächsten freien Roller zu laufen. Außerhalb der betreffenden Städte hat man natürlich auch nichts von den Angeboten.
Alternative: E-Bikes, E-Scooter
Das Vakuum, das durch Corona und die damit einhergehende Vermeidung von ÖPNV einhergeht, scheinen E-Bikes gefüllt zu haben. In den einschlägigen Läden sind E-Bikes vielfach vergriffen. Auch im Sharing-Umfeld hat sich etwas interessantes getan: MIt Bond ist ein Anbieter in Deutschland am Start, der s-Pedelecs (45 km/h) zum Leihen anbietet.
Natürlich sind E-Bikes nicht für jeden eine Alternative. In meinem Bekanntenkreis beobachte ich aber auch, dass ehemalige (Benzin-)Roller-Fahrer aus verschiedenen Gründen auf E-Bikes umsteigen und sehr zufrieden sind. Durch die diversen Pop-Up Bike-Lanes in einigen Städten kommt man ja inzwischen dort tatsächlich häufig mit dem Rad schneller voran als mit Auto oder Roller.
Alternative: andere E-Roller Modelle
Seit Mai 2019 wurden viele neue Modelle von Niu, Piaggio/Vespa, Govecs (E-Schwalbe), Kumpan, Supersoco etc. angekündigt und sind größtenteils auch schon in Stückzahlen verfügbar. Einschlägige Tests und Erfahrungsberichte finden sich hier im Forum.
Ein Tipp für alle, die noch etwas warten können und mit dem B196-Führerschein liebäugeln: SEAT möchte in's E-Roller Geschäft einsteigen und will mit dem spanischen Hersteller Silence Anfang 2021 einen m.E. recht netten Roller auf den Markt bringen. Er kostet "nur " etwa 150% vom Unu 2019 (6000€ statt 4000€), kommt aber mit großem herausnehmbarem Akku, 100km/h Top-Speed und einigen netten Features, wie einer Schuko-Steckdose am herausgenommenen Akku. Noch dazu ist der Roller wirklich von Grund auf für zwei Personen konzipiert. Wenn jeder SEAT-Händler den Roller verkauft, wartet und repariert, wäre das m.E. ein Riesen-Vorteil.
Alternative: Bahn und E-Faltrad?
Mir ist klar, dass folgender Vorschlag nicht für jeden relevant ist, aber ich finde, er ist eine Erwähnung wert:
Wer den Roller v.a. für die Fahrt zur Arbeit nutzt, fährt nach meinem Eindruck auch deshalb häufig nicht mit der Bahn sondern mit dem Roller, weil er/sie den Weg von zu Hause zum Bahnhof bzw. vom Zielbahnhof zur Arbeit scheut. Ich möchte hier einmal darauf hinweisen, dass sich im Markt für Falträder einiges getan hat. Viele Startups tummeln sich inzwischen in dem Markt - teilweise mit Modellen mit, teilweise ohne Motor.
Persönlich finde ich besonders das Tern BYB P8 interessant, weil es sich sehr klein falten und wie einen Trolley schieben lässt, sich aber anders als ein Brompton trotzdem erwachsen fahren lässt. Also Vorschlag: Mit dem Faltrad zur Bahn, mit der Bahn zum Zielbahnhof, mit dem Faltrat zum Büro.
Was spricht für den neuen Unu?
- Sehr guter Support von Unu, hoher Grad von Kulanz, schnelle Reaktion bei Problemen
- Umfangreiches Digitalisierungskonzept angekündigt (Access Sharing, Navi auf Display, GPS/SIM-Karte)
- Viel Stauraum
- Augenscheinlich edles Design
- Vermutlich wieder ein gewisser "Kult"-Status
- Vermutlich wieder ordentlicher Wiederverkaufswert, solange noch kein anderes neues Unu-Modell auf dem Markt ist
Ich möchte hier keine Empfehlung abgeben. Ich hoffe aber, dass ich Euch ein paar Denkanstöße für Eure Entscheidung geben konnte. Bin gespannt auf Euer Feedback! Ich selbst habe die Bestellung noch nicht storniert, mache aber gerade noch den B196er Führerschein. Sobald ich den habe, plane ich zumindest mal für ein paar Wochen einen 125er E-Roller (NIU, Vespa oder Schwalbe) zu mieten, um zu schauen wie es ist.