Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

url2

Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von url2 »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

gerade habe ich mich neu hier angemeldet, nachdem ich seit Monaten ab und zu mitgelesen habe. Mit dem Posten komme ich hoffentlich halbwegs klar, Bilder einfügen und so weiter. Aber ihr habt ja sicher Tipps für mich :) .
Ich heiße Bernd und fahre seit Mitte Februar einen neu gekauften Trinity Uranus L2 (40 AH). Ecofunktion, programmierbaren Controller und Schnelllader hatte ich mitgebucht. Verstehe mich als Nutzer und bin kein Insider in Sachen Elektronik. Den Roller fahre ich auch bei Regen als Alltagsfahrzeug.
Heute habe ich die 5000 km überschritten und nehme das zum Anlass, mich im Forum zukünftig auch mal aktiv zu beteiligen. Gut, wenn man voneinander profitieren kann.
Meine bisherigen Erfahrungen zusammengefasst:

Auslieferung an die Haustür machten die Richerts mit ausführlicher Einweisung. Ich war bis dahin E-Roller-Neuling. Auch ein zweites Mal kümmerten sich die "Trinitys" sich um spezielle Fragen vor Ort bei mir, als sie in Süddeutschland unterwegs waren. Den Service finde ich bisher gut. Habe glücklicherweise eine Vertragswerkstatt in knapp 15 km Entfernung, wo ich den Roller zur 4000-er-Inspektion hatte. Ein Bremslichtschalter war defekt, und ein zeitweise auftretendes Quietschen des Hinterrads wurde beseitigt. Sonst keine Probleme, war alles OK, Kosten der Inspektion beliefen sich auf gut 50 Euro, zuzüglich knapp 15 Euro für den Bremslichtschalter (war vorrätig). Diese 15 Euro (sogar aufgerundet) überwies mir Trinity binnen Tagen, nachdem ich Herrn Richert die Inspektionsrechnung gemailt hatte.

Maximale Reichweite waren bei mir (98 kg) 82 km. Bis zum Abschalten der Elektronik fuhr ich nicht, aber zwei mal habe ich die Reichweite fast voll ausgenutzt. Auch im Februar und März bei Temperaturen knapp über 0 Grad konnte ich überraschenderweise über 70 km Strecke erreichen. Meine Strecken haben hohen Überlandanteil, was sicher zu der hohen möglichen Reichweite beiträgt. Ich fahre meist recht sanft an und fahre in der Regel laut Tacho 55/GPS 47. Gelände ist recht hügelig bei mir, mein normaler Arbeitsweg von 38 km enthält neben diesen Hügeln auch 2 Berge, die nicht zu lang aber knackig sind. Um die 15 % Steigung. Der Roller fällt hier mit mir und leichtem Arbeitsgepäck beladen auf 24/25 km/h laut Tacho ab. Interessanterweise an diesen starken Steigungen 24/25 km/h, unabhängig davon, ob ich Eco oder Fullpower gewählt habe. Von 3 kw Leistung hatte ich mir hier mehr erhofft, was aber wohl bei meinem Gewicht unrealistisch war. Die nicht so steilen Hügel packt der Roller mit ordentlich Tempo.
Nässe wirkt sich bisher nicht negativ auf die Funktion des Rollers aus. Die Kendas sind bei Nässe schon mit Vorsicht zu genießen, allerdings fahre ich auch mit 2,8 bis 3 Bar vorne und hinten, was bei Nässe bestimmt suboptimal ist und was auch den Federungskomfort arg einschränkt.

Ein paar negative Dinge habe ich auch zu bemerken aus dem Fahrbetrieb:
Die Beleuchtung ist schwach, Scheinwerferbirne habe ich gegen Halogen gewechselt, seither ist es etwas besser. War zudem viel zu wenig in die Ferne eingestellt. Auch die Tachobeleuchtung ist sehr dunkel.
Ein lautes "Schrappen" am Vorderrad hatte sich eingestellt bei ca 2800 km. Beim Bremsen war das Geräusch kurzfristig weg, kam dann aber schnell wieder. Beheben konnte ich es nach einem Tipp eines Bekannten durch etwas Sprühfett auf eine Stelle, an der die Vorderradbremse gelagert ist. Leider kommt es alle 800 oder 1000 km wieder, ist aber mit etwas Schmierung schnell wieder weg. Das Teil gehört vermutlich mal abgebaut und gut gefettet. Ist vielleicht dasselbe Geräusch, von dem im Trinity-Forum kürzlich auch die Rede war.
Ebenso hat der Roller zwei mal bei starker Gefälle-Fahrt, 15 % abwärts, selbsttätig von jetzt auf nachher heftig abgebremst (zusätzlich, als ich die Bremsen gerade betätigt hatte), was mich total überrascht hat und gefährliche Situationen wegen hinterherfahrenden Fahrzeugen nach sich ziehen kann. Nach etwa 30 Metern hörte der Effekt jeweils auf. Und trat dann mehrere Tausend km nicht mehr auf. Auch über so ein ähnliches Phänomen berichtete mal ein Forumsmitglied. Ich werde es bei Gelegenheit von Trinity prüfen lassen. Ob es eine Art ungewollte massive Rekuperation ist, mutmaßte ich schon.
Der Motor entwickelt bei 35 km/h laut Tacho eine Brummfrequenz. Fahre ich 45 und mehr, dann ist das Geräusch weg.

Der Akku ist bisher ohne Fehl und Tadel, auch der Sicherungsautomat bereitete keine Probleme. Der Stecker, mit dem der Akku angestöpselt wird, wird beim Fahren warm aber nicht heiß. Der komplett leere Akku lädt in gut 5 Stunden komplett voll. Wenn ich nur meine 38 km Arbeitsweg vor mir habe, dann lade ich vorher oft nur bis geschätzten 90 % auf. Die letzten 10 % reinzupressen sollen dem Akku ja auch gewissermaßen zusetzen. Mein Vorgehen kann natürlich auch falsch sein, denn dadurch entlädt er sich auf den 38 km statt bis auf etwas über 50 % Restkapazität dann auf vielleicht etwas über 40 %. Möglicherweise wäre es auch besser, wenn ich immer volllade wegen des Balancings der Zellen. Hier wäre ich für eine Einschätzung der erfahrenen Nutzer dankbar.

Langer Beitrag, ich weiß. Aber seht es mir nach: war ja ein halbes Jahr und 5000 km lang aufgestaut ;)

Grüße, Bernd

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dirk74
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Re: Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von dirk74 »

Hallo Bernd,

auch ich fahre den Uranus täglich, allerdings mit ca. 60 km. Die gemachten Erfahrungen decken sich weitgehend. Der Roller ist zuverlässig und hart im Nehmen. Negativ für mich ist hauptsächlich die Federung, der Rest ist Kleinkram. Am Ende meiner 60 km ist die "Tankanzeige" unter Last bei 75-80%, der Akku nach knapp 7000 km noch gut in Schuss.
Unterm Strich ein guter Roller und eine Klasse besser als der alte.

Gruß
Dirk
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MEroller
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Re: Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von MEroller »

Erst mal willkommen hier als aktiver Teilnehmer :D
url2 hat geschrieben:Ebenso hat der Roller zwei mal bei starker Gefälle-Fahrt, 15 % abwärts, selbsttätig von jetzt auf nachher heftig abgebremst (zusätzlich, als ich die Bremsen gerade betätigt hatte), was mich total überrascht hat und gefährliche Situationen wegen hinterherfahrenden Fahrzeugen nach sich ziehen kann. Nach etwa 30 Metern hörte der Effekt jeweils auf. Und trat dann mehrere Tausend km nicht mehr auf. Auch über so ein ähnliches Phänomen berichtete mal ein Forumsmitglied. Ich werde es bei Gelegenheit von Trinity prüfen lassen. Ob es eine Art ungewollte massive Rekuperation ist, mutmaßte ich schon.
Interessant wäre da die Geschwindigkeit zu wissen, bei der Du da Bremse gezogen hast? Hat der Uranus aktive Rekuperation beim Bremshebel ziehen? Wenn ja, dann wird die Reku bei Tempo um einiges über 50km/h womöglich doppelt zuschlagen:
zuerst gemäß dem maximal eingestellten Reku-Strom, dann aber auch womöglich versucht der Controller, die zu hohe Geschwindigkeit möglichst schnell wieder auf die 47km/h zu reduzieren. Von Sevcon-befeurten Rollern ist bekannt, dass die massiv die Rekuperation anwerfen, wenn die einprogrammierte Maximaldrehzahl überschritten wurde, bis der Motor wieder normal schnell dreht. Das kann man ggf. auf dem Hauptständer aufgebaut mal prüfen, was da so passiert, wenn man Vollstrom gibt, und was, wenn man dann bei maximal drehendem Motor die Vorderbremse zieht?
Was auch noch entfernt denkbar wäre: Zumindest bei meinem einfacher gestricketen Kelly Controller wirft dieser den Reku-Anker, sobald der Seitenständerschalter betätigt wird. Normale Reku bringt das Hinterrad aus der Maximaldrehzahl in ca. 3...4 Sekunden auf Stillstand. Seitenständer ausklappen hält das Hinterrad per Monster-Reku innerhalb etwa einer Sekunde an aus Maximaldrehzahl :o
So ähnlich hört sich Deine Beschreibung des Phänomens an - vielleicht war die paar Male, wo das passiert ist, der Seitenständer ganz leicht ausgeklappt? Oder gab es direkt vor Auftreten der Extrem-Rekuperation ein Schlagloch / Bodenwelle, die den Seitenständer hätte kurz auslenken können?
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url2

Re: Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von url2 »

Hallo MEroller,

so weit ich weiß, soll der Uranus gar nicht rekuperieren. Er kann es aber wohl, vermutlich regelt man das über die Software am Controller. Möglicherweise ist etwas fehlerhaft eingestellt.
Bei mir war es so, dass in einem Fall die Gefällestrecke sehr uneben war, insofern wäre die Erklärung mit dem Seitenständer sehr naheliegend. Geschwindigkeit war hier etwa 55 - 60. Ich erinnere mich, dass die Bremswirkung unmittelbar bei den Unebenheiten eingetreten war.
Im anderen Fall war die Straße ziemlich eben, Geschwindigkeit aber tendenziell noch 10 Sachen höher.
Die Bremswirkung hielt noch an, nachdem ich die Bremsen losgelassen hatte. Kann ich das in der Situation schnell beenden, wenn es wieder auftritt, z.B. durch Gas (äh, Strom) geben oder sonst wie?

Ich meine mich zu erinnern, dass der Roller durch die unverhoffte Motorbremse deutlich unter 47 km/h runterreguliert wurde. Kann aber auch täuschen, vielleicht war ich einfach recht schnell unterwegs, sodass mir deswegen das Abbremsen relativ so stark vorkam.

Grüße, Bernd

url2

Re: Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von url2 »

Hallo MEroller,

so weit ich weiß, soll der Uranus gar nicht rekuperieren. Er kann es aber wohl, vermutlich regelt man das über die Software am Controller. Möglicherweise ist etwas fehlerhaft eingestellt.
Bei mir war es so, dass in einem Fall die Gefällestrecke sehr uneben war, insofern wäre die Erklärung mit dem Seitenständer sehr naheliegend. Geschwindigkeit war hier etwa 55 - 60. Ich erinnere mich, dass die Bremswirkung unmittelbar bei den Unebenheiten eingetreten war.
Im anderen Fall war die Straße ziemlich eben, Geschwindigkeit aber tendenziell noch 10 Sachen höher.
Die Bremswirkung hielt noch an, nachdem ich die Bremsen losgelassen hatte. Kann ich das in der Situation schnell beenden, wenn es wieder auftritt, z.B. durch Gas (äh, Strom) geben oder sonst wie?

Ich meine mich zu erinnern, dass der Roller durch die unverhoffte Motorbremse deutlich unter 47 km/h runterreguliert wurde. Kann aber auch täuschen, vielleicht war ich einfach recht schnell unterwegs, sodass mir deswegen das Abbremsen relativ so stark vorkam.

Grüße, Bernd

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Re: Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von MEroller »

Probier doch mal auf dem Hauptständer, Motor frei drehend auf volle Pulle, was passiert, wenn Du den Seitenständer leicht auslenkst.

Wenn es der ist (und die Wahrscheinlichkeit ist ja doch sehr hoch, wie du schreibst) kannst du es sofort wieder abschalten, indem du mit dem Fuß den Seitenständer wieder hochlupfst ;)
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tcj
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Re: Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von tcj »

Und dann mal gucken (lassen), ob die Feder vom Seitenständer zu schwach oder der Schalter zu empfindlich ist (o.ä.) und er daher manchmal auslöst.
LG
Thomas

„Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut wird,
ist es noch nicht das Ende.“

Valheru

Re: Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von Valheru »

Danke für den tollen Bericht!

Schön das es nur so Kleinigkeiten zu bemängeln gab.

Und das hier...
url2 hat geschrieben: Trinity Uranus L2 (40 AH)

Maximale Reichweite waren bei mir (98 kg) 82 km.
...ist natürlich Top! Ziemlich genau das was Trinity auf der HP als Reichweite angibt.

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Ace
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Re: Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von Ace »

Hallo allerseits.

Habe die Aktion mal getestet, der Seitenständer muss beinahe senkrecht zum Boden zeigen, vorher bremst da nix.

Grüße,
Ace

url2

Re: Uranus - Erfahrungen auf den ersten 5000 km

Beitrag von url2 »

Hallo,

vorhin hab ich auch den vorgeschlagenen Seitenständer-Test gemacht: auch bei mir reagiert der Schalter erst, wenn der Ständer fast senkrecht steht. Kein plötzliches Abbremsen auch dann, sondern schlichtes Abschalten des Vortriebs, das Rad rollt langsam aus. Die Feder des Ständers hält diesen auch sehr stark.
Dann war es wohl doch was anderes. Zwei mal vorgekommen bei mittlerweile 5055 km. Schon komisch.

Kann man mit der an den Controller anzuschließenden Software auch quasi Fehler auslesen, wie bei PKW-Elektronik üblich? Dann hätte man ja die Ursache.

Ansonsten hoffe ich, dass das nicht wieder auftritt. Nachsehen lasse ich Trinity ebenso bei Gelegenheit. Auch werde ich meinen Tacho mal prüfen lassen. Er zeigt je Fahrt unterschiedlich genau das Tempo an. 51 GPS ist bei mir eingestelltes Maximum. Mal entspricht diesen 51 GPS Tacho 59/60. Dann machst du einen Zwischenstopp, fährst etwas später weiter, und 51 GPS entspricht dann Tacho 55. Kann ich mir auch nicht erklären und ich hätte das gerne einheitlich.

Weiß eigentlich jemand, wie der Roller abregelt bei eco (bei mir auf GPS 30 gestellt) und max (GPS 51)? Geht das über eine bestimmte eingestellte Motordrehzahl, über einen max. eingestellten Stromfluss oder über die Tachomechanik? Letzteres kann ja eigentlich nicht sein wegen der oben beschriebenen Varianz beim Tachovorlauf bei jeweils GPS 51.

Noch eins: Könnte Trinity den Roller am Berg, also bei starker Belastung, noch etwas kräftiger machen bei unverändertem eingestelltem Maximaltempo (das will ich nämlich nicht erhöhen)?

Grüße, Bernd

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