Gehören NIU Fahrzeuge zur Gattung " Hochvolttechnik" ?

[AkkuSchrauber]

Die Batterie des NIU hat 60 Volt bei 29Ah. Gehört das Fahrzeug damit nicht zur Gattung " Hochvolttechnik" mit auch gesteigerten Ansprüchen an die Werkstätten? Stiichwort: Qualifikation des Technikers und spezieller Ausstattung des Arbeitsplatzes

Der Gesetzestext sagt Hochvolttechnik >60 Volt dann orange Zuleitung. Haben wir aber nicht! Was denn nun? HVT oder doch nicht?

Und was ist mit dem Akku? Ist das Fahren mit 2 Akkus im NGT dann schon ein " Gefahrguttransport "? So wie die Dinger auf Deutschen Straßen geschüttelt werden, ist ein Schaden ggf auch eine Selbstentzündung m.M.n. nur eine Frage der Zeit!

[Fasemann]

Ich war die Tage auf Lehrgang, da ging es unter anderem auch um 42 V Schutzspannung für Arbeiten mit Geräten in engen Räumen. Ich erwähnte das mein Roller 70 V hat, da darf man normalerweise nicht Mal alleine eine Sicherung wechseln, nur die ausgebildete Elektrofachkraft.

[STW]

Wikipedia sagt "Leitungen und Verbindungskomponenten des HV-Systems werden nach ISO 6469-3 und ECE-R 100 in orange gekennzeichnet ".

Der Text der ISO sagt unter 6.2: The outer covering of cables and harness for voltage class B electric cirucuits not within enclosures or behind barrieres shall be marked with orange color.

Es geht also um Markierungen für Kabel und Kabelbäume, die nicht in Behältnissen oder hinter Barrieren verbaut sind. Das Wort "shall" steht dabei für ein "strenges sollen". Unter Behältnis verstehe ich Akkugehäuse, Controllergehäuse, ..., Barriere ist schon wieder etwas Auslegung, ob z.B. Verkleidungsteile damit gemeint sein können. Irgendwo müßte noch der schwarze Pfeil im gelben Dreieck zu sehen sein als Markierung.

Einige Fotos des Controllers und seiner Zuleitung zeigen ein oranges Stück Schrumpfschlauch (als Markierung) auf der Batteriezuleitung.

[AkkuSchrauber]

https://www.hein.eu/adr-gefahrgut-lithi ... ie--l.html

Dann sollten wir also wohl besser auch solche Aufkleber auf unsere Roller kleben!

Bei solch einem Akkuaufbau ->https://www.niu.com/de/m-series/battery/ ist die Anzahl der Akkus ohne Spezialgehäuse zum Transort ja schnell überschritten. Waren glaube ich ab 100 Stck. spezielle Gehäuse notwendig. Das Gehäuse meines Akkus ist weder aus Alu noch Brand geschützt.
Also sitze ich vermutlich auf einem besseren Grillanzünder! Und das ist alles richtig so? Na danke...

[STW]

Da hättest Du den Akkuaufbau in meinem vorherigen Roller nicht sehen wollen

Aber mal den Spaß beiseite - es gibt ja bei Youtube einschlägige Videos zu abfackelnden Akkus. Wichtig ist eine funktionierende Entlüftung, denn wenn sich ein Akku entzündet, gibt es Druck und gelegentlich mal Stichflamme. Die bislang bekannten Unfälle mit selbstgebauten E-Zigaretten und durchgehenden Akkus sprechen da auch eine deutliche Sprache. Wenn es qualmt und zischt, dann schmeiß den Akku weit weg von sonstigem Hab und Gut und schütte eimerweise Sand darüber. Oder Du machst es wie die Feuerwehr: kontrolliert abbrennen lassen.

[achim]

Das mit den Metallgehäusen bei Akkus ist genauso schwachsinnig wie der Paragraph 27 SprengG der vorschreibt dass ich meine Raketentreibstoffe in einem Tresor verwahren muss. So wird im Fall der Fälle eine Bombe daraus, anderenfalls wäre es ein kontrollierter Abbrand. Hoffentlich kommt da nie ein Einbrecher mit dem Schneidbrenner.
Das Gehäuse meines Selbstbauakkus ist aus 3mm Forex.
Sollte der abfackeln platzt das Gehäuse sofort auf.
Denke da wäre noch genug Zeit den Roller an die Seite zu fahren und dann brennt er halt ab .
Die verbauten Sony Zellen konnte ich in Tests aber nicht dazu überreden zu brennen. Egal was ich auch unternommen hatte.
Man muss da wohl keine Angst haben.

Gruß,
Achim

[Alf]

Das mit der Berührungsspannung ist schwierig. Laut Norm sind bis 120V ok. Ich bin allerdings da sehr skeptisch.
Irrtümlicherweise wird die Spannung oft als alleiniges Merkmal herangezogen, wenn es um die Beurteilung der Gefahr geht, welche von einem stromdurchflossenen Leiter ausgeht. Da man diese Behauptung mittels der elektrostatischen Entladung zum Beispiel auf Teppichen (bei etwa 30kV) einfach widerlegen kann, wird auch vermehrt davon ausgegangen, dass ja dann die Stromstärke als Kriterium herhalten muss. Was passiert also, wenn ich die Elektroden eines Lichtbogenschweißgeräts (ca. 100A) anfasse?
Überhaupt nichts.

Die Wahrnehmbarkeitsschwelle bei Gleichstrom liegt bei etwa 2 mA.
Je nach Studie und Einwirkdauer sind Stromstärken ab etwa 20 bis 25 mA gefährlich.
Stromstärken, die 40 mA überschreiten, können bereits die Erregungsausbreitung des Herzens negativ beeinträchtigen.
Bei Unfällen mit Gleichstrom sind Stromstärken ab 130 mA nötig, um tödliche Verletzungsfolgen wie Herzkammerflimmern herbeizuführen.
Ab 300 mA ist mit Bewusstlosigkeit zu rechnen.
Eine besondere Gefahr von Gleichstrom stellt der Transport von Ladungsträgern dar, da die elektrolytische Wirkung besonders stark ist.

Wichtig ist die Frequenz, denn ob der Strom aus der Batterie kommt, oder vom Controler ist ein gewaltiger Unterschied:
Wechselstrom und pulsierender Gleichstrom (auch Mischstrom genannt) besitzen eine Frequenz. Je höher die Frequenz, desto höher der Stromfluss. Meistens bezieht sich die Angabe jedoch auf Wechselstrom.
Zusätzlich liegen haushaltsübliche Netzfrequenzen in jenem Bereich, die Stimulationsreize auf Herz und Nerven ausüben.
Besonders leicht zu erregen und somit gefährlich für Nerven sind Wechselspannungen mit Frequenzen zwischen 10 Hz und 500 Hz, für den Herzmuskel 30 Hz bis 150 Hz.
Bei der in Europa üblichen Frequenz von 50 Hertz wirkt der Wechselstrom 100-mal pro Sekunde auf den Herzmuskel ein, wobei hier die etwa 15 bis 20 % der Gesamtperiode eines Herzschlages andauernde „vulnerable Phase“ als kritisch gilt.
Skelettmuskeln, die schnell kontrahieren (weiße Faser), reagieren auf Frequenzen im Bereich von 50 bis 70 Hz, langsamer kontrahierende Muskeln (rote Fasern) besser auf Frequenzen von 30 Hz. Im Bereich von 10 bis 20 Hz werden Einzelkontraktionen noch wahrgenommen, darüber erfolgt eine Dauerkontraktion. Beträgt die Frequenz über 100 Hz, lässt diese langsam nach.
Ein Beispiel für die Gefährlichkeit von Wechselstrom ist der Entführungsfall REEMTSMA, dabei wurde der Sarg des Opfers mit Wechselstrom abgesichert. Durch einen technischen Fehler wurde der arme Kerl dauerbestromt, und hat sich unzählige Knochen gebrochen. Der Herr Reemtsma ist seitdem Schwerbehindert.

Aber weiter:
Je nach Nerventyp gibt es unterschiedliche Schwellen für die Reizung. Bei markhaltigen motorischen Nerven tritt die erregende Wirkung am besten bei 50-100 Hz auf, bei marklosen C-Fasern bei 1–10 Hz.

Bei niedrigen Frequenzen bis ungefähr 5 kHz leitet hauptsächlich das extrazelluläre Volumen der betroffenen Gewebe, da die Zellmembranen elektrophysiologisch betrachtet Kondensatoren mit hohem Widerstand sind. Mit steigender Frequenz sinkt der Widerstand, wodurch bei hohen Frequenzen über 1 MHz das gesamte Volumen als Leiter dient.

Hochfrequenz ab etwa 100 kHz führt nur noch zu geringer, solche ab etwa 300 kHz führt zu keiner Nervenreizung mehr, da die in jenen herrschende Ionenleitung den schnellen Polaritätswechseln nicht zu folgen vermag. Die von der Spannung-Stromstärke Beziehung abhängigen thermischen Schädigungen können dennoch auftreten und sind bei HF-Chirurgie erwünscht, um Blutungen zu stoppen.

Als besondere Gefahr ist noch zu erwähnen, das der Stromfluß von Gleichstrom im Körper zu inneren Verbrennungen führen kann. Deshalb halte ich Gleichstrom für wesentlich gefährlicher als Wechselstrom.

Teilweise sind die Texte aus WIKIPEDIA, weil mein Tabellenbuch bald 40 wird, und sich in der Wissenschaft doch schon einiges getan hat.

[AkkuSchrauber]

Im Freien ist mir das auch Wurst! Echte Bedenken habe ich aber wegen des ( unbeaufsichtigten) Ladens in der Wohnung und der winterlichen Aufbewahrung! Ich kann das Gefahrenpotential Wissens bedingt nicht richtig einschätzen.

Btw: eine Antwort auf meine eigentliche Frage steht übrigens noch aus! Ist der Niu nun HV Technik, oder nicht?

[STW]

60V aufwärts haben wir, wir finden sogar die orangen Markierungen: ja, HV.

[AkkuSchrauber]

Wieviele Mechaniker die am Niu arbeiten haben wohl eine HV Zusatzqualifikation erhalten? In %? 5? Wieviele Arbeitsplätze haben wohl entsprechende Sicherheitsmaßnahmen? Das könnte Konsequenzen haben!