Ja, ja Unternehmer und Mehrwertsteuersenkung.STW hat geschrieben: ↑Sa 4. Jul 2020, 21:41Wer aufmerksam Zeitung liest konnte hier und da vernehmen, dass manche Einzelhändler abk*tzen. Die Umstellung der Preise in den Kassen und IT-Systemen wird deutlich teurer sein, als die von der Regierung erhoffte Umsatzsteigerung hinterher an Gewinn abwirft. Der ganze Schmonzes läuft ja nur für 6 Monate.
Selbst bei großen Ketten ist es im Moment so, dass die die Preise unverändert lassen, aber dafür ab jetzt 3% Rabatt / Nachlass an der Kasse gewähren, weil sich alles andere nicht rechnet.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich werde nicht mehr kaufen als früher auch. Ich werde weder mehr Tütensuppen (nur ein Beispiel) essen oder mir ungeplant einen neuen Fernseher oder ein Auto kaufen, nur weil auf einmal 3% winken.
Aber zurück zur aktuellen Situation: Wo soll denn das Geld für das große Schlemmen mit der Mehrwertsteuersenkung herkommen? Viele Arbeiter sind immer noch in Kurzarbeit und haben daher einbußen, Minijobber sind Arbeitslos (weil die kein Kurzarbeitergeld bekommen). Ganze Studenntenjahrgänge ohne Wohnung, weil sie nicht wie bisher nebenher jobben können. Dann wurden kurzfristig Vorlesungen und teilweise auch Prüfungen ins Internet verlegt, so das sie ins Elternhaus zurückziehen um Kosten zu sparen. Arbeitslose haben höhere Kosten bei Lebensmittel, weil Gesichtsmasken und ggf. Desinfektionsmittel benötigt werden und einige Lebensmittel (wie Gemüse) überproptional teurer geworden sind usw. Kurz und Überspitzt: Wer bisher wenig hatte, wird jetzt auch kein Geld haben um groß von der Mehrwertsteuersenkung profitieren zu können. Wer Glück hat, konnte von irgendeiner Förderung in der Krise profitieren und ist so über die Runden gekommen. Der wird hoffentlich so klug sein, ggf. Rücklagen zu bilden, falls eine zweite Welle kommen sollte und der Staat dann nicht mehr so großzügig aggieren kann. Bleiben die Reichen und potenzielle Kunden, die für einen größeren Kauf eine Rücklage gebildet haben, den Gönne ich das von Herzen und hoffentlich sind es so viele, das es einen positiven Trend für die gesamtwirtschaftliche Situation auslöst. Trotzdem wird es 2020 und in den Folgejahren eine höhere Arbeitslosigkeit geben, weniger Ausbildungsplätze gibt und damit in drei bis vier Jahren eine verschärfte Facharbeiterkrise hervorrufen dürfte, falls es einen Impfstoff in spätestens nächsten Jahr für Covid-19 Viren (es gibt ja schon Mutationen) geben sollte. Hoffentlich wird die Suche danach nicht wie die Suche nach einen Impfstoff gegen das HI-Virus.
Wahrscheinlich war die Mehrwertsteuersenkung ein fauler Kompromiß, um „irgendwas“ für die Autoindustrie zu tun. Schließlich profitieren ja hochpreisige Konsumgüter stark von so einer Steuersenkung. Bei den wenigen cent, die ich bei Artikeln für das tägliche Leben spare, dürfte kaum eine spürbare Entlastung für mich bringen. Vielleicht reicht es mal für eine Kugel Eis mehr, die ich mir manchmal nach einem Einkauf im Sommer gönne.
Ich kann nur davor warnen, sich wegen der Mehrwertsteuersenkung für Anschaffungen (zusätzlich) zu verschulden. Die Kreditzinsen der Banken sind während der Krisenmonate gestiegen (obwohl die Leitzinsen gleich geblieben sind). Was man an Steuer spart, zahlt man zur Zeit bei Kreditzinsen drauf. Ich kann auch nur dazu raten, nur die Anschaffungen zu machen, die man eh geplant hat, vielleicht einen hochpreisigen Kauf der für Anfang 2021 geplant war, vorziehen, wenn es sich ohne größeren Aufwand finanzieren lässt. Zu mehr sollte man sich aber nicht hinreißen lassen.