FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

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NiusKumpan
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FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von NiusKumpan »

Am 23. Juli 2018 berichtet die F.A.Z. in ihrem Wirtschaftsteil, dass Hersteller in 2017 nur 170 € pro Kilowattstunde für Lithium-Ionen-Akkus in Autos zahlen mussten. Der Einfachheit halber nehme ich an, wir hätten im Niu N1S 2 KW/h zur Verfügung. Bei 180 Zellen sind das 1,88 € pro Zelle. Wollte ich einen Ersatzakku für meinen N1S kaufen, müsste ich allerdings 7,22 € pro Zelle zahlen (ca. 1300 €). Das sind fast viermal mehr wie der Einkaufspreis und dann noch nicht mal ne Ladestandsanzeige (beim kleinen Roller geht’s ja auch). Irgendwie komme ich mir als Käufer seltsam vor.

Patrick022
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Re: FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von Patrick022 »

Wie chrispiac schon letzte Woche geschrieben hat nennt sich diese Verkaufspolitik das "Rockenfellerprinzip:

"Es wird John D. Rockefeller nachgesagt, er habe die Öllampe kostenlos oder sehr günstig vermarktet, um über die unvermeidlichen Nachkäufe von Brennöl einen dauerhaften Absatz seines Öls sicherzustellen."
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rockefellerprinzip

Aktuelle Beispiele aus der Wikipedia:
Tintenstrahldrucker und Druckerpatronen
Mobiltelefone mit einem entsprechenden Mobilfunkvertrag
Armbanduhren und deren Batterien und Dichtungen
Nassrasierer und deren Klingen
Elektroautos und deren Akkus
Kaffeemaschinen für Kaffeekapseln

Ein noch besseres Beispiel wäre: "Elektroroller und deren Akkus".

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vsm
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Re: FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von vsm »

Da hat es sich die F.A.Z. (Link zum Artikel?) wohl etwas sehr leicht gemacht und einfach die offiziellen Netto-Großhandelspreise genommen und in Euro konvertiert. Das Thema hatten wir hier in letzter Zeit schon des Öfteren, auch dass Niu (im Vergleich zu etwa unu) bei den Endkunden ganz schön zulangt.

Nichtsdestotrotz kommt zu den Netto-Einkaufspreisen der Zellen ja noch einiges hinzu: Sicherheit gegen Kursschwankungen, Gefahrguttransporte (meist um die halbe Welt), BMS, Gehäuse , Buchse, Zusammenbau zum Akkupack, Qualitätssicherung, Aufschlag um evtl. Gewährleistungsansprüche abzudecken, Ausschuss, ... und am Ende noch die Mehrwertsteuer.

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NiusKumpan
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Re: FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von NiusKumpan »

@vsm:
- Die F.A.Z. hat eine Studie der Unternehmensberatung Horvath und Partner zitiert.
- Zum Artikel gibt’s keinen Link weil ich für die Zeitung bezahle und dies nur gerecht finde.
- Bei deiner Argumentation ringt sich mir tatsächlich eine Träne aus dem Knopfluch –
die armen Hersteller: Kosten für die Buchse und das Gehäuse (schniff), Aufschlag für Gewährleistungsansprüche (schniff, schniff), usw.
- Wenn es zu viele Erdbeeren gibt und sie trotzdem teurer verkauft werden, sagt du: aber denkt an die Kosten der Körbchen –
hast du Anteile an einem Hersteller?
- Der Artikel endet mit der Schlussfolgerung der Studie : Die fallenden Batteriepreise kommen bisher nicht bei den Kunden an –
und ich bin Kunde, nichts weiter.

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tiger46
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Re: FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von tiger46 »

Kumpan 1.199€ für 1,479 kWh = 811€/kWh
Niu 1250€ für 1,74 kWh = 718€/kWh
Etergo 699€ für 1,155 kWh = 605€/kWh
Super Soco TC 890€ für 1,8 kWh = 494€/kWh
Unu 690€ für 1,436 kWh = 480€/kWh
Schwalbe 790€ für 2,4 kWh = 329€/kWh
Sion 4000€ für 35 kWh = 114€/kWh

Ich glaube der Preis des 2t Akkus wird überbewertet. Entscheidend ist beim Kauf doch der Gesamtpreis. Niemand kauft die Schwalbe weil die Verdoppelung der Akkus (nur bei Neukauf möglich) so "billig" ist.

Außerdem gibt es viele Gründe warum ein 2t Akku billig oder teuer sein kann: Marketing-Strategie, guter/schlechter Einkauf, man hat eigentlich nur gerade ausreichend für die gebauten Roller, usw. usw.

UNU macht z.b. seinen großen Gewinn durch die massiven Aufpreise bei der Motorleistung, Etergo verlangt 100€ Aufpreis für 4 kW anstatt 2 kW. 2 kW auf 7 kW 350€. UNU Aufpreis von 1 kW auf 2 kW: 500€ von 1 kW auf 3 kW: 1000€.

Niu NGT 2019 Akku: 4,2 kWh mit Realreichweite ca. 140 km (bei 45 km/h) 4.000€/4.500€. 29€/32€ Kaufpreis pro km.
Kumpan RI Akku: 4,4 kWh mit Realreichweite ca. 140 km (bei 45 km/h) 7.400€. 53€ Kaufpreis pro km.
Etergo 2 kW - Akku: 3,4 kWh mit Realreichweite ca. 120 km (bei 45 km/h) 4.800€. (kein Hauptständer) 40€ Kaufpreis pro km.
Niu N1S - mit 2t Akku: 3,5 kWh mit Realreichweite ca. 122 km (bei 45 km/h) 3.850€. 32€ Kaufpreis pro km.
UNU 3 kW - mit 2t Akku: 2,9 kWh mit Realreichweite ca. 90 km (bei 45 km/h) 3.490€. 39€ Kaufpreis pro km.
UNU 2 kW - mit 2t Akku: 2,9 kWh mit Realreichweite ca. 90 km (bei 45 km/h) 2.990€. 33€ Kaufpreis pro km.
Schwalbe - mit 2t Akku: 4,8 kWh mit Realreichweite ca. 85 km (bei 45 km/h) 6.180€ (ohne Hauptständer 120€). 73€ Kaufpreis pro km.

Keiner kauft sich einen Elektroroller & überlegt sich dann, welche Reichweite brauche ich eigentlich. Zuerst sollte man sich halt überlegen, welche Reichweite benötige ich tatsächlich, dann vergleicht man & die Mehrheit wird dann, dass für sich beste Preis/Leistungs-Verhältnis nehmen.

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vsm
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Re: FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von vsm »

NiusKumpan hat geschrieben:
Mo 23. Jul 2018, 10:28
[...]Die F.A.Z. hat eine Studie der Unternehmensberatung Horvath und Partner zitiert. [...]
...bei der, wie gesagt, ausschließlich die Weltmarktpreise berücksichtigt wurden.
NiusKumpan hat geschrieben:
Mo 23. Jul 2018, 10:28
[...]Bei deiner Argumentation ringt sich mir tatsächlich eine Träne aus dem Knopfluch – die armen Hersteller: Kosten für die Buchse und das Gehäuse (schniff), Aufschlag für Gewährleistungsansprüche (schniff, schniff), usw. [...]
Weinen brauchst Du nicht unbedingt, aber dass in einem Akkupack etwas mehr steckt, als einzelne Zellen, wenn er bei Dir zu Hause ankommt, solltest Du vielleicht trotzdem berücksichtigen.
NiusKumpan hat geschrieben:
Mo 23. Jul 2018, 10:28
[...]Wenn es zu viele Erdbeeren gibt und sie trotzdem teurer verkauft werden, sagt du: aber denkt an die Kosten der Körbchen – hast du Anteile an einem Hersteller? [...]
Wenn jemand daher kommt und argumentiert, dass Erdbeeren viel zu teuer seien, weil die Samen im Einkauf nur 0,1 cent pro Erdbeere kosten, versuche ich denjenigen in die Realität zurück zu holen. Ganz ohne Anteile an der Erdbeerindustrie zu haben. ;)

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Gunni
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Re: FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von Gunni »

Ganz eindeutig sind die Meinungen zur Preisentwicklung allerdings auch nicht (auch wenn das Zitat auf die Zukunft abziehlt):

"Hyundai, ein bei der Vollelektrifizierung besonders aktiver Autohersteller, befürchtet, dass die steigenden Ressourcenkurse ab dem Jahr 2020 zu stagnierenden Batteriepreisen führen könnten. Die Skaleneffekte der beginnenden Massenproduktion könnten diese Entwicklung nicht kompensieren, so die Annahme."

( https://www.heise.de/autos/artikel/Ress ... 10943.html )

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NiusKumpan
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Re: FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von NiusKumpan »

@tiger46
Danke für deine gelungene Aufstellung.
Da bei urbaner Mobilität Leistungsstärke und Endgeschwindigkeit über eine Mindestgrenze hinaus
als harte Vergleichskriterien keine Rolle spielen (sollten), ist es meines Erachtens das richtige Maß Preis pro kWh und Gesamt-kWh als Vergleichsmerkmale zu nennen.
Wie man anhand Deiner Aufstellung schön sieht, gibt es da bei ähnlichen Produkten doch erhebliche Unterschiede.

Nicht selten prägen bekanntlich Soft-Gründe, wie Einsatzzweck, Farbe, Aussehen, etc. die Kaufentscheidung, weswegen verschiedene Produktstrategien/Geschäftsmodelle durchaus begrüßenswert sind.

Um aber die Elektromobiliät aus der Exotenecke in den Mainstream zu befördern kann das Argument „günstig“ kaum schaden.

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renehaeberlein
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Re: FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von renehaeberlein »

Hoffe nur das der Akku bei meinen NIU N1S länger als die 600 Zyklen hält. Ich glaube normal sind 800 bis 1000 Zyklen. Manche unterscheiden auch noch zwischen Voll und Teilzyklen. Momentan reicht mir ein Akku ,aber ich hoffe für die Zukunft das diese dann entweder günstiger werden ,oder mehr Kapazität zum selben Preis haben.

Wasted
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Re: FAZ: E-Autobatterien immer günstiger

Beitrag von Wasted »

Naja, was heist "hält", es ist ja nicht so das der Akku dann nach 600 Zyklen auf einmal nicht mehr funktioniert. Bei einer eher pessimistischen Reichweite von 40km je Zyklus wäre das dann immer noch 24.000 km.

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