Umbau auf Lithium

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E-Biker
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Umbau auf Lithium

Beitrag von E-Biker »

Hallo,

hat von Euch schon Jemand Roller auf Lithium umgebaut?
Mich würde interessieren, welche Zellen ihr dabei verwendet habt, wie der Umbau im Detail aussieht, welche Erfahrungen ihr dabei gesammelt habt, was das ganze kostet, ob ihr Balancer/BMS vorgesehen habt, ob Rekuperation möglich ist, gibt es für die Einzelzellen Unter- und/oder Überspannungsschutz, welche Ladegeräte werden verwendet, wie groß ist die Reichweite, mit wieviel C ladet/entladet ihr?

Fragen über Fragen...

MfG
Chris
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STW
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Re: Umbau auf Lithium

Beitrag von STW »

Sind ja eine Menge Fragen ... Ja, ich habe meinen auf Lithiums letzten November umgebaut, laut "Logbuch" mittlerweile mehr als 3000km damit gefahren.

Zellen: ich habe Thunderskys LiFePo4 bzw. LFP-Typen (waren damals eine Zeitlang sehr günstig erhältlich), leider nur 40AH, schöner wäre 60AH gewesen. Derzeit sind die Thunderskys am ehesten zu bekommen, schön wären auch Zellen vom BMI oder PSI, aber erstmal sind die teuer, kaum zu bekommen, und nach dem, was ich bisher gelesen habe, auch nicht mehr unbedingt zuverlässiger als die Thundersky-Zellen. Eine andere Quelle ist noch Lipopower, aber ich habe noch keine Referenzen zu seinen Zellen gelesen.

Es gibt noch andere Lithium-Chemie, aber die LiFePo4 dürften im Moment die sichersten als auch unproblematischsten sein, insbesondere dann, wenn man ohne oder nur mit einem einfachen BMS arbeitet.

Anzahl: für jeden 12V-Bleiakku habe ich 4 Lithiumzellen versenkt, bei meinem 48V-Roller also 16 Stück. Mit den Abmessungen muß man schauen, ob alles in den Roller reinpaßt, ich habe ein wenig basteln müssen. Vorteil: die Kiste ist gleich 30kg leichter geworden.

Ladegerät: Ich habe mein vorhandenes Ladegerät ausgemessen, es macht zuerst Konstantstromladung, dann Konstantspannungsladung. Das ist grundsätzlich das, was auch die LiFePo4-Zellen wollen. daher wird es weiter verwendet. Nachteil der Lösung: ich bekomme die Zellen nicht ganz voll geladen, weil die Konstantspannungsladephase mit einer etwas zu niedrigen Spannung arbeit.Stört mich aber nicht, der Verlust ist nur gering, und besser für die Lebensdauer der Zellen soll es auch sein.

Balancer / BMS: ich habe einfache Balancerboards, die während des Ladevorgangs ab einer gewissen Schwellenspannung anfangen, Energie in Wärme umzusetzen. Das ist ein "Arme-Leute-"System, aber nach meinen Messungen durchaus effektiv. Eingebaut habe ich die erst nach 800km, und es war schon recht sinnvoll, weil nach meinen Messungen vorher einige Zellen deutlich die obere Spannungsgrenze erreicht und für ein paar Sekunden überschritten hatten, während andere noch hinterher hinkten.
Das System hat keine Sicherheit gegen Unterspannung einzelner Zellen, hier verlasse ich mich auf Zellengleichlauf und reize die Reichweite nur 2 Mal im Jahr knapp aus, um festzustellen, ob noch alle Zellen volle Kapazität haben und ungefähr im Gleichlauf sind. Das ist sozusagen die Halbjahresinspektion. Ansonsten gibt mein Controller aber rechzeitig eine Warnung heraus, wenn ich mich einer kritischen Gesamtspannung aller Akkus nähere, und das zu einem Zeitpunkt, wo noch keine Zelle die 2.5V rechnerisch unterschritten haben kann. Und dann hat man natürlich Erfahrungswerte, wie weit man kommt. Alles, was mehr als 40km ist, ist kritisch bei mir.
Ich hätte natürlich auch gerne ein eleganteres BMS, aber erstmal etwas Sinnvolles und Bezahlbares bekommen ...

Rekuperation: halte ich nicht für sinnvoll. Insbesondere in Kombination mit komplexeren BMS-Systemen, die über einen eigenen Ladeanschluß verfügen, kann es Probleme geben. Die Reichweitenerhöhung durch Reku ist in den meisten Fällen nicht relevant für die Reichweite des Rollers.

C-Laden/Entladen: Entladen bis ungefähr 1.5C, Laden leider mit weniger ... Die Thunderskys sollen jeweils 3C können, aber brechen im Winter bei Last von mehr als 1C stark in der Spannung ein (siehe unten).

Erfahrungen: ich habe nicht ganz die voraus berechnete Reichweite erzielt - war mein Fehler aufgrund ungenauer Meßgeräte. Auf 1km kommt fast eine Amperestunde bei meinem Roller bei zügiger Fahrweise. Im Sommer liefern die Zellen ordentlich Spannung auch unter Last und fangen erst auf den letzten 25% an, sich bermekrbar zu machen, im Winter krachen sie aber frühzeitig unter Last mit über 1C in der Spannung ein. Das ändert zwar nicht viel an der Kapazität, aber man merkt es schon bei der Geschwindigkeit, und die Zellen nähern sich eher der kritischen Unterspannung beim Beschleunigen oder Bergfahrt an.

Empfehlung bei 48V-Konfiguration: ich würde unter 1C bleiben, also für Roller über 2KW würde ich auf die 60AH-Zellen (LiFePo4) gehen. Die C-Belastung ist dann nicht ganz so extrem, und die Zellen brechen im Winter nicht so früh in der Spannung ein. Für Roller bis 1.5KW reichen durchaus 40AH-Zellen - Aussage gilt jetzt aber nur für LiFePo4-Chemie und Thunderskyzellen.
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E-Biker
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Re: Umbau auf Lithium

Beitrag von E-Biker »

Danke erstmal für die schnelle und umfangreiche Antwort.

Prompte Frage erstmal nach der Reichweite - Du sagst >40km ist kritisch?
Bei 48V 42Ah spricht Innoscooter von bis 100km. Klar ist das etwas getrommelt - aber wenn die von 100 sprechen würde ich jetzt davon ausgehen, dass ich dick Reserve habe wenn ich mit 60 rechne.
Wenn ich bedenke, dass der Innoscooter EM6000L auch mit 60V40Ah lieferbar sein soll scheint der Akku für die Leistung dann zu klein dimensioniert.

Hast Du einen Wattstundenzähler montiert? Bei <60V kann man ein halbwegs günstiges Watt's Up ja noch verwenden und ich empfinde das am Fahrrad schon als sehr informativ. Aus meinem 12Ah Akku sind reell 10,1entnehmbar. Ich denke so eine Anzeige sollte für eine halbwegs akzeptable Reichweitenprognose auch beim Roller an Bord sein.

Ich fahre im Moment einen e-Mountainbike-Selbstumbau und hab da den LiFePO4 51,2V/12Ah (16s) vom Activeshop verbaut.

Für den Moment bin ich damit ganz glücklich, es soll aber sicher eines Tages (1-2 Jahre) noch ein E-Roller dazu (die jetzige Wohnsituation lässt nur laden im Keller zu). Und da gäbe es halt die Idee, einen gebrauchten 45km/h schnellen zu nehmen und den Bleiballast rauszuschmeissen. Vielleicht auch etwas schnelles, da wäre dann aber wohl ein passender Akku dann schon mit bei (EM6000L). Ein günstiger Vectrix mit defektem Akku wär noch ein Traum.

Eigentlich erscheinen mir die Thundersky Zellen als rechtgut geeignet für einen, trotzdem frage ich mich, wie es wohl mit einem selbstkonfektionierten Akku mit Modellbauzellen aussehen würde.
Bei den E-Rad Fahrern gibts doch einige die da sagenhaft günstig an Sony Zellen rangekommen sind die kein Balancing brauchen und hochstromfähig sind.

Bei halbwegs großer Reichweite ist das dann weniger wichtig da der Akku ja geringer belastet wird, aber wenn Du meinst, dass 40Ah bei 2kW die Grenze wäre gibt das doch zu denken.

2,5kw oder 3 sollten es auch bei 45km/h schon sein.

Da der Akku dann ein erhebliches Kapital darstellt sollte eine Unter-/Überspannungsüberwachung auch schon vorhanden sein. Ich hab auch die Hoffnung, dass BMS mit Ausgleichsladung langsam erschwinglich werden ... *träum*

Der Sinn von Rekuperation hängt denke ich sehr vom Fahrzeug und der Beschaffenheit der Landschaft ab. In meiner Umgebung hier gibt es schon so einige Hügel und es ist nicht schön, 200 Höhenmeter komplett in die Bremsen zu heizen. Das Problem könnte natürlich Überspannung an den Zellen bei starker Rekuperation sein, allein deswegen ist der Aufwand wohl nicht so gering.

Der LiFePO4 vom Activeshop ist auch als 22Ah 48V zu haben - 2 davon wären für einen 45km/h Roller ja evtl auch geeignet.
Allerdings scheinen 1400€ dafür auch kein sooo guter Preis zu sein. Für Fahrräder gehts ok, da sind die Thundersky-Zellen aber halt auch zu groß.

Bei den Pedelecs sind auch viele mit A123 Zellen unterwegs. Ich befürchte nur, dass das bei der Größe eines Rollerakkus dann langsam ziemlich ins Geld geht.
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STW
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Re: Umbau auf Lithium

Beitrag von STW »

Die 40km beziehen sich auf meinen Roller, wobei die Hälfte der Fahrt mein Sohnemann noch mit drauf saß und ich nicht sonderlich zimperlich mit dem Gasgriff umgegangen bin.
Anscheinend gibt es aber auch Roller, die ab ca. 35km/h den Verbrauch auf 30A abriegeln, nach dem Motto: schnell beschleunigen und bergauf Leistung haben, aber bei höheren Geschwindigkeiten Strom sparen. Dann ist es zwar mit Highspeed nicht mehr so dolle, aber rechnerisch käme man dann auf mindestens 50km Reichweite.
Herstellerreichweiten teile ich immer mindestens durch 2, dann nähern wir uns der Realität unter günstigen, beinah normalen Fahrumständen an.
In meinem EMail-Verkehr mit Inno vor über 2 Jahren hat er mir recht plausibel die zu erwartenden Reichweiten dargelegt, die dann natürlich nicht deckungsgleich mit den Werbeangaben war. Also im Zweifelsfall beim Verkäufer mal nachfragen, die eigenen Fahrgewohnheiten nennen und sich beraten lassen.

Sekundärseitig habe ich leider keinen Wattstundenzähler, ich messe nur auf Primärseite / Ladeseite. Anhand meines Logbuchs und Erfahrungswerten kann ich daher recht präzise abschätzen, wieweit ich mit welchem Fahrstil komme. Dazu noch die maximale "Durchlässigkeit" des Controllers für Strom im Hinterkopf, dann geht das schon.

Den Vectrix würde ich nicht für einen Lithiumumbau vorsehen. Da ist die Lade- und Boardelektronik derart miteinander verzahnt, dass ein einfacher Akkutausch nicht machbar/sinnvoll ist. Da würde ich eher auf den EM6000 / SCP-4040 oder 3040 auf dem Gebrauchtmarkt spekulieren. Alternativ ein kleiner Bleier, damit aber Platz für Lithiumumbau ist, nicht unter 38AH Bleikapazität.

BMS mit Ausgleichsladung -hmm. Wenn Du aktive Ausgleichsladung meinst, um Ladung von einer Zelle zur nächsten zu verschieben, da sehe ich schwarz. Die Thundersky-Akkus haben eine recht flache Entladekurve, d.h. über die mittleren 70-80% der Kapazität ist der Spannungsunterschied sehr gering. Daraus zuverlässig abzuleiten, welche Zelle hinterher hinkt, ist eigentlich unmöglich. Und auf die letzen 10-15% der Kapazität käme es dann auch nicht mehr so drauf an. Gilt fürs laden ebenso.

Einen Zellenselbstbau auf Basis kleiner Zellen ist im elweb-Forum beschrieben. Das Problem ist die Parallelschaltung vieler Zellen. Wenn da mal eine stirbt ...

Wenn Du eh noch 1-2 Jahre Zeit hast, lohnt es sich schon, den Markt zu beobachten. Meinen Akkus bin auch fast ein Jahr hinterher gelaufen, bis ich welche günstig bekam, der Rollerkauf davor war eine Entscheidungsfindung von gut 5-6 Monaten.
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Re: Umbau auf Lithium

Beitrag von E-Biker »

Ok, und wie viel lädst Du dann so nach nach 40km?

Bzw. hast Du die mögliche Reichweite bei flotter Fahrt / ökonomischer Fahrt mal ermittelt bzw. aus der reell zur Verfügung stehenden Kapazität extrapoliert?

"Zeit haben" ist halt so relativ. Ich würde gerne elektrisch fahren, auch gern heute. Also tue ich ja per Rad, aber ich würde das ganze eben gern ausweiten.

Bloß rechne ich eben schon damit, in den nächsten maximal 2 Jahren umzuziehen und dann evtl auch keine Fernbeziehung mehr zu haben, aber wohl zur Arbeit etwas pendeln zu müssen. Die Strecke und die Lademöglichkeiten sind aber noch unbekannt, von daher wäre ein Kauf jetzt nicht gut. Außer der Akku ist herausnehmbar. Beim Innoscooter ist das ja z.B. möglich.

Zur Ausgleichsladung - die Spannung der Zellen bricht unter Last ja ein. Ich hab da was von einem schicken BMS gelesen, dass da Unterschiede zwischen den Zellen ausgleicht.
Im Leerlauf wird das eher nicht passieren, aber da die Zellen nicht 100% homogen sein werden können unter Last oder bei Rekuperation schon Unter-/Überspannungen an den einzelnen Zellen entstehen die dann zumindest zum Teil ausgeglichen werden. Das dürfte das Leben der Zellen schon etwas verlängern.

Das Problem der Unterspannung wird da natürlich bei vielen parallelen Zellen größer wenn die Zellen nicht homogen sind. Also bei Sony LiMn 2,5Ah wäre ein Pack 14s16p ja denkbar - ich weiß halt nicht wie das in der Praxis funktioniert. Also wenn eine Zelle stirbt müßten die parallelen Zellen unter Last ja besonders einbrechen, bzw. beim Ladevorgang auch lange vor den anderen fertig sein.

14s4p fahren bei Pedelecs viele. Bei 16p scheint mir eine Unterspannungsüberwachung dann ziemlich wichtig.

Es ist halt interessant wenn man liest, dass Leute die 2,5Ah Zellen (3,6V) in Mengen für unter 3€ bekommen. Bei richtig großen Stückzahlen auch noch darunter.

Da kommt ein 50,4V 40Ah Pack dann mit 660€ daher - das macht 330€/kwh bei Sony Markenzellen mit denen es zuhauf Erfahrungen von Modellbauern gibt.

Ich schau mal, ob ich im Elweb-Forum da nach weiteren Infos fündig werde. Positiv ist auf jeden Fall, dass man kleine Zellen besser an den zur Verfügung stehenden Raum anpassen kann.

Technisch macht das keinen Sinn - größere Zellen müßten theoretisch doch günstiger sein. Aber das lässt erahnen, wo große Zellen liegen könnten wenn man sie ebenfalls in großen Stückzahlen produzieren würde. Und da das ja langsam mal der Fall sein dürfte...
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Re: Umbau auf Lithium

Beitrag von STW »

E-Biker hat geschrieben:Ok, und wie viel lädst Du dann so nach nach 40km?

Bzw. hast Du die mögliche Reichweite bei flotter Fahrt / ökonomischer Fahrt mal ermittelt bzw. aus der reell zur Verfügung stehenden Kapazität extrapoliert?
Habe meinen Stromzähler letztens auswechseln müssen, der jetzige scheint genauer zu sein. 30km sind jetzt ca. 1.4KWh, also sind die 40km unter 1.9KWh. Das kommt der theoretischen Kapazität von ca. 2KWh recht nahe. Die Zellen bekomme ich nicht ganz vollgeladen aufgrund der etwas zu niedrigen Spannung meines Bleiladers (da fehlen dann 3-4AH), und ganz leerfahren geht auch nicht, bei einer Restkapazität von ca. 4-6AH bricht die Spannung zu starkt ein.
Also Pi*Daumen kommen diese Verbrauchsmessungen hin. Bei Schleichfahrt wären sicherlich auch 50km drin, aber das ist bei meiner Fahrweise eher unwahrscheinlich :twisted:
Da es bei den Lithiumzellen keinen Peukerteffekt gibt wie bei Bleiakkus (je höher der Entladestrom, desto geringer die entnehmbare Kapazität), wirkt sich eigentlich nur der verringerte Luftwiderstand bei langsamerer Geschwindigkeit auf den Verbrauch aus und die etwas geringeren Verluste am Innenwiderstand der Akkus.

E-Biker hat geschrieben:Zur Ausgleichsladung - die Spannung der Zellen bricht unter Last ja ein. Ich hab da was von einem schicken BMS gelesen, dass da Unterschiede zwischen den Zellen ausgleicht.
Im Leerlauf wird das eher nicht passieren, aber da die Zellen nicht 100% homogen sein werden können unter Last oder bei Rekuperation schon Unter-/Überspannungen an den einzelnen Zellen entstehen die dann zumindest zum Teil ausgeglichen werden. Das dürfte das Leben der Zellen schon etwas verlängern.
Solche Schaltungen werden gerne bei Bleiakkus gemacht. Bei der LiFePo4-Chemie sind aber die Spannungsunterschiede so gering auch unter Last, dass sich der Aufwand nicht lohnt. Erst gegen Kapazitätsende (vielleicht die letzten 10%) mag eine Batterie eher in der Spannung einbrechen, falls sie durch Produktionstoleranzen etwas weniger Kapazität hat, aber bei einem typischen Roller müßte dann das BMS 40A und mehr "bewegen" können beim Ausgleich, um etwas zu bewirken. Die Aufwände ständen in keinem Verhältnis zum Preis und Gewicht derartiger Schaltungen.
E-Biker hat geschrieben:Das Problem der Unterspannung wird da natürlich bei vielen parallelen Zellen größer wenn die Zellen nicht homogen sind. Also bei Sony LiMn 2,5Ah wäre ein Pack 14s16p ja denkbar - ich weiß halt nicht wie das in der Praxis funktioniert. Also wenn eine Zelle stirbt müßten die parallelen Zellen unter Last ja besonders einbrechen, bzw. beim Ladevorgang auch lange vor den anderen fertig sein.

14s4p fahren bei Pedelecs viele. Bei 16p scheint mir eine Unterspannungsüberwachung dann ziemlich wichtig.

Es ist halt interessant wenn man liest, dass Leute die 2,5Ah Zellen (3,6V) in Mengen für unter 3€ bekommen. Bei richtig großen Stückzahlen auch noch darunter.

Da kommt ein 50,4V 40Ah Pack dann mit 660€ daher - das macht 330€/kwh bei Sony Markenzellen mit denen es zuhauf Erfahrungen von Modellbauern gibt.
Von der Parallelschaltung vieler Kleinzellen halte ich nicht viel, 4 Stücl mögen noch gehen, aber darüber hinaus wird es "spannend". Ebenso würde ich als Chemie die LiFePo4 empfehlen, die anderen Zellen in großen Stückzahlen wären mir zu heikel.
E-Biker hat geschrieben:Technisch macht das keinen Sinn - größere Zellen müßten theoretisch doch günstiger sein. Aber das lässt erahnen, wo große Zellen liegen könnten wenn man sie ebenfalls in großen Stückzahlen produzieren würde. Und da das ja langsam mal der Fall sein dürfte...
Die Thundersky 40AH wird überm Teich schon für unter 40€ angeboten, hier zahlen wir im Normalfall leider das Doppelte :(
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Re: Umbau auf Lithium

Beitrag von E-Biker »

1,9kwh/40km kann ich mir eigentlich nicht so recht vorstellen wenn der Leviate mit 60Ah/51,2V (2880WH) schon sichere 90km packt. Also da müßte noch einiges an Reichweite drin sein.

Wie hoch läd denn Dein Bleilader?

Mein LiFePO4 16s Ladegerät erreicht 58,4V. Das müßte doch auch für Thundersky taugen. Läd zwar nur mit 2A, gibts aber auch in größeren Versionen. Meins kostet glaub ich 20 oder 25€.

Also 50km müßten doch auch bei schneller Fahrt sicher drin sein wenn der Akku voll ist. Bei den Verbrauchsmessungen kommt dann ja noch der Wirkungsgrad des Ladegerätes hinzu. Beim Li-Akku kann man wohl ca 90% Wirkungsgrad rechnen. Ladegerät...keine Ahnung. Meins wird auf jeden Fall recht warm.

Unter 40€ für Thundersky 40Ah - da würde ich nicht mehr über basteln mit kleinen Zellen nachdenken.

Aber wo liegt eigentlich das Risiko, mehrere Zellen parallel zu schalten?
Also bei den sehr robusten 2,5Ah Konions wäre ein 17s16p Pack denkbar - 51,8V ; 40Ah.
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Re: Umbau auf Lithium

Beitrag von STW »

Der Verbrauch hängt auch etwas vom "Konzept" des Controllers ab. Aus einer Diskussion in einem anderen Forum und anschließendem Messen ergab sich, dass in dem dort behandelten Roller ein Controller werkelt, der ab ca. 35km/h den Durchsatz des Controllers auf 30A begrenzte, unterhalb dieser Geschwindigkeit wurde ein durchaus höherer Strom zugelassen.
Vorteil: beim Anfahren oder am Berg ist der Roller dann recht zügig dabei, oberhalb der 35km/h recht sparsam, aber wohl auch um einiges zäher als meiner.
Weiterhin ist mein Roller konzeptionell schon ein paar Jahre betagter - da werden noch nicht alle Tricks des Energiesparens in der Software implementiert sein.
Unsicherheitsfaktor sind auch immer die Verbrauchsmeßgeräte ...
Der Leviatate hat ca. 50% mehr Kapazität als mein Roller, macht schon mindestens 60km. Dann kann man noch die Entladekurven der 40AH- und der 60AH - Zellen gegenüberstellen. Wenn ich die letzen 4AH nicht herausgequetscht bekomme, weil ich in kritische Spannungsbereiche vordringe, ist das prozentual gesehen bei den kleineren Zellen ein herberer Verlust als bei den großen Zellen.
Innenwiderstand: Bauartbedingt dürften die 60AH-Zellen einen geringeren Innenwiderstand haben (habe gerade die Datenblätter nicht zur Hand, so das dort überhaupt erwähnt ist). Strom zum Quadrat mal Innenwiderstand = Verlust. Die Thundersky-Zellen 40AH haben, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, um die 8Milliohm pro Zelle (und der fällt temperaturabhängig auch gerne höher aus). Macht mal ebend über 320W Heizleistung bei Vollgas - und das auch nur bei Zimmertemperaturen. Der Spannungsabfall im Winter ist bei den Zellen grausam.
Also: 50% mehr Thunderskybatteriekapazität ergibt einiges mehr als 50% Reichweitengewinn.
Dann kommt noch die Genauigkeit des Tachos und Wegstreckenzählers dazu.
Und so kommt halt eins zum anderen ...

Mein Bleilader lädt mit Konstantstrom bis auf 58.x V (x ist meiner mangelnden Merkfähigkeit geschuldet), schaltet dann auf Konstantspannungsladung um, die aber lediglich bei 55.x V liegt - die letzten paar % lädt er daher nicht voll. Macht nix, soll gut für die Lebensdauer sein.

Risiko der Parallelschaltung: lass eine Zelle kaputt gehen (typischer Fehler: 0V bei 0 Ohm), dann werden die parallel geschalteten Zellen schnell entladen, und "schnell" kann auch heiß bedeuten.
Denkbar ist auch eine Parallelschaltung kompletter serieller Stränge. Da ist dann bei einem Zellendefekt mit Ausgleichsstömen zu rechnen, die alle Stränge betreffen.

Daher also lieber mit großen Akkus arbeiten. Im Moment bin ich hinter ein paar 60AH-Akkus her mit 1 Milliohm Innenwiderstand, vielleicht klappt es ja in den nächsten Monaten. Der Vergleich der Thundersky-Zellen mit ein paar angeblich höherwertigen Zellen wäre schon interessant.
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Re: Umbau auf Lithium

Beitrag von antonius »

Ich habe ein wenig gegoogelt und bin dabei auf diese Seite gekommen: http://electricautosports.com/catalog/26/batteries

Kann mir einer sagen was der Unterschied zwischen den Zellen ist? Und kennt jemand den Hersteller "Sky energy"? Wo der seinen Sitz hat?
Der Preis der blauen liegt ja um fast 25% unter den gelben. Da kommt man schon ins Grübeln ob man nicht von 40AH auf 60AH aufrüstet?

Grundsätzlich könnte man ja auch schauen, ob man eine größere Bestellung gemeinsam aufgibt - ob in Canada oder direkt in China - wäre ja noch zu prüfen.
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Re: Umbau auf Lithium

Beitrag von STW »

Hier wird es noch preiswerter: http://www.evcomponents.com/ProductDeta ... de=SE40AHA

Ein paar Tests: http://www.aeva.asn.au/forums/forum_pos ... =1158&PN=1
Sind wohl bei Kälte dank niedrigeren Innenwiderstandes besser geeignet als die Thundersky, allerdings sind derzente Hinweise vorhanden, dass die Lebensdauer ggf. nicht ganz so hoch ist. Wie die Thunderskys auch ist die nominale Entladung/ Ladung, auf die sich dann auch die Lebensdaueraussagen beizehen, mit 0.3C angegeben. Insofern sind auch diese Zellen nicht die optimale Lösung für E-Roller, aber angesichts des Preises von $1.10/AH kann man darüber hinwegsehen.
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