Tja, zum Einlesen wäre
http://www.ureader.de/msg/140022590.aspx geeignet. Da werden dann auch solche Buzzwörter wie "70% mehr Effizienz" schon gut zerlegt.
Treiben wir uns zuerst auf der Webseite der Fa. mal herum:
http://www.dbm-energy.com/index.php?ms= ... 1265026644
Es fällt ins Auge: "Die Kanzlerin lud hochkarätig zum Gipfeltreffen, neben den Autobossen ... waren auch Führungskräfte der Wissenschaft wie DBM-Chef Hannemann dabei. "
(Ist der Hannemann auch der, der im Impressum steht und in Personalunion derjenige, der den A2 gefahren hat? Und der, der das Physikstudium abgebrochen hat und daher jetzt Führungskraft der Wissenschaft ist?)
Hält man sich vor Augen, dass in den letzten paar Jahren bereits 500Mio € Forschungsmittel für Akkus und E-Autos ausgegeben worden sind und mit dem Konjunturpaket II die gleiche Summe nochmals ausgeschüttet werden soll, dann dürfte klar sein, worum es primär geht: von dem Kuchen wollen viele etwas abbekommen.
Denn:
http://www.dbm-energy.com/index.php?ms= ... 1288198955 , "Die von der DBM ohne Fördermittel entwickelte und geschützte KOLIBRI AlphaPolymerTechnology ...", da besteht also noch Nachholbedarf, aber keine Sorge: "Seit Anfang 2010 wird die DBM auch seitens der Bundesregierung, konkret vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, auf ihrem Weg begleitet."
Den Rest der Webseite kann man genüßlich herunterlesen und dann nach jeder Antwort fragen: wo unterscheidet sich das von Chinazellen?
Dann kommen Highlichts wie "Ist der KOLIBRI-Akku eine Lithium-Ion Technologie? - NEIN. Der Kolibri ist eine Lithiumbatterie auf Polymer Basis." Aha. Man lernt nie aus.
"Sie können Ihre bisherigen Akkus einfach austauschen, ohne zusätzliche Wechselkosten oder Standzeiten, die zu einem Produktivitätsverlust führen können." ..."Ist ein Umbau der Geräte nötig? -NEIN. Ein Umbau Ihrer Geräte ist nicht nötig. Unser Ziel ist es, Ihnen Lösungen zu bieten, die für Sie SOFORT nutzbar sind. Das bedeutet: Alter Akku raus, neuer Akku rein und das ohne Mehraufwand oder nennenswerte Unterbrechung Ihres laufenden Betriebs."
Aha, ohne Anpassung der Ladeelektronik (geht allerdings nur bei LiFePo4 im Austausch gegen Blei), ohne BMS, ohne ...? Was wohl ginge: Zellen zusammen mit Elektronik in einem Block verbauen, das geht, dann ist es aber mit der angeblichen Recyclefreundlichkeit vorbei.
"...Der alleinige Austausch eines konventionellen Bleiakkus durch den Kolibri lässt Sie 70 % Energie und damit bares Geld sparen. ..." <Sarkasmus on> Das habe ich bei Chinazellen natürlich nicht ... <Sarkasmus off>. Wie man sich die 70% schön rechnen kann, siehe ersten Link. Das ist schon genauso kreativ wie die Datenblätter unserer chinesischen Rollerschmieden.
Von der Homepage: "Seit September 2009 erprobt und testet die DBM ihre Akkus bei ...", also ein Jahr, und zu kaufen ist noch gar nichts. Wäre auch verfrüht, denn wo etwas zu Ende entwickelt worden wäre, gäbe es ja auch keine Fördermittel mehr. Ach, wo sind sie nur, die Zellen von "Fortu", seit Ende der Forschung hört man da nichts mehr von (hoffentlich sind wenigstens ein paar Patente abgefallen, die man dann noch in Zukunft ausschlachten kann), oder die Zellen von ..., oder ...
Schauen wir uns die Adressen im Impressung an, aber auch alle weiteren Details der Webseite, dann stellt sich die Frage: wer produziert denn jetzt wo diese Wundertüten? Wer produziert die Elektronik und das ganze Drumherum, so dass nicht mal mehr ein Ladegerät notwendig ist ... Da kann ja jeder mal in Google Earth selbst nachschauen.
Gut, einige Fragen beantwortet für 249€ ein Büchlein, dass dort bestellt werden kann. Das werde ich aber nicht tun. Der angekündigte Inhalt dürfte lediglich verbale Allgemeinplätze abdecken. Für 249€ bekomme ich schon 200Ah LiFePo4, da habe ich mehr von ...
Aber man ist ja neugierig, ich wollte jetzt mal ein Bild / Photo / Video von der Zelle sehen. Der Youtube-Link zu einem Video, wo die Zelle unter Beschuß zu sehen sein sollte, führt zu "Dieses Video wurde vom Nutzer entfernt." Auf die Schnelle habe ich nur ein Photo gefunden unter
http://www.cleanthinking.de/ausgezeichn ... reis/4372/
Die Aussagekraft des Photos eines Akkublocks mit 230V - Anschluß mag jeder selbst beurteilen ...
Nun kommen wir mal zu der 600km-Fahrt auf der Autobahn. Der Wagen kam morgens Berlin an, also wird man die ruhigen Nachtstunden genutzt haben für die Fahrt, die anscheinend von niemandem begleitet wurde, der unabhängig ist. Ok, sei es drum. Ruhige Nachtstunden, da wird der Verbrauch bei 10-20KWh auf 100km liegen, vielleicht etwas mehr, vielleicht etwas weniger. Rechnen wir mit einem Mittelwert, dann liegen wir so bei 90KWh für die gesamte Strecke. Unter
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2010/03/Elektroauto-Akku finden wir eine unbestätigte Information, dass der Akku 115Wh/Kg speichert. Das könnte stimmen, meine Thunderskys haben nur die halbe Energiedichte. Wenn das so wäre und ist, dann sprechen wir von ca. 800Kg Akkugewicht in einem handelsüblichen A2. Sollte die Energiedichte doch noch höher sein oder der Verbrauch deutlich niedriger - ich würde ja gerne mal ein Datenblatt vom Hersteller lesen -, dann könnte der Pack auch bei 400-600Kg liegen. Genauso gut könnten es auch eine Tonne sein, schließlich wollen Elektronik und dicke Kupferkabel untergebracht sein.
Bleiben wir mal optimistisch bei 400Kg und überlegen uns, wie die in den A2 passen, und wieviel Zuladung dann noch möglich ist. Vorher kann man ja das Gewicht des ursprünglich eingebauten Benziners und des Tanks abziehen.
Aber gehen wir mal weiter durch die Google-Trefferliste:
http://www.handelsblatt.com/technologie ... ;2543289;0
M.H. mokiert sich über folgende Absage von Siemens: "Es ist nicht im Interesse der Kunden, ein Elektroauto mit einer so großen Reichweite zu präsentieren“. Tja, stimmt, wenn ich Chinazellen kaufe, ein Gehäuse drumherumsetze und noch Elektronik, dann kostet die Kilowattstunde gerne 1000€. Macht dann für die Strecke München-Berlin ca. 100T€ an Akkus (für Tagfahrten, nicht ruhige Nachtfahrten). Drumherum kommt dann noch ein Auto. Ich will kein E-Auto für 130T€ - naja, ok, einen Tesla würde ich schon nehmen. Siemens hat da durchaus recht. Es liegt nicht in meinem Interesse, einen A2 für 130T€ zu fahren.
"M. G., Projektleiter bei Ruf, hätte gern – wie Siemens auch – tief ins Innere des Akkus geblickt und eingehende Tests unternommen. Er hat aber auch Verständnis dafür, dass dies für das Berliner Start-up zu riskant ist."
Das glaube ich gerne, dass die da mal gerne getestet hätten. Und das die mal gerne etwas gesehen hätten. Solche Versprechen will man ja nun überprüfen, da wird niemand blind vertrauen. Und ich glaube gerne, dass das für der Start-Up - Unternehmen riskant wäre ...
Also, wenn es die Zellen zu kaufen gibt, zeitlich bestimmt kurz nach denen von Fortu, dann wird es bestimmt Erfahrungsberichte geben. Bis dahin warten wir auf ein Datenblatt.
Bis dahin kann ich schon mit meinem Auto, das vom Alter her nicht mehr weit vom H-Kennzeichen entfernt ist (ich sag nur: "Power satt ohne Kat"), bereits elektrisch von Berlin nach München reisen. Da gibt es nämlich einen Autoreisezug, abends, kurz vor 22.00 Uhr, ...
