ABS Pflicht?

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Afunker
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ABS Pflicht?

Beitrag von Afunker »

Ich weiss nicht, ob das hier im Forum schon mal richtig Thema war?
Laut https://www.motorradonline.de/ratgeber/ ... n-pflicht/
ist das vom Gesetzgeber nicht genau definiert. Insbesondere bei der 125er Klasse (L3E A1).
Dort kann es auch vom Hersteller ein CBS sein....
Nur was ich mich frage (nach diesem Artikel) ist:
Ob CBS oder ein "richtiges" ABS, kann man aus den Herstellerangaben häufig (trotz Nachfrage) nicht sagen,
wie sich das verteilt bzw. wo das Bremssystem wirksam ist? Am Hinterrad oder am Vorderrad oder an beiden?

Für mich selbst, gäbe ein ABS (CBS) an beiden Rädern, irgendwie ein sicheres Gefühl und das besonders im Ernstfall (nasse Strasse, Vollbremsung).
Gruss Helmut

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olliwetty
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Re: ABS Pflicht?

Beitrag von olliwetty »

Ich persönlich bin gegen das ABS am Motorrad, keiner wird auf ein ABS-System vorbereitet!
In der Fahrprüfung wird das Ausweichmanöver mit lösen der Bremse geschult.
Und wenn das dann in Fleisch und Blut übergegangen ist werden es nur wenige wider ändern.
Bei Regenwetter ist Vorsicht geboten, somit habe über 40 Jahre ohne ABS am Motorrad überstanden.

Ob ein ABS-System in Schräglage noch hilfreich ist? Ich habe keine damit Erfahrung gemacht, bezweifle es aber.
Gruß
Olli

der niederrheiner
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Re: ABS Pflicht?

Beitrag von der niederrheiner »

Das Ausweichmanöver wirst du im wirklichen Leben kaum wieder so hinkriegen. Dafür braucht es Platz und immer wieder Übung. Im wirklichen Leben, d.h. die letzten 45 Jahre, war die Vollbremsung immer das schnellste Mittel der Wahl. Aber auch da braucht es Übung und Glück um auf jedem Untergrund, den mann im Fall des Falles ja nicht kennt, eine bestmögliche Vollbremsung hinzubekommen. Da hilft dann ein ABS, wenigstens am Vorderrad, schon enorm.

Keiner meiner Verbenner hat eins. Nur die SR/S. Bei einer Vollbremsung macht das schon was aus. Am Gespann hab ich den Sigma BC18.irgendwas. Damit kann man auch die Verzögerung messen. 9,6m/s (?) kann man mit der Solo gerne mal trainieren. Wobei, der Untergrund, die große Unbekannte bleibt. Und bei durchschnittlich 2.5ookm/Anno des durchschnittlichen Motorradfahrers, klappt das mit dem Üben nicht. Da kommt einfach zu wenig Erfahrung zusammen.

Achso, die teueren Kisten haben mittlerweile auch ein Kurven-ABS.


Stephan

STW
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Re: ABS Pflicht?

Beitrag von STW »

Bei den Fahrstunden zum B196 hatte ich eine Maschine mit ABS. Die Bremsübungen waren spannend. Generell gefällt mir, dass ich damit unabhängig vorne und hinten Bremsen und dosieren kann, was beim CBS nicht so einfach möglich ist. Das ABS verhindert aber auch nicht ein abhebendes Hinterrad. :D

Die besseren Maschinen haben ein Kurven-ABS, das speziell die Schräglagenproblematik berücksichtigt. Das war der "besondere" Hinweis der Fahrschule, dass Maschinen ohne Kurven-ABS genauso abrutschen in Kurvenlagen wie ein normales Bremssystem.

Diie CBS-Systeme, die ich bislang kennengelernt habe, waren derart, dass die Vorderradbremse alleine wirkt, die Hinterradbremse wirkt auf beide Bremsen, aber vorne schwächer als hinten. Da wird z.B. vorne ein Dreikolbensystem verbaut, ein Kolben wirkt mit der Hinterradbremse, die beiden anderen nur mit dem Bremshebel für vorne.
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der niederrheiner
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Re: ABS Pflicht?

Beitrag von der niederrheiner »

Wenn‘s ordentlich gemacht ist, erkennt die Karre ein abhebendes Hinterrad.

Ansonsten, ein querkommendes Hinterrad ist relativ leicht wieder einzufangen. . .


Stephan

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Afunker
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Re: ABS Pflicht?

Beitrag von Afunker »

STW hat geschrieben:
So 6. Aug 2023, 09:48
Bei den Fahrstunden zum B196 hatte ich eine Maschine mit ABS. Die Bremsübungen waren spannend.


....die Hinterradbremse wirkt auf beide Bremsen, aber vorne schwächer als hinten. Da wird z.B. vorne ein Dreikolbensystem verbaut, ein Kolben wirkt mit der Hinterradbremse, die beiden anderen nur mit dem Bremshebel für vorne.
Richtig, bei mir war das auch. Die Maschine (Honda) hatte auch ABS, was man ganz deutlich merkte beim Bremsen.
Ich war gewohnt, beide Hebel zu ziehen, was aber bei dem natürlich links die Kupplung war und rechts (wie gewohnt) die Vorderradbremse.
Am Anfang vergass ich dadurch das treten der Hinterradbremse mit dem rechten Fuss.
Zum Glück gab es ja ABS, welches an die Hinterradbremse etwas Bremsenergie gab, sodass beide Bremsen wirkten....

Du meinst wohl vorne Zweikolbenbremssystem (bei 2 Bremsscheiben) und hinten ein Einkolbenbremssystem (1 Bremsscheibe) ?
Genau deswegen, dass beide Bremsen auf die Räder wirken, egal wann, wie und was man aktiviert, das ABS (CBS) vergisst nicht zu bremsen.
In einigen Situationen mit meiner Wuxi auf nasser und trockener Fahrbahn, hätte ich mir zumindest ein CBS gewünscht.
So musste ich ein ABS nachahmen, um ein Blockieren der Räder und einen Sturz vermeiden...
Gruss Helmut

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rainer*
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Re: ABS Pflicht?

Beitrag von rainer* »

Die Honda hatte sicher ein CBS. Ein ABS verteilt keine Bremsenergie.
Ein ABS ist ein Antiblockiersystem. Das löst die Bremse, wenn das System erkennt, das ein Rad stehen bleibt und das Fahrzeug eigentlich in Bewegung ist. Das kann natürlich zusätzlich zum CBS auch noch vorhanden sein. Für eine 125er reicht nach aktueller Gesetzeslage (leider) ein CBS.
Ein CBS ist eine kombinierte Bremse vorne + hinten. Es hat sich gezeigt, das viele Zweiradfahrer nur die hintere Bremse nutzen, weil sie Angst vor der Blockade des Vorderrades haben. Gleichzeitig fängt das Hinterrad entsprechend schnell an zu blockieren.
Das CBS sorgt dafür, das ca. 1/3 der Bremskraft von der hinteren Bremse am Vorderrad anliegt. Das kann so gelöst werden, das die vordere Bremse einen Bremskolben und die hintere zwei Bremskolben bekommt. Doppelter Durchmesser hinten, Einfacher vorne, macht eine Bremskraftverteilung 2/3 hinten und 1/3 vorne. Zusätzlich hat die vordere Bremszange noch zwei Kolben, die separat mit dem zweiten Bremsgriff bedient werden, um zwei voneinder unabhängige Bremskreise zu erreichen. Daher sind vorderen Bremssattel, z.B. von der TCmax dann Dreikolbenbremszangen ;)

Ein Zweikolbenbremssystem hat sicher auch keine zwei Bremsscheiben...nur eben wirken da zwei Kolben und bringen eine bessere Kraftverteilung auf den Bremsbelag - und der verkantet sich dann nicht so stark beim Bremsen und nutzt sich gleichmäßiger ab.

Markus Sch.
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Re: ABS Pflicht?

Beitrag von Markus Sch. »

Da CBS ja Vorder- und Hinterradbremse betätigt besteht die Gefahr das der CBS Fahrer sich angewöhnt NUR mit dem linken Bremshebel zu bremsen in der Annahme das er damit ja vorn und hinten bremst. Aber ich glaube es ist besser bei einer Gefahrenbremsung mit beiden Bremshebeln zu bremsen weil dann ein zusätzlicher Bremskolben vorn aktiv wird. Daher besser immer mit beiden Hebeln bremsen damit man es automatisch macht.

STW
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Re: ABS Pflicht?

Beitrag von STW »

Die heile Lehre ist, dass die vordere Bremse die hauptsächlich genutzte Bremse sein sollte. Die Bremswirkung vorne ist höher, weil das Hinterrad durch die Gewichtsverlagerung beim Bremsen eher zum blockieren neigt. (Ist beim Auto genauso, deshalb hat man vorne meist die größeren Bremsen und/oder eine automatische Bremskraftverteilung zwischen vorne und hinten.) Das ist einer der Gründe, warum bei vielen Maschinen vorne mit weniger Luftdruck als hinten gefahren wird: das Gewicht verlagert sich nach vorne, der Reifen liegt breiter auf der Straße, und daher erhöht sich die Bremswirkung.

Beim NIU NGT war es in der Tat eine Bremsscheibe / ein Bremssattel vorne mit 3 Kolben, wobei ein Kolben mit der Einkolbenbremse des Hinterrades kombiniert war, und das Hinterrad eine kleinere Bremsscheibe hatte, um mehr Bremskraft nach vorne zu bringen beim Betätigen des linken Bremshebels.
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Re: ABS Pflicht?

Beitrag von der niederrheiner »

Ein altmodisches ABS verteilte keine Bremskräfte. die neueren schon. Die kümmern sich um alles. . .


Stephan

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