habe letzte Woche eine Max über Kleinanzeigen aber letztendlich hier aus dem Forum gebraucht gekauft, quasi als flinkes Stadtmoped. Ich stelle mich mit meiner Experia vllt ein wenig an, sie überall einfach so in der Stadt abzustellen. Auch bei meinem Arbeitgeber ist bei den Motorrädern tendenziell mal "rempeln" angesagt, weil es dort etwas eng zugeht. Ideal für was kleines leichtes.
Die Max ist äußerlich in einem guten Gesamtzustand gewesen, kaum Korrosion - aber etliche Stellen mit exzessivem Fetteinsatz, so dass ich nach dem Ausladen spätabends erst mal schwarze Finger hatte.
Daher habe ich letztes Wochenende "meditatives Putzen" betrieben und ein paar Erkenntnisse sind evtl. für Euch interessant.
1. Riemen- und Riemenscheibenverschleiß Kann man gut sehen - ein Verscheiß ist quasi nicht zu beobachten! Der Vorbesitzer hat den Riemen bei Bedarf mit trocken-PTFE gepflegt. Die Ablagerungen mögen daher stammen, oder der Riemen hat von woanders Fett mitgenommen - jedenfalls kann man das auch saubermachen. Meine Aufgabe

Dass die Riemenscheiben auch schnell verschleißen können, habe hier auch schon gelesen - bei meinem Exemplar jedenfalls nicht zu beobachten.
Der (noch erste) Riemen sieht soweit gut aus - keine Risse oder Beschädigungen sichtbar. Aber mir wurde gleich ein Ersatzriemen mitgegeben...

2. Korrosion
Die Max wurde von Outdoordreams gekauft. ducatodriver ist ja hier im Forum auch gut vertreten. Er hat neuralgische Stellen gemäß Verkäufer mit Konservierungsmittel bearbeitet - mit großem Erfolg, wie ich festgestellt habe! Dazu kommt sicherlich, dass die Max in diesen 2 Jahren zwar ganzjährig, jedoch nicht bei Regen bewegt wurde. Und das sieht man auch gut unter der Verkleidung! Viele Teile sind lediglich innen leicht verstaubt, aber so gut wie keine typischen Regenspuren. Beugt natürlich Korrosion vor! Korrosion am Rahmen ist fast gar nicht festzustellen, an ganz wenigen Stellen, wo die Konservierung nicht hingekommen ist, sind erste Ansätze von Korrosion zu finden. Bin großer Fan von Ballistol-Pflegeöl und habe die Stahlteile damit behandelt. Ein kosmetischer Nachteil der Konservierung ist, dass Schmutz anhaftet und nur durch Entfernung der Konservierung die Optik wieder hergestellt ist. Habe ich in Sichtbereichen gemacht, unter der Verkleidung ist aber sehr sinnhaft und bleibt gerne so (plus Ballistik

3. Zustand Bremsen & Reifen
Bisher noch keine Beläge ausgetauscht. Die vordere Bremse (keine Ahnung, was genau) wurde wohl wegen Rubbeln mal auf Garantie getauscht - also rubelfrei geht anders, aber für ein 80km/h Moped sei's mal okay. Die Beläge habe ich nicht gemessen, sie sehen aber wirklich kaum verschissen aus. Bremssättel werde ich demnächst mal ausbauen und reinigen, vllt. fällt dann ja noch was auf.
Die Bremsleistung an sich finde ich (der ja Brembo-verwöhnt ist) wirklich in Ordnung, aber einen Stoppie könnte ich wohl nicht hinlegen. Bin auch mit 110kg fahrfertig eher Elefant als Elfe

Zu den Reifen habe ich einen eigenen Thread, da wird's in kürze neue Pneus geben. Ich kann in den Originalreifen einfach kein Vertrauen entwickeln, die müssen daher weichen - obschon beide nach 16tkm noch kaum verschlissen sind! Für Brot & Butter-Anwendungen sind die Originalreifen sicher okay. Verhalten bei Kälte oder Nässe kann ich nichts zu sagen, man liest hier aber leider nichts Positives.
4. Verkleidungsteile
Ich habe echt gestaunt: Trotz dass hier großflächige Kunststoffteile an den Stahlrahmen oder meist auch ineinander mit Karosseriemuttern verschraubt sind, ist alles wirklich sehr passgenau und bis auf zwei Punkte finden alle Schrauben in Kunststoff-Sacklöchern auch noch gut halt. Hier wurden die Schrauben mit Sachverstand angezogen - bravo und vielen Dank!

Auch die Materialwahl ist passend. Nichts deutet auf Versprödung hin - Garagenhaltung sei dank, da reduzierter UV-Licht-Einfluss. Nichts ist gebrochen oder sieht so aus, als würde es in Kürze brechen. Oh doch, eine Ausnahme: Die Schutzkappe aus Gummi ist vom Fangriemen gerissen. Ein Luxusproblem.
Äußerlich haben die unteren silbernen Seitenteile durch Schuh- und Beinkontakt gelitten, das ist aber gesunder Verschleiß durch Nutzung. Okay, sie könnten etwas dicker lackiert sein. Für den Preisbereich kann man aber nicht meckern.
5. Fahrwerk
Die USD-Gabel ist absolut dicht. Keine Spur von Öl. Leider bilden sich auf einer Seite erste Rostpickel; diese sind aber unterhalb des Federweges und somit rein kosmetischer Natur. Zeigt aber, dass die Verchromung doch sehr dünn ist. Allgemein ist ja nichts einstellbar, für meine Gewichtsklasse maßlos unterdämpft und mit mir sinkt die Max um über 50% statische ein. Zudem hoher Slip-Stick-Effekt. Mal sehen, ob ich die Gabel mal aufschraube und schaue, ob ich mit zäherem Öl und Hülsen eine Verbesserung erzielen kann. Allerdings... ob sich das wirklich lohnt...?
Federbein hinten verhält sich ähnlich, jedoch scheint die Dämpfung besser. Ich könnte noch ein paar Umdrehungen mehr vorspannen - aber mein Hakenschlüssel kann ich wohl erst dann ansetzen, wenn ich die Kiunststoffwanne unter dem Sitz ausgebaut habe. Nur mit abgebauten Seitenteilen komm ich da nicht dran. Immerhin ist es dicht geblieben!
Ja, von den Federelementen kann man in der Preisklasse wohl einfach nicht mehr erwarten. Aber immerhin gut, dass sie bisher dicht gehalten haben!
6. Akkupole
Ohne Befund. Alle Anschlüsse sehen gut aus, nichts zeigt Schmelz-Spuren; der Akku wurde zumeist eingebaut geladen.
Fällt mir noch etwas auf, dann werde ich es beizeiten ergänzen.
So, nun mal an Euch (sofern jemand bis hierher gelesen hat): Gibt es noch etwas, was ich unbedingt beachten sollte? Immer her mit Tipps oder Hinweisen!