Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

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guewer
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Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von guewer »

Hier ein interessanter Diskussionsbeitrag, weshalb sich die E-Motorräder hier in Europa und Nordamerika so schwer tun:


(31 Minuten lang)

Motorradneuzulassungen BEV (11-08-2025).png
Inoa S5-Li + 2. Akku + 2 Ladegeräte mit je 7A => Original 4A-Lader verkauft. 11/2023 12A China-Ladegerät gekauft und umgebaut. Seit 11/2022 Tuning-Controller verbaut. Windschild (empfehlenswert) seit 03/2022. Gesamtpreis per 01/2022: 2.930 €.

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Pedator92
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Re: Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von Pedator92 »

Hab ich mir gestern auch angeschaut, die erste Hälfte fand ich schlecht recherchiert. Technisch ein Verbrenner auf E umzusetzen ist kein Hit und 5 von 6 der genannten großen Firmen haben e Fahrzeuge im Programm (2 nur als Prototyp), die letzte Firma war Pleite.
Kreidler Amaze 50 | 1900km | 48V 40AH LFP
E-Max 90s | 20727km | 48v ~62AH LFP | Wartung
Stanford STF A4 | 1551+2700km | 75,6V 60AH
https://www.youtube.com/c/pedator92 Diy | Reparatur | Solar

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didithekid
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Re: Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von didithekid »

Hallo,

ich würde den Recherche-Beitrag zur Marktentwicklung weniger negativ einschätzen.
Die Sichtweise, dass STARK FUTURE aus Spanien aktuell Marktfüher bei Elektromotorrädern ist, deckt sich übrigens auch mit den Neuzulassungszahlen des KBA für 2025.

Da ist die Rangfolge Januar bis Juni 2025 bei E-L3e (ohne Hubraum):
1. STARK FUTURE (E) 496 Stück
2. JIANGSU NIU (RC) sowie NIU (RC) 389 Stück
3. SCUTUM (E) z.B. Silence 198 Stück
4. ZERO MOTORCYCLES (USA) 184 Stück Und das waren alles Motorräder
5. GOLDEN LION (SGP) z. B. E.F.O EV-Modelle und Andere 156 Stück
6. BMW 148 Stück
7. JIANGSU LVNENG (RC) z.B. auch INOA 86 Stück
8. NANJING VMOTO (RC) z. B Super Soco und die Stash 83 Stück
9. XL HOLDING GROUP (RC) z.B. HORWIN 74 Stück (nach mehreren 100 Stück in den Vorjahren wartet man aktuell wohl auf die neuen Modelle)
10. PIAGGIO (diverse Produktionsländer) 51 Stück
11. MAEVING (UK) 50 Stück
12. BOMBARDIER (CDN) 35 Stück Can Am
13. MANGOSTEEN (RC) 34 Stück
14. BLACK TEA 30 Stück

Außer BMW, mit den CE Rollern ist da kein Motorrad-Großhersteller mit nennenswerter Elektro-Stückzahl dabei.
KTM (eigentlich für Moto-Cross bekannt) kämpfte mit Insolvenz und hat in dem Zeitraum nur 5 Stück E verkauft (STARK 100 mal mehr!).
KAWASAKI offenbar 12 Stück (ohne Hubraum).

Viele Grüße
Didi
Zuletzt geändert von didithekid am Mo 11. Aug 2025, 21:13, insgesamt 7-mal geändert.
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STW
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Re: Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von STW »

Die Typen labern nur und äußern Vermutungen - da ist nichts an Substanz, sondern nur persönliche Einschätzung der Situation.

Es fehlt ein wissenschaftliches Vorgehen: 1000 potentielle Kunden befragen, was der Grund für oder gegen E-Motorrad war. Die Hersteller strukturiert befragen, da wäre es gut, wenn das jemand mit Wirtschaftsexpertise sowie Ingenieurswissen begleiten würde. Aber noch eine Laberrunde bringt dazu nichts.
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

dominik
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Re: Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von dominik »

didithekid hat geschrieben:
Mo 11. Aug 2025, 07:16
Da ist die Rangfolge Januar bis Juni 2025 bei E-L3e (ohne Hubraum):
1. STARK FUTURE (E) 496 Stück
Wo sind die den alle, mir ist noch keine in freier Wildbahn begegnet.
Stehen die alle beim Händler (zugelassen im Lager oder gar Keller damit die keiner fahren kann?) :?:

Zero mit gut 180Stück ist ja auch extrem mager.
Masini Extremo Neuaufbau 2021 7,7kwh Li-NMC Fardriver ND721800 400bA 1400pA >30kW

41-58,5V CC/CV Lader mit 1-4,3kW zu verkaufen 0,65-2,2kg klein, leicht, langlebig, auch im Duo mit 82-117V nutzbar

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MEroller
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Re: Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von MEroller »

dominik hat geschrieben:
Mo 11. Aug 2025, 09:21
didithekid hat geschrieben:
Mo 11. Aug 2025, 07:16
Da ist die Rangfolge Januar bis Juni 2025 bei E-L3e (ohne Hubraum):
1. STARK FUTURE (E) 496 Stück
Wo sind die den alle, mir ist noch keine in freier Wildbahn begegnet.
Solange Du nicht in besagter WILDBAHN unterwegs bist wirst Du auch seltenst eine Stark Varg sehen, da es fast nur offroad Motorräder sind. Du musst dazu die ganzen Motocross-Strecken abgrasen, dann wirst du am ehesten fündig. Auf der Straße so gut wie nicht.
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HarryH
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Re: Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von HarryH »

didithekid hat geschrieben:
Mo 11. Aug 2025, 07:16
Da ist die Rangfolge Januar bis Juni 2025 bei E-L3e (ohne Hubraum):
Dann verkauft Tinbot so wenig, dass die es nichtmal in diese Liste geschafft haben …

andreas7
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Re: Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von andreas7 »

Die Physik ist eben gnadenlos. Das gilt besonders für Autobahn taugliche Geschwindigkeiten.
Ab dem 125 ccm Segment aufwärts braucht man Leistung, um sicher 100km/h zu fahren. Unter 8-10 kW Motorleistung macht es keinen Sinn.
Das ist die Mindestgeschwindigkeit für die Autobahn, sonst hat man ständig die 40 Tonner im Rücken. Für sichere 100 km Reichweite braucht man dann minimal einen 10 kWh Akku. Die Fahrgeschwindigkeit ist dann sehr mäßig. Dauerhaft mehr wie 100km/h geht dann nicht. Das Akkugewicht liegt zwischen 50 kg bis 100 kg. Ein entnehmbarer Akku ist dann nur schlecht realisierbar. Das ist deutlich mehr Gewicht wie beim Verbrenner.

Ein sportlicher Fahrer will aber deutlich mehr Leistung. Tempo 200 wird dann erwartet. Jetzt braucht man eine Motorleitung von 80 kW aufwärts.
Kurzzeitig kein Problem, die Li-Akkus sind hochbelastbar mit kurzzeitig entnehmbarer Leistung und Entladestrom. Das bringt tolle Beschleunigung auf Kosten der Reichweite. Bei sportlicher Fahrt geht die Reichweite in den Keller. Diese Leistung dann auch noch bei 30% Batterieladezustand abzurufen, ohne auf Schleichfahrt umzuschalten, ist eine Herausforderung. Das kann dann schnell nicht mehr praxistauglich sein.

Im Beitrag wird von 350 Wh pro Kilogramm geredet. Aus meiner Sicht ist das schon eine Wunderbatterie!!! Die brennen dann besonders heftig.
Zyklenfestigkeit ist das nächste Problem. Das ganze wird dann in 20 Minuten entladen, wenn richtig flott gefahren wird. Dabei entsteht viel Verlustwärme in der Batterie, bei geringem Gewicht. Dann muss man aktiv kühlen, was viel zusätzliches Gewicht verursacht.

Probleme über Probleme die ein Verbrenner nicht hat.

STW
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Re: Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von STW »

Blacktea hat höhere Marktanteile als RGNT, Energica, HD Lifewire, ... Und es sind in der Liste eine Menge Rollerhersteller dabei. Wenn man das nochmal aufsplitten würde nach Motorräder und L3E-A1, dann würde das noch mauer aussehen als es ist.

Kurzum: E-Motorräder spielen am Markt keine Rolle und werden in eher homöopathischen Mengen verkauft. Es wird sich daran auch nichts ändern.

Ich mache es mal wie die Herren im Video, labere mal und liste die Gründe, die mir spontan einfallen, warum das so ist:
- Einstandspreis zu hoch
- Wiederverkaufspreis zu gering
- unklare Lebensdauer des Akkus bei Wenigfahrern (nach 8-10 Jahren ist Totalverlust zu kalkulieren, auch wenn das Teil ein Liebhaberstück für den Sommer war und keine 10TKm auf der Uhr hat)
- Service- und Support unterirdisch
- zu viele Herstellerpleiten
- Hersteller geht pleite, Ersatzteilversorgung nicht sicher
- Hersteller geht vielleicht nicht pleite, Ersatzteilversorgung trotzdem unsicher
- Hersteller geht pleite, Zugang zu Wartungsdokumentation / Reparaturanweisungen / Diagnose weg
- IoT - Verhalten, manche Kisten funktionieren nur mit Online-Anbindung und Server richtig. Geht der Hersteller pleite, dann verschwindet der Server: Motorrad quasi Schrott, zumindest diverse Funktionen. Wird dann 3G abgeschaltet, oder dann auch mal 4G, dann gibt es im Zweifelsfall kein HW-Update: Funktionen entfallen, oder Kiste ist gleich ein Brick (das MMI mit 3G und DVB-T-Tuner meines Audi läßt herzlich den anderen Elektronikschrott da draußen grüßen ...)
- Zulieferer geht Pleite, und ein SW-kompatibles Ladegerät / Controller / ... ist vielleicht in ein paar Jahren nicht mehr zu bekommen

Für manche potentiellen Nutzer:
- Reichweite zu gering
- Ladezeit zu lang
- die aus gegenwärtigen technischen Gründen notwendigen Drosselungen der Geschwindigkeit kommen nicht allen entgegen (ich selbst wäre mit 120km/h zufrieden)
- Platzbedarf für Ladekabel geht vom Stauraum ab
- keine kommerziellen Gepäcksysteme erhältlich
- nächste Werkstatt in 3-stelliger Kilometerentfernung

Hinzu kommen Kleinigkeiten, wie dass einem niemand verrät, ob die Stromversorgung elektrische Nachrüstoptionen wie Griffheizung etc. verkraften würde. Basteleien können gleich ganz teuer werden.
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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Falcon
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Re: Elektro-Motorräder: Warum haben sie bisher keine Chance?

Beitrag von Falcon »

andreas7 hat geschrieben:
Mo 11. Aug 2025, 11:21
Probleme über Probleme die ein Verbrenner nicht hat.
STW hat geschrieben:
Mo 11. Aug 2025, 12:22

Kurzum: E-Motorräder spielen am Markt keine Rolle und werden in eher homöopathischen Mengen verkauft. Es wird sich daran auch nichts ändern.

Ich mache es mal wie die Herren im Video, labere mal und liste die Gründe, die mir spontan einfallen, warum das so ist:
........................................
Hinzu kommen Kleinigkeiten............... Basteleien können gleich ganz teuer werden.
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