Hallo zusammen,
bitte helft dem Laien zu verstehen, ob folgendes Verhalten richtig ist:
Gegeben ist eine neue 60V 45Ah 20S LiFePO4 Batterie mit einem 50A BMS (Marke JBD) und Bluetooth.
Im Fahrzeug ist noch ein externer Coulombmeter verbaut, der auf 60V 45Ah eingestellt ist.
Nach der Inbetriebnahme der Batterie ist mir schnell aufgefallen, dass die Restkapazitätsanzeige in der Batterie-App von der des Coulombmeters abweicht, und zwar je mehr die Batterie entladen wird desto größer die Abweichung (über 10%).
In den BMS-Einstellungen nachgeschaut, da stand:
Nominal capacity: 50000mAH
Cycle capacity: 40000mAH
Full charge capacity: 50000mAH
Beim chinesischen Hersteller/Verkäufer nachgefragt, ob das so sein soll, und folgende Antwort bekommen (übersetzt):
Der Grund für die Einstellung des BMS auf 50Ah ist, dass bei der Herstellung die Daten nicht geändert und eine 50 A Schutzplatine verwendet wurde. Daher zeigt die Bluetooth-Schnittstelle standardmäßig eine Kapazität von 50A an.
Daraufhin hat der Hersteller/Verkäufer die BMS-Einstellungen live per Fernwartung geändert.
Jetzt steht dort:
Nominal capacity: 45000mAH
Cycle capacity: 36000mAH
Full charge capacity: 45000mAH
Und nun meine Frage: zum Zeitpunkt der Fernwartung zeigte die App 84% und der Coulombmeter 78% Restkapazität an. Direkt nach dem Eingriff sprang die App-Anzeige hoch auf 94% Restkapazität. Ich habe jedoch erwartet, dass die Anzeige nach unten springt und sich der Anzeige des Coulombmeters nähert und nicht umgekehrt.
Habe ich einen Denkfehler?
BMS-Einstellung und Kapazitätsanzeige
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Re: BMS-Einstellung und Kapazitätsanzeige
Hallo,
das muss man jetzt nicht unbedingt einen "Denkfehler" nennen, wenn das BMS sich da anders verhält, als man es erwartet hat. Die Art der Berechnung/Messung ist hier eben anders, als die Erwartung. Im Erinnerungs-Speicher des BMS stehen ja weiterhin die Amperestunden drin, die das BMS im Akku gemessen hat (besser gesagt: dort vermutet). Wird jetzt die Obergrenze von 50 Ah auf 45 Ah reduziert, ist dieser "Messwert" der momentan gespeicherten Amperestunden natürlich näher an dieser neuen Obergrenze. Da für die Obergrenze natürlich die 100% gesetzt sind, liegt der neuberechnete Ladezustand nun bei einer höheren Prozentzahl.
Das was das BMS da anzeigt, ist aber ja wenig relevant, wenn Du ein Coulometer hast. Dort muss die real nutzbare Kapazität eingestellt werden (also deutlich weniger, als der Fabrikwert der Zellen). Werden im Fahrzeug nur 39Amperstunden zwischen dem Zustand vollgeladen und dem Abschaltpunkt (Motor OFF wegen Unterspannung) genutzt, darf der Wert auch nur auf diesem Niveau eingestellt sein. Du willst ja doch sicherlich eine Anzeige, bei der Anzeigewert 3% heißt, dass das Fahrzeug noch fährt und früher als 0% damit auch noch nicht Schluss ist. Also muss es im Coulometer so niedrig eingestellt werden, dass im Akku noch Notreserveenergie bleibt, wenn das Coulometer schon bei 0% angekommen ist.
Üblich ist die Programmierung der Coulometer mit Spannungsschwelle für 100% (bei Dir z.B. auf 71,8 Volt, wo die Anzeige dann immer auf 100% springt, sobald dieser Spannungswert überschritten wird. Die (vom Coulometer gezählten) Amperestunden, die von dem Punkt an entnommen werden können, bis zum Erreichen von Unterspannung (53 Volt unter Last) sind aber verschieden zwischen Sommer und Winter. Wird da ein eher kleiner Wert (z.B. 36 Ah) als nutzbar eingestellt, hat man im Sommer mehr Notreserve, als im Winter. Unter Ruhespannung 60 Volt wird bei deinem Akku schon mit Problemen unter Last zu rechnen sein. Es geht also nur um Amperestunden zwischen 71,x Volt und 60 Volt und alles darunter zählt hier nicht mit.
Ist der im Coulometer eingestellte Ah Wert (nutzbar) zu groß, streikt der Motor im Winter vielleicht schon bei Anzeigewert 15%, während es im Sommer bis 3% noch weitergeht.
Viele Grüße
Didi
das muss man jetzt nicht unbedingt einen "Denkfehler" nennen, wenn das BMS sich da anders verhält, als man es erwartet hat. Die Art der Berechnung/Messung ist hier eben anders, als die Erwartung. Im Erinnerungs-Speicher des BMS stehen ja weiterhin die Amperestunden drin, die das BMS im Akku gemessen hat (besser gesagt: dort vermutet). Wird jetzt die Obergrenze von 50 Ah auf 45 Ah reduziert, ist dieser "Messwert" der momentan gespeicherten Amperestunden natürlich näher an dieser neuen Obergrenze. Da für die Obergrenze natürlich die 100% gesetzt sind, liegt der neuberechnete Ladezustand nun bei einer höheren Prozentzahl.
Das was das BMS da anzeigt, ist aber ja wenig relevant, wenn Du ein Coulometer hast. Dort muss die real nutzbare Kapazität eingestellt werden (also deutlich weniger, als der Fabrikwert der Zellen). Werden im Fahrzeug nur 39Amperstunden zwischen dem Zustand vollgeladen und dem Abschaltpunkt (Motor OFF wegen Unterspannung) genutzt, darf der Wert auch nur auf diesem Niveau eingestellt sein. Du willst ja doch sicherlich eine Anzeige, bei der Anzeigewert 3% heißt, dass das Fahrzeug noch fährt und früher als 0% damit auch noch nicht Schluss ist. Also muss es im Coulometer so niedrig eingestellt werden, dass im Akku noch Notreserveenergie bleibt, wenn das Coulometer schon bei 0% angekommen ist.
Üblich ist die Programmierung der Coulometer mit Spannungsschwelle für 100% (bei Dir z.B. auf 71,8 Volt, wo die Anzeige dann immer auf 100% springt, sobald dieser Spannungswert überschritten wird. Die (vom Coulometer gezählten) Amperestunden, die von dem Punkt an entnommen werden können, bis zum Erreichen von Unterspannung (53 Volt unter Last) sind aber verschieden zwischen Sommer und Winter. Wird da ein eher kleiner Wert (z.B. 36 Ah) als nutzbar eingestellt, hat man im Sommer mehr Notreserve, als im Winter. Unter Ruhespannung 60 Volt wird bei deinem Akku schon mit Problemen unter Last zu rechnen sein. Es geht also nur um Amperestunden zwischen 71,x Volt und 60 Volt und alles darunter zählt hier nicht mit.
Ist der im Coulometer eingestellte Ah Wert (nutzbar) zu groß, streikt der Motor im Winter vielleicht schon bei Anzeigewert 15%, während es im Sommer bis 3% noch weitergeht.
Viele Grüße
Didi
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Re: BMS-Einstellung und Kapazitätsanzeige
Ah ja. Danke, dann werde ich es beobachten.
Was die Einstellungen im Coulometer angeht, belasse ich es bei 45Ah (wenn ich Didi richtig verstanden habe, wäre die Einstellung auf 36Ah ratsam). Ich fahre den Akku sowieso nie leer. Ich achte auch auf die angezeigte Spannung, dass sie ohne Last nicht unter 60V fällt, aber beim neuen Akku beträgt sie sogar bei 20% Restkapazität noch 63,6V. Im Controller sind als soft undervoltage 55,5V und als undervoltage 52,5V konfiguriert.
Was die Einstellungen im Coulometer angeht, belasse ich es bei 45Ah (wenn ich Didi richtig verstanden habe, wäre die Einstellung auf 36Ah ratsam). Ich fahre den Akku sowieso nie leer. Ich achte auch auf die angezeigte Spannung, dass sie ohne Last nicht unter 60V fällt, aber beim neuen Akku beträgt sie sogar bei 20% Restkapazität noch 63,6V. Im Controller sind als soft undervoltage 55,5V und als undervoltage 52,5V konfiguriert.
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Re: BMS-Einstellung und Kapazitätsanzeige
Ich habe meine Coulometer immer so eingestellt, das die Unterspannung 10% zu hoch ist. Das heißt er rechnet bei 100 los, aber am Ende ist noch eine Reserve drin, je nach BMS kann man das auch da selbst einstellen und fährt den Akku nicht immer auf Kurzgrenze.
Von 2017 an 2x GoE zusammen mit 25 Tkm verkauft 4/24.
Nova E-Retro Star exBlei aus 2020, ab 02/24 und ab1000 km mit Lithium.
4/24 Tisto Luna mit 700 km eingezogen
3/25 UNU aus 2016 mit 1960 km und kleinem Diebstahlschaden.
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