Hier ein Reichweitentest, den ich vor einigen Tagen gemacht habe.
Vorweg gleich: die Rahmenbedingungen waren vermutlich „anspruchsvoll“ wegen der vorangegangenen rel. geringen Nutzung im Winter und der Temperaturen. Fahrstrecke in den letzten 4 Monaten: nur ca. 100 km (wegen meiner langdauernden Motorreparatur Okt-Dez. und „Winterpause“.
Vorab Voll-Ladung bei ca. 5-8°C Akkutemperatur.
Sodann bin ich den Akku über 4 Tage hinweg komplett leer gefahren (1. Tag ca. 10%, 4. Tag die restlichen 90%). Dabei bin ich ausschließlich im Eco-Modus gefahren, um die max. Reichweite in diesem Modus und „Vollgas“ (sozusagen als Geschwindigkeitsbegrenzung) zu testen. Fahrstrecke war zu ca. 90% Überland und „Vollgas“, also 67 km/h. Akkutemp. war am Tag 1 ca. 5°C, am Tag 4 beginnend bei 8°C auf 20°C steigend.
Bezogen auf den ungenau gehenden Tacho konnte ich (fast) genau die Reichweite erzielen, die die Anzeige vorgab, also 110 km. D.h. die Summe aus gefahrenen km laut TRIP und Restreichweite blieb immer halbwegs gleich. Hierzu ist zu sagen, dass ich rel. groß bin und mein Luftwiderstand vermutlich nicht der geringste ist, kleinere Leute schaffen vielleicht mehr. Ich habe früher auch schon mal berichtet, dass das große Windschild die Reichweite um ca. 5% vergrößert. (
viewtopic.php?p=183430#p183430) Die Fahrt hier wurde mit dem „normalen“ (kleinen) Windschild durchgeführt.
Nun zu den spannenden letzten km. Ich habe die Runde so gelegt, dass ich am Schluss sehr „wohnortnah“ rumgefahren bin. Ich wohne nah am Ortsrand, es ging also auch am Schluss noch >50 km/h.
Die Warnung: „lim volt“ kommt offensichtlich nur 1x ganz kurz, nämlich das 1. Mal, wenn der Controller limitiert. Hier war das bei ca. 25% bei einem Vollgas-Start an der Ampel.
Ab ca. 10-12% war die Begrenzung der Beschleunigung auch in Eco deutlich spürbar.
Ab 6% ging dann die Beschleunigungsleistung rapide in dem Keller, die 67 km/h wurden in der Ebene noch erreicht.
Bei 4% dann der „Schock“: sehr massiver Einbruch, leider geht es den letzten km zu mir nach Hause auch leicht bergauf. Das ging nur mit mit ca. 30 km/h.
Am Schluss bin ich noch vor dem Haus auf- und abgefahren, um das „Ende“ zu erfahren. Leider hab ich da ca. 3-5% Steigung. Bergauf bei 3-2% Akku nur mehr ca. 20 km/h möglich. Der Motor ruckelte dabei leicht, anscheinend wird dauernd die Leistung nachreguliert.
Bei 2% kam dann nochmal was neues: Sevcon-Fehler 0x45C3: „Low Battery Cut; Battery voltage (0x5100,1) is less than Under Voltage limit (0x2C02,2) for longer than the protection delay (0x2C03,0)”. Passierte beim Losfahren aus dem Stand, also quasi bei max. Last. Das war der Punkt, wo ich dann aufgehört habe. Ich hätte aber noch ein wenig weiterfahren können, der Roller hat noch nicht abgeschaltet. Auf den letzten Metern zur Garage sprang die Anzeige noch auf 1%
.
Insgesamt habe ich 107 km, oder Tachofehler-bereinigt, „echte“ 93 km geschafft. Leider hatte ich fast ganz am Schluss das erste Mal überhaupt den Effekt, dass der km-Zähler etliche km „verloren“ hat, bei mir ca. 60 km. Hatte ich bisher nie, aber haben ja andere schon berichtet. Ärgerlich…
Nachgeladen wurden im Anschluss 4,57 kWh.
Interessant auch, dass ich letzten Herbst wesentlich bessere Leistungen bei leerem Akku hatte. Ich hatte da schon mal auf 3% leergefahren, ein Leistungsverlust war zwar schon spürbar, aber weit nicht so drastisch als diesmal. Andere konnten ja z.B. die 0% schon deutlich überfahren, die max. bisher publizierte Nachlademenge liegt nach meiner Kenntnis bei 4,77 kWh (Videobericht von ezmobility), der ADAC hat bei seinem Test wahrscheinlich sogar 5,13 kWh nachgeladen (
viewtopic.php?p=194681#p194681)
Ich führe das rel. schlechte Abschneiden bei mir vorerst mal auf die „Wintermüdigkeit“ durch die lange Standzeit und die rel. niedrigen Temperaturen beim Laden und Entladen zurück. Die 100% Nennkapazität gelten ja üblicherweise bei 20 oder 25°C. Ich werde bei wärmeren Temperaturen nochmal testen…
Patrick