Silence-Akku: 12VUI-Defekt

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Silence-Akku: Ausfall der Stromversorgung des Telemetriemoduls

Ein häufig auftretender Fehler beim Umgang mit den Fahrzeugen ist der plötzliche Verlust der App-Funktion (Fernsteuerbarkeit), während das Fahrzeug sonst voll benutzbar bleibt. Die häufigste Ursache dafür liegt nicht etwa in der Datenverarbeitung oder dem Telemetriemodul, sondern in der Versorgung desselben mit Energie, wenn der daueraktive 12-Volt-Ausgang des Akkus defekt wird. Betroffen sind vornehmlich Akkus aus den Baujahren 2021 und 2022.

Der (vermutete) Defekt im Detail

Über die genaue Natur des Defektes gibt es (Stand 3/2025) keine gesicherten Erkenntnisse, nachfolgend daher nur Beobachtungen und Schlussfolgerungen. Die sehr umfängliche Forum-Diskussion "Verbindung via Telemetriemodul zur Silence S01+ schlägt fehl" beschäftigt sich fast ausschließlich mit dieser Thematik. Hier der Versuch einer Zusammenfassung:

Screenshot der Ausgangsspannung im Fehlerfall

Verantwortlich für die Bereitstellung der 12 Volt ist ein kleiner Schaltwandler (MORNSUN K78U12-500(R3)L) auf der BMS-Platine. Das Datenblatt weist eine Eingangsspannung von bis zu 90V, einen Wirkungsgrad von ca 85% bei Akkuspannung und eine maximalen Belastbarkeit von dauerhaft 500 mA aus, inklusive Kurzschlussschutz. Da ein Telemetriemodul auch bei leerem Pufferakku diese Grenze nicht überschreitet, ist ein Defekt des Wandlers durch Überlastung ziemlich unwahrscheinlich. Eine oszillografische Darstellung der Ausgangsspannung zeigt bei defekten Ausgängen regelmäßige Aktivität, die zu einer mit Multimetern messbaren Spannung von 30-40 mV führt. Diese Aktivität ist vergleichbar mit der, die ähnliche DC-DC-Wandler bei Ausgangskurzschluss entwickeln: Sie versuchen wiederholt zu starten und brechen bei einem (weiterhin) festgestellten Kurzschluss ab. Die eigentliche Wandlerfrequenz, in dieser Auflösung nur als breiter Streifen sichtbar, beträgt etwa 65 kHz.

Dazu passt, das am Ausgang mit einem geeigneten Messgerät (mit dem Einspeisen eines geringen Stromes) ein Kurzschluss diagnostiziert werden kann. Solche Kurzschlüsse sind schon bei geringen Überspannungen in den heute bei Hochfrequenzbelastung viel sinnvoller als Elektrolytkondensatoren eingesetzten Vielschicht-Keramikkondensatoren leider gar nicht selten. So ein Kurzschluss kann also entweder im hybrid aufgebauten Wandler als auch bei den erforderlichen externen Bauteilen auf der BMS-Platine auftreten. In diesem Fall würde der Austausch des Wandlers selbst keine Besserung bringen.

Bekannte Lösungsmöglichkeiten

a) Austausch des BMS

Defekte Akkus hat Silence beim Kunden nicht ausgetauscht, sondern nach Einschicken durch eine Fachwerkstatt (aus Gewichts- und Sicherheitsgründen ausschließlich per Spedition möglich) im Herstellerwerk in Barcelona repariert. Ohne Ersatzakku müssen die betroffenen Kunden hierbei in der Regel 4-8 Wochen auf ihre Fahrzeuge verzichten. Im Werk wird das komplette BMS getauscht. Prinzipiell ist es möglich, dass diese Arbeit auch durch Fachwerkstätten ausgeführt wird. Der Wechsel des BMS erfordert zumindest eine Parametrierung auf das Akkupack (z.B. Kalibrierung der Anzeigewerte von Spannung und Strom) und ist selbst für einen ausgebildeten Techniker ohne Zugriff auf Silence-Diagnosewerkzeuge nicht sachgerecht machbar. Innerhalb der Garantiezeit von 3 Jahren (bei SEAT: 4 Jahren) erfolgt diese Reparatur für den Kunden kostenlos, danach dürfte durch Spedition, Material und Werkstattkosten ein mindestens mittlerer dreistelliger Eurobetrag fällig werden.

b) Umbau des Rollers

Seit April 2024 lässt Silence stattdessen die im Fehlerzeitraum ausgelieferten Roller umbauen - ein zusätzlicher Kabelsatz (der auch den Einsatz intakter Akkus weiterhin ermöglicht) sorgt dafür, dass der Pufferakku des Fahrzeug-Telemetriemoduls immerhin bei Fahrt und Aufladen des Hauptakkus im Roller mit Strom versorgt wird, und Änderungen in der Firmware von Roller und Telemetrie sollen eine möglichst lange Pufferzeit gewährleisten. Das sorgt zwar dafür, dass weiterhin der Hersteller Silence alle ihn interessierenden Messdaten erhält, schränkt aber die Funktionalität der App für den Endkunden dramatisch ein: Die Fernsteuerbarkeit wird, sofern je nach Modul überhaupt noch gegeben (Stichwort: CAN-Spannungsbereich), auf maximal wenige Tage begrenzt, außerdem soll die Alarmanlage nicht mehr funktionieren (heißt es). Dieser höchstens als Workaround zu bezeichnende Lösungsansatz wird während der Garantiezeit ebenfalls kostenlos angewendet, dürfte danach aber für den Endkunden deutlich preiswerter als eine echte Reparatur nach a) ausfallen. Diese Lösung lässt sich aber teilweise auch durch begabte Bastler selbst realisieren: In die 12VUI-Leitung zum Silence Telemetriemodul (TCU) wird eine Diode eingesetzt und von der Stromversorgung der USB-Buchsen im Kniebereich der Roller eine Leitung mit einer zweiten Diode zum Modul geführt (der Kabelsatz von Silence macht nichts anderes). So funktioniert die Speisung bei einem intakten Akku weiterhin wie gewohnt und gleichzeitig kann keine Rückspeisung vom Roller in den Akku erfolgen. Ohne die Änderungen der Firmware von Zentralsteuerung (ECU) und Telemetriemodul (TCU) bleibt die Funktion der Telemetrie durch die nicht optimierten Parameter zur Häufigkeit der Datenerfassung und -übermittlung aber auf eher einen Tag begrenzt.


c) Umbau des Akkus

Diese Lösung verzichtet auf den Austausch der BMS-Platine, stattdessen wird ein externer Wandler eingebaut, der an einigen recht gut zugänglichen Punkten hinter der rückwärtigen Akkuabdeckung genügend Platz findet. Allerdings erfordert dies die Öffnung des abgedichteten Akkuteils, diese Lösung verbietet sich daher währender der Garantiezeit und setzt danach besondere Sorgfalt, Kenntnis und Vorsicht beim Ausführenden voraus. Eine beispielhafte Ausführung zeigt dieser Forenbeitrag.

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